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Was ist wenn der Zeuge lügt?

Gefragt von: Herr Prof. Steffen Preuß MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Eine Falschaussage wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft (§153 StGB). Die Ermahnung zur Wahrheit gilt nicht nur für Ihre Aussage als Zeuge vor Gericht. Der Gesetzestext spricht auch von „anderen zur eidlichen Vernehmung zuständigen Stellen“.

Was tun wenn Zeugen lügen?

Falschaussage ist die falsche Aussage des Zeugen vor Gericht. Zum Meineid wird die Falschaussage, wenn der Zeuge vereidigt wird. Die Vereidigung erfolgt nur sehr selten, geschätzt in 1 % aller Zeugenvernehmungen. Die Strafe für Meineid ist hoch: Mindesstrafe: Ein Jahr Freiheitsstrafe.

Wie hoch ist die Strafe bei einer Falschaussage?

Für die Falschaussage ist folgende Strafe in § 153 StGB geregelt: Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren. Demnach ist für die uneidliche Falschaussage eigentlich keine Geldstrafe vorgesehen. Allerdings lässt § 47 Absatz 2 Satz 2 StGB ausnahmsweise eine Geldstrafe von mindestens 90 Tagessätzen zu.

Wem glaubt der Richter bei Aussage gegen Aussage?

Ein Richter ist in seiner Beweiswürdigung frei: Er entscheidet – im Hinblick auf die Schuld oder Unschuld des Angeklagten – allein nach seiner eigenen, persönlichen Überzeugung. Ob das Gericht dem Angeklagten oder dem Zeugen glaubt, erfährt man meist erst durch das Urteil.

Was passiert wenn man als Zeuge nicht die Wahrheit sagt?

Für eine vorsätzliche eidliche Falschaussage, den Meineid, sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von 1 Jahr bis zu 15 Jahren vor. Wenn ein Zeuge seine Aussage nicht mit der erforderlichen Sorgfalt macht und vereidigt wird, muss er ebenfalls mit einer empfindlichen Strafe rechnen.

Die Polizei will dich als "Zeugen" ausquetschen! Dürfen die das?

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Was bekommt man bei Falschaussage?

Die falsche uneidliche Aussage ist laut StGB vor Gericht ein Strafbestand – nicht aber bei der Polizei. Falsche Angaben bei der Polizei können also im Gerichtssaal korrigiert werden.

Ist eine Falschaussage vor der Polizei strafbar?

Falschaussage vor der Polizei

Werden Angaben gemacht, um eine unschuldige Person zu verdächtigen, liegt falsche Verdächtigung vor. Strafvereitelung und falsche Verdächtigung drohen dasselbe Strafmaß an: bis zu fünf Jahren Gefängnis oder Geldstrafe.

Welche Strafe bekommt man wenn man die Polizei Anlügt?

Falschaussage ist der Begriff des Volksmunds für die falsche uneidliche Aussage. Ja, auch wenn man nicht vereidigt wurde, macht man sich strafbar, wenn man lügt. Und auch ohne vereidigt zu werden, drohen Freiheitsstrafen – Geldstrafen sind hier also grundsätzlich gerade nicht mehr vorgesehen.

Kann mich als Zeuge nicht mehr erinnern?

Auch wenn Sie glauben, zur Sache gar nichts sagen oder sich nicht mehr daran erinnern zu können, muss der Richter dies von Ihnen in der Verhandlung erfahren. Der Richter muss sich selbst ein Bild vom Zeugen machen können.

Kann man als Zeuge bestraft werden?

" Wer vor Gericht oder vor einer anderen zur eidlichen Vernehmung von Zeugen oder Sachverständigen zuständigen Stelle als Zeuge oder Sachverständiger uneidlich falsch aussagt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. "

Kann man als Zeuge belangt werden?

Der Falschaussage-Paragraph im Strafgesetzbuch gilt übrigens nur für Aussagen vor Gericht. Wer gegenüber der Polizei oder der Staatsanwaltschaft lügt, kann nur belangt werden, wenn er dabei bewusst den Verdacht auf eine andere Person lenkt.

Wie erkennt man eine Falschaussage?

Ein übermäßig selbstbewusstes oder unsicheres Verhalten (Herumwackeln auf dem Stuhl, Meiden von Blickkontakt, Zittern usw.) gibt für sich genommen wenig Aufschluss darüber, ob eine Person die Wahrheit sagt oder nicht.

Was passiert bei Aussage gegen Aussage ohne Beweise?

Die belastende Aussage eines Zeugen steht gegen die bestreitende Aussage des Angeklagten. Wenn es dann keine objektiven Anhaltspunkte für das konkrete Geschehen gibt, wird die Luft für die Beweisführung zwar dünn, aber die Flamme der Anklage geht im Gerichtssaal deswegen noch nicht sofort aus.

Was sollte man vor Gericht nicht sagen?

Muss man sich vor Gericht als Angeklagter „zur Sache einlassen“? Außer den Angaben zur Identitätsfeststellung müssen Sie vor Gericht nichts sagen. Schweigen darf auch nicht zu Lasten des Angeklagten durch das Gericht gewertet werden.

Wer muss vor Gericht beweisen?

Beweiserhebung und der Grundsatz der freien Beweiswürdigung

Dabei entscheiden die Richter aus ihrer freien, aus dem Inbegriff der Verhandlung geschöpften Überzeugung (§ 261 StPO). Der Richter muss mit Hilfe der Beweismittel zu dem Ergebnis kommen, dass sich ein bestimmtes Ereignis so und nicht anders zugetragen hat.

Ist eine Aussage ein Beweis?

Eine „Aussage gegen Aussage“ Konstellation liegt vor, wenn sich der Verdacht gegen einen Beschuldigten oder Angeklagten nur auf ein einziges Beweismittel, nämlich die Aussage eines Zeugen stützt. Dieser Zeuge ist in der Regel das vermeintliche Opfer der Tat.

Kann man verurteilt werden wenn keine Beweise vorhanden sind?

Selbst wenn das Gericht überzeugt ist, darf es einen Menschen nicht verurteilen, wenn eindeutige Beweise fehlen oder noch letzte Zweifel herrschen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Sie besagt, dass jemand als unschuldig gilt, bis er rechtskräftig verurteilt wird.

Was passiert bei einer Aussage gegen Aussage?

der Angeklagte mit seiner Aussage die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bestreitet. Auch das Schweigen einer beschuldigten Person bzw. eines Angeklagten wird rechtlich als das Bestreiten der Vorwürfe angesehen, da das Stillschweigen juristisch ausdrücklich keine Bewertung finden darf.

Kann man eine Falschaussage zurückziehen?

Denn eine Strafanzeige kann man nicht einfach zurücknehmen – im Unterschied zum Strafantrag, bei dem § 77d StGB eine Rücknahme ausdrücklich vorsieht.

Kann man eine Aussage ändern?

Wird eine Zeugenaussage durch die Staatsanwaltschaft angeordnet, muss vor der Polizei ausgesagt werden. Aussagen können im späteren Verlauf nicht widerrufen werden, auch wenn der Zeuge unter Alkoholeinfluss stand. Eine Korrektur der Aussage ist jederzeit möglich.

Wie hoch sind 90 Tagessätze?

zu einer Geldstrafe von jeweils 90 Tagessätzen verurteilt wurden: Der Täter mit einem Nettoeinkommen von 3.000 Euro muss damit bei 90 Tagessätzen und einer Tagessatzhöhe von 100 Euro eine Geldstrafe von insgesamt 9.000 Euro entrichten (90 x 100).

Wann ist ein Zeuge glaubwürdig?

Auch Personen, die allgemein als unglaubwürdig gelten, beispielsweise Betrüger, können glaubhafte Aussagen machen, während Persönlichkeiten mit einwandfreiem Leumund wie Richter oder Pfarrer im Einzelfall lügen – und erst recht sich irren – können.

Wann ist eine Aussage glaubhaft?

Glaubhaft ist eine Aussage. Wenn jemand die "Würde" hat, dass ihm der Richter glaubt, macht die Person glaubwürdig. Und über beides kann sich der Richter eben nur ein Bild machen, wenn er die Person selbst vernommen hat. Auf solchen Unterscheidungen beruht ein großer Teil unserer versicherungsrechtlichen Verfahren.

Kann man eine Aussage bei der Polizei korrigieren?

WICHTIG: Vor Gericht müssen Sie die Wahrheit sagen. Wenn Sie bei der Polizei etwas beschönigt, vergessen oder etwas Falsches gesagt haben, können Sie Ihre Aussage korrigieren. Wenn Sie dazu Fragen haben, wenden Sie sich an eine Anwältin bzw. einen Anwalt.

Wie lange dauert eine Zeugenaussage?

Sie kann von 15 Minuten bis zu einem ganzen Tag andauern. Das gesamte Strafverfahren kann sich über mehreren Monate ziehen und kann mehrere Hauptverhandlungstage beinhalten.