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Was ist günstiger Klagerücknahme oder Erledigungserklärung?

Gefragt von: Herr Kurt Hildebrandt  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Je nach Erfolgsaussichten des Begehrens sollte also abgewogen werden, ob eine Klagerücknahme oder eine Erledigungserklärung aus Kostensicht günstiger ist. In der Praxis empfiehlt sich also die Klagerücknahme für die Fälle, in denen die Klage sich als von Anfang an unzulässig oder unbegründet herausstellt.

Wie hoch sind die Gerichtskosten bei Erledigungserklärung?

Bei der Erledigungserklärung tritt eine Ermäßigung der Gerichtskosten nicht ein. Hinsichtlich der Rechtsanwaltskosten fällt auch eine Einigungsgebühr bei der übereinstimmenden Erledigungserklärung an.

Was kostet eine Klagerücknahme?

Grundsatz: Bei Klagerücknahme zahlt der Kläger

Grundsätzlich verpflichtet die Klagerücknahme den Kläger die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, soweit nicht bereits rechtskräftig über sie erkannt ist oder sie nicht aus einem anderen Grund ausnahmsweise dem Beklagten aufzuerlegen sind.

Wann sollte man sich einer Erledigungserklärung anschließen?

Der Beklagte wird sich dann der Erledigungserklärung des Klägers anschließen, wenn die ursprüngliche Klage des Klägers tatsächlich zulässig und begründet war und das erledigende Ereignis nach Rechtshängigkeit eingetreten ist.

Wer trägt Kosten bei einseitiger Erledigungserklärung?

Die einseitige Erledigungserklärung ist in § 91a ZPO geregelt. Der Vorteil der einseitigen Erledigungserklärung gegenüber einer Klagerücknahme gem. § 269 ZPO besteht darin, dass der Beklagte der einseitigen Erledigungserklärung nicht zustimmen muss und dem Beklagten die Kosten gem. § 91 ZPO auferlegt werden.

Zivilverfahrensrecht 6: Erledigung und Vergleich

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Wann Erledigungserklärung und wann Klagerücknahme?

Je nach Erfolgsaussichten des Begehrens sollte also abgewogen werden, ob eine Klagerücknahme oder eine Erledigungserklärung aus Kostensicht günstiger ist. In der Praxis empfiehlt sich also die Klagerücknahme für die Fälle, in denen die Klage sich als von Anfang an unzulässig oder unbegründet herausstellt.

Was passiert nach Erledigungserklärung?

Die prozessuale Wirkung der übereinstimmenden Erledigungserklärung. Liegt eine übereinstimmende Erledigungserklärung vor, wird der Rechtsstreit hierdurch immer beendet! Dies gilt sogar dann, wenn tatsächlich keine Erledigung eingetreten ist. Dies muss vom Gericht nicht überprüft werden.

Kann der Beklagte einseitig für erledigt erklären?

Die Erledigungserklärung kann nicht einseitig durch den Beklagten abgegeben werden. Stimmt der Beklagte der Erledigungserklärung des Klages zu, endet die Rechtshängigkeit der Klage.

Wann Erledigungserklärung zustimmen?

Erklärt der Kläger in einem Schriftsatz die Hauptsache für erledigt, gilt das Schweigen des Beklagten nach zwei Wochen als Zustimmung, wenn er auf die Folge der widerspruchlosen Entgegennahme des Schriftsatzes hingewiesen wurde. Da die Zweiwochenfrist eine Notfrist ist, kann sie nicht verlängert werden (§ 224 Abs.

Was ist günstiger Anerkenntnis oder Erledigung?

Ein Anerkenntnisurteil kostet 2,5 Gebühren (1,3 Verfahrensgebühr und 1,2 Terminsgebühr, also mit Auslagenpauschale brutto 490,10 EUR + eine Gerichtsgebühr 81 EUR = 571,10 EUR. Das Anerkenntnis wäre also günstiger.

Was passiert wenn man eine Klage zurückzieht?

Die Rücknahme der Klage beendet den Prozess. Gleichzeitig wird die Rechtshängigkeit der Klage rückwirkend beseitigt. Das Gericht darf deshalb in dieser Sache keine Entscheidung treffen. Ein Urteil, das zwar schon ergangen, aber noch nicht rechtskräftig ist, wird automatisch nichtig.

Was passiert bei Klagerücknahme?

Wird eine Klage zurückgenommen, ist das Verfahren beendet und der Kläger hat die Kosten tragen. Der Beklagte muss der Klagerücknahme zustimmen, wenn diese nach der mündlichen Verhandlung erklärt wird. Bis zur Verhandlung kann der Kläger die Klage ohne Zustimmung des Beklagten zurücknehmen.

Wann reduziert sich die Verfahrensgebühr?

Endet der unbedingte Auftrag zur Vertretung im Klageverfahren, bevor der Rechtsanwalt die Klage, den ein Verfahren einleitenden Antrag oder einen Schriftsatz mit Sachantrag, Sachvortrag, Klage- oder Antragsrücknahme eingereicht oder einen gerichtlichen Termin wahrgenommen hat, so ermäßigt sich die 1,3-Verfahrensgebühr ...

Kann man eine Erledigungserklärung zurücknehmen?

Ein einseitiger Widerruf der Erledigungserklärung ist nach der Anschließung durch den Beklagten nur möglich, wenn ein Restitutionsgrund besteht. Frei widerruflich ist eine Erledigungserklärung, solange sich der Beklagte ihr nicht angeschlossen hat.

Was passiert wenn Gerichtskosten nicht eingezahlt werden?

„Gerichtskostenvorschusses abhängig, d. h. ohne Zahlung des Gerichtskostenvorschusses unternimmt das Gericht gar nichts. automatisch ins Archiv. Die Klage gilt dann als zurückgenommen. Bei einer Klagerücknahme fällt jedoch eine Gerichtsgebühr an.

Was ist eine übereinstimmende Erledigungserklärung?

Eine übereinstimmende Erledigungserklärung liegt vor, wenn die Prozessbeteiligten (Kläger und Beklagter) übereinstimmend die Hauptsache für erledigt erklärt haben. Aufgrund der Dispositionsmaxime können sie die Rechtshängigkeit der Streitsache beenden.

Was bedeutet die Hauptsache für erledigt erklären?

Erledigt ist der Rechtsstreit, wenn die Hauptsache nach Eintritt der Rechtshängigkeit gegenstandslos wird: Die Hauptsache ist erledigt, wenn die Klage im Zeitpunkt des nach ihrer Zustellung eingetretenen erledigenden Ereignisses zulässig und begründet war und durch das Ereignis unzulässig oder unbegründet wurde (BGH ...

Wo prüft man die Klagerücknahme?

In den Klageänderungsfällen des § 264 Nr. 2, 3 ZPO ist zusätzlich Klagerücknahme, Klageverzicht oder Erledigung in der Hauptsache zu prüfen.

Warum Klagerücknahme?

Aus Sicht des Klägers bietet die Klagerücknahme bei (derzeit) aussichtslosen Klagen einige Vorteile. Ein Vorteil liegt darin, dass kein streitiges Urteil ergeht und daher nur eine Gerichtsgebühr (statt drei Gebühren) anfällt. Damit nimmt der Prozess ein etwas billigeres Ende.

Bis wann ist eine Klagerücknahme möglich?

Zeitpunkt der Klagerücknahme

Sie ist bis zum Eintritt der Rechtskraft des Urteils möglich, also auch noch in der Rechtsmittelinstanz. Die Klage kann nur bis zum Beginn der mündlichen Verhandlung zur Hauptsache ohne Einwilligung des Beklagten vom Kläger zurückgenommen werden.

Wie hoch sind die Anwaltskosten bei einem Streitwert von 5000 €?

Beträgt der Streitwert 5000 Euro, entstehen für eine gerichtliche Vertretung bei einer 1,3-Verfahrensgebühr und einer 1,2-Terminsgebühr inklusive 19 % Mehrwertsteuer und 20 Euro Kommunikationspauschale insgesamt Anwaltskosten von 925,23 Euro.

Wann darf Anwalt Einigungsgebühr verlangen?

79. Die Einigungsgebühr entsteht für einen Vertrag, der einen Streit oder die Ungewissheit eines Rechtsverhältnisses beseitigt. Nicht mehr erforderlich ist der Abschluss eines Vergleiches i.S.d. § 779 BGB. Ein gegenseitiges Nachgeben ist damit entbehrlich.

Was tun wenn anwaltsrechnung zu hoch ist?

Was tun, wenn die abgerechneten Gebühren zu hoch erscheinen? Hat der Mandant nach Abschluss der Angelegenheit den Eindruck, dass die ihm gestellte Anwaltsrechnung zu üppig ausgefallen ist, so sollte er immer das Gespräch mit dem Anwalt suchen und auf diesem Weg gegebenenfalls eine Reduzierung der Rechnung erreichen.

Wer trägt Kosten bei Antragsrücknahme?

2Die außergerichtlichen Kosten trägt jeder Beteiligte selbst. (2) Ist das Verfahren auf sonstige Weise erledigt oder wird der Antrag zurückgenommen, gilt § 81 entsprechend.

Wer zahlt Gerichtskosten bei Anerkenntnis?

Nach § 91 ZPO trägt grundsätzlich die unterlegene Partei die (gesamten) Kosten des Rechtsstreits. Hier könnte aber die Spezialnorm des § 93 ZPO vorrangig sein. Danach trägt der Kläger die Kosten, wenn der Beklagte keinen Anlass zur Klage gegeben hat und den Anspruch sofort anerkennt.

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