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Was ist der Unterschied zwischen stillen Rücklagen und stillen Reserven?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Heidrun Rohde  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Stille Reserven – häufig auch als stille Rücklagen oder Bewertungsreserven bezeichnet – entstehen durch eine Bewertung von Vermögensgegenständen und Verbindlichkeiten eines Unternehmens, die so vom tatsächlichen Wert abweicht, dass ein versteckter Wertüberschuss entsteht.

Was sind stille Reserven und stille Lasten?

Die Differenz zwischen Buchwert und aktuell realisierbarem Marktwert wird als stille Reserve bezeichnet. Von stillen Lasten spricht man, wenn Verpflichtungen des Unternehmens nicht im Jahresabschluss passiviert sind, z. B. durch im Vergleich zu den tatsächlichen Verhältnissen zu geringe Abschreibungen.

Was sind Rücklagen und stille Reserven?

Egal ob man von Stillen Reserven, Stillen Rücklagen oder Bewertungsreserven spricht, es geht hierbei um ein und dieselbe Sache: Vermögenswerte, die nicht in der Bilanz auftauchen. Dadurch wird eine genaue Bilanzierung erschwert und das Betriebsvermögen kann nicht exakt bestimmt werden.

Sind Rücklagen stille Reserven?

Bekannt sind stille Reserven auch als stille Rücklagen oder Bewertungsreserven. Sie sind die Differenz zwischen dem Buchwert und dem Marktwert einer Position in der Bilanz.

Was ist der Unterschied zwischen Rücklagen und Rückstellungen?

Eine Rückstellung sichert das Unternehmen gegen einen Aufwand ab. Die Rücklagen hingegen mindern den Gewinn nicht und sind daher steuerlich nicht so attraktiv wie die Rückstellungen. Die Bildung der Rücklagen führt zu der Eigenkapitalerhöhung und somit zur Widerstandsfähigkeit des Unternehmens in der Krise.

Stille Reserven. Was ist das? einfach erklärt!

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Was sind stille Reserven Beispiel?

Wenn ein Unternehmen beispielsweise ein Grundstück für 50.000 Euro kauft, dann taucht dieser Betrag auch in den Büchern auf. Wenn der Marktwert des Grundstückes aber im Lauf der Zeit auf 100.000 Euro steigt, dann ist der Vermögensgegenstand dort unterbewertet. Das Resultat ist eine stille Reserve von 50.000 Euro.

Was sind Rücklagen Beispiel?

Die Rücklagen bei Kapitalgesellschaften werden aus dem Eigenkapital gebildet und beispielsweise als Gewinnvortrag, Jahresüberschuss oder gezeichnetes Kapital ausgewiesen. Das geht entweder als offene Rücklage auf einem Rücklagenkonto in der Bilanz oder als stille Rücklage, die in der Bilanz nicht ersichtlich ist.

Was versteht man unter einer stillen Reserve?

Stille Reserven sind der Unterschiedsbetrag zwischen dem Buchwert und dem höheren Teilwert eines Wirtschaftsgutes. Stille Reserven entstehen durch eine Wertsteigerung des Wirtschaftsgutes oder durch zu hohen Abschreibungen. Sehr häufig sind stille Reserven im Immobilienbesitz enthalten.

Wie erkenne ich stille Reserven?

Stille Reserven stellen den Differenzbetrag dar zwischen dem tatsächlichen Wert des Reinvermögens und dem niedrigeren Reinvermögensausweis in der Bilanz. Beträgt der tatsächliche Wert der Aktiva (Vermögenswert) 1.000 EUR und der Passiva (Verbindlichkeiten) 500 EUR, ergibt sich daraus eine Differenz bzw.

Wann wird eine stille Reserve gebildet?

Stille Reserven werden gebildet, um den Gewinn eines Unternehmens für Außenstehende niedriger scheinen zu lassen, als er tatsächlich ist. Dies wiederum wirkt sich auf eine niedrige Steuerzahlung des Unternehmens aus, was ein Ziel für ein jedes Unternehmens darstellt.

Sind stille Reserven Eigenkapital?

Stille Reserven sind nicht aus der Bilanz ersichtliche Bestandteile des Eigenkapitals eines Unternehmens. Man bezeichnet sie oft auch als "verstecktes Reinvermögen" oder "versteckte Rücklagen".

Welche Arten von stillen Reserven gibt es?

Betriebswirtschaftlich wird zwischen drei Arten von stillen Reserven unterschieden - Zwangsreserven, Ermessensreserven und Willkürreserven.

Wie kann ein Unternehmen stille Reserven bilden?

Stille Reserven: Entstehung

Stille Rücklagen entstehen entweder durch eine Unterbewertung der Aktiva oder durch eine Überbewertung der Passiva. Unterbewertungen auf der Aktivseite der Bilanz sind sowohl bei Anlage- als auch bei Umlaufgütern möglich.

Wer kann stille Reserven bilden?

Wie können sich bei Immobilien stille Reserven bilden? Häufig werden Anlagegüter mit einem niedrigeren als dem tatsächlichen Wert in der Bilanz gelistet. Dadurch entstehen stille Reserven. Wird die Anlage später mit einem höheren Wert veräußert, löst sich die stille Reserve auf und wird zum Gewinn.

Welchem Zweck dienen Rücklagen?

Rücklagen sind eine Form von Eigenkapital, die das Unternehmen für bestimmte Zwecke zurücklegt. Es wird weder als gezeichnetes Kapital noch als Gewinnvortrag oder als Jahresüberschuss ausgewiesen. Rücklagen sollen als Reserve dienen, um beispielsweise Verluste in wirtschaftlich schwächeren Zeiten auszugleichen.

Was gibt es für Rücklagen?

Ihrer Entstehung nach werden zwei Arten von Rücklagen unterschieden: Kapitalrücklagen und Gewinnrücklagen. Nach der Ausweisung in der Bilanz unterscheidet man offene und stille Rücklagen. Zu guter Letzt können Rücklagen auch noch nach der Versteuerung in versteuerte und unversteuerte Rücklagen unterteilt werden.

Wer darf Rücklagen bilden?

Alle Kapitalgesellschaften sind gesetzlich verpflichtet, gesetzliche Rücklagen bilden. Der § 150 des Aktiengesetzes (AktG) erklärt beispielsweise für Aktiengesellschaften: „In der Bilanz des Jahresabschlusses ist eine gesetzliche Rücklage zu bilden.

Sind stille Reserven erlaubt?

Die Bildung stiller Reserven ist auch nach dem aktuellen Obligationenrecht zulässig. Dabei können stille Reserven unter anderem für Wiederbeschaffungszwecke, zur Verringerung des buchmäßig ausgewiesenen Gewinns und Eigenkapitals oder durch Auflösung zur Verbesserung des Gewinns genutzt werden.

Was ist eine offene Rücklage?

Offene Rücklagen werden aufgrund gesetzlicher Vorschriften, auf gesellschaftsvertraglicher oder freiwilliger Basis bei Kapitalgesellschaften oder Genossenschaften gebildet. Offene Rücklagen entstehen durch Zurückhaltung von Gewinnen im Rahmen der Innenfinanzierung – sog. Gewinnrücklage – bzw.

Werden stille Reserven versteuert?

Vom steuerbaren Kapital erfasst sind die stillen Reserven somit nur insoweit, als sie als Gewinn versteuert worden sind. Solche stille Reserven stellen meistens steuerlich nicht anerkannte und daher zum Gewinn aufgerechnete Abschreibungen und Rückstellungen dar.

Was versteht man unter einer Rücklage gemäß 12 ESTG?

Die Rücklage (der steuerfreie Betrag) kann innerhalb von 12 Monaten ab dem Ausscheiden des Wirtschaftsgutes auf die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Anlagevermögen übertragen werden (Stichtagsprinzip).

Sind Gewinnrücklagen versteuert?

Gewinnrücklagen sind aus dem entstandenen Jahresüberschuss des abgeschlossenen Geschäftsjahrs oder früheren Geschäftsjahren zu dotieren; Gewinne werden insoweit nicht ausgeschüttet, sondern einbehalten (§ 272 Abs. 2 und 3 HGB). Die Bildung der Gewinnrücklagen erfolgt also aus versteuerten Gewinnen.

Was ist eine Übertragungsrücklage?

Stille Reserven sind jene Unterschiedsbeträge zwischen den Veräußerungserlösen und den ertragsteuerlichen Buchwerten veräußerter Liegenschaften, die bei Verkauf aufgedeckt werden. Sie können innerhalb des gleichen Betriebes übertragen bzw. einer Rücklage zugeführt werden.

Kann ich als Einzelunternehmer Rücklagen bilden?

Wer seine Existenz absichern möchte, sollte deshalb finanzielle Rücklagen bilden. Übrigens ist hier einfach das Ansparen von Geld gemeint, da Einzelunternehmer (bzw. alle, die nicht bilanzieren) keine offiziellen Rückstellungen bilden können.

Wie werden Rücklagen aufgelöst?

Die Höhe der Rücklage muss dem auf der Aktivseite enthaltenen Betrag (Anlagevermögen) der Unternehmensanteile entsprechen. Erst wenn die Anteile veräußert oder eingezogen wurden, kann diese Art Rücklage aufgelöst werden!

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