Zum Inhalt springen

Was ist Pseudoarthrose?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Sandro Schütz B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
sternezahl: 4.2/5 (45 sternebewertungen)

Die Pseudarthrose ist ein falsches Gelenk. Es kann sich ausbilden, wenn ein Knochenbruch nicht richtig heilt und sich der Bruch-spalt nicht wieder verschliesst. Vorkommen kann die Pseudarthrose sowohl nach einer konservativen Behandlung des Knochenbruchs (ohne OP) als auch nach einem chirurgischen Eingriff.

Ist eine Pseudarthrose heilbar?

Aber wie gut sind die Heilungschancen einer Pseudarthrose, wenn man eine solche hat? „Eine gute Chance auf eine Heilung hat man als Patient, bei konservativen Therapien aber auch bei operativen Therapien. Bei konservativen Therapien, wie der Stoßwellentherapie, sind die Heilungschancen zwischen 50% – 85%.

Wie wird eine Pseudarthrose behandelt?

Die Behandlung einer Pseudarthrose bedarf größerer Kräfte, so dass hier hochenergetische Stoßwellen zum Einsatz kommen. Zunächst werden dabei Größe und Lage des Bruchspaltes mithilfe von Ultraschall oder Röntgen genau ermittelt. Anschließend wird der Gerätekopf zielsicher positioniert.

Wie wird eine Pseudarthrose operiert?

Dabei handelt es sich um einen Eingriff, der oft umfangreicher ist als die erste OP, bei der eine Teilresektion des betroffenen Knochens erfolgt und Knochengewebe meist aus dem Beckenkamm in den Bruchspalt transplantiert wird oder Fremdknochen bzw. Knochenersatzmaterial zum Einsatz kommt.

Wann spricht man von einer Pseudarthrose?

Per Definition spricht man von einer Pseudarthrose erst nach 6 Monaten (englisch: "Non Union"). Ist die Frakturheilung im Zeitraum von 4 bis 6 Monaten nach dem Trauma noch nicht abgeschlossen, nennt man es verzögerte Frakturheilung (im engl. Sprachgebrauch "Delayed Union").

Kurzvideo Dr Bätje ESWT bei Tibiaschaft Pseudarthrose

44 verwandte Fragen gefunden

Wie macht sich eine Pseudarthrose bemerkbar?

Die Pseudarthrose macht sich durch Schmerzen, Instabilität und Einschränkungen der Beweglichkeit bemerkbar. Wenn zusätzlich Entzündungsprozesse ablaufen, kommen Rötung und Überwärmung der betroffenen Körperregion hinzu.

Wie fühlt sich Pseudarthrose an?

Ziel der Operation ist es, eine knöcherne Heilung zu erreichen. Die Ausbildung einer Pseudarthrose ist schleichend und es kann verzögert zu unterschiedlichen Symptomen wie Rötungen und Schwellungen über dem betroffenen Gelenk oder dem gebrochenen Knochenbereich und belastungsabhängigen Schmerzen kommen.

Was tun wenn der Knochen nicht heilt?

Heilt die Fraktur nicht aus, stehen verschiedene operative Verfahren zur Verfügung. Neben einer erneuten operativen Stabilisierung mit Anfrischen der Bruchenden werden üblicherweise zusätzliche körpereigene Knochentransplantate aus dem Beckenkamm zur Verbesserung der Frakturheilung verwendet.

Was gibt es für Therapien bei schlechter Knochenheilung?

Ultraschall unterstützt Heilung

Auch niedrig dosierter Ultraschall kann den Heilungsprozess möglicherweise unterstützen. Dabei versetzt ein kleines Gerät das tieferliegende Gewebe mit gepulsten Ultraschallwellen in Bewegung und regt so Gene, Proteine und Wachstumsfaktoren an, die für die Knochenheilung wichtig sind.

Wie kann man Knochenheilung unterstützen?

Hierzu gehören vor allem Kalzium, Magnesium, Kalium, Phosphor sowie Vitamin D. All diese Mikronährstoffe treiben den Knochenstoffwechsel an und bedingen sich gegenseitig. Zusätzlich nötig für eine rasche Heilung sind Vitamin C und Vitamin K.

Wie lange dauert es bis sich Kallus bildet?

Die Dauer der Phase der Kallushärtung wird mit 3-4 Monaten angegeben, wobei der Knochen dann wieder der physiologischen Belastung standhält.

Warum Schmerzen alte Knochenbrüche?

Der Grund für die Beschwerden: „Bindegewebe ist weicher und instabiler als Knochengewebe und ermöglicht minimale Verschiebungen im Gelenk.” Überlagerungen und das Aneinanderreiben von verschiedenartigen Geweben - untereinander oder an den Knochen - könnten dann Schmerzen verursachen.

Wie lange dauert es bis ein Knochen wieder zusammen gewachsen ist?

Generell wachsen die Knochen von Kindern schneller wieder zusammen (zum Teil innerhalb von drei Wochen). Bei Erwachsenen kann die Heilung bis zu zwölf Wochen dauern. Je komplizierter eine Fraktur allerdings ist, desto schwieriger ist auch die Therapie.

Wie lange kann sich ein Bruch verschieben?

Als Richtwert gilt: Nach einem Knochenbruch dauert es in der Regel etwa sechs bis zwölf Wochen, bis eine volle Belastung des Knochens wieder möglich ist. Bei Kindern sind drei bis vier Wochen Heilungsdauer möglich, bei Erwachsenen kann es auch ebenso viele Monate dauern.

Warum kann ein Knochen wieder zusammenwachsen?

Primäre Knochenheilung

Bei der primären Knochenheilung bildet sich kein äußerer Kallus. Die Knochenbälkchen (Substantia spongiosa) wachsen durch Anlagerung von neugebildetem Knochengewebe zusammen. Dieses Knochengewebe wird durch Aktivierung der Osteoblasten der inneren Knochenhaut (Endost) gebildet.

Wie lange Schmerzen nach stressfraktur?

Ermüdungsbruch: Behandlung

Schmerz ist immer ein Warnsignal des Körpers, das man ernst nehmen sollte. Dr. Holz empfiehlt bei einer Stressfraktur, den verletzten Bereich etwa vier bis sechs Wochen zu schonen bis die Schmerzen abgeklungen sind.

Welches Essen ist gut für die Knochen?

Kalziumreiche Nahrung sind:
  • Milch, Milchprodukte, fettarme Trinkmilch, Hartkäse, Mozzarella.
  • Grünes Gemüse, Obst, Getreideprodukte (kein Weißbrot)
  • Mineralwasser mit hohem Kalziumgehalt (bis zu 650 mg pro Liter)
  • Fruchtsäfte die mit Kalzium und Vitamin D angereichert sind. Vitamin C steigert die Kalziumaufnahme des Körpers.

Was beeinflusst Knochenheilung?

Hintergrund. Die Knochenheilung nach Frakturen wird durch eine Vielzahl verschiedener Faktoren beeinflusst. Neben patientenseitigen Parametern, wie Alter, Geschlecht oder Nebenerkrankungen, haben auch die eingenommenen Medikamente einen wesentlichen Einfluss auf die Knochenheilung.

Warum keine kallusbildung?

Bei einer primären Knochenheilung fehlt eine Kallusbildung. Es kommt zu einer direkten Frakturheilung durch die Havers-Kanäle. Eine überschießende Kallusbildung kann Hinweis auf eine verzögerte Knochenbruchheilung aufgrund einer unzureichenden Ruhigstellung sein und sich zu einer hypertrophen Pseudarthrose entwickeln.

Kann sich ein Bruch nachträglich verschieben?

Der Bruch kann sich seitlich verschoben haben, verkürzt, verlängert, verdreht oder in seiner Achse abgeknickt sein.

Wann muss man bei einem Knochenbruch operiert werden?

Wie lange der Reparaturprozess dauert, hängt von der Verletzung an sich ab und davon, welcher Knochen betroffen ist. Außerdem heilen die Knochen von Kindern generell schneller, manchmal schon innerhalb von drei Wochen, bei Erwachsenen dauert es bis zu zwölf Wochen.

Kann man im MRT einen Bruch erkennen?

Mit dem MRI kann sehr sensitiv eine Flüssigkeitseinlagerung im Knochen (Bone bruise/Knochenkontusion) nachgewiesen und so okkulte Frakturen oder spongiöse Infraktionen dargestellt werden.

Was ist ein falsches Gelenk?

Eine Pseudarthrose (griech. pseudes „falsch“ und arthros „Gelenk“) tritt auf, wenn ein Knochen nach einer Fraktur (Knochenbruch) oder einer operativen Durchtrennung (Osteotomie) nach operativer Verbindung (Arthrodese bzw. Osteosynthese) nicht wieder richtig zusammenwächst.

Welche Schmerzmittel bei Bruch?

Nach einem Beinbruch muss man sich einige Wochen mit Gipsbein und Krücken abfinden. Genauso wie Diclofenac, Naproxen oder Acetylsalicylsäure gehört Ibuprofen zur Gruppe der schmerz- und entzündungshemmenden Mittel.

Werden Knochen nach einem Bruch stärker als vorher?

Während man zum Beispiel den gebrochenen Arm im Gips trägt, wird der Knochen an der Stelle des Bruchs zunächst einmal dicker als vorher, während das alte Knochenmaterial rechts und links davon aufgrund mangelnder Belastung eher schwächer wird.