Zum Inhalt springen

Was ist ein Befunderhebungsfehler?

Gefragt von: Darius Schaller  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
sternezahl: 4.5/5 (47 sternebewertungen)

Ein Befunderhebungsfehler liegt vor, wenn der Arzt die medizinisch gebotenen Befunde nicht erhebt. Er hat es also sorgfaltswidrig unterlassen, seine Verdachtsdiagnose durch entsprechende Untersuchungen (Befunde) abzusichern und dem Patienten dadurch geschadet.

Was ist ein Diagnosefehler?

Unter einem Diagnosefehler versteht man die Fehlinterpretation von Befunden (z.B. der Ergebnisse der körperlichen Untersuchung oder der Geräte gestützten Untersuchungen). Unterlassene Befunderhebung bedeutet, dass der Arzt es versäumt hat, die gebotenen Untersuchungen durchzuführen.

Wann ist es ein Behandlungsfehler?

Allgemein lässt sich sagen, dass ein Behandlungsfehler dann vorliegt, wenn die Behandlung nicht dem allgemein anerkannten fachlichen Standard entspricht, der im Zeitpunkt ihrer Durchführung besteht.

Wie kann man einen Behandlungsfehler nachweisen?

Damit Sie den Behandlungsfehler nachweisen können, muss in der Regel ein medizinisches Sachverständigengutachten eingeholt werden. Helfen können Ihnen hierbei Ihre Krankenkasse und die Gutachterkommissionen oder Schlichtungsstellen der Landesärztekammern.

Was passiert wenn ein Arzt falsche Diagnose stellt?

Ein Diagnoseirrtum fällt unter die ärztlichen Behandlungsfehler. Wird ein Patient durch einen solchen Fehler geschädigt, stehen Ansprüche gegen den Arzt im Raum. Allerdings ergibt sich nicht aus jeder falschen Diagnose zwangsläufig ein Schadenersatz- und Schmerzensgeldanspruch des Patienten.

9. Befunderhebungs- und Befundsicherungsmangel

36 verwandte Fragen gefunden

Kann ich einen Arzt wegen falscher Diagnose verklagen?

Das Wichtigste in Kürze: Wenn ein Arzt Befunde fehlinterpretiert und deshalb nicht die notwendigen Behandlungsmaßnahmen ergreift, liegt ein Diagnosefehler vor. Verschlechtert sich durch eine Fehldiagnose der Gesundheitszustand des Patienten nachweislich, besteht ein 3-jähriger Entschädigungsanspruch.

Kann man einen Arzt wegen falscher Diagnose verklagen?

Bei einer falschen Diagnose liegt die Beweislast im Arzthaftungsprozess beim Patienten. Ein einfacher Diagnosefehler führt in der Rechtsprechung meistens nicht zu einer Arzthaftung.

Was kann ein Patient bei einem Behandlungsfehler tun?

Behandlungsfehler – der Weg zu Ihrem Recht
  • Eine Klärung mit dem Arzt versuchen. ...
  • Die Patientenberatung nutzen. ...
  • Patientenakte, Röntgenbilder – alle Unterlagen anfordern. ...
  • Beweise für den Kunstfehler sichern. ...
  • Kostenloses Gutachten des Medizinischen Dienstes anfordern. ...
  • Schmerzensgeld und Schadenersatz – Höhe verhandeln.

Wer zahlt bei Behandlungsfehler?

Wer haftet für die Folgen eines Behandlungsfehlers? Grundsätzlich zahlt die Berufshaftpflichtversicherung des Behandelnden das Schmerzensgeld oder Schadensersatz für gesetzlich versicherte Patienten im Falle einer fehlerhaften, stationären Behandlung im Krankenhaus.

Wie lange kann man Behandlungsfehler anzeigen?

Die regelmäßige Verjährungsfrist nach Behandlungsfehlern beträgt 3 Jahre (§ 195 BGB) und beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der Fehler passiert ist und der Patient diesen bemerkt hat (§ 199 Abs. 1 BGB).

Wann liegt ein grober Behandlungsfehler vor?

Der grobe Behandlungsfehler bezeichnet in Deutschland einen Sonderfall. Ein derartiger grober Fehler liegt vor, wenn der Arzt eindeutig gegen grundsätzliche, bewährte ärztliche Behandlungsregeln oder gesicherte medizinische Erkenntnisse verstoßen hat.

Kann man gegen Diagnose anfechten?

Dieser besagt konkret, dass man gegenüber seiner Krankenkasse grundsätzlich nun einen Anspruch auf Änderung einer falschen Diagnose hat, die der Arzt der Krankenkasse mit seiner Abrechnung übermittelt hat. Achtung: Diesen Anspruch hat man NUR gegenüber den Krankenkassen und nach wie vor NICHT gegenüber dem Arzt!

Kann Arzt Diagnose löschen?

Zwecklos dürfte es sein, den Arzt aufzufordern, die ursprüngliche Diagnose zu löschen. Das darf der Arzt gar nicht. Was er allerdings tun kann und was meist sinnvoll sein dürfte: Er kann in der Akte festhalten, dass sich die ursprüngliche Verdachtsdiagnose nicht erhärtet hat.

Wie oft Fehldiagnosen?

Wie oft urteilt ein Arzt falsch? Schätzungen zufolge schwankt die Quote je nach Fachgebiet zwischen zwei und 15 Prozent. Viele Ärzte überschätzen ihre Fähigkeiten, kritisieren Forscher, und fordern gezielte Maßnahmen, um im schlimmsten Fall tödliche Fehldiagnosen zu vermeiden.

Wie lange kann man einen Arzt verklagen?

Ansprüche auf Schmerzensgeld oder Schadensersatz nach einem Arztfehler verjähren gemäß § 195 BGB nach 3 Jahren, wobei die Frist am Ende des Jahres beginnt, in welchem der geschädigte Patient vom Arztfehler und dessen gesundheitlichen Folgen erfahren hat.

Wie lange dauert ein Gutachten vom MDK aufgrund eines Behandlungsfehler?

Wie lange dauert ein Gutachten durch den Medizinischen Dienst? Das hängt in erster Linie von der Komplexität des zu beurteilenden Falles ab. Im Schnitt dauert ein Behandlungsfehlergutachten durch den MDK drei Monate.

Kann man rechtlich gegen ein Krankenhaus vorgehen?

Neben dem Schadensersatz können geschädigte Patienten auch Schmerzensgeld vom Mediziner bzw. Krankenhaus verlangen. Jedoch ist zuvor stets der Diagnosefehler zu beweisen. Ein Fehlverhalten kann beispielsweise bei unterlassener Befunderhebung oder der Fehlinterpretation eines Befundes vorliegen.

Was tun wenn Arzt Fehler macht?

Medizinischer Dienst oder Landesärztekammer

Die Feststellung eines Behandlungsfehlers ist in der Regel nur mit einem Gutachten möglich. Gesetzlich Versicherte sollten sich an ihre Krankenkasse wenden, der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) erstellt kostenfreie Gutachten.

Ist ein Behandlungsfehler eine Straftat?

Wann ist eine fehlerhafte Behandlung strafbar? Die fehlerhafte Behandlung ist als fahrlässige Körperverletzung (§ 229 StGB) oder fahrlässige Tötung (§ 222 StGB) strafbar, wenn der Arzt die erforderliche Sorgfalt außer Acht gelassen hat.

Wer haftet bei Fehler im Krankenhaus?

Aus schadensrechtlicher Sicht haftet grundsätzlich der Schadensverursacher, also der Arzt, immer mit seinem Privatvermögen in unbegrenzter Höhe selbst. Ist der Arzt als Angestellter in einem Krankenhaus beschäftigt, ist seine Tätigkeit häufig über die Berufshaftpflichtversicherung des Arbeitgebers abgesichert.

Wie lange kann man ein Krankenhaus verklagen?

Da Behandlungsfehler, den Anspruch auf Schmerzensgeld oder Schadensersatz begründen, beträgt ihre Verjährungsfrist drei Jahre. In dem Fall beginnt die Frist in dem Jahr, in dem der Patient von dem Behandlungsfehler Kenntnis genommen hat.

Wann kann ich ein Krankenhaus verklagen?

Wenn Sie sich bei einem Aufenthalt im Krankenhaus oder einer ambulanten Arztpraxis mit gefährlichen Keimen infiziert haben (Krankenhauskeime, multiresistente Keime oder MRSA), können Sie das Krankenhaus verklagen und Anspruch auf auf Schmerzensgeld oder Schadenersatz geltend machen.

Vorheriger Artikel
Kann man Zapfen Verbrennen?