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Was kommt zuerst Berufung oder Revision?

Gefragt von: Claus-Dieter Eder  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Die Berufung, auch Appellation, ist ein Rechtsmittel gegen ein Urteil der ersten Instanz. Sie steht in der Regel zwischen dem erstinstanzlichen Urteil und einer möglichen Revision, kann aber auch unter bestimmten Voraussetzungen je nach Prozessordnung übersprungen werden.

Wann Berufung und wann Revision?

Während Berufung nur gegen Urteile des Amtsgerichts eingelegt werden kann, kann Revision gegen alle Urteile eingelegt werden. Das auf eine Berufung ergehende Urteil kann im Nachhinein mit der Revision angegriffen werden.

Kann man nach Berufung in Revision gehen?

Besonders wichtig: Während nach der Berufung noch die Möglichkeit der Revision besteht, ist die Revision durch einen Rechtsanwalt Ihre letzte Möglichkeit, ein fehlerhaftes Urteil anzufechten.

Was ist besser Revision oder Berufung?

Geprüft wird bei einer Revision lediglich, ob die juristische Bewertung des Falls korrekt ist. Kurzum: Bei einer Berufung kann der gesamte Fall noch einmal aufgerollt und verhandelt werden. Bei einer Revision wird lediglich geprüft, ob das Urteil eventuell auf Rechtsfehlern beruht.

Was kommt nach der Berufung?

Durch die Einlegung der Berufung innerhalb einer Woche nach Verkündung des Urteils wird das Strafverfahren in die nächsthöhere Instanz – zum zuständigen Landgericht – gebracht (Devolutiveffekt). Dadurch wird ein Richter am Landgericht mit der Sache befasst, der das Urteil vom Amtsgericht aufheben sowie abändern kann.

Berufung & Revision - einfach erklärt!

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Kann eine Berufung vom Gericht abgelehnt werden?

Die Berufung kann zudem nur angenommen werden, sofern sie nicht offensichtlich unbegründet ist (§ 313 II 1 StPO). Das Berufungsgericht fällt dazu einen Beschluss. Wenn die Berufung abgelehnt wird, ist diese Entscheidung nicht anfechtbar.

Wie hoch sind die Chancen bei einer Berufung?

Was sind die Chancen einer Berufung? Da die Berufungsinstanz eine volle und neue Tatsacheninstanz ist, in der alle Zeugen neu gehört, die Beweise neu bewertet und sogar neue Zeugen und Beweise beigebracht werden können, kann die Berufung eine echte zweite Chance auf eine deutliche Verbesserung sein.

Was kommt nach der Revision?

Das Rechtsmittel der Revision ist die letzte Möglichkeit, die Rechtskraft eines Strafurteils und die damit verbundene Strafe abzuwenden oder zumindest abzuschwächen. Danach kommt nur noch eine Verfassungsbeschwerde oder ein Wiederaufnahmeverfahren in Betracht.

Wann Berufung wann Revision ZPO?

Die Revision kann nur eingelegt werden, wenn sie das Berufungsgericht vorher in dem Urteil zugelassen hat. Dies ist der Fall, wenn die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat oder die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts erfordert.

Was passiert nach der Revision?

Nachdem vom Gericht geprüft wurde, ob die Revision rechtzeitig eingelegt und begründet wurde, erhält die Staatsanwaltschaft die Möglichkeit einer Gegenerklärung. Die Staatsanwaltschaften machen von dieser Gegenerklärung oftmals nur dann Gebrauch, sofern Verfahrensfehler vorgebracht wurden.

Wie erfolgreich ist eine Revision?

Wie häufig sind Revisionen erfolgreich? Eine Urteilsaufhebung ist im Revisionsverfahren recht selten. Die Erfolgsquote, und damit die Erfolgsaussichten einer Revision im Strafrecht, liegt in Deutschland im Mittel zwischen 3 und 8 Prozent.

Wer trägt die Kosten bei einer Berufung?

Die Kosten des Berufungsverfahrens (Gerichts- und Anwaltskosten) hat A allein zu tragen. Für sämtliche Instanzen ist ein einheitlicher Kostenfestsetzungsbeschluss zu erlassen.

Wer entscheidet über die Berufung?

Die Berufung gegen Urteile des Amtsgerichts richtet sich an das Landgericht - außer bei Entscheidungen des Familiengerichts: Dort ist immer das Oberlandesgericht zuständig. Urteile des Landgerichts werden vom Oberlandesgericht überprüft.

Wann legt man Berufung ein?

Voraussetzung für eine Berufung im Zivilrecht ist, dass der Beschwerdewert über einer Summe von 600,- € liegt. Auch ist eine Berufung zulässig, wenn dies von dem erstinstanzlichen Gericht erklärt worden ist. eine Entscheidung des Berufungsgerichtes zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung notwendig ist.

Wie teuer ist es in Berufung zu gehen?

Gemäß Nr. 4124 im Vergütungsverzeichnis des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (VV RVG) fällt bei Berufungsverfahren in Strafsachen eine Verfahrensgebühr zwischen 80 und 616 Euro an. Wurde der Rechtsanwalt gerichtlich bestellt oder beigeordnet, beträgt die Verfahrensgebühr bei der Berufung 282 Euro.

Was passiert wenn Berufung abgelehnt?

Was passiert, wenn das Berufungsgericht die Berufung nicht annimmt? Es kann auch passieren, dass das Berufungsgericht die Berufung als unzulässig zurückweist. Dagegen kann der Berufungskläger Rechtsbeschwerde einlegen.

Kann das Gericht eine Revision ablehnen?

Wie bei der Berufung kann der BGH seit 2004 eine Revision durch einstimmigen Beschluss als unbegründet zurückweisen, wenn er überzeugt ist, dass die Voraussetzungen für die Zulassung nicht vorliegen und die Revision keine Aussicht auf Erfolg hat (§ 552a ZPO). Gegen BGH-Entscheidungen gibt es keine Rechtsmittel.

Wie läuft ein Berufungsverfahren ab?

Wie läuft die Berufungsverhandlung ab? Ist die Berufung zulässig, folgt nach einiger Zeit die erneute Hauptverhandlung vor dem Berufungsgericht. Über die Berufung entscheidet in einer mündlichen Verhandlung eine sogenannte kleine Strafkammer, die mit einem Berufsrichter und zwei Schöffen besetzt ist.

Wie lange dauert es bis zum Berufungsverfahren?

Die Dauer des Berufungsverfahren in Strafsachen hängt von der Auslastung der zuständigen Gerichte ab. Aus diesem Grund kann sich die Dauer der Berufung in einem Bereich von wenigen Monaten bis hin zu über einem Jahr bewegen. Die Einlegung der Berufung unterliegt Frist- und Formvorschriften.

Kann bei einer Revision die Strafe erhöht werden?

Legt also der Mandant und die Staatsanwaltschaft (zu seinen Ungunsten) Revision ein, sind die Rechtsfolgen (=Strafmaß =Höhe der Strafe) nach oben offen. Unter diesen Voraussetzungen kann eine Verschlechterung eintreten. Legt nur der Mandant Rechtsmittel ein, gilt das Verschlechterungsverbot uneingeschränkt.

Warum kommt die Revision?

Die Revision ist – anders als die Berufung – keine zweite Tatsacheninstanz. Im Rahmen der Revision wird das Urteil nämlich nur auf Verfahrens- und Rechtsfehler hin überprüft. Die Bundesgerichte sind in der Regel für zu Revision zuständig. Insbesondere im Strafprozess kann aber auch das Oberlandesgericht zuständig sein.

Wie lange kann Revision eingelegt werden?

Nach der Urteilsverkündung im letzten Verhandlungstermin hat man eine Woche Zeit, um Revision einzulegen. Gleiches gilt auch für die Staatsanwaltschaft. Die Revisionseinlegung erfolgt an das Gericht, das das Urteil gesprochen hat (nicht direkt an das Revisionsgericht); sie kann persönlich oder schriftlich geschehen.

Wann ist keine Berufung möglich?

Liegt die Beschwer bei höchstens 600 Euro, ist eine Berufung nicht zulässig. Als Berufungsgericht überprüft das Landgericht die Urteile des Amtsgerichts in Zivilsachen (§ 72 GVG), das Oberlandesgericht die erstinstanzlichen Urteile des Landgerichts (§ 119 GVG).

Kann man immer in Revision gehen?

Revision kann man immer wieder dann einlegen, wenn man Bedenken hat, dass es einen Verfahrensfehler gab. Man geht also davon aus, dass das Recht nicht korrekt angewendet wurde. Im Gegensatz zur Berufung werden hier keine Beweise erhoben.

Wann wird eine Revision nicht zugelassen?

Die Nichtzulassungsbeschwerde ist gemäß § 26 Nr. 8 EGZPO nur dann zulässig, wenn der Wert der mit der Revision geltend zu machenden Beschwer EUR 20.000,00 übersteigt. Begründet ist die Nichtzulassungsbeschwerde, wenn sie einen Zulassungsgrund gemäß § 543 Abs. 2 ZPO darlegen kann.

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