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Was ist eine Gewaltschutzanordnung?

Gefragt von: Sandra Wetzel  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Gewaltschutzanordnung – Gerichtlicher Opferschutz
Im Falle von Verletzungen von Körper, Gesundheit oder Freiheit einer Person bzw. bei Androhungen solcher Verletzungen sowie bei bestimmten unzumutbaren Belästigungen enthält das Gewaltschutzgesetz (GewSchG) Rechtsgrundlagen für gerichtliche Schutzanordnungen.

Wie läuft ein Gewaltschutzverfahren ab?

Rechtsmittel gegen die Gewaltschutzanordnung gibt es nicht. Für den Antragsgegner besteht lediglich die Möglichkeit, einen Antrag auf Durchführung einer mündlichen Verhandlung zu stellen. Im Anschluss daran wird vom Gericht ein nichtöffentlicher Termin bestimmt.

Was ist ein Gewaltschutzverfahren?

Was ist eigentlich ein Gewaltschutzverfahren? Wenn Sie Opfer von Gewalt geworden sind, dann haben Sie die Möglichkeit, gegen den Täter im Wege eines einstweiligen Anordnungsverfahren - Gewaltschutzverfahren - vorzugehen.

Wann greift das Gewaltschutzgesetz?

Es handelt sich um ein Gesetz zum zivilrechtlichen Schutz vor Gewalttaten und Nachstellungen durch das schnelle gerichtliche Hilfe gewährleistet werden soll. Das Gewaltschutzgesetz (GewSchG) greift vor allem in folgenden Fällen: Häuslicher Gewalt. Stalking durch einen Expartner/In.

Was ist ein Gewaltschutzbeschluss?

Seit dem 01.01.2002 gilt in Deutschland das Gewaltschutzgesetz (kurz: GewSchG). Es ermöglicht in Fällen von (auch häuslicher) Gewalt oder Bedrohungen die Anordnung von Betretungsverboten für der Wohnungen, Annäherungsverbote und Kontaktaufnahmeverbote durch das Gericht.

Was ist eine Vorsorgevollmacht?

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Was kostet ein Gewaltschutzverfahren?

Für das Hauptsacheverfahren beträgt der Verfahrenswert 3.000 €, daraus errechnen sich 178 € Gerichtskosten und 586,08 € Anwaltskosten. Bei einem einstweiligen Anordnungsverfahren ist der Verfahrenswert auf 1.500 € halbiert, so dass 97,50 € Gerichts- und 336,18 € Anwaltskosten entstehen.

Was tun gegen Gewaltschutzgesetz?

Die Schutzanordnungen des Gewaltschutzgesetzes können bei Bedarf im Eilverfahren beantragt werden. Falls Sie sich zu einem Verfahren entschließen, sollten Sie sich dazu die Hilfe einer Anwältin/eines Anwaltes holen. Der Verstoß gegen die Anordnungen kann strafrechtlich verfolgt werden.

Was beinhaltet das Gewaltschutzgesetz?

Das Gesetz regelt im Einzelnen, - unter welchen Voraussetzungen ein Gericht auf Antrag einer verletzten oder bedrohten Person zu ihrem Schutz Maßnahmen ergreifen kann (Kontaktverbot, Verbot, sich in der Nähe der Person oder ihrer Wohnung aufzuhalten,...);

Wo fängt häusliche Gewalt an?

Häusliche Gewalt wird vor allem mit blauen Flecken und körperlicher Gewalt assoziiert. Im sozialen Nahraum beginnt die Gewalt jedoch selten mit physischen Übergriffen. Vor den ersten Schlägen sind die Betroffenen meist schon über Monate oder sogar Jahre hinweg psychischer Gewalt ausgesetzt.

Was regelt das Gewaltschutzgesetz?

Was regelt das Gewaltschutzgesetz? Das Gesetz schützt die Opfer von häuslicher Gewalt vor allem durch die Möglichkeit, die eigene Wohnung nutzen zu können, ohne sie mit der gewalttätigen Person teilen zu müssen. Entsprechende Entschei- dungen treffen die Familiengerichte auf Antrag der Opfer.

Wie lange gilt ein gerichtliches Kontaktverbot?

Normalerweise ist das Kontaktverbot auf sechs Monate befristet, kann aber unter Umständen auch verlängert werden. In bestimmten Situationen kann das Kontaktverbot allerdings auch von der Polizei angeordnet werden, beispielsweise bei häuslicher Gewalt oder Stalking.

Kann ein Anwalt ein Kontaktverbot aussprechen?

Kontaktverbot im Zivilrecht

Im Zivilrecht wird ein Kontaktverbot in aller Regel durch ein Amtsgericht oder ein Familiengericht per Beschluss oder Urteil ausgesprochen und bedarf deshalb eines Antrags des Klägers. Dieses Verbot gilt sodann gilt nur im Verhältnis zwischen den beiden im Beschluss bzw.

Was passiert wenn man sich nicht an die einstweilige Verfügung hält?

Wenn Sie sich nicht die einstweilige Verfügung halten, kann der Abmahner / Antragsteller ein Ordnungsgeld beantragen. Dieses kann, dem sogenannten Tenor der einstweiligen Verfügung ist dies genau zu entnehmen bis zu 250.000,00 Euro betragen bzw. bis zu 6 Monate Ordnungshaft.

Wie heißt das wenn man sich nicht nähern darf?

Ein Kontaktverbot ist das Verbot, Kontakt zu dem Opfer aufzunehmen (auch per Telefon, E-Mail etc.) oder sich ihm und/oder seiner Wohnung in einem bestimmten Umkreis zu nähern.

Was braucht man für Kontaktverbot?

Unter welchen Voraussetzungen wird ein Kontaktverbot erlassen?
  • Der Täter verletzt das Opfer an Körper, Leben oder seiner Freiheit. ...
  • Der Täter droht eine der oben genannten Verletzungen glaubhaft und ernsthaft an.
  • Der Täter dringt widerrechtlich in die Wohnung des Opfers ein.
  • Der Täter stalkt das Opfer.

Wann bekommt man ein annäherungsverbot?

Bei Stalking, permanentem Auflauern, Belästigung und Bedrohung oder bei Gewalt in der Ehe: Ist eine Person in Gefahr oder wurde bereits Gewalt ausgeübt, hilft das gesetzliche Annäherungsverbot. Der (mögliche) Täter darf sich dem Opfer dann innerhalb eines bestimmten Radius nicht mehr nähern.

Ist schreien häusliche Gewalt?

finanzielle Gewalt: Geld verweigern, wegnehmen, einteilen, Isolation: einsperren, verbieten von Außenkontakten, ständige Kontrolle, Einschüchterung: durch Blicke, Gesten, Schreien, Toben, Zerstörung von Gegenständen, Drohungen: er droht damit, sich selbst, der Frau, den Kindern etwas anzutun.

Bin ich Opfer psychischer Gewalt?

Psychische Gewalt ist vielmehr ein zielgerichtetes, über einen längeren Zeitraum andauerndes, seelisches Quälen. Immer wieder attackiert der Angreifer das Opfer mit Erniedrigungen, Abwertungen, Schuldzuweisungen, Unterstellungen oder aber auch mit gezielter Ignoranz oder Kontaktverweigerung.

Was Macht Gewalt mit der Psyche?

Bei Betroffenen kann es unter anderem zu folgenden psychischen Reaktionen kommen: Gefühle von Ekel, Scham und Schuld. Angstzustände, Panikattacken. Depressionen.

Wie stellt die verletzte Person den Antrag nach dem Gewaltschutzgesetz?

das Gericht, in dessen Bezirk sich die gemeinsame Wohnung des Antragstellers und des Antragsgegners befindet 3. das Gericht, in dessen Bezirk der Antragsgegner seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Der Antrag kann mit Hilfe eines Rechtspflegers bei der Rechtsantragsstelle verfasst werden.

Was versteht man unter psychische Gewalt?

emotionale Gewalt – ist eine Gewaltform, die überwiegend verbal ausgeübt wird. Es beschreibt eine Vielzahl von Verhaltensweisen, Strategien und Handlungen wie z.B. Bedrohungen, Stalking, Demütigung oder Beleidigungen und sind immer mit der Ausübung von Macht, Kontrolle und Privilegien verbunden.

Wie lange dauert eine Wegweisung?

Die Wegweisung kann bis zu 14 Tage ausgesprochen werden. Dem Täter wird der Wohnungsschlüssel abgenommen und unter Beaufsichtigung der Polizei darf er persönliche Sachen packen und wird aus der Wohnung geführt. Er darf für die Dauer der Wegweisung die Wohnung nicht betreten und Kontakt zum Opfer aufnehmen.

Kann die Polizei mich aus meiner Wohnung verweisen?

Die Polizei wird berechtigt, die Person, von der die Gefahr ausgeht, aus der Wohnung und dem angrenzenden Bereich zu verweisen (Wohnungsverweisung) und die Rückkehr zu verbieten (Rückkehrverbot).

Wer muss bei häuslicher Gewalt das Haus verlassen?

Im Zuge von häuslicher Gewalt kann es neben strafrechtlichen Ermittlungen zum polizeilichen Wohnungsverweis kommen, um weitere Straftaten oder eine Eskalation zu verhindern. In dem Fall muss die gewalttätige Person, die gemeinsam mit dem Opfer bewohnte Wohnung und den unmittelbar angrenzenden Bereich verlassen und.

Wer schlägt muss gehen?

"Wer schlägt, muss gehen"

Opfer von Gewalt, seien es Frauen, Kinder oder Männer, brauchen Hilfe, Unterstützung und Schutz. Das Gewaltschutzgesetz nimmt hier eine zentrale Rolle ein; der Grundsatz "Wer schlägt, muss gehen – das Opfer bleibt in der Wohnung" ist umfassend im Gewaltschutzgesetz verankert.