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Was macht der Neurologe bei Verdacht auf Borreliose?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Heino Büttner B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Borreliose: Diagnostik und Untersuchungen
auftreten, muss an eine Borreliose gedacht werden. Durch Untersuchungen des Blutes und des Gehirnwassers kann der Neurologe den Verdacht einer Infektion erhärten, die Interpretation solcher Labortests ist aber nicht einfach.

Ist Borreliose eine neurologische Erkrankung?

Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit in Europa. Eine neurologische Manifestation kommt bei 3–15% der Infektionen vor und kann sich als Polyradikulitis, Meningitis sowie selten als Enzephalomyelitis manifestieren. Die Erkrankung ist durch Antibiotika behandelbar.

Wie stellt man Neuroborreliose fest?

Um die Diagnose abzusichern, sollte bei einem positiven Testergebnis deshalb eine Lumbalpunktion folgen: Mit einer dünnen Nadel wird Nervenwasser, der sogenannte Liquor, aus der Umgebung des Rückenmarks entnommen und im Labor untersucht. Der Nachweis von Erregern könnte die Diagnose Neuroborreliose sichern.

Wie wird eine Neuroborreliose behandelt?

Die Neuroborreliose wird (wie die normale Borreliose) mit Antibiotika behandelt. Zur Verfügung stehen folgende Antibiotika: Doxycyclin (als Tablette) Ceftriaxon (als Infusion)

Welcher Arzt ist für Borreliose zuständig?

Ein Borreliose-Spezialist hat sich auf die Diagnose und die Behandlung der Lyme-Borreliose, auch Lyme Krankheit oder einfach Borreliose genannt, spezialisiert. Da sich die Erkrankung häufig durch Beschwerden des Nervensystems äußert, sind viele Borreliose-Spezialisten Neurologen.

Borreliose: Wie gefährlich ist die Lyme Borreliose durch Zecken wirklich? Risiko, Symptome, Therapie

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Ist eine spät erkannte Borreliose heilbar?

Das Spätstadium der Borreliose kann für gewöhnlich mit Antibiotika behandelt werden. Die Prognose ist in der Regel gut, obwohl die Symptome bei manchen Betroffenen auch mehr als sechs Monate nach der Behandlung noch weiterbestehen können.

Was ist eine Neuroborreliose?

Neuroborreliose (Neuro-Borreliose) ist eine Manifestationsform der Lyme-Borreliose, einer Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi hervorgerufen wird.

Kann man im MRT eine chronische Borreliose sehen?

So stellt der Arzt die Diagnose

Allerdings tragen auch viele gesunde Menschen Borrelien-Antikörper in sich. Manchmal lässt sich auch der Erreger selbst oder seine Erbsubstanz im Liquor nachweisen. Bei einer Entzündung des Gehirns und Rückenmarks wird in der Regel auch eine Kernspintomografie (MRT) durchgeführt.

Kann Borreliose Nervenschmerzen verursachen?

Nervenschmerzen und neurologische Symptome (Neuroborreliose)

Bei 3 bis 15 von hundert Erkrankten befallen die Borrelien das Nervensystem. Häufigstes Zeichen der Neuroborreliose sind brennende und stechende Schmerzen, die vor allem nachts auftreten.

Kann man an Neuroborreliose sterben?

Im Fall einer rechtzeitigen Feststellung kann ein Antibiotikum helfen. Diese Lyme-Borreliose selbst ist nicht tödlich, jedoch können die Beschwerden in sehr seltenen Fällen tödlich sein. In den meisten Fällen bleibt es bei Erkrankungen des Nervensystems.

Kann man Borreliose auch nach Jahren feststellen?

Eine Untersuchung in speziellen Labors gibt Aufschluss darüber, ob die Zecke den Borrelia-Erreger in sich trägt. Ein positives Ergebnis bedeutet nicht, dass man sich tatsächlich infiziert hat. Bei späteren Beschwerden, die auch noch nach Jahren auftreten können, ist dieser Test jedoch ein wichtiges Indiz.

Was Borrelien nicht mögen?

Borrelien mögen keine Wärme

Borrelien sind sehr hitzeempfindlich.

Wie äußert sich chronische Borreliose?

Eine chronische Borreliose ist ein Energiefresser und schluckt 1/3 der biochemischen Energie, die der Mensch produziert. Man fühlt sich abgeschlagen und müde. Die Folge ist ein Leistungsabfall bis hin zum Burnout, auch Schmerzen u.a. im Bereich der Gelenke kommen vor. Der Körper ist in vielen Bereichen betroffen.

Wie lange dauert eine Neuroborreliose?

Bei einer Neuroborreliose kommt es in 90 bis 95 Prozent der Fälle zu einer Entzündung der Hirnhäute sowie der Nervenwurzeln. Dies kann zu Lähmungen, Schmerzen und Missempfindungen führen. Häufig sind eine oder beide Seiten des Gesichts betroffen (Faszialisparese). Die Symptome dauern meist weniger als sechs Monate an.

Welche Schmerzmittel bei Neuroborreliose?

Zum Einsatz kommen dabei sogenannte NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie Diclofenac oder Ibuprofen. Auch bei Neuroborreliose kann der Arzt den Patienten gegebenenfalls Schmerzmittel verschreiben.

Kann eine Neuroborreliose heilen?

Hohe Heilungsrate. Die Lyme-Borreliose spricht in der Regel gut auf die Behandlung an und heilt in den meisten Fällen vollständig aus. Schwere Verläufe sind selten. Um die Borrelien sicher unschädlich zu machen, sollten die Antibiotika wie vom Arzt verschrieben bis zum Ende eingenommen werden.

Welche Gelenke Schmerzen bei Borreliose?

Äußere Anzeichen einer Gelenkentzündung durch Borrelien sind eine Schwellung und starke Rötung sowie eine Überhitzung. Meist ist das Kniegelenk entzündet, aber auch Sprunggelenk oder der Ellbogen können betroffen sein.

Ist Borreliose eine Hirnhautentzündung?

Kinder entwickeln zwar häufiger als Erwachsene eine Hirnhautentzündung, chronische Spätformen der Borreliose sind jedoch äußerst selten. Gelenkerkrankungen (Borreliose-Arthritis) sind unter den chronischen Krankheitsfolgen am häufigsten vertreten. Sie machen 5 bis 10% aller Gelenkerkrankungen des Kindesalters aus.

Sind die Entzündungswerte bei einer Borreliose hoch?

Zudem sind gängige Blutparameter wie Blutkörpersenkungsgeschwindigkeit (BSG), die Leukozyten und das C-reaktive Protein (CRP) leicht erhöht. Sowohl die Lyme-Borreliose, als auch die Neuroborreliose und Lyme-Arthritis werden mit Antibiotika behandelt.

Wie fühlt man sich bei Borreliose?

Meistens zeigt sich die Lyme-Borreliose dann an der Haut. Typisches Erkennungszeichen ist die sogenannte Wanderröte, ein roter Fleck oder Ring um den Zeckenstich, der sich langsam nach außen ausweitet. Manchmal kommen unspezifische grippeähnliche Beschwerden wie Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit oder Fieber dazu.

Wo sitzen Borrelien im Körper?

Die Borrelien befinden sich nämlich im Darm der Zecke. Sobald diese zu saugen beginnt, wandern die Bakterien in die Speicheldrüsen der Zecke und gelangen dann mit dem Speichel in den Körper des Gestochenen.

Kann man Borreliose im Blutbild sehen?

Wenn die klassische Wanderröte fehlt, andere Beschwerden jedoch auf eine Borreliose hindeuten, gibt eine Blutuntersuchung Aufschluss. Im Blut zeigen sich meist spezifische Antikörper gegen Borrelien. Im Verlauf einer Infektion mit Borrelien bildet die körpereigene Abwehr Antikörper (Immunglobuline) gegen den Erreger.

Wie sind die Blutwerte bei Borreliose?

Ob eine solche Infektion stattgefunden hat, können Blutuntersuchungen zeigen. Nach dem Zeckenstich sind dann zunächst meist IgM-Antikörper gegen Borrelien im Blut nachweisbar. Nach einigen Wochen finden sich auch IgG-Antikörper gegen Borrelien.

Welche Spätfolgen bei Borreliose?

Bei etwa 2 von 100 Menschen entwickelt sich Monate bis Jahre nach einer Infektion eine Lyme-Arthritis. Diese entsteht, wenn Borrelien die Gelenke infizieren. Dabei kommt es zu schmerzhaften Gelenkentzündungen und Schwellungen. Sehr seltene Folgen sind chronische Entzündungen der Haut und Herzprobleme.

Wie lange Gelenkschmerzen bei Borreliose?

Behandlung von Gelenkbeschwerden bei Borreliose

Am Ende ist in solchen Fällen die Beweglichkeit des Gelenkes irreversibel vermindert. Eine akute Borreliose im Knie lässt sich oft mit Antibiotika sehr gut behandeln. Allerdings ist selbst bei einer akuten Borreliose eine Therapie von Minimum 8-12 Wochen anzuraten.