Zum Inhalt springen

Was ist eine Parallelakte?

Gefragt von: Magda Köster  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
sternezahl: 4.2/5 (56 sternebewertungen)

Aktenführung - Parallelakten
In einigen Fällen ist es notwendig, parallel zum laufenden Verfahren eine weitere Akte, die sogenannte Parallelakte anzulegen. Vor allem bei Verfahren die nebeneinanderlaufen oder bei denen unterschiedliche Gerichte zuständig sind, müssen auf jeden Fall Parallelakten geführt werden.

Was gehört in eine Akte?

Zu den Akten zählen alle Unterlagen, die das konkrete Verfahren betreffen, wie Schriftsätze, Gutachten, Aktenvermerke, Randbemerkungen auf Schriftstücken, sowie Fotos, Videos und der gesamte Inhalt einer elektronischen (Bei-)Akte. Es gilt dabei ein materieller Aktenbegriff.

Wie liest man Akten?

Akten werden chronologisch geführt. Dabei liegen die neuesten Dokumente in der Regel ganz vorne, die ältesten ganz hinten in der Akte. Fange also beim Lesen der Akte hinten an. Alle Schreiben sind im Regelfall mit einem Datum versehen.

Was bedeutet Akte geschlossen?

Wenn die Polizei oder Staatsanwaltschaft Kenntnis von “Ihrer Version” des Geschehens hat, kommt es oft vor, dass “die Akte geschlossen wird”. Dies bedeutet, dass keine Anklage gegen Sie erhoben wird und das Ermittlungsverfahren eingestellt wird.

Was sind die Grundsätze der Aktenführung?

Der Grundsatz ordnungsgemäßer Aktenführung beruht auf dem Rechts- staatsprinzip nach Art. 20 Abs. 3 GG. Nur eine geordnete Aktenführung er- möglicht einen rechtsstaatlichen Verwaltungsvollzug, eine Rechtskontrolle durch Gerichte sowie Aufsichtsbehörden und eine Überprüfung durch die Parlamente.

WAS IST EIN PARALLELISMUS?

44 verwandte Fragen gefunden

Warum eAkte?

Durch das E-Government-Gesetz (EGovG) sind Bundesbehörden dazu verpflichtet auf eine elektronische Aktenführung umzustellen. Die Einführung der eAkte soll nicht nur die Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung vereinfachen, sondern auch die Modernisierung der Verwaltung vorantreiben.

Warum führt man Akten?

Eine Akte kann mehreren Sachbearbeitern, z. B. einem Hauptsachbearbeiter und seinem Referendar, zu- geordnet werden. Dies wird hauptsächlich von Großkanzleien genutzt, wenn der Sozius Referendaren oder angestellten Anwälten Teilaufträge/Verhandlungen zuordnet.

Wann übergibt Polizei an Staatsanwaltschaft?

Die Staatsanwaltschaft wird nur eingeschaltet, wenn besondere Entscheidungen – etwa für Durchsuchungen – nötig sind. Wenn der Fall fertig bearbeitet aussieht, schickt die Polizei die ganze Akte mit einem Schlussbericht bzw. einer „Anzeige“ zur Staatsanwaltschaft.

Warum bekommt mein Anwalt keine Akteneinsicht?

Praxishinweis: Kein Akteneinsichtsrecht besteht, wenn der Rechtsanwalt selbst Beschuldigter ist. Er wird dann ebenso wie jeder andere Beschuldigte behandelt. Auch der gesetzliche Vertreter oder ein Beistand haben kein Recht zur Einsichtnahme. Ihnen kann jedoch gegebenenfalls Einsicht gewährt werden.

Wer darf Akteneinsicht haben?

Antrag auf Akteneinsicht dürfen Verletzte, Nebenkläger, Beschuldigte und deren Rechtsanwälte stellen. Die Ermittlungsakte umfasst den gesamten Erkenntnisstand der Ermittlungsbehörden. Mit Einschränkungen können Sie die Strafakte auch ohne Anwalt einsehen.

Hat jeder ein Aktenzeichen?

Aktenzeichen begegnen uns überall: In sämtlichen gerichtlichen und behördlichen Verfahren werden sie vergeben - Ob bei einer zivilrechtlichen Klage, beim Familiengericht, nach einem Verkehrsunfall oder im Strafverfahren bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht.

Was steht im Aktenzeichen?

Die Aktenzeichen bestehen aus fünf Elementen: der Bezeichnung für den zuständigen Senat (römische Zahlen für die Zivilsenate, arabische Zahlen für die Strafsenate), dem Registerzeichen laut nachfolgender Tabelle, einer laufenden Nummer, einem Schrägstrich und dem zweistelligen Eingangsjahr.

Wie fängt ein Aktenzeichen an?

Soweit für ein bestimmtes „Register“ nur ein Spruchkörper besteht, wird dieser im Gerichtsaktenzeichen in der Regel nicht benannt, das Gerichtsaktenzeichen beginnt dann unmittelbar mit dem Registerzeichen. So besteht zum Beispiel beim Bundesgerichtshof nur ein Großer Senat für Zivilsachen (Registerzeichen „GSZ„).

Wie sieht ein Vermerk aus?

Ein Vermerk muss als solcher für Dritte erkennbar sein, daher trägt er oft die Überschrift „Vmk“. Häufig wird der Vermerk aus neutraler Perspektive („Es meldet sich Herr Müller und erklärt …“) oder aus der Perspektive eines imaginären, unbeteiligte Dritten geschrieben („Beim UZ spricht Herr Müller vor. Er erklärt …“).

Wann wird eine Akte angelegt?

Manchmal kann es vorkommen, dass ein Mandat besonders viel Dokumentationsaufwand nach sich zieht und eine Akte dann nicht mehr ausreicht, um die Schriftstücke zu archivieren. In diesem Fall muss eine neue Akte (auch Folgeband genannt) angelegt werden.

Bis wann e Akte?

Die elektronische Aktenführung hat weitreichenden Einfluss auf jede Verwaltung. Durch das E-Government-Gesetz (EGovG) sind Bundesbehörden dazu verpflichtet, spätestens zum 01.01.2020 auf eine elektronische Aktenführung umzustellen.

Wie viel zahlt man für einen Anwalt?

Benötigst Du als Privatperson den Rat eines Rechtsanwalts oder eine Auskunft, darf die Gebühr für ein erstes Beratungsgespräch nicht höher als 190 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer sein, es darf also insgesamt nicht mehr als 226,10 Euro kosten (§ 34 RVG).

Was kostet eine Akteneinsicht beim Anwalt?

Was kostet eine Akteneinsicht? Eine Akteneinsicht in Papierform kostet 12 Euro. Kopien werden extra berechnet. Für die digitale Einsicht fallen je nach Bundesland bis zu 5 Euro an.

Warum Akteneinsicht nur mit Anwalt?

Für das Recht auf Akteneinsicht von Beschuldigten und Geschädigten bedeutet das ab 2020 konkret: Beschuldigte ohne Anwalt bekommen ein eigenes Einsichtsrecht zugestanden, da der Hauptgrund für eine Einschränkung der Akteneinsicht – die Gefahr der Manipulation der Ermittlungsakte – bei einer E-Akte wegfällt.

Ist der Staatsanwalt höher als der Richter?

Staatsanwälte: Vertreter der Anklage

Staatsanwältinnen und Staatsanwälte vertreten in Strafverfahren vor Gericht die Anklage. Sie sind im Unterschied zu den Richtern nicht unabhängig, sondern handeln weisungsgebunden und sind hierarchisch in die Behörde eingeordnet.

Was passiert bei Aussage gegen Aussage ohne Beweise?

Die belastende Aussage eines Zeugen steht gegen die bestreitende Aussage des Angeklagten. Wenn es dann keine objektiven Anhaltspunkte für das konkrete Geschehen gibt, wird die Luft für die Beweisführung zwar dünn, aber die Flamme der Anklage geht im Gerichtssaal deswegen noch nicht sofort aus.

Wie lange darf ermittelt werden?

Wie lange dauert ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren? Das Ermittlungsverfahren wird mit Abschluss der Ermittlungen beendet, d.h. wenn Polizei und Staatsanwaltschaft den Sachverhalt erforscht haben. Eine Dauer ist dafür nicht vorgeschrieben. Ein Ermittlungsverfahren kann u.U. mehrere Jahre dauern.

Wer trägt Kosten für Akteneinsicht?

Leitsatz. Lässt der durch einen Verkehrsunfall Geschädigte von seinem Anwalt im Rahmen der Schadensregulierung Akteneinsicht in die polizeilichen Ermittlungsakten nehmen, sind die hierdurch entstandenen Kosten vom Schädiger grundsätzlich als notwendige Kosten der Rechtsverfolgung zu erstatten.

Was ist bei Akteneinsicht zu beachten?

Wer Einsicht in seine Akten nehmen möchte, muss sich dafür zur Behörde begeben: Die Behörde händigt die Akten aus, sodass Sie vor Ort Einsicht nehmen können. Dazu müssen Sie jedoch vorher einen formlosen Antrag zur Akteneinsicht einreichen. Im Verwaltungsverfahren besteht keine Frist zur Akteneinsicht.

Wie läuft eine Akteneinsicht ab?

Die Akteneinsicht des Beschuldigten erfolgt i.d.R. unter amtlicher Aufsicht, soweit schutzwürdige Interessen Dritter nicht entgegenstehen. Werden die Akten nicht elektronisch geführt, können Kopien aus den Akten bereitgestellt werden.