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Was macht das Finanzamt für Fahndung und Strafsachen?

Gefragt von: Günter Hiller-Nagel  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Finanzamt für Fahndung und Strafsachen [FA FuSt] bzw. Finanzamt für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung). Die Finanzbehörde ist selbständig als Ermittlungsbehörde für das Ermittlungsverfahren zuständig, sie ermittelt ausschließlich bei dem Verdacht einer Steuerstraftat § 386 Abs.

Wie ermittelt das Finanzamt bei Steuerhinterziehung?

Um Steuerhinterzieher zu entlarven, greift das Finanzamt auf Datenbestände unter anderem von Banken, Sozialversicherungen, Behörden und anderen Steuerzahlern zurück. Dabei erhält der Fiskus auch Informationen aus dem Ausland, zum Beispiel durch die bei Steuersündern besonders gefürchteten „Daten-CDs“.

Was macht die Steuerfahndung?

1 AO ist die Aufgabe der Steuerfahndung "1. die Erforschung von Steuerstraftaten und Steuerordnungswidrigkeiten, 2. die Ermittlung der Besteuerungsgrundlagen in den in Nummer 1 bezeichneten Fällen, 3. die Aufdeckung und Ermittlung unbekannter Steuerfälle."

Wie lange darf die Steuerfahndung ermitteln?

Das kürzeste Steuerstrafverfahren dauerte bei mir 2 Wochen, das längste Steuerstrafverfahren inklusive Steuerverfahren (mit Haftungsbescheiden, Vollstreckungsverfahren, Zwangssicherungshypotheken usw.) über 16 Jahre. Mit einem Mittelwert von 3 bis 5 Jahren dürfte man wohl für den Normalfall ganz gut liegen.

Wann wird ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung eingeleitet?

Das Steuerstrafverfahren ist eingeleitet, sobald die Finanzbehörde, die Staatsanwaltschaft oder ihre Ermittlungsbeamten Maßnahmen getroffen haben, die erkennbar darauf abzielt, gegen jemanden wegen einer Steuerstraftat strafrechtlich vorzugehen (§ 397 I AO).

Es geht ums Geld: 5 Dinge, die das Finanzamt nicht darf - aber trotzdem macht!

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Was passiert wenn das Finanzamt vor der Tür steht?

Seit dem 01.01.2018 hat das Finanzamt die Möglichkeit die sogenannte „Kassennachschau“ durchzuführen. Hierbei sucht das Finanzamt zu üblichen Geschäftszeiten unangekündigt den Betrieb auf und prüft folgende Sachverhalte: Vorliegen einer Verfahrensdokumentation.

Wann steht das Finanzamt vor der Tür?

Die Frage, wann die Steuerfahndung tätig wird, kann man noch auf eine ganz andere Weise beantworten. Die Antwort lautet in dem Fall: Früh morgens zwischen 06.00 Uhr und 08.00 Uhr. Zu dieser Uhrzeit finden nämlich die meisten Hausdurchsuchungen durch die Steuerfahndung statt.

Was darf das Finanzamt alles?

Was darf das Finanzamt?
  • Die Betriebsprüfung. "Alle Jahre wieder" lautet auch das Motto der steuerlichen Betriebsprüfung. ...
  • Der Konten-Check. Finanzbehörden können die Konto-Daten des Steuerzahlers einsehen und diese mit den Angaben in der Steuererklärung abgleichen. ...
  • Die digitale Lohnsteuerkarte. ...
  • Die Informanten.

Was prüft die Steuerfahndung?

Steuerfahndung. Wenn das Finanzamt den Verdacht hat betrogen zu werden, schickt es die Steuerfahndung. Die Behörde hat viele Quellen, aus denen sich ein Verdacht falscher Angaben in der Steuererklärung ergeben kann. Mit so genannten Plausibilitätsprüfungen wird jede Steuererklärung überprüft.

Kann das Finanzamt auf mein Konto schauen?

Fazit: Die Kontoabfrage gibt nur Auskunft darüber, bei welchen Kreditinstituten jemand Konten oder Depots unterhält. Es werden keine Informationen über den Kontostand oder die Kontobewegungen an das Finanzamt übermittelt.

Wo fängt Steuerhinterziehung an?

Als schwere Fälle gelten Steuerhinterziehungen ab einer Höhe von 100.000 Euro. Liegt der Steuerschaden bei einer Million oder mehr ist eine Bewährung aber nicht mehr möglich, sodass unweigerlich Haftstrafen folgen, die bis zu 10 Jahren dauern können.

Wann kommt die Steuerfahndung ins Haus?

Hausdurchsuchungen finden meist in den sehr frühen Morgenstunden und oft zeitgleich an verschiedenen Orten statt. Das Gesetz regelt, dass eine Durchsuchung in den Sommermonaten zwischen 4:00 Uhr morgens bis 21:00 abends und in den Wintermonaten zwischen 6:00 bis 21:00 Uhr stattfinden darf.

Wer muss Steuerhinterziehung beweisen?

Der BFH hat erneut betont, dass das Finanzamt den Tatbestand der Steuerhinterziehung nach den Verfahrensvorschriften der AO und FGO prüfen und feststellen muss (BFH v. 15.11.2017 - I B 27/17, BFH/NV 2018, 542).

Wann ist Steuerhinterziehung verjährt?

Steuerhinterziehung: Verlängerung der Verfolgungsverjährung auf 15 Jahre. Mit dem gestern vom Bundestag beschlossenen JStG 2020 wird die strafrechtliche Verjährungsfrist bei der besonders schweren Steuerhinterziehung von 10 Jahren auf 15 Jahre erhöht.

Was darf die Steuerfahndung und was nicht?

Wie geht die Steuerfahndung vor, was darf sie? Die Steuerfahndung darf sowohl Geschäftsräume als auch Wohnräume durchsuchen. Allerdings nur, wenn ein berechtigter Verdacht besteht. Und auch nur, wenn zu erwarten ist, dass bei der Durchsuchung belastendes Material zu finden ist, sprich: Beweismittel.

Wann wird Finanzamt misstrauisch?

Besonders misstrauisch wird das Finanzamt, wenn Ihre Steuererklärung und besonders die Angaben in Ihrem EÜR-Formular offensichtliche Ungereimtheiten enthalten, z.B. wenn Sie andauernde Verluste ausweisen oder einen deutlich niedrigeren Gewinn als vergleichbare Unternehmen erwirtschaftet haben.

Was das Finanzamt alles über Sie weiß?

Beispielsweise erfährt das Finanzamt von deinem Arbeitgeber, welches Gehalt du beziehst oder von deiner Bank, in welcher Höhe deine Kapitalerträge lagen und über wie viele Konten du verfügst.

Wie hoch ist die Strafe für Steuerhinterziehung?

Das Gesetz sieht für Steuerhinterzieher eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren, in besonders schweren Fällen bis zu 10 Jahren vor. Für das konkrete Strafmaß spielt insbesondere die Höhe der hinterzogenen Steuern eine entscheidende Rolle.

Warum kommt das Finanzamt nach Hause?

Das Finanzamt wird die neue Nachschau vor allem dort durchführen, wo Entgelte unmittelbar über eine Kasse – sei es eine offene Ladenkasse oder eine elektronische Registrierkasse – vereinnahmt werden. Zweck der Vorschrift ist die zeitnahe Missbrauchsvermeidung bzw.

Wie lange kann das Finanzamt rückwirkend prüfen?

Innerhalb der gesamten 4 Jahre darf das Finanzamt dann zurück prüfen. Dabei ist es unerheblich, ob Sie eine Steuererklärung abgegeben haben, oder nicht. Diese „kurze“ Frist von 4 Jahren gilt aber nur, wenn Sie nicht verpflichtet sind oder waren, eine Steuererklärung abzugeben.

Was darf ein Finanzbeamter?

Ein einziger Finanzbeamter hingegen ist meist für mehr als 1.000 Unternehmer zuständig. Alleine. Er muss Steuererklärungen bearbeiten, prüfen, mit Steuerberatern telefonieren, Bescheinigungen ausstellen, Einsprüche bearbeiten, Vorauszahlungen berechnen und vieles mehr.

Kann das Finanzamt unangemeldet kommen?

Das Finanzamt darf aber auch unangemeldet bei Ihnen auftauchen. Sie dürfen zwar dem Prüfer den Zutritt zu Ihrer Wohnung verweigern.

Wer macht die Steuerfahndung?

Organisiert ist die Steuerfahndung in Steuerfahndungsstellen an ausgewählten Finanzämtern. In einigen deutschen Bundesländern sind dies unselbständige Dienststellen, in anderen Bundesländern bestehen ausschließlich für die Verfolgung von Steuerstraftaten und -ordnungswidrigkeiten eingerichtete Finanzämter.

Wie läuft eine wohnungsdurchsuchung?

Ablauf einer Wohnungsdurchsuchung

Voraussetzung für eine Wohnungsdurchsuchung ist grundsätzlich ein Gerichtsbeschluss. Um ganz sicher zu gehen, dass tatsächlich eine Wohnungsdurchsuchung angeordnet ist, lassen Sie sich den Durchsuchungsbeschluss von den Beamten zeigen und fertigen Sie wenn möglich eine Kopie an.

Was passiert wenn man wegen Steuerhinterziehung angezeigt wird?

Steuerhinterziehung wird im deutschen Recht mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Besonders schwere Fälle werden dabei sogar mit einem Mindestmaß von sechs Monaten mit bis zu zehn Jahren bestraft.