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Was ist der Unterschied zwischen Vollstreckung und Zwangsvollstreckung?

Gefragt von: Ottmar Meier  |  Letzte Aktualisierung: 29. Juli 2023
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Zwangsvollstreckung vs. Verwaltungsvollstreckung. Eine Verwaltungsvollstreckung bezeichnet im Gegensatz zur Zwangsvollstreckung die Vollstreckung staatlicher Schulden aus z.B. Steuern und Abgaben. Die Grundlage für staatliche Vollstreckung (der Staat gilt als Gläubiger) ist ein Verwaltungsakt /Steuerbescheid.

Was versteht man unter einer Vollstreckung?

Zahlt ein Schuldner nicht freiwillig, kann der Gläubiger durch Zwangsvollstreckung an das Geld kommen. Die Zwangsvollstreckung ist das staatliche Verfahren, mit dem man privatrechtliche Forderungen sowie Ansprüche auf bestimmte Handlungen oder Unterlassungen gegen den Schuldner durchsetzen kann.

Wann beginnt eine Vollstreckung?

Eine Zwangsvollstreckungsmaßnahme darf erst beginnen, nachdem der Vollstreckungstitel an den Schuldner zugestellt worden ist. Urteile und Beschlüsse stellt das Gericht selbst zu. Die Zustellung anderer Vollstreckungstitel muss der Gläubiger selbst veranlassen und einen Gerichtsvollzieher beauftragten.

Was passiert bei einer Vollstreckung?

Was passiert bei einer Zwangsvollstreckung? Der Gerichtsvollzieher oder ein anderes Vollstreckungsorgan pfändet und verwertet Vermögen und Einkommen des Schuldners gegen dessen Willen, und zwar solange, bis die Schulden beglichen sind. Dieses Verfahren ist jedoch nur unter bestimmten Bedingungen möglich.

Was kommt nach Vollstreckung?

Der Gläubiger muss beim Gericht einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss beantragen. Sobald das Geldinstitut diesen in den Händen hat, werden Bankguthaben des Schuldners beschlagnahmt – aktuelle, aber auch künftige. Der Gläubiger muss jetzt vier Wochen abwarten, dann erhält er den beschlagnahmten Betrag.

🟥 Vollstreckungstitel (allgemeine VS der Zwangsvollstreckung) | 🎬 05 | ZPO-Zwangsvollstreckungsrecht

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Wie viel kostet eine Vollstreckung?

Bei einer durchschnittlichen Forderungshöhe, bis 1.500 Euro, muss mit Gerichtsvollzieherkosten zwischen 30 und 40 Euro gerechnet werden. Wird eine eidesstattliche Versicherung verlangt und abgenommen, steigen die Kosten auf etwa 50 bis 60 Euro.

Wer trägt Kosten für Vollstreckung?

Sämtliche notwendigen Vollstreckungskosten und damit auch die Kosten einer vorangegangenen erfolglos gebliebenen Vollstreckungsmaßnahme hat der Schuldner zu tragen. Der Gläubiger haftet den jeweiligen Vollstreckungsorganen jedoch immer auf Grund des diesen erteilten Auftrags.

Welche Konsequenzen hat eine Zwangsvollstreckung für den Schuldner?

Für den Schuldner hat die Zwangsvollstreckung recht unangenehme Folgen: Er verliert den pfändbaren Anteil seines Vermögens bzw. Einkommens. Es wird so lange vollstreckt, bis seine Schulden beglichen sind.

Wie wehre ich mich gegen eine Vollstreckung?

Die sofortige Beschwerde (§ 793 ZPO) ist gegen Entscheidungen des Vollstreckungsgerichts möglich. Sie ist schriftlich oder zu Protokoll der Geschäftsstelle des Gerichts binnen einer Frist von zwei Wochen ab Zustellung der Entscheidung bei dem Vollstreckungsgericht oder dem Landgericht einzulegen.

Wie lange dauert es von Vollstreckungsbescheid bis zur Kontopfändung?

In der Regel schreibt ein Gläubiger drei Mahnungen, bevor er die Kontopfändung einleitet. Es kann jedoch auch deutlich schneller gehen. Wie viel Zeit vergeht, bevor die Kontopfändung wirksam wird? Zwischen der ersten Zahlungserinnerung und der Kontopfändung liegen meistens mehrere Monate.

Was passiert wenn nicht vollstreckt werden kann?

Was passiert, wenn ich auf eine Vollstreckungsankündigung nicht reagiere? Reagieren Schuldner auf eine Vollstreckungsankündigung nicht bzw. begleichen ihre Schulden nicht, kann der Gläubiger die Zwangsvollstreckung einleiten. Dabei zieht ein Gerichtsvollzieher Wertgegenstände des Schuldners zur Schuldentilgung ein.

Wie schnell kommt es zur Zwangsvollstreckung?

Wann kommt es zur Zwangsvollstreckung? Einem Vollstreckungsverfahren geht häufig ein (mehrwöchiges) gerichtliches Mahnverfahren voraus oder ein gerichtliches Klageverfahren. Letzteres kann Monate oder sogar Jahre dauern.

Wann kommt der Gerichtsvollzieher nach einem Vollstreckungsbescheid?

Hierfür hat er sechs Monate Zeit. Das Mahngericht erlässt diesen Bescheid. Er wird dem Schuldner per Post oder durch den Gerichtsvollzieher zugestellt. Ab Zustellung vom Vollstreckungsbescheid hat der Schuldner zwei Wochen Zeit, um dagegen Einspruch einzulegen.

Was gehört alles zur Zwangsvollstreckung?

Es gibt verschiedene Maßnahmen der Zwangsvollstreckung:
  • Pfändung beweglicher Sachen. Dabei handelt es sich um Sachen, die sich im Gewahrsam des Schuldners befinden. ...
  • Versteigerung beweglicher Sachen. Um die gepfändeten Sachen zu verwerten, können diese versteigert werden. ...
  • Pfändung von Forderungen.

Was passiert vor der Zwangsvollstreckung?

Vor der Zwangsvollstreckung muss der Gläubiger einen sog. Titel erwirken. Dies geschieht meist per gerichtlichem Verfahren. Urteile, Beschlüsse, Prozessvergleiche und Vollstreckungsbescheide sind mögliche Vollstreckungstitel.

Was passiert wenn man einen Vollstreckungsbescheid nicht bezahlt?

Wenn der Schuldner auch nach Erlass und Zustellung eines Vollstreckungsbescheids nicht bezahlt, kann der Gläubiger zur Eintreibung seiner Geldforderung die Zwangsvollstreckung einleiten.

Ist ein Vollstreckungsbescheid schlimm?

Kommt ein Mahnbescheid oder Vollstreckungsbescheid von einem Gericht, sollten Sie die Forderung genau prüfen und unbedingt reagieren. Das Gericht prüft vorher nicht, ob die Forderung berechtigt ist. Halten Sie sie für unberechtigt, müssen Sie Widerspruch oder Einspruch einlegen!

Wie geht es weiter nach Vollstreckungsbescheid?

Mit dem Vollstreckungsbescheid kann die Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Schuldners betrieben werden. Mit der Übersendung der vollstreckbaren Ausfertigung des Vollstreckungsbescheids endet das Verfahren für das Mahngericht.

Wird eine Vollstreckungsankündigung der Schufa gemeldet?

Dies ist dann gegeben, wenn Gläubiger*innen keine rechtmäßig durchsetzbare Forderung haben, Schuldner*innen aber mit einer Vollstreckungsankündigung drohen, meist zusammen mit einem Schufa-Eintrag. Solche Androhungen sind rechtswidrig und sollten zur Sicherheit mit anwaltlicher Unterstützung beantwortet werden.

Wann endet die Zwangsvollstreckung?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine Zwangsvollstreckung einige Wochen, aber auch bis zu mehrere Jahre lang dauern kann. Der Schuldtitel kann ganze 30 Jahre lang vollstreckt werden. Die Zwangsvollstreckung endet erst dann, wenn alle Schulden gegenüber dem Gläubiger beglichen sind.

Kann man eine Zwangsvollstreckung abwenden?

Es gibt verschiedene Rechtsmittel, mit denen sich eine Zwangsvollstreckung abwenden lässt. Hierzu gehören die sofortige Beschwerde, die Vollstreckungserinnerung, die Drittwiderspruchsklage und die Vollstreckungsgegenklage. Der Gläubiger besitzt ein vorläufig vollstreckbares Urteil.

Wie lange kann aus Vollstreckungsbescheid vollstreckt werden?

Wann verjährt ein Vollstreckungsbescheid? Die Frist für die Verjährung beginnt im Falle eines Vollstreckungsbescheids erst mit der Rechtskraft (also wenn er nicht mehr anfechtbar ist). Da es sich um einen rechtskräftigen Titel handelt, verjährt ein Vollstreckungsbescheid erst nach 30 Jahren.

Wer zahlt Anwalt bei Zwangsvollstreckung?

Wer trägt die Kosten für den Rechtsanwalt im Zwangsvollstreckungsrecht? Im Zwangsvollstreckungsrecht muss der Schuldner die Rechtsanwaltskosten zahlen – genauso wie die Kosten für die Vollstreckung (Gerichtskosten, Gebühren des Gerichtsvollziehers, Kosten für die Zustellung des Urteils).

Kann ich eine Vollstreckung in Raten zahlen?

Der Schuldner kann die Vollstreckung jederzeit durch Zahlung der Forderung abwenden. Daneben gibt es die Möglichkeit, einen Antrag auf Ratenzahlung zu stellen, über den die Vollstreckungsstelle nach Prüfung im Einzelfall entscheidet.

Wie wird eine Geldstrafe vollstreckt?

Sollte die Geldstrafe nicht innerhalb der vorgegebenen Frist gezahlt werden, werden die Verurteilten gemahnt. Nach fruchtlosem Fristablauf erteilt die Staatsanwaltschaft einen Vollstreckungsauftrag. Dies ermöglicht eine Pfändung in das bewegliche Vermögen der Verurteilten.