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Was machen Franzosen mit Atommüll?

Gefragt von: Veit Frey  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Frankreich plant die Endlagerung von Atommüll im Ton
Im idyllischen Dorf Bure in Lothringen leben knapp 90 Einwohner. Und mittlerweile auch Polizisten und Atommüllgegner, die sich seit mehreren Jahren ständig in die Haare bekommen. Das Dorf hatte damals selbst zugestimmt, ein Endlager dort bauen zu lassen.

Was passiert mit französischem Atommüll?

Ein großer Teil des französischen Atommülls wird heute in der Wiederaufbereitungsanlage La Hague zwischengelagert. Gegner der Endlagerung behaupten, der Transport des Atommülls von La Hague nach Bure würde ein Jahrhundert lang wöchentlich zwei Züge (über 10.000 Züge) von La Hague nach Bure erfordern.

Was machen andere Länder mit ihren Atommüll?

In Großbritannien wird hoch und niedrig strahlender Atommüll an mehreren Stellen vorübergehend überirdisch gelagert - vor allem in der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield. In Wales wurde ein altes Kernkraftwerk in ein Zwischenlager für mehr als 300 Müllbehälter umgebaut. Sie sollen dort bis 2096 bleiben.

Wo entsorgt Frankreich Brennstäbe?

Nun sollen, anders als zunächst vorgesehen, 152 Behälter mit radioaktiven Metallresten doch in Frankreich bleiben. Dafür sollen neben den Castortransporten nach Philippsburg noch 30 leere Brennelemente-Transportbehälter ins deutsche Zwischenlager Ahaus gebracht werden.

Was macht die USA mit Atommüll?

In einem Bunker auf den Marshall-Inseln lagern die USA Atommüll, der bald den Ozean verseuchen könnte. Niemand will zuständig sein. Die rund drei Kilometer lange und knapp 300 Meter breite Runit-Insel ist eine von etwa vierzig Inseln des Eniwetok-Atolls und gehört damit zu den Marshall-Inseln im pazifischen Ozean.

Atommüll-Endlager: Wohin mit dem radioaktiven Abfall? | Galileo | ProSieben

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Wohin geht Frankreichs Atommüll?

Frankreich plant die Endlagerung von Atommüll im Ton

Im idyllischen Dorf Bure in Lothringen leben knapp 90 Einwohner. Und mittlerweile auch Polizisten und Atommüllgegner, die sich seit mehreren Jahren ständig in die Haare bekommen. Das Dorf hatte damals selbst zugestimmt, ein Endlager dort bauen zu lassen.

Wo lagert Finnland seinen Atommüll?

Das Endlager Olkiluoto [ˈɔlkiluɔtɔ] ist ein Endlager für radioaktive Abfälle auf der Insel Olkiluoto vor der Westküste Finnlands in der Gemeinde Eurajoki rund 25 Kilometer nördlich der Stadt Rauma.

Was macht Russland mit Atommüll?

Atommüll wird in Russland im Freien gelagert

“ Früher oder später würden sie rosten. „Das kann dazu führen, dass Uranrückstände in die Umwelt gelangen“, sagt der Umweltschützer in der Hauptstadt Moskau. „Das ist für alle Lebewesen in einem Umkreis von bis zu 30 Kilometern eine tödliche Gefahr.

Wo lagert Schweden seinen Atommüll?

In Schweden wird der Atommüll in folgende Kategorien eingeteilt: sehr gering strahlende radioaktive Abfälle; sie werden in oberflächennahen Endlagern an den Standorten Ringhals, Oskarshamn, Forsmark und Studsvik gelagert.

Welches Land hat am meisten Atommüll?

Deutschland wird zum atomaren Müllberg 545.000 Kubikmeter beigetragen. Spitzenreiter sind hier die Franzosen mit fast zwei Millionen Kubikmetern vor Briten und Ukrainern. Problematisch sind vor allem die 60.000 Tonnen abgebrannter Brennstäbe in Europa, die bereits jetzt in Zwischenlagern gelagert werden.

Wo entsorgt Japan Atommüll?

Japan Nuclear Fuel (JNFL), eine Tochterfirma von zehn Energieversorgern, begann 1993 mit dem Bau einer Wiederaufarbeitungsanlage in Rokkasho, einem Dorf an der Nordspitze der Insel Honshu, die vier Jahre später fertig sein sollte. Zwei Jahrzehnte später ist sie noch immer in Arbeit.

Hat Frankreich ein Endlager?

Das Endlager in Bure, betrieben von der französischen Atombehörde Andra, soll mindestens 25 Milliarden Euro kosten. Es ist Frankreichs teuerstes Bauprojekt. Rund zwei Milliarden hat die Forschung schon gekostet, sobald ausgeforscht ist, soll der Ausbau schnell gehen.

Wo wird atomschrott vernichtet?

Bisher aber haben sich nur drei Staaten für einen Endlager-Standort entschieden: Finnland, Schweden, Frankreich. Allen anderen fehlt jeder Plan, wo sie mit den Resten ihrer nuklearen Epoche bleiben sollen.

Woher bekommt Frankreich seine Brennstäbe?

Aber auch Frankreich bezieht Uran aus Russland. Nach rund zehn Jahren Pause hatte der inzwischen von Areva in Orano umgetaufte französische Atomkonzern 2020 erneut einen Vertrag mit Rosatom über die Lieferung von abgebrannten Brennstäben nach Russland unterzeichnet.

Wo lagert Russland seinen Atommüll?

An vielen Orten in Russland, bevorzugt in Sibirien, wird russischer Atommüll in unzureichend gesicherten Lagerstätten aufbewahrt. Dort gibt es immer wieder Lecks. Radioaktive Stoffe gelangen ins Grundwasser, in Seen und Flüsse, aus deren Unterläufen viele Millionen Menschen ihr Trinkwasser beziehen.

Wo bringt Deutschland seinen Atommüll hin?

Insgesamt gibt es in Deutschland drei zentrale Lager – Gorleben (Niedersachsen), Ahaus (Nordrhein-Westfalen) und das Zwischenlager Nord in Rubenow (Mecklenburg-Vorpommern) – und zwölf dezentrale Lager, die auf dem Gelände von Kernkraftwerken errichtet wurden.

Was passiert mit den Atommüll?

Der deutsche Atommüll wird zunächst in eine Wiederaufarbeitungsanlage gebracht. Auf dem Weg dorthin und zurück werden die Brennstäbe in besonders sicheren Behältern transportiert, den Castoren. In der Anlage wird aus dem Abfall kleine Mengen Plutonium und Uran zurückgewonnen, die weiterverwendet werden können.

Warum gibt es noch keine Endlager?

Die Lager wurden für 40 Jahre genehmigt, doch bis dahin wird es kein betriebsbereites "Endlager" geben, geschweige denn die Einlagerung abgeschlossen sein. Doch als Dauerlösung sind die Zwischenlager ungeeignet, da die hoch aktiven Abfälle oberirdisch in ungenügend geschützten Hallen lagern.

Wo gibt es Endlager auf der Welt?

Bisher hat kein Land der Welt ein Endlager für hochradioaktive Abfälle aus Atomkraftwerken in Betrieb genommen. Hochradioaktiver Abfall sind beispielsweise abgebrannte Brennstäbe. Davon werden nach Berechnungen des WNWR alleine in Europa mehr als 60.000 Tonnen weiterhin nur in Zwischenlagern gelagert.

Wie viele Atomkraftwerke gibt es in Russland?

In Russland sind insgesamt 34 Kernreaktoren mit einer Gesamtkapazität von 26.242 MW brutto in Betrieb. Sieben Reaktoren mit einer Leistung von 7.898 MW brutto werden zurzeit gebaut.

Wie entsorgt Finnland Atommüll?

Wer Atom sagt, muss auch Endlager sagen. Finnland ist dabei, das erste Endlager für hoch radioaktiven Atommüll zu bauen. Finnland arbeitet hart daran, die erste Mülldeponie der Welt für hoch radioaktiven Atommüll zu bauen. Der 420 m tiefe Zugangstunnel zum Endlager ist bereits ausgeschachtet.

Wie sieht Atommüll eigentlich aus?

MOX Brennelementen aus Uran- und Plutoniumoxid besteht und einen grauen Farbton hat. Dieser Stoff ist in zylindrische Pellets gesintert. Zum zweiten gibt es kugelförmige Brennelemente aus Kugelhaufenreaktoren. Diese Brennelementkugeln haben einen Durchmesser von sechs Zentimetern, bestehen aus Graphit und sind schwarz.

Hat Finnland Atomkraftwerke?

Finnlands erster Atomreaktor ging 1977 an der Südküste in Loviisa ans Netz. Mittlerweile laufen in dem Land fünf Reaktoren in zwei Atomkraftwerken. Die Kernenergie deckte 2020 etwa 20 Prozent des Energieverbrauchs für alle 5,5 Millionen Einwohner.

Kann man Atommüll ins All schießen?

Alles ins All schießen

Dazu kommt, dass jeder Raketenstart ein Risiko darstellt. Sollte ein Start einer Rakete mit Atommüll an Bord missglücken, wären die die Folgen auf der Erde verheerend. Wirkliche Alternativen zu einer Endlagerung unter der Erde gibt es also nicht.

Was ist so schlimm an Atommüll?

Ein Bestandteil des hochradioaktiven Mülls ist beispielsweise Plutonium-239. Es dauert mehr als 24.000 Jahre, bis die Hälfte der radioaktiven Atome zerfallen ist. Die radioaktive Strahlung des Atommülls ist stark gesundheitsschädlich: Schon das Einatmen kleinster Mengen Plutonium kann zu Lungenkrebs führen.