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Was ist Gegenübertragung Psychologie?

Gefragt von: Almut Baumann  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Gegenübertragung ist ein Begriff der Psychoanalyse, den Sigmund Freud benutzte, um die reaktiv aufkommenden Gefühle, Wünsche, Erwartungen und Vorurteile des Therapeuten gegenüber dem Patienten zu beschreiben.

Wie funktioniert Gegenübertragung?

Als Gegenübertragung bezeichnet man in der Psychoanalyse eine Form der Übertragung, bei der ein Therapeut auf den Patienten (bzw. auf dessen aus Übertragungsphänomenen hervorgehenden Handlungen und Äußerungen) reagiert und seinerseits seine eigenen Gefühle, Vorurteile, Erwartungen und Wünsche auf diesen richtet.

Was versteht man unter Übertragung und Gegenübertragung?

Grundsätzlich handelt es sich bei den als „Übertragung“ und „Gegenübertragung“ bezeichneten Prozessen um Phänomene, die in jeder Form von Kontakt zwischen Menschen auftreten.

Was bedeutet Übertragung in der Psychotherapie?

Im Rahmen von Psychotherapien kommt es regelmäßig zu Übertragungen. Hier richtet der Klient bestimmte Gefühle, Erwartungen oder Wünsche auf seinen Therapeuten, die nicht so sehr dem Therapeuten als Person gelten, sondern als Gefühle eigentlich aus früheren Beziehungserfahrungen des Klienten herrühren.

Was versteht man unter Übertragung und Gegenübertragung im Rahmen psychoanalytischer Ansätze?

Bei dem theoretischen Grundmuster „Übertragung“ handelt es sich um unbewusste „Verwechslungen“ von aktuellen mit früheren Beziehungspartnern. Mit dem Grundmuster „Gegenübertragung“ ist die komplementäre Reaktion des Interaktionspartners auf die Verwechslung gemeint.

Psychologisches Wissen kurz erklärt: U wie Übertragung/Gegenübertragung

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Wie funktioniert Übertragungsliebe?

Die Übertragungsliebe ist also eine spezielle Form der sog. Übertragungsneurose, d.h. dass sich in der Beziehung zum Analytiker alle problematischen Persönlichkeitsanteile wiederfinden, also z.B. um jeden Preis gefallen wollen, Konflikten aus dem Weg gehen, indem man sich schwach macht usw.

Was denken Psychotherapeuten über Ihre Patienten?

Therapeuten halten gegenüber Patienten mit ihren privaten Gedanken, Erlebnissen und Meinungen meist hinter dem Berg – alles andere gilt in manchen Therapieschulen sogar als Kunstfehler. Doch kann ein offenes Wort auch heilsam wirken? Damit beschäftigte sich nun eine Studie von israelischen Forschern.

Was ist der Unterschied zwischen Übertragung und Projektion?

Die Projektion wird oft mit dem psychoanalytischen Begriff Übertragung als Synonym verwendet. Allerdings stellt die Übertragung lediglich eine spezielle Form der Projektion dar, in der unbewusste Wünsche und Erfahrungen in einem bestimmten Beziehungsgeschehen reaktiviert werden.

Was ist eine Übertragungsreaktion?

Der Begriff Übertragungsreaktion bzw. kurz Übertragung (engl. transfer) hat eine allgemeinchemische und eine polymerchemische Bedeutung. Allgemeinchemisch versteht man darunter eine Reaktion, bei der ein Atom oder eine Atomgruppe von einem zum anderen Reaktionspartner wechselt.

Welche Menschen projizieren?

Projektion (projection)

einen Abwehrmechanismus, bei dem eigene, unerträgliche Gefühle und Wünsche einem anderen Menschen (oder Gegenstand) zugeschrieben werden. Beispiel: Eine verheiratete Frau fühlt sich von ihrem Schwager sexuell belästigt, obwohl dieser nichts mit ihr zu tun haben will.

Kann sich ein Therapeut in seine Patientin verlieben?

Ein Einzelfall? Keineswegs. Befragungen zufolge gibt fast jeder zehnte männliche Therapeut zu, schon einmal mit einer Patientin intim gewesen zu sein, betont Eichenberg.

Warum Projiziert man?

Die Projektion dient aus Sicht der Psychoanalyse der Abwehr von Angst und der Aufrechterhaltung des Selbstbildes: Nicht ich selbst habe manipulierende Absichten, sondern mein Gegenüber und Interaktionspartner. Projektionen sind häufig der Grund für dauerhafte Konflikte in sozialen Beziehungen.

Was ist eine Übertragungsneurose?

Übertragungsneurose, die durch den Prozeß der Übertragung mobilisierten, aktualisierten Konflikte des Klienten (Durcharbeiten).

Was bedeutet Regression in der Psychologie?

Regression (Psychologie): In der Psychologie versteht man unter Regression einen Abwehrmechanismus, bei dem ein zeitweiser Rückzug auf eine frühere Stufe der Persönlichkeitsentwicklung mit einfacheren Reaktionen erfolgt.

Wann ist eine Psychoanalyse beendet?

Zunächst gilt grundsätzlich, dass Sie jede Therapie zu jedem Zeitpunkt beenden können, wenn Sie dies für notwendig halten. Sinnvollerweise sollte dies aber erst dann erfolgen, wenn es Ihnen spürbar besser geht oder wenn Sie gelernt haben, anders als bisher mit Ihren Beschwerden umzugehen.

Was gehört zur Tiefenpsychologie?

Der Begriff Tiefenpsychologie fasst alle psychologischen und psychotherapeutischen Ansätze zusammen, die den unbewussten seelischen Vorgängen einen hohen Stellenwert für die Erklärung menschlichen Verhaltens und Erlebens beimessen.

Was ist Übertragungswiderstand?

Der Übertragungswiderstand: Dabei wird der Behandlungsprozess durch die Übertragung der frühkindlich eingeprägten Bezugspersonen auf die Person des Analytikers behindert.

Wie wehre ich mich gegen Projektion?

Versuchen Sie Ihre negativen Projektionen zu entdecken, um sich selbst weiterentwickeln zu können.
  1. Was genau ist der Vorwurf, den ich dem andern mache? („Du bist so verdammt egoistisch! ...
  2. Was hat dieses Thema mit mir zu tun? ...
  3. Werfe ich dem anderen vor, dass er etwas hat oder kann, was ich nicht habe oder kann?

Wie erkennt man eine Projektion?

3.1 Wie man Projektionen bei anderen erkennen kann

Dazu gibt es zumindest drei Hinweise, die hilfreich sein können: Unlogisches Verhalten des Anderen. Die fixe Idee, die Zukunft 100%ig vorhersehen zu können. Massiver und unlogischer Druck auf dich, sich auf eine ganz bestimmte Weise zu verhalten.

Wie löse ich Projektionen auf?

Setze dich bequem hin und schließe deine Augen. Stelle dir die Person vor, auf die du eine andere projizierst. Stelle dir vor, diese Person ist mit dir in einem Raum in einem dir angenehmen Abstand. Realisiere die unangenehmen Gefühle, die du aufgrund der Projektion auf diese Person hast.

Sind Therapeuten ehrlich?

Auch die Offenheit des Therapeuten kann hilfreich sein. Unabdingbar für jede Psychotherapie ist es, dass der Klient offen und ehrlich über seine Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, Erfahrungen und Probleme spricht. Trotzdem geben die meisten Klienten längst nicht jedes Geheimnis preis.

Warum provozieren Therapeuten?

Das Hauptaugenmerk des provokativen Therapeuten liegt stets auf vorhandenen Kraftquellen und künftigen Möglichkeiten des Klienten, nicht auf Defiziten und vergangenen Traumen. Er konzentriert sich auf die Stärken des Klienten und empfindet Sympathie, Wohlwollen und Zutrauen in dessen Kräfte.

Wie erkenne ich einen guten Therapeuten?

Ziel des Therapeuten sollte es sein, dass ein Patient im Leben wieder das findet, was er braucht: Verbundenheit, Sicherheit, Freundschaft, Wärme, Geborgenheit, Herzlichkeit und Humor. Ein guter Therapeut ist in der Lage, mit seinen Patienten eine empathische Beziehung auf Zeit aufzubauen.

Was versteht man unter Reaktionsbildung?

Reaktionsbildung steht in der Psychoanalyse für einen Abwehrmechanismus. Ein Triebimpuls aus dem Unbewussten wird abgewehrt, indem eine entgegengesetzte Verhaltensweise entwickelt wird. Beispiele: Ein Parteimitglied lobt begeistert seinen Parteichef, obwohl eine unbewusste Ablehnung des Parteichefs besteht.

Was man über andere sagt ist man selbst?

– Wenn wir uns über andere aufregen, jemanden unsympathisch oder doof finden, so hat das oft mehr mit uns selbst zu tun, als uns lieb ist. Häufig ist Projektion im Spiel, ein psychologischer Abwehrmechanismus.

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