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Was ist eine anthroposophische Erziehung?

Gefragt von: Frau Jennifer Schlüter  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Anthroposophie versteht sich also als eine Anregung, diesen Forschungsweg auf den verschiedensten Lebensgebieten zu beschreiten. In der Pädagogik handelt es sich um die schrittweise Entfaltung des Menschen zur freien Selbstbestimmung.

Was ist anthroposophisch kurz erklärt?

Grundlagen der Anthroposophie „Weisheit vom Menschen“

Wörtlich übersetzt bedeutet Anthroposophie „Weisheit vom Menschen“. Rudolf Steiner begründete am Anfang des 20. Jahrhunderts die Anthroposophie als eine Wissenschaft zum Verständnis von Natur, Geist und menschlicher Entwicklung.

Was ist Waldorfpädagogik kurz erklärt?

Ziel der Waldorfpädagogik ist die Entwicklung zu einem freien Menschen, der seinen individuellen Platz in der Welt findet, an dem er wirken kann. Bildung ist daher in der Waldorfpädagogik primär kein Selbstzweck, sondern Erziehung zur Freiheit.

Wie wird das Kind in der Waldorfpädagogik gesehen?

Für die jungen Kinder ist das Arbeit und macht sinnvolles Verständnis ihrer Erlebnisse möglich. Kleine Kinder lernen durch Nachahmung, durch eine Vielfalt von Sinneserfahrungen und durch Bewegung. Sie wollen ihre physische und soziale Umgebung aktiv erforschen.

Was ist das Besondere an der Waldorfpädagogik?

Das Besondere an diesem Erziehungskonzept ist die sowohl inhaltliche wie methodische Orientierung des Lehrplans an den Entwicklungsstufen des Kindes, so dass auf möglichst geringe Alters- bzw. Entwicklungsunterschiede bei der Aufnahme in die erste oder später in einer höheren Klasse geachtet wird.

Anthroposophie? Was ist das? Waldorferziehung / Sanjanatur

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Was ist typisch Waldorf?

Ein besonders wichtiges Prinzip der Waldorf-Erziehung ist das Verhältnis von Wille, Gefühl und Vorstellung – Kopf, Herz und Hand. Die Waldorf-Pädagogik ist deshalb durch Handlungsorientierung geprägt: nur durch das Tätigwerden reifen kognitive Prozesse in den Kindern heran.

Was ist der Unterschied zwischen Montessori und Waldorfschule?

Ein wesentlicher Unterschied zur Waldorf-Pädagogik liegt in der Rolle, die der Fantasie zugeschrieben wird. Bei Montessori hat Fantasie nämlich keinen Platz – sie wird als unzureichende Wirklichkeitserfahrung gewertet. Das ist übrigens einer der Kritikpunkte schlechthin an diesem Ansatz.

Was spricht gegen die Waldorfschule?

Die positiven Seiten der Waldorfschule

Auf einer Waldorfschule lernen Kinder nicht nur Fakten kennen, sondern werden ganzheitlich unterrichtet, sodass sie einen Sinn im Leben finden. Als besonders positiv sehen viele Eltern an, dass sich die Waldorfschule dem klassischen Leistungsdruck unserer Gesellschaft entzieht.

Was ist der Unterschied zwischen Waldorfkindergarten und normalen Kindergärten?

Ein Waldorfkindergarten unterscheidet sich von herkömmlichen Kindergärten durch ein spezielles pädagogisches Konzept. Die Waldorfpädagogik stellt die individuelle Entwicklung der Kinder besonders stark in den Vordergrund und macht es sich zur Aufgabe, die kindliche Sinneswahrnehmung und kreative Freiheit zu fördern.

Wie groß sind die Klassen in der Waldorfschule?

In Waldorfschulen können die Klassen bis zu 38 Schüler groß sein. Das liegt daran, dass in vielen Fächern die Schüler in Gruppen aufgeteilt werden. Die Schüler sollen sich so untereinander helfen: Die Schlechteren lernen von den Besseren.

Was ist der Unterschied zwischen einer Waldorfschule und einer normalen?

In der Waldorfschule wird nicht nur der Intellekt des Kindes trainiert. Im Unterschied zur Regelschule widmet man sich hier auch ganz intensiv handwerklichen, künstlerischen und sozialen Fähigkeiten. Manche Eltern haben Angst, in der Waldorfschule würde man dem Kind eine heile Welt vorgaukeln.

Was ist ein Anthroposophisches Menschenbild?

Nach dem anthroposophischen Menschenbild besteht der Mensch aus Leib, Seele und Geist. Mit seinem Leib ist der Mensch mit dem Vererbungsstrom verbunden, mit Geist ist seine Herkunft und Verbundenheit mit der geistigen Welt gemeint, und die Seele ist die vermittelnde Instanz zwischen den beiden.

Wie unterrichtet eine Waldorfschule?

Der Unterricht folgt keinen festen Lehrplänen, sondern gliedert sich in den Epochen-Unterricht und den Fachunterricht. Jeder Schultag beginnt mit dem mindestens zweistündigen Epochen-Unterricht, der vom Klassenlehrer abgehalten wird und über mehrere Wochen hinweg ein spezifisches Thema behandelt.

Ist Waldorf anthroposophisch?

Die Waldorf-Pädagogik ist eine Frucht der anthroposophischen Geisteswissenschaft, wie sie Rudolf Steiner (1861-1925) in vielen Büchern und Vorträgen dargestellt hat.

Was machen Anthroposophen?

In der anthroposophischen Medizin wird Krankheit als eine Entwicklungschance für Körper, Seele und Geist gesehen. Durch die Überwindung der Krankheit kann der Mensch zu neuen Kräften und Fähigkeiten gelangen.

Was denken Anthroposophie?

Die Forschung der anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft bezieht sich auf die Betrachtung des Menschen mit seinem individuellen Wesen, das sich in der Welt körperlich, seelisch und geistig realisiert, sowie auf die den Menschen umgebende natürliche, seelische und geistige Welt.

Welches Bild vom Kind ist die Basis der Waldorfpädagogik?

Waldorfpädagogik – Bild vom Kind

Das Bild vom Kind ist vom anthroposophischen Menschenbild geprägt. Auf Grundlage der Einheit von Leib, Seele und Geist wird die Entwicklung des Kindes ganzheitlich betrachtet. Das aktive Erleben mit allen Sinnen fördert die Kinder in körperlicher und geistiger Hinsicht.

Was ist die Waldorfpädagogik noch zeitgemäß?

Euphorisch gelobt, heftig kritisiert – seit über 80 Jahren macht die Waldorfpädagogik von sich reden. Heute gibt es 600 Waldorfschulen in der Welt und 160 in Deutschland. Die erste gründete Rudolf Steiner 1919 in Stuttgart. Auch Kindergärten arbeiten mittlerweile nach den Prinzipien der Waldorf-Pädagogik.

Was will die Waldorfpädagogik?

Waldorfpädagogik will die kreativen Kräfte der Schüler von Grund auf entfalten. Anstatt mit vorwiegend vorgegebenen Formen zu arbeiten, die ggf. Lücken zum Ausfüllen bieten, ersetzen selbstgestaltete Epochenhefte weitgehend die Lehrbücher.

Wie viel Prozent der Waldorfschüler schaffen das Abitur?

Weil der „Waldorf-Abschluss“ nach der 12. Klasse in der Berufswelt de facto nichts zählt, müssen es eben doch staatliche sein. In den oberen Klassen, berichten viele Schüler, prägen Prüfungsstress und der entsprechende Leistungsdruck das Klima. Fast 47 Prozent der jährlich knapp 5000 Schulabgänger legen das Abitur ab.

Für wen ist Waldorfschule nicht geeignet?

Waldorfschulen stehen grundsätzlich allen Kindern offen – unabhängig von Religion, ethnischer Herkunft, Weltanschauung und Einkommen der Eltern. Nach ausführlichen Informationselternabenden findet für jedes Kind ein individuelles Aufnahmegespräch an der Schule statt.

Sind Waldorfschüler besser?

Positiv ist der Waldorfschule anzurechnen, dass die Schüler stärker nach ihren jeweiligen Begabungen gefördert werden, mit weniger Leistungsdruck lernen und außerdem nicht die Wissensvermittlung allein als Absicht im Vordergrund steht, anders als dies bei der Regelschule der Fall ist.

Ist Montessori anthroposophisch?

Die Montessoripädagogik steht von jeher der katholischen Kirche nahe. Eher überraschend ist die klammheimliche Affinität der Anthroposophie zum Protestantismus. Man denke z.B. an die protestantische Arbeitsethik, die in Steiners Bewegung offenbar eine überraschende Reinkarnation erfahren hat.

Welche Kritik gibt es an der Montessori-Pädagogik?

"Der wichtigste Kritikpunkt war der Vorwurf des Positivismus. Der Ärztin Montessori wurde als Grundlage ihrer Pädagogik eine rein biologistische Denkweise vorgeworfen, die jeder Theologie und Metaphysik entbehrt. Weitere Kritikpunkte waren der Vorwurf des Intellektualismus und des Individualismus" (Denner 1995, S. 71).

Ist Montessori katholisch?

Montessori gab allgemeine Hinweise für eine religiöse Erziehung. In Indien führte sie dazu einen Kursus für Angehörige unterschiedlicher Religionen durch. Sie selbst war katholische Christin.

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