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Was ist ein nachehelicher Unterhalt?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Wera Eberhardt B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Unter dem nachehelichen Unterhalt versteht man einen Unterhaltsanspruch, der auch nach der Scheidung weiterbestehen kann. Grds. ist nach der Scheidung jeder Ehepartner verpflichtet, selbst für seinen Lebensunterhalt zu sorgen (Erwerbsobliegenheit gem. § 1569 BGB).

Wie lange muss man nachehelichen Unterhalt zahlen?

Fehlt es an ehebedingten Nachteilen, wird in der Praxis der nacheheliche Unterhalt üblicherweise auf eine Zeit von 1/3 bis 1/4 der Ehedauer begrenzt. Dauerte die Ehe zum Beispiel von der (standesamtlichen) Heirat bis zur Zustellung des Scheidungsantrags 12 Jahre, ist der Unterhalt für 3-4 Jahre zu bezahlen.

Wann hat man Anspruch auf nachehelichen Unterhalt?

Der Anspruch auf nachehelichen Unterhalt besteht nur, wenn der unterhaltspflichtige Ehepartner tatsächlich auch leistungsfähig ist. Unabhängig davon, ob Sie aufgrund besonderer Umstände unterhaltsbedürftig sind oder nicht, können Sie mit Ihrem Partner eine Unterhaltsvereinbarung treffen.

Wie lange muss man verheiratet sein um nachehelichen Unterhalt zu bekommen?

kurze Ehedauer, § 1579 Nr. 1 BGB. Bei Ehen, die nicht länger als zwei Jahre gedauert haben, ist ein Unterhaltsanspruch in der Regel nicht gegeben. Ausnahmsweise kann auch bei einer Ehedauer von maximal drei Jahren noch von einer kurzen Ehe gesprochen werden, wenn die Eheleute schon längere Zeit getrennt leben bzw.

Ist nachehelicher Unterhalt höher als trennungsunterhalt?

Die Zeit, für die Trennungsunterhalt beansprucht werden kann, endet mit Rechtskraft der Scheidung. Da der Trennungsunterhalt oftmals etwas höher ausfällt, als der nacheheliche Unterhalt, kann es in Einzelfällen sinnvoll sein das Scheidungsverfahren nicht beschleunigt zu betreiben.

Nachehelicher Unterhalt - Unterhalt nach der Scheidung.

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Wie kann ich nachehelichen Unterhalt vermeiden?

Sind sich die Ehepartner schon im Voraus darüber einig, dass sie keinen nachehelichen Unterhalt leisten möchten, können sie eine Verzichtsvereinbarung erstellen. Diese muss ein Notar beurkunden, damit sie auch vor Gericht wirksam ist. Den vereinbarten Verzicht sehen Gerichte jedoch oft kritisch.

Was muss ich nach der Scheidung zahlen?

Wie wird der Unterhaltsanspruch nach der Scheidung berechnet? Der nacheheliche Unterhalt wird im Prinzip genauso berechnet wie der Trennungsunterhalt für die Zeit während der Trennung. Dazu werden die Einkommen beider Ehegatten miteinander verglichen.

Wie lange nach der Scheidung kann nachehelicher Unterhalt beantragt werden?

Es ist möglich, dass nachehelicher Unterhalt nach 15, 25 oder 35 Jahren Ehe nur für vier Jahre zu leisten ist. Der Anspruch kann aber auch weit darüber hinaus bestehen. Ausschlaggebend ist dabei nicht zuletzt, auf welcher Grundlage nachehelicher Unterhalt zu gewähren ist.

Ist nachehelicher Unterhalt zeitlich begrenzt?

Der nacheheliche Unterhaltsanspruch wegen Erwerbslosigkeit und wegen Aufstockungsunterhalt kann nach § 1573 Abs. 5 BGB zeitlich beschränkt und/oder zeitlich herabgesetzt werden. Die zeitliche Begrenzung des Unterhaltsanspruches führt ab einem festgelegten Zeitpunkt zum Wegfall des Unterhalts.

Wird Unterhalt auf Rente angerechnet?

Renten stellen unterhaltsrechtlich “normale” Einkünfte dar, d.h. sie sind sowohl beim Unterhaltsschuldner als auch beim Unterhaltsgläubiger als Einkommen anzurechnen. Dabei ist es ganz egal, ob die Rente vor der Ehe, während der Ehe oder nach der Ehe erworben wurde oder ob die Rente auf dem Versorgungsausgleich beruht.

Wie viel muss eine Frau nach einer Trennung arbeiten?

Bei einer 20jährigen Ehe, aus der ein Kind hervorgegangen ist, ist für eine 53jährige Frau frühestens nach zwei Jahren nach der Trennung eine Verpflichtung zur Ausweitung der bisherigen Tätigkeit gegeben (OLG München FamRZ 2002,462).

Was bleibt mir nach der Scheidung?

Der Selbstbehalt für den Unterhaltspflichtigen liegt bei 1100 Euro. Er müsste 3/7 des Nettoeinkommens oder des Differenzeinkommens (falls beide Ehepartner ein Erwerbseinkommen erhalten)Trennungsunterhalt zahlen, abzüglich ein Pauschbetrag für berufsbedingte Aufwendungen von fünf Prozent des Einkommens.

Wer regelt den nachehelichen Unterhalt?

Beim nachehelichen Unterhalt sieht das BGB vor, dass jeder Ehepartner nach der Scheidung grundsätzlich verpflichtet ist, seinen eigenen Unterhalt zu finanzieren. Ist ein Ehepartner nach der Scheidung nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen, hat er Anspruch auf nachehelichen Unterhalt.

Sind geschiedene Ehepartner unterhaltspflichtig?

Sofern es nicht in Ehevertrag oder Unterhaltsvereinbarung anderweitig vereinbart wurde, kann ein Ehegatte nur gerichtlich zum nachehelichen Unterhalt verpflichtet werden, wenn er leistungsfähig ist. Dies ist gegeben, wenn sein regelmäßiges bereinigtes Nettoeinkommen über dem Eigenbedarf von 1.280 Euro monatlich liegt.

Wann muss der Mann keinen Unterhalt für die Frau zahlen?

Der Unterhaltsanspruch bei minderjährigen Kindern entfällt dann, wenn entweder das Kind ausreichend eigene Einkünfte hat, um sich selbst zu versorgen oder wenn der den Unterhalt zahlende Elternteil nicht in der Lage ist, Unterhalt zu zahlen, weil er selbst nicht genügend zum Leben hat.

Was ist besser Scheidung oder getrennt leben?

Ohne Scheidung hat der Ehepartner im Erbfall Anspruch auf seinen Pflichtteil. Steuervorteile bietet die Trennung ohne Scheidung nicht: Die Eheleute müssen die Steuerklassen wechseln. Ohne Scheidung können sich mehr Nach- als Vorteile ergeen – eine einvernehmliche Scheidung kann daher die bessere Option sein.

Ist Sexverweigerung ein Scheidungsgrund?

Verweigerung von Geschlechtsverkehr

Die Weigerung, Sex zu haben, wird nur dann zu einer schweren Eheverfehlung, wenn sie hartnäckig und grundlos ist. Gelegentliche Verweigerung oder eine auf physische oder psychische Gründe gestützte Verweigerung stellt keinen Scheidungsgrund dar.

Was steht mir nach 20 Jahren Ehe zu?

Solange ehebedingte Nachteile bestehen, scheidet eine Befristung fast immer aus. Bei einer Ehe von mehr als 20 Jahren kann das Familiengericht Unterhalt auch unbefristet zusprechen (§ 1587b BGB). Allerdings kommt es auch hier auf den Einzelfall an.

Wie berechnet man den nachehelichen Unterhalt?

Grundlage für die Berechnung des nachehelichen Unterhalts bildet das Einkommen (netto) des Unterhaltspflichtigen. In den meisten Fällen stehen dem Unterhaltsberechtigten 3/7 des bereinigten Nettoeinkommens (Altersvorsorge, Arbeitskosten werden u.a. abgezogen) als nachehelicher Unterhalt zu.

Wie viel Rente bekommt meine geschiedene Frau?

Die während der Ehezeit von beiden Ex-Partnern erworbenen Ansprüche auf Altersversorgung werden addiert und durch zwei geteilt. Jeder Partner bekommt die Hälfte. Für die gesetzliche Rente ermittelt die Rentenversicherung, welcher Anteil der Rentenpunkte auf dem Versicherungskonto während der Ehe gesammelt wurde.

Wie hoch ist der Selbstbehalt eines Rentners bei Scheidung?

Müssen auch Rentner Unterhalt zahlen? Wenn Rentner ein entsprechendes Einkommen haben, sind sich auch unterhaltspflichtig. Der Selbstbehalt darf dabei aber nicht unterschritten werden. In diesem Jahr (2021) liegt der Selbstbehalt gegenüber dem Ehegatten bei 1180 Euro.

Was steht mir bei einer Scheidung nach 30 Jahren zu?

Bei einer Trennung nach 30 Jahren spielt aufgrund des Alters der Ehepartner neben dem nachehelichen Ehegattenunterhalt auch der Versorgungsausgleich eine große Rolle. Bei einer Trennung nach 30 Jahren Ehe gibt es oft viele gemeinsame Wertgegenstände, ein Eigenheim, ein während der Ehezeit erwirtschaftetes Vermögen.

Wer zahlt die Scheidung wenn man kein Geld hat?

Als Prozesskostenhilfe (PKH) bezeichnet man die Übernahme von Gerichts- und Anwaltskosten durch den Staat, wenn die eigenen finanziellen Mittel hierzu nicht ausreichen. Wer PKH bekommt, der muss in der Regel in Familiensachen keine Gerichts- und Anwaltskosten zahlen bzw. kann diese in geringen Raten entrichten.

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