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Was ist ein aufklärungsfehler?

Gefragt von: Isabel Kluge  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Ein Aufklärungsfehler liegt vor, wenn der Arzt den Patienten nicht oder falsch über besondere Risiken und Behandlungsmaßnahmen aufgeklärt hat. Der Patient muss dabei nicht exakt oder in allen möglichen Erscheinungsformen über alle denkbaren medizinischen Risiken aufgeklärt werden.

Was geschieht bei Verletzung der Aufklärungspflicht?

Zivilrechtlich stellt eine Verletzung der Aufklärungspflicht eine Verletzung des Behandlungsvertrages und eine unerlaubte Handlung dar, die zu einem Schadensersatz- und Schmerzensgeldanspruch führen kann, wenn der Patient belegt, dass er bei ordnungsgemäßer Aufklärung in den Eingriff nicht eingewilligt hätte.

Wann ist es ein Behandlungsfehler?

Allgemein lässt sich sagen, dass ein Behandlungsfehler dann vorliegt, wenn die Behandlung nicht dem allgemein anerkannten fachlichen Standard entspricht, der im Zeitpunkt ihrer Durchführung besteht.

Wann muss eine Aufklärung erfolgen?

Zeitpunkt der Aufklärung.

Die Aufklärung hat stets vor der Durchführung einer ärztlichen Maßnahme zu erfolgen. Abgesehen von Notfällen muss der Zeitpunkt dabei so gewählt werden, dass dem Patienten genügend Zeit bleibt, das Für und Wider eines Eingriffs abzuwägen und sich frei zu entscheiden.

Wer darf aufklären?

Über alle ärztlichen Maßnahmen darf ausschließlich der Arzt aufklären – und zwar grundsätzlich derjenige Arzt, der den Patienten auch behandelt. Allerdings darf der Arzt die Aufklärung an einen Kollegen mit der entsprechenden Ausbildung delegieren, er hat dann aber Kontrollpflichten.

13. Aufklärungsfehler und Verteidigungseinwände

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Welche Arten der Aufklärung gibt es?

Der Jurist unterscheidet verschiedene Arten der Aufklärung:
  • Die Einwilligungsaufklärung. ...
  • Die therapeutische Aufklärung. ...
  • Alternative Eingriffe. ...
  • Außenseitermethoden und neue Verfahren. ...
  • Schönheitsoperationen. ...
  • Zwingend notwendige Eingriffe. ...
  • Einwilligungsunfähige Patienten. ...
  • Schonung.

Wie kann man einen Behandlungsfehler nachweisen?

Damit Sie den Behandlungsfehler nachweisen können, muss in der Regel ein medizinisches Sachverständigengutachten eingeholt werden. Helfen können Ihnen hierbei Ihre Krankenkasse und die Gutachterkommissionen oder Schlichtungsstellen der Landesärztekammern.

In welchen Fällen liegt ein Behandlungsfehler vor?

Fazit: Ärztliche Behandlungsfehler liegen vor, wenn der Arzt Kernleistungen ärztlichen Handelns nicht selbst erbringt, die Diagnose nicht richtig stellt, den Patienten mangelhaft informiert oder aufklärt, ihm Fehler bei der Bestimmung und Durchführung der Heilbehandlung unterlaufen und er zuletzt nicht den ...

Was umfasst die Aufklärungspflicht?

Die rechtzeitige und umfassende Aufklärung des Patienten über Art, Umfang, Verlauf, Risiko, Alternativen und Prognose eines Eingriffs ist Berufspflicht des Arztes. Die Aufklärung des Patienten über medizinische Behandlungsschritte durch nichtärztliches Personal ist unzulässig.

Warum Aufklärungsgespräch?

Definition Ein Aufklärungsgespräch ist ein Gespräch zwischen Arzt und Patient, in dem der Arzt den Patienten über Anlass, Art, Umfang, Dringlichkeit, Folgen, mögliche Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen einer Untersuchung oder einer Behandlung aufklären muss.

Was ist eine Sicherungsaufklärung?

Unter der Sicherungsaufklärung (therapeutische Aufklärung) versteht man die Aufklärung über das therapiegerechte eigene Verhalten des Patienten.

Was ist ein einfacher Behandlungsfehler?

Unter einem einfachen Behandlungsfehler versteht man eine falsche Behandlung durch den Arzt, die nicht den medizinischen Standards entspricht.

Wann liegt ein grober Behandlungsfehler vor?

Der grobe Behandlungsfehler bezeichnet in Deutschland einen Sonderfall. Ein derartiger grober Fehler liegt vor, wenn der Arzt eindeutig gegen grundsätzliche, bewährte ärztliche Behandlungsregeln oder gesicherte medizinische Erkenntnisse verstoßen hat.

Ist ein Behandlungsfehler eine Straftat?

Wann ist eine fehlerhafte Behandlung strafbar? Die fehlerhafte Behandlung ist als fahrlässige Körperverletzung (§ 229 StGB) oder fahrlässige Tötung (§ 222 StGB) strafbar, wenn der Arzt die erforderliche Sorgfalt außer Acht gelassen hat.

Wie lange kann man Behandlungsfehler anzeigen?

Grundsätzlich verjähren Ansprüche aus einem Behandlungsfehler nach drei Jahren. Im Arzthaftungsrecht gibt es dabei eine Besonderheit zu beachten: Die Verjährung beginnt erst dann zu laufen, wenn der Patient entweder Kenntnis davon hat oder hätte erkennen können, dass ein Behandlungsfehler überhaupt vorliegt.

Wie lange dauert ein Gutachten vom MDK aufgrund eines Behandlungsfehler?

Wie lange dauert ein Gutachten durch den Medizinischen Dienst? Das hängt in erster Linie von der Komplexität des zu beurteilenden Falles ab. Im Schnitt dauert ein Behandlungsfehlergutachten durch den MDK drei Monate.

Wer zahlt Schadensersatz bei Behandlungsfehler?

Wer haftet für die Folgen eines Behandlungsfehlers? Grundsätzlich zahlt die Berufshaftpflichtversicherung des Behandelnden das Schmerzensgeld oder Schadensersatz für gesetzlich versicherte Patienten im Falle einer fehlerhaften, stationären Behandlung im Krankenhaus.

Wie kann man gegen einen Arzt vorgehen?

Den eigenen Arzt verklagen – mit oder ohne Anwalt? Um gegen Ärztepfusch vorzugehen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine der ersten Anlaufstellen für betroffene Patienten sind oftmals Patientenverbände, die eigene Krankenversicherung oder auch die Gutachter- und Schlichtungsstellen der Landesärztekammern.

Was kann ein Patient bei einem Behandlungsfehler tun?

Behandlungsfehler – der Weg zu Ihrem Recht
  • Eine Klärung mit dem Arzt versuchen. ...
  • Die Patientenberatung nutzen. ...
  • Patientenakte, Röntgenbilder – alle Unterlagen anfordern. ...
  • Beweise für den Kunstfehler sichern. ...
  • Kostenloses Gutachten des Medizinischen Dienstes anfordern. ...
  • Schmerzensgeld und Schadenersatz – Höhe verhandeln.

Was kritisieren die Aufklärer?

Die Vertreter der Aufklärung forderten Freiheit, Toleranz und übten Kritik an der bestehenden Ordnung. Das Bürgertum emanzipierte sich. Die Epoche der Aufklärung endete mit der Französischen Revolution 1799.

Was ist das Ziel der Aufklärung?

Das Ziel der Aufklärer im 17. und 18. Jahrhundert war es, den Menschen aus seiner Unmündigkeit herauszuführen und mit Hilfe der Vernunft das „Glück auf Erden“ zu erlangen. In ihren Augen sollte der Zustand von Mündigkeit und Glück der Idealzustand des Menschen sein.

Was ist Aufklärung für Kinder erklärt?

Die Aufklärung war ein Zeitalter der Neuzeit, in dem die Menschen in Europa anfingen, ihr Denken stark zu verändern. Das war im 18. Jahrhundert, also in der Zeit zwischen den Jahren 1700 und 1800. Damals wurden die USA unabhängig und in Europa forderte die Französische Revolution, dass es Menschenrechte geben sollte.

Wer trägt die Beweislast bei einem Behandlungsfehler?

Qualitätssicherung. Grundsätzlich trägt der Patient die Beweislast bei der Verfolgung eines Behandlungsfehlers. Das heißt: Sie müssen nachweisen, dass der Arzt den Behandlungsfehler und den eingetretenen Schaden verursacht hat.