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Was ist eine akute Kindeswohlgefährdung?

Gefragt von: Frau Prof. Kirstin Bär  |  Letzte Aktualisierung: 7. Juli 2023
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Akut ist die Gefahr, sobald ein/e Beobachter/in nicht mehr ausschließen kann, dass das Kind oder der Jugendliche aktuell eine erhebliche Schädigung erleidet oder sogar das Leben bedroht ist.

Wann liegt eine akute Kindeswohlgefährdung vor?

Eine Kindeswohlgefährdung liegt vor, wenn eine gegenwärtige oder zumindest unmittelbar bevorstehende Gefahr für die Kindesentwicklung abzusehen ist, die bei ihrer Fortdauer eine erhebliche Schädigung des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls des Kindes mit ziemlicher Sicherheit voraussehen lässt.

Was sieht das Jugendamt als kindeswohlgefährdung an?

Was sieht das Jugendamt als Kindeswohlgefährdung an? Gemäß § 1631 Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) haben Kinder ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Demnach sind sowohl körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen als auch andere entwürdigende Maßnahmen unzulässig.

Was zählt alles zur Kindeswohlgefährdung?

Beispiele für körperliche Misshandlungen sind: Schütteln von Säuglingen (das Shaken-Baby-Syndrom, auch Schütteltrauma, kann zum Tod des Säuglings führen) Tritte, Schläge, Stiche, Bisse. Vergiftungen, beispielsweise durch Medikamente.

Was ist eine latente kindeswohlgefährdung?

Von latenter Kindeswohlgefährdung wird gesprochen, wenn die Frage nach der gegenwärtig tatsächlich bestehenden Gefahr nicht eindeutig beantwortet werden kann, aber der Verdacht auf eine Kindeswohlge- fährdung besteht bzw. eine Kindeswohlgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann.

Mögliche Anhaltspunkte einer Kindeswohlgefährdung

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Was ist eine akute Gefährdung?

Akut ist die Gefahr, sobald ein/e Beobachter/in nicht mehr ausschließen kann, dass das Kind oder der Jugendliche aktuell eine erhebliche Schädigung erleidet oder sogar das Leben bedroht ist.

Was sind schwerwiegende erziehungsfehler?

Schwerwiegende Erziehungsfehler können ständige Tobsuchtsanfälle, staatsfeindliche Erziehung (z.B. Rechtsradikalismus, Anarchismus, radikale Glaubensgemeinschaft) oder aber auch zu hohe oder zu niedrige Anforderungen an das schulische Engagement sein. Sie können einen Sorgerechtsentzug rechtfertigen.

Wie beweist man kindeswohlgefährdung?

Am auffälligsten sind dabei körperliche Merkmale:
  1. Spuren von Gewalt, etwa: immer wieder blaue Flecke, Narben oder sogar Knochenbrüche.
  2. Mangelnde Hygiene, verschmutzte oder nicht witterungsgemäße Kleidung.
  3. Häufige Müdigkeit, Schlaf- oder Essstörungen, Stottern, Konzentrationsschwäche, Entwicklungsverzögerungen.

Ist schreien kindeswohlgefährdung?

Wenn Eltern laut werden: Verletzende Worte

Sind diese eher negativ konnotiert und fehlt es uns an Liebe, fällt es uns oft schwerer, uns selbst zu akzeptieren. Auch der Umgang mit anderen Menschen ist dadurch komplizierter. Ballmann spricht hier explizit von Gewalt, wenn es um das Anschreien eines Kindes geht.

Wann kann ein Kind der Mutter weggenommen werden?

Ein Kind kann nur dann gegen den Willen der Eltern von diesen getrennt werden, wenn eine Kindeswohlgefährdung droht. Eine Kindeswohlgefährdung wiederum kann vorliegen, wenn die Eltern versagen oder das Kind aus anderen Gründen zu verwahrlosen droht.

Wie Verhalten sich manipulierte Kinder?

‌Hat das Kind auf einmal große Schwierigkeiten, sich einem Elternteil zu öffnen, lehnt es Umarmungen, Kuscheln oder auch Tröstungen urplötzlich ab, obwohl dies in der Vergangenheit zur Eltern-Kind-Beziehung ganz natürlich dazugehörte, kann dies ein Hinweis auf Manipulation des Kindes von außen sein.

Was ist keine Kindeswohlgefährdung?

Das bedeutet, dass keine Kindeswohlgefährdung vorliegt, wenn der befürchtete Schaden nur unwesentlich oder vorübergehend ist. Hier ist zu beachten, dass ein Entzug des Sorgerechts ein sehr erheblicher Eingriff in die Familienrechte des Art 6 II GG sind.

Wie Verhalten sich emotional vernachlässigte Kinder?

Viele Kinder, die emotional vernachlässigt werden, weisen eines oder mehrere der folgenden Symptome auf: Probleme im Umgang mit anderen Kindern. aggressive Verhaltensweisen. häufiger Rückzug aus Gruppen von Kindern.

Wann kann ein Kind aus der Familie genommen werden?

Wenn ein Kind in seiner Familie oder bei einer anderen Person in Gefahr ist oder in Verwahrlosung lebt, kann das Jugendamt dieses Kind in seine Obhut nehmen. Wenn sich ein Kind in einer akuten Krise oder in einer Gefahr befindet, dann kann es auch selbst beim Jugendamt darum bitten, in Obhut genommen zu werden.

Was passiert bei Anzeige wegen Kindeswohlgefährdung?

Liegen tatsächlich Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung vor, ist das zuständige Jugendamt gemäß § 8a Achtes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) dazu verpflichtet, aktiv zu werden. Das führt nicht immer dazu, dass das Jugendamt die Kinder in Obhut nimmt, also den Erziehungsberechtigten wegnimmt.

In welchen Fällen schaltet sich das Jugendamt ein?

Wenn Sie einen Verdacht der Kindeswohlgefährdung haben, können Sie das beim Jugendamt melden – auch anonym. Erkennen können Sie eine Gefährdung anhand verschiedener Merkmale. Körperliche Merkmale: Wirkt ein Kind ungewaschen, unter- oder überernährt, kann dies ein Hinweis auf eine Kindeswohlgefährdung sein.

Was sollte man nie zu seinem Kind sagen?

Deshalb sollten Eltern folgende Sätze nicht zu ihrem Kind sagen:
  • „Das klappt sowieso nicht! ...
  • „Das hab ich dir doch gleich gesagt! ...
  • „Aus dir wird nie etwas! ...
  • „Du bist selbst schuld! ...
  • „Das (negatives Verhalten) hast du von deinem Vater/ deiner Mutter“
  • „Ich sehe es kommen: Du fällst da runter/ tust dir weh!

Was tun wenn der Vater die Mutter schlecht macht?

Verweigert die Mutter dem Vater das ihm zustehende Umgangsrecht, kann er sein Umgangsrecht einklagen. Das Gericht hat in diesen Fällen die Befugnis, den Umgang des Kindes zu regeln und Anordnungen hierzu zu treffen (§ 1684 Abs. 3 BGB).

Was ist eine schlechte Erziehung?

Ein Kind zu unterfordern ist genauso schlecht wie es zu überfordern. Wenn man gar nichts mit dem Kind unternimmt, ihm nichts von der Welt um es herum zeigt und erklärt, ihm nicht hilft, seinen Weg zu finden, dann ignoriert man die kindlichen Bedürfnisse.

Wann ist eine Mutter nicht Erziehungsfähig?

Erziehungseignung heißt unter diesem Gesichtspunkt dann auch, dass Eltern streng sein dürfen. Sie dürfen aber auch über die Maßen großherzig sein. Die Erziehungsfähigkeit bekommt aber Kratzer, wenn gesundheitliche Defizite, wie Drogenabhängigkeit, psychische Störungen oder der Hang zur Gewalt vorliegen.

Wo fängt Misshandlung bei Kindern an?

Gewalt gegen Kinder kann bereits dort beginnen, wo kindliche Grundbedürfnisse wie Respekt, Sicherheit, körperliche Unversehrtheit und emotionale und soziale Unterstützung nicht erfüllt werden.

Wann entfremden sich Kinder?

Eine Entfremdung kann bewusst und offen, aber auch sehr subtil und unbewusst ablaufen. Sie kann bereits in einer bestehenden Ehe beginnen oder auch erst nach der Trennung einsetzen. Sie kann innerhalb weniger Wochen oder auch über mehrere Jahre stattfinden und unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Was Eltern ihren Kindern nie verzeihen?

11 Dinge, die ein Kind seinen Eltern nie verzeihen wird
  • Schweigen als Strafe.
  • Kinder zu anderen "abschieben"
  • Vernachlässigung der Kinder.
  • Schuld für scheiternde Ehe geben.
  • Die Ängste des Kindes auslachen.
  • Lieblingsspielzeug einfach entsorgen.
  • Zu religiösem Glauben zwingen.
  • Kindern den Mund verbieten.

Was ist seelische Misshandlung von Kindern?

Hiermit ist bewusstes oder unbewusstes "erzieherisches" Verhalten gemeint, dass Kinder durch Bestrafung und Herabsetzung bedeutend in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und schädigt. Kinder werden beschimpft, abgelehnt, gedemütigt, herabgesetzt, zum Sündenbock gemacht oder eingesperrt.

Kann man der Mutter das Sorgerecht entziehen?

Sind Eltern bei der Geburt des Kindes verheiratet, haben automatisch beide das Sorgerecht. Will ein Elternteil das alleinige Sorgerecht, muss er einen Antrag auf Entzug des Sorgerechts des anderen Elternteils stellen. Das Sorgerecht wird nur entzogen, wenn schwerwiegende Gründe vorliegen.

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