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Was ist Missbrauchsverbot?

Gefragt von: Eleonore Lindemann  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Missbrauchsverbot in der EU
106 AEUV festgelegt: Verboten ist die missbräuchliche Ausnutzung einer beherrschenden Stellung auf dem Binnenmarkt oder einem wesentlichen Teil desselben durch ein oder mehrere Unternehmen, soweit dies dazu führen kann, den Handel zwischen den Mitgliedsstaaten zu beeinträchtigen.

Was sind missbräuchliche Verhaltensweisen?

Missbräuchlich sind Verhaltensweisen von marktbeherrschenden Unternehmen, die einem Unternehmen nur aufgrund seiner Marktmacht möglich sind und durch die andere Unternehmen oder auch Abnehmer von Unternehmen in einer Weise behindert oder benachteiligt werden, die bei wirksamem Wettbewerb nicht möglich wäre.

Wann hat man eine marktbeherrschende Stellung?

Eine marktbeherrschende Stellung liegt nach § 18 GWB vor, wenn das jeweilige Unternehmen auf dem sachlich und räumlich relevanten Markt ohne Wettbewerber ist (Nummer 1), keinem wesentlichen Wettbewerb ausgesetzt ist (Nummer 2) oder eine im Verhältnis zu seinen Wettbewerbern überragende Marktstellung hat (Nummer 3).

Welchen Einschränkungen unterliegen marktbeherrschende Unternehmen im Kartellrecht?

Marktbeherrschende Unternehmen werden vom Kartellgesetz nicht verboten, sie unterliegen jedoch der Missbrauchsaufsicht durch die Kartellbehörden. Dadurch soll verhindert werden, dass solche Unternehmen ihre Marktmacht zum Nachteil von Konkurrenten oder Verbrauchern ausnutzen.

Wann liegt laut Kartellgesetz der Tatbestand der Marktbeherrschung marktbeherrschende Stellung vor?

Eine Gesamtheit von Unternehmen gilt als marktbeherrschend, wenn sie aus höchstens drei Unternehmen, die zusammen einen Marktanteil von 50 Prozent erreichen, oder aus höchstens fünf Unternehmen besteht, die zusammen einen Marktanteil von zwei Dritteln erreichen (§ 19 Abs. 3 Satz 2 GWB).

Kartellrecht 08 - Missbrauchsverbot (30.6.2021)

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Was prüft das Kartellamt?

Das Bundeskartellamt untersucht die Verhältnisse auf den verschiedenen, von einem Zusammenschluss betroffenen Märkten und bewertet die konkreten Auswirkungen des Vorhabens für den Wettbewerb.

Was ist kartellrechtlich verboten?

Preisabsprachen und andere wettbewerbsbeschränkende Vereinbarungen zwischen Unternehmen sind grundsätzlich verboten. Das Bundeskartellamt verfolgt illegale Kartelle und kann gegen die verantwortlichen Personen und Unternehmen sowie Unternehmensvereinigungen empfindliche Bußgelder verhängen.

Was ist das Ziel von Kartellrecht?

Welchen Zweck verfolgt das Kartellrecht? Das Kartellrecht schützt den Wettbewerb als Institution. Es soll den freien Leistungswettbewerb als solchen gewährleisten und zum Beispiel Monopole und wettbewerbsbeschränkende Vereinbarungen verhindern.

Wo gilt das Kartellrecht?

Von dem deutschen und europäischen Kartellrecht sind fast alle Unternehmen betroffen – und damit sind nicht nur große Unternehmen gemeint, sondern auch mittelständische.

Was ist kartellaufsicht?

... ist die staatliche Aufsicht zur Überwachung der Einhaltung der Bestimmungen des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen. Sie dient dem Schutz der Entscheidungsfreiheit auf wirtschaftlichem Gebiet, insbesondere gegenüber Kartellen.

Wann liegt eine Marktmacht vor?

Marktmacht liegt vor, wenn Anbieter oder Nachfrager auf einem Markt eine beherrschende Stellung einnehmen, also entweder ohne Konkurrenz oder keinem wesentlichen Wettbewerb ausgesetzt sind oder im Vergleich zu anderen Wettbewerbern eine überragende Marktstellung einnehmen.

Bei welchem Marktanteil liegt eine marktbeherrschende Stellung vor?

§ 18 Abs. 4 GWB: Es wird vermutet, dass ein Unternehmen marktbeherrschend ist, wenn es einen Marktanteil von mindestens 40% hat. 40%. Unterhalb 25% liegt die Annahme einer beherrschenden Stellung fern.

Was versteht man unter Fusionskontrolle?

Fusionskontrolle Zusammenschlusskontrolle

Maßnahme zur Sicherung des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs. Unternehmenszusammenschlüsse, aus denen eine marktbeherrschende Stellung entstehen könnte, sollen verhindert und der wirtschaftliche Konzentrationsprozess eingedämmt werden.

Warum funktionieren manche Kartelle nicht?

Grundsätzlich sind alle Kartelle verboten, die sich einen wirtschaftlichen Vorteil verschaffen, durch ihre Absprachen die freie Marktwirtschaft gefährden oder die ein Monopol bilden, woraus sich Nachteile für die Verbraucher ergeben.

Warum gibt es das Bundeskartellamt?

Das Bundeskartellamt ist eine unabhängige Wettbewerbsbehörde, deren Aufgabe der Schutz des Wettbewerbs in Deutschland ist. Dieser Schutz ist eine zentrale ordnungspolitische Aufgabe in einer marktwirtschaftlich verfassten Wirtschaftsordnung.

Was ist eine horizontale Wettbewerbsbeschränkung?

Unter horizontalen Wettbewerbsbeschränkungen versteht man alle Behinderungen oder Beeinträchtigungen des Wettbewerbs durch das gemeinsame Zusammenwirken von Unternehmen auf derselben Wirtschaftsstufe, die miteinander im Wettbewerb stehen.

Was ist ein Kartell Beispiel?

Mehrere Unternehmen verkaufen das gleiche Produkt. Sie sprechen sich untereinander ab, zum Beispiel für wie viel Geld sie das Produkt verkaufen. Das nennt man Kartell.

Was ist ein Kartellverbot einfach erklärt?

Nach dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (§ 1 GWB) sind grundsätzlich alle Verträge, die zwischen Unternehmen zu dem Zweck geschlossen werden, die Marktverhältnisse durch Beschränkung des Wettbewerbs zu beeinflussen, verboten.

Wem schaden Kartelle am meisten?

Ein Großteil der Kartelle betrifft den Konsumgüterbereich und schadet damit vor allem den Verbrauchern. Dies zeigt der heute vorgestellte Jahresbericht des Bundeskartellamtes.

Sind Tankstellen ein Kartell?

Tankrabatt – kann das Bundeskartellamt helfen? Teurer Sprit macht noch kein Kartell. Der Sprit ist trotz Tankrabatt ungebrochen teuer. Das BKartA soll es richten, doch das kann nicht tätig werden, nur weil die Preise hoch sind. Es hat immerhin eine Sektoruntersuchung eingeleitet.

Was gibt es für Kartellarten?

In erster Linie sind davon die folgenden drei Kartellarten betroffen: Gebietskartell. Submissionskartell. Preiskartell.

Wer kontrolliert den Markt?

In Zentralverwaltungs- und Planwirtschaften unterliegen Märkte einer intensiven staatlichen Kontrolle. Der Staat behält sich Markteingriffe vor, der Interventionismus wird systematisch betrieben. Zu diesem Zweck erlässt er strenge Regeln, deren Einhaltung eine umfassende Kontrolle erfordern.

Wann liegt ein kartellverstoß vor?

Kartellrechtswidrige Preisabsprachen liegen bereits dann vor, wenn Unternehmen, die in einem wettbewerbsmäßigen Verhältnis zueinander stehen, sich direkt über ihre Preise austauschen und die wechselseitig kommunizierten Informationen hinausreichen über das, was aus öffentlichen Quellen bereits bekannt ist.

Welche Kartellverbot sind verboten?

Vom Kartellverbot ausgenommen sind als Legalausnahme die so genannten „freigestellten Vereinbarungen“ (§ 2 GWB), Mittelstandskartelle (§ 3 GWB), Landwirtschaft (§ 28 GWB), die vertikale Preisbindung von Zeitungen und Zeitschriften (§ 30 GWB) und die Wasserversorgungsunternehmen (§ 31 GWB).

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