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Was ist Drohung mit empfindlichen Übel?

Gefragt von: Ralf Geyer  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Drohung mit einem empfindlichen Übel. Definition: Eine Drohung liegt vor, wenn der Täter ein künftiges Übel in Aussicht stellt und vorgibt, Einfluss auf dessen Eintritt zu haben.

Was ist Drohung mit einem empfindlichen Übel?

Empfindlich ist ein angedrohtes Übel wenn der in Aussicht gestellte Nachteil von solcher Erheblichkeit ist, dass seine Ankündigung geeignet erscheint, den Bedrohten im Sinne des Täterverlangens zu motivieren. Quelle: Rengier, StrafR BT II, 15. Auflage München 2014, § 23, Rdn.

Was versteht man unter einem empfindlichen Übel?

Ein „empfindliches“ Übel liegt dann vor, wenn es so schwer wiegt, dass ein besonnener Rechtsgutinhaber in der Situation des Genötigten zur Anwendung dieses Übels das Opfer bringen würde, das der Täter von dem Genötigten verlangt.

Was fällt alles unter Drohung?

Ein typisches Beispiel für eine Drohung liegt bei Formulierungen vor, wie: „Tun Sie, was ich sage, oder Sie werden es bereuen“. Das Ziel einer Drohung ist oft die Ausübung psychischen Zwangs oder das Erregen von Furcht. Derjenige, der bedroht wird, wird hierbei unzulässigerweise unter Druck gesetzt.

Wo fängt eine Drohung an?

Dabei kann der Täter nur mit einer rechtswidrigen Tat gegen die sexuelle Selbstbestimmung, die körperliche Unversehrtheit, die persönliche Freiheit oder gegen eine Sache von bedeutendem Wert drohen. Solche Taten können sein: Sexualdelikte (z.B. Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Missbrauch) Körperverletzung.

Verbaler Streit: Beleidigung, Bedrohung & Nötigung

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Ist eine Drohung Gewalt?

Strafrechtlich gesehen, ist eine Aussage oder Handlung dann eine Drohung, wenn der Adressat oder die Adressatin damit in Angst und Schrecken versetzt wurde. Dabei spielt es keine Rolle, ob mit Gewalt, mit dem Tode oder mit einer für die betroffene Person erschreckenden Nachricht gedroht wurde.

Wie wird Drohung bestraft?

(2) Wer einen Menschen mit der Begehung eines gegen ihn oder eine ihm nahestehende Person gerichteten Verbrechens bedroht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Was ist eine verbale Drohung?

Der Begriff „konkludent“ meint ein Handeln in schlüssiger Form, mit welcher der Täter eben jenes In-Aussicht-Stellen zum Ausdruck bringt. Somit ist nicht nur die verbale Bedrohung strafbar sondern auch die durch ein entsprechend schlüssiges Handeln wie beispielsweise das Vorhalten einer Waffe oder Ähnliches.

Was macht die Polizei bei Bedrohung?

Droht Ihnen bereits jemand damit, Sie körperlich anzugreifen? Oder stellt die Drohung eine Nötigung dar, d.h. will man Sie mit der Androhung von Gewalt zu einer Handlung oder einem Unterlassen zwingen? Beleidigungen, Nötigungen und Bedrohungen stellen Straftaten dar, für deren Bearbeitung die Polizei zuständig ist!

Kann man jemanden anzeigen Wenn man eine Drohung bekommt?

Beleidigungen, Nötigungen und Bedrohungen sind Straftaten, für deren Bearbeitung die Polizei zuständig ist. Eine Strafanzeige können Sie in jeder Polizeidienststelle erstatten.

Ist Drohung vis Compulsiva?

Der Unterschied zur Drohung besteht hierbei darin, dass dem Opfer bei zwingender Gewalt bereits unmittelbar Schmerzen oder andere Übel zugefügt werden. Die Gewalt der Handlungen liegt also darin, dass der Wille des Opfers dadurch gebeugt wird, dass ihm Übel zugefügt werden.

Ist Drohung mit Strafanzeige Nötigung?

Drohung mit Strafanzeige durch Rechtsanwalt kann Nötigung darstellen. Die Durchsetzung von Forderungen im Inkasso erfolgt oft mit harten Bandagen. Nicht selten kommt es dabei vor, dass dem (vermeintlichen) Schuldner damit gedroht wird, dass für den Fall der Nichterfüllung der Forderung Strafanzeige erstattet wird.

Wann prüft man Nötigung?

Verwerflichkeit des Nötigungsmittels

Zunächst prüft man, ob eine Verwerflichkeit hinsichtlich des Nötigungsmittels vorliegt. Ein Nötigungsmittel gilt dann als verwerflich, wenn gegen die Rechtsordnung verstoßen wurde oder wenn ein sozialwidriges Verhalten gegeben ist.

Ist die Androhung von Schlägen strafbar?

Strafgesetzbuch (StGB) § 240 Nötigung

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Was zählt alles zur Nötigung?

Nötigung bedeutet, dass jemand durch Gewalt oder die Androhung von Gewalt so unter Druck gesetzt bzw. in eine Zwangssituation gebracht wird, dass er aus Angst um Leib und Leben zu einem bestimmten Verhalten genötigt wird. Nötigung ist eine Straftat und in § 240 des Strafgesetzbuchs (StGB) geregelt.

Wie wird Nötigung geprüft?

Die Nötigung ist erst vollendet, wenn das Opfer die mit dem Nötigungsmittel bezweckte Handlung, Duldung oder Unterlassung vorgenommen hat. Der Nötigungserfolg besteht darin, dass B dem A einen Job besorgt.

Wie hoch ist die Geldstrafe bei einer Bedrohung?

110 Tagessätze Geldstrafe für Bedrohung.

Ist es verboten jemanden anschreien?

„Sie unfähiger Idiot! “, „Du Trottel“: Solche und ähnliche Beschimpfungen muss sich niemand gefallen lassen, auch von seinem Chef oder seiner Chefin nicht. Auch im Unternehmen müssen sich die Menschen an Recht und Gesetz halten – und persönliche Beleidigungen sind ein Straftatbestand (§185 StGB).

Sollte man eine Anzeige zurückziehen wenn man bedroht wird?

Eine Strafanzeige kann also nicht zurückgenommen werden.

Hat die Polizei durch die Strafanzeige Kenntnis von der Straftat erlangt, nimmt sie die Ermittlungen auf – sie ist wegen des sog. Legalitätsprinzips sogar dazu verpflichtet. Zurückgenommen werden kann allerdings der Strafantrag (§ 77d StGB).

Was ist eine indirekte Drohung?

Indirekte Drohung: weniger konkretisierte Gewaltandrohung, Details darüber oder über das angestrebte Ziel werden entweder nicht spezifiziert oder ausgelassen. Maskierte Drohung: Aussagen, die Gewalthandlungen andeuten; können, aber müssen nicht als Drohung interpretiert werden.

Was passiert bei einer Anzeige wegen Bedrohung?

§ 105. (1) Wer einen anderen mit Gewalt oder durch gefährliche Drohung zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr zu bestrafen.

Wann sollte man Drohungen ernst nehmen?

Eine Drohung kann mündlich, schriftlich, aber auch symbolisch erfolgen, beispielsweise durch Gesten. Selbst wenn Drohungen nicht immer einer schweren Gewalttat vorausgehen, empfiehlt sich, jede Drohung ernst zu nehmen und allenfalls mit Unterstützung von Fachpersonen eine Risikobeurteilung vorzunehmen.

Welche Arten von Nötigung gibt es?

Es gibt zwei spezifische Nötigungsmittel, die das StGB in § 240 aufführt: Drohung oder Gewalt. Mittels einer dieser beiden Formen soll ein Erfolg dergestalt herbeigeführt werden, dass der Betroffene eine von ihm nicht gewollte, jedoch vom Täter erwünschte Handlung, Duldung oder Unterlassung vollzieht.

Ist Nötigung ein Angriff?

Strafbar ist der Angriff auf die Willensbetätigungs- bzw. Entschließungsfreiheit, sofern dem betroffenen Opfer durch Drohung mit einem empfindlichen Übel oder mit Gewalt ein seinem Willen widerstrebendes Verhalten aufgezwungen wird.

Was ist körperlich wirkender Zwang?

Gewalt ist ein körperlich oder psychisch wirkender Zwang durch unmittelbare oder mittelbare Einwirkung auf einen anderen mit dem Ziel, die Freiheit der Willensentschließung / Willensbetätigung aufzuheben bzw. zu beeinträchtigen. Körperliche Gewalt ist jede unmittelbare körperliche Einwirkung auf Personen oder Sachen.

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