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Was ist Verding?

Gefragt von: Marcus Neumann B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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[1] reflexiv, veraltende Bedeutung: einen Dienst annehmen. [2] transitiv, Amtssprache: einen Dienst, eine Arbeit vergeben. Herkunft: etymologisch: Erbwort von mittelhochdeutsch verdingen gmh, zu althochdeutsch firdingōn.

Was haben Verdingkinder gemacht?

Bis in die 1960er Jahre haben die Schweizer Behörden zehntausende Kinder ihren Eltern entrissen und verdingt. Sie wurden etwa an Bauernfamilien übergeben, wo sie wie Knechte arbeiten mussten. Sie wurden zum Teil geschlagen, misshandelt, mussten im Stall schlafen, hatten Hunger.

Wer sind Verdingkinder?

„Verdingkinder“ wurden in der Schweiz Kinder und Jugendliche genannt, die von Behörden in fremde Familien geschickt wurden, um zu arbeiten, meist in der Landwirtschaft.

Wie wurden Verdingkinder behandelt?

Verdingkinder, meistens Waisen und Scheidungskinder, wurden von 1800 bis in die 1960er-Jahre von den Eltern weggegeben oder von Behörden den Eltern weggenommen und Interessierten öffentlich feilgeboten. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Kinder oft auf einem Verdingmarkt versteigert.

Wieso gab es Verdingkinder?

Sklavenarbeit, Prügel, sexueller Missbrauch, Angst und Isolation prägten den Alltag der Verdingkinder, sagt der Berner Historiker Marco Leuenberger im Gespräch mit swissinfo.

SRF GrossGschichte: Verdingkinder

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In welchem Land wurden Kinder versteigert?

Bis weit in die Siebzigerjahre wurden in der Schweiz Kinder verdingt. Die Behörden entzogen sie ihren Eltern etwa dann, wenn diese zu arm waren, sie selbst durchzubringen. Armut galt damals nicht als ein Problem des Staates, sondern als Fehlverhalten des Einzelnen. Sie galt außerdem als eine Gefahr für das Gemeinwohl.

Wann wurden Verdingkinder verboten?

Jahrhundert durch. Trotz des seit Beginn des 19. Jahrhunderts wachsenden Widerstands gegen die Absteigerungen (in Luzern wurden sie z.B. 1856 verboten) fanden solche in manchen Kantonen (z.B. Waadt, Bern, Genf) noch Ende des 19. Jahrhunderts statt.

Welches Land hat bis 1980 Kinder versteigert?

Noch vor wenigen Jahrzehnten kam es in der Schweiz zu staatlich legitimierter Gewalt gegen Heranwachsende. Die gewaltigen Dimensionen dieser Unrechtsgeschichte haben inzwischen diverse Studien zutage gefördert. Bis weit ins 20. Jahrhundert ließen Schweizer Behörden Heranwachsende auf Dorfplätzen versteigern.

Wo wohnt Guido Fluri?

Guido Fluri ist ein Schweizer Unternehmer. Er wurde 1966 in Olten geboren, ist Vater von drei Kindern und wohnt heute im zugerischen Cham.

Wie lange arbeiten Kinderarbeiter?

Was ist Jugendlichen erlaubt? Die Beschäftigung von Jugendlichen ab 15 Jahren ist zulässig. Zu den Einschränkungen gehört, dass sie höchstens acht Stunden täglich und 40 Stunden wöchentlich beschäftigt werden dürfen - allerdings nur montags bis freitags, nicht aber am Wochenende.

Wie alt waren die Schwabenkinder?

Im 17. Jahrhundert führte bitterste Not in Vorarlberg, Tirol und dem schweizerischen Graubünden dazu, dass zahlreiche Kinder nach Oberschwaben, Bayerisch-Schwaben und Baden geschickt wurden, um dort zu arbeiten. Diese acht- bis 14-jährigen Arbeitskräfte werden meist als "Schwabenkinder" bezeichnet.

Wann wird ein Kind fremdplatziert?

Eine Fremdplatzierung ist das letzte Mittel

«Die Kesb Zug ordnet Platzierungen von Kindern und Jugendlichen nur dann an, wenn das Kindswohl so gefährdet ist, dass es durch weniger weitgehende Massnahmen nicht genügend geschützt werden kann», sagt dazu Präsident Mario Häfliger.

Wann wurde die Kinderarbeit in der Schweiz verboten?

Es dauerte, bis Joos' Idee eines Bundesgesetzes auf fruchtbaren Boden fiel. Doch im Jahr 1877, zehn Jahre nach seinem ersten Vorstoss, hatte die Schweiz ihr erstes nationales Fabrikgesetz . Damit wurde auch die Kinderarbeit verboten.

Wo arbeiten die Kinder?

Die meisten Kinder arbeiten in der Landwirtschaft (70 Prozent), jedoch auch viele in der Industrie (10 Prozent) und als Hilfskräfte im Dienstleistungsbereich (20 Prozent).

In welchen Ländern gibt es kindersklaven?

Tag für Tag schuften, trotz aller Entbehrungen und Schläge, jahrelang. So sieht für Tausende Kinder in Ländern wie Nigeria, Benin oder Togo der Alltag aus. Der Westen Afrikas gehört zu jenen Flecken des Planeten, auf dem bis heute Kindersklaverei ein weitverbreitetes Phänomen ist.

Wie reich ist Guido Fluri?

Im Jahr 2020 verkaufte Fluri die Mehrheit seiner Immobilien für 360 Millionen Schweizer Franken an die Swiss Life. Gemäss dem Magazin Bilanz gehört Guido Fluri mit einem Vermögen von 250–300 Millionen Schweizer Franken zu den 300 reichsten Schweizern.

In welchem Land Arbeiten die meisten Kinder?

Indien, Bangladesch und die Philippinen sind einer US-Erhebung zufolge die Länder mit dem höchsten Anteil an Kinderarbeit an der heimischen Produktion. In Afrika werden Kinder vor ... allem in den Minen der Demokratischen Republik Kongo ausgebeutet.

Wie alt sind Kinder bei Kinderarbeit?

Von Kinderarbeit sprechen wir, wenn Kinder unter 18 Jahren viel zu schwere Aufgaben erledigen müssen. Oder sie müssen viel zu lange am Tag arbeiten und können dann nicht mehr zur Schule gehen. Manche dieser Kinder bekommen noch nicht einmal Geld dafür. Oft sind es Arbeiten, für die die Kinder noch zu jung sind.

Warum lassen Eltern Kinderarbeit zu?

Die Ursachen von Kinderarbeit liegen im wirtschaftlichen Ungleichgewicht dieser Welt und in einem Teufelskreis von mangelhaften Sozialsystemen, fehlender Bildung, Armut und Ausbeutung.

Kann KESB Kinder weg nehmen?

Dann kann die KESB den Eltern das Sorgerecht für das Kind wegnehmen. Das Kind bekommt dann einen Vormund. Der Vormund ist für das Kind zuständig und sein gesetzlicher Vertreter. Die KESB kann diese Kindesschutz-Massnahme zum Beispiel dann beschliessen, wenn die Eltern nie da sind und sich nicht um das Kind kümmern.

Wann mischt sich die KESB ein?

Jede Person kann sich an die KESB wenden, wenn ihres Erachtens Erwachsene oder Kinder gefährdet sind und möglicherweise behördliche Hilfe brauchen. Behörden, Ämter und Gerichte sind zur Meldung verpflichtet. Bei der Meldung von Erwachsenen benötigen bestimmte Berufsgruppen (Ärzte etc.)

Wann braucht ein Kind einen Beistand?

Erforderlich ist eine erhebliche / ernstliche Gefährdung des Kindswohl und eine Nichtbereitschaft bzw. Unfähigkeit der Eltern von sich aus für Abhilfe zu schaffen. Eine Gefährdung liegt vor, wenn eine Beeinträchtigung der körperlichen, psychischen oder sittlichen Entfaltung des Kindes vorauszusehen ist.

Wie weit mussten die Schwabenkinder laufen?

Für die Schwabenkinder aus Vorarlberg waren die Wege am kürzesten. Die Entfernung aus Graubünden war zwar mit nahezu 200 km sehr groß, die Wege verliefen aber zum größten entlang des Rheins und deshalb ohne große Steigungen.

Was haben die Schwabenkinder gemacht?

Die Aufgaben der Schwabenkinder waren vielfältig und nicht immer einfach. Eine der Pflichten bestand im Viehhüten, deshalb auch die Bezeichnung „Hütekinder“. Daneben gab es für die Kinder stets auch Arbeiten im Stall, auf dem Feld und für die Mädchen in der Küche zu verrichten.

Warum nannte man die Kinder Schwabenkinder?

“4 Schwabenkinder sind also Kinder, die zur saisonalen Arbeit ins Schwabenland ziehen, ein Phänomen, das bis ins 20. Jahrhundert existierte und seinen Höhepunkt zwischen 1800 und 1830 hatte. 2 Günther Kapfhammer, Tiroler Kinder und Jugendliche als Saisonarbeiter in Schwaben im 18. Und 19.