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Was ist eine Güteverhandlung vor dem Landgericht?

Gefragt von: Gabi Brenner  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Bevor es zur mündlichen Verhandlung kommt, kann der Streit oftmals in einer Güteverhandlung geklärt werden. In dieser Verhandlung erörtert das Gericht zunächst den Sach- und Streitstand. Dann versuchen die Beteiligten, sich zu einigen.

Wie läuft eine Güteverhandlung beim Landgericht ab?

Die Güteverhandlung im Zivilprozess läuft in der Regel genauso wie eine mündliche Verhandlung gem. § 139 Abs. 1 ZPO ab. Der einzige und wesentliche Unterschied ist der, dass das Gericht nicht auf eine gerichtliche Entscheidung hinarbeitet, sondern das Erreichen eines Vergleichs anstrebt.

Wie lange dauert eine Güteverhandlung beim Landgericht?

Wie lange dauert eine Güteverhandlung? Der Termin zur Durchführung der Güteverhandlung vor dem Güterichter wird in der Regel kurze Zeit nach Abgabe des Rechtsstreits an ihn anberaumt. Dieser kann mehrere Stunden dauern; die konkrete Dauer wird von den Beteiligten bestimmt.

Wie verhalte ich mich bei der Güteverhandlung?

Das Gericht hat in der Güteverhandlung den Sach- und Streitstand mit den Parteien unter freier Würdigung aller Umstände zu erörtern und, soweit erforderlich, Fragen zu stellen. Die erschienenen Parteien sollen hierzu persönlich gehört werden (§ 278 Abs. 2 S. 2, 3 ZPO).

Welche Vorteile bietet eine Güteverhandlung?

Ziel der Güteverhandlung

(Alleiniges) Ziel ist es, dass die Parteien einen Vergleich schließen. Der Richter wird also versuchen, herauszufinden, wie die Interessenlage der Parteien aussieht. Und wo eventuell Schnittmengen bestehen beziehungsweise wie eine Einigung aussehen könnte.

Die Vergleichsverhandlung

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Wie geht es nach der Güteverhandlung weiter?

Beim Scheitern des Gütetermins setzt das Gericht einen neuen Termin fest, den sogenannten Kammertermin. Dieser findet mehrere Monate später statt und in diesem Termin wird dann streitig verhandelt. Nach dem Kammertermin entscheidet das Gericht entweder durch Urteil oder es erfolgt eine Beweisaufnahme.

Wer trägt die Kosten bei einem Gütetermin?

Wer trägt die Kosten beim Gütetermin? Bei den Kosten des Gütetermins ist es wie mit den Kosten der ersten Instanz. Jede Seite zahlt den eigenen Anwalt, egal ob sie gewinnt oder verliert und die Gerichtskosten zahlt der Verlieren des Rechtsstreits. Der Gütetermin wird aber nicht “extra abgerechnet”.

Wie kann eine Güteverhandlung enden?

Der überwiegende Teil der Güteverhandlungen endet mit einem Vergleich, der direkt in der Verhandlung protokolliert wird. Zu seiner Wirksamkeit bedarf der Vergleich ferner seiner Verlesung und Genehmigung durch die Parteien, was ebenfalls in das Protokoll aufzunehmen ist.

Wer ist bei einer Güteverhandlung anwesend?

Die Güteverhandlung ist eine Verhandlung nur mit dem Vorsitzenden. Die Schöffen kommen erst im Kammertermin dazu. Auch Zeugen braucht man hier noch nicht. In der Regel hat der Arbeitnehmer geklagt, zum Beispiel wegen einer Kündigung, und der Richter weiß noch recht wenig über den Fall.

Wer muss beim Gütetermin anwesend sein?

Bei Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern kommt es regelmäßig vor, dass das Arbeitsgericht das persönliche Erscheinen des Arbeitnehmers und des Geschäftsführers – als gesetzlichen Vertreter des Arbeitgebers – zum Gütetermin anordnet.

Ist Güteverhandlung mündliche Verhandlung?

Gemäß § 278 Abs. 2 ZPO ist die Güteverhandlung kein Teil der mündlichen Verhandlung i.S.d. § 286 ZPO, sondern geht ihr voraus. Will sich eine Partei auf Inhalte der Güteverhandlung stützen, muss sie diese durch ausdrückliche oder konkludente Bezugnahme in die mündliche Verhandlung einführen.

Was passiert wenn eine gütliche Einigung nicht möglich ist?

Gelingt eine gütliche Einigung nicht, kommt es entweder zu einem zweiten Gütetermin oder zu einem Kammertermin. Zur Vorbereitung des Kammertermins macht das Gericht den Parteien bestimmte Auflagen, zum Beispiel die Gründe für eine Kündigung schriftlich genau darzulegen.

Wie läuft ein Güteverfahren ab?

In wenigen Schritten zur gütlichen Einigung

Das Güteverfahren wird auf Antrag einer oder beider Parteien eingeleitet. Der Sachverhalt ist kurz aber konkret zu beschreiben. Ein Anwalt muss nicht hinzugezogen werden. Ein entsprechendes Antragsformular können Sie bei der Gütestelle beantragen oder hier herunterladen.

Wie lange dauert eine Güteverhandlung?

Wenn die Beteiligten der Durchführung einer Güteverhandlung vor dem Güterichter zustimmen, wird ein Termin vereinbart. Die Sitzung ist nicht öffentlich und dauert in der Regel 2 bis 3 Stunden.

Was kostet ein Prozess vor dem Landgericht?

Gebühr aus der ersten Instanz: 3,0 Gebührensätze 798 Euro. Gebühr aus der zweiten Instanz: 4,0 Gebührensätze 1.064 Euro. Gesamtgebühren: 1.862 Euro.

Kann mein Anwalt vor Gericht für mich sprechen?

Eine Beantwortung der Fragen des Richters kann der Mandant auch verweigern oder seinen Anwalt für sich sprechen lassen. Es ist auch nicht verboten, wenn der Anwalt das Wort ergreift. Das kann zwar unhöflich sein, aber den Mandanten auch vor unbedachten Äußerungen schützen.

Kann man eine Güteverhandlung ablehnen?

Wenn der Vorsitzende eine Einigungsmöglichkeit erkennt, wird er einen Einigungsvorschlag unterbreiten. Die Parteien können diesen Vorschlag akzeptieren oder Gegenvorschläge unterbreiten oder jedwede Einigung ablehnen.

Welchen Zweck hat eine gütliche Einigung?

Im Fall einer gütlichen Einigung streicht der Gerichtshof durch eine Entscheidung, die sich auf eine kurze Angabe des Sachverhalts und der erzielten Lösung beschränkt, die Rechtssache in seinem Register.

Was ist ein Güteversuch?

Mit dem Gesetz zur Förderung der Mediation und anderer Verfahren der außergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21. Juli 2012 ist der Güterichter in allen geltenden Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO etabliert worden.

Wie verhält man sich am besten vor Gericht?

Du solltest immer höflich zu allen sprechen und ruhig und gesammelt bleiben. Der Richter, der deinen Fall anhört, hat das Sagen im Gerichtssaal und kann alle Entscheidungen in deinem Fall treffen. Du möchtest höflich, respektvoll und wahrhaftig vor einer Jury erscheinen.

Wie hoch sind die Gerichtskosten bei einem Vergleich?

Für einen Vergleich erhält der Anwalt eine zusätzliche Gebühr von 1,5 bei außergerichtlichem Vergleich oder 1,0 bei einem gerichtlichen Vergleich. Gleichzeitig ermäßigen sich die Gerichtsgebühren vor dem Zivilgericht auf 1/3 der für das Urteil anfallenden Gebühren.

Wann macht ein Vergleich Sinn?

Ein Vergleich vor Gericht (auch Prozessvergleich genannt) ist, einfach gesagt, eine Alternative zu einem richerlichen Urteil. Dabei einigen sich die betroffenen Parteien auf eine Lösung. Ein Vergleich beruht also auf dem gegenseitigen Entgegenkommen von Kläger und Angeklagtem, er stellt einen Kompromiss dar.

Wie hoch sind die Anwaltskosten bei einem Streitwert von 5000 €?

Beträgt der Streitwert 5000 Euro, entstehen für eine gerichtliche Vertretung bei einer 1,3-Verfahrensgebühr und einer 1,2-Terminsgebühr inklusive 19 % Mehrwertsteuer und 20 Euro Kommunikationspauschale insgesamt Anwaltskosten von 925,23 Euro.

Ist eine Güteverhandlung Pflicht?

Die Pflicht zur Durchführung einer Güteverhandlung besteht bei allen zivilprozessualen Verfahren der ersten Instanz. In der Berufungs- bzw. Revisionsinstanz kann sie durchgeführt werden. Beide Prozessparteien sollen persönlich erscheinen.

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