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Was ist der Unterschied zwischen Psychoanalyse und Tiefenpsychologie?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Dorothea Heine B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Bei der tiefenpsychologisch fundierten Behandlung werden in erster Linie aktuell wirksame Konflikte im Klienten und in seinen Beziehungen behandelt, demgegenüber versucht die Psychoanalyse umfassend, die Grundlagen neurotischer Konflikte in den Prägungen der Kindheit aufzudecken und zu verändern.

Was ist der Unterschied zwischen analytische und tiefenpsychologische Therapie?

Ganz vereinfacht gesagt, geht es in der analytischen Psychotherapie stärker um die Bearbeitung der inneren, zugrundeliegenden Konflikte. Das tiefenpschologische Verfahren knüpft stärker an aktuelle Verursachungen an, fokussiert stärker einen bestimmten Problembereich.

Ist Psychoanalyse Tiefenpsychologie?

Zusammen mit der analytischen Psychotherapie gehört die Tiefenpsychologie zu den psychoanalytisch begründeten Verfahren.

Wann ist eine tiefenpsychologische Therapie sinnvoll?

Geeignet ist die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie vor allem für Menschen, die aufgrund von aktuellen Konflikten im Privat- oder Berufsleben eine psychische Erkrankung entwickelt haben, sowie für Menschen mit strukturellen Störungen in der Beziehung zu anderen.

Was wird in der Tiefenpsychologie gemacht?

In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie beschäftigt sich der Patient intensiv mit seinen Gefühlen, Gedanken und auch Kindheitserinnerungen. Die Therapiesitzungen sind effektiver, wenn sich der Patient hinterher die Zeit nimmt, das Besprochene zu verarbeiten.

Verhaltenspsychologie vs. Tiefenpsychologie - Was ist besser?

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Kann Tiefenpsychologie schaden?

Während der Großteil der Patienten von einer Psychotherapie profitiert, ist bei 10-30 Prozent mit negativen Effekten einer psychotherapeutischen Behandlung zu rechnen, in manchen Fällen kann eine dauerhafte Verschlechterung auftreten.

Wer ist für eine Psychoanalyse geeignet?

Für wen geeignet? Die Psychoanalyse ist geeignet für Patienten mit gravierenden Lebensproblemen und lang anhaltenden, die ganze Persönlichkeit umfassenden Störungen. Besonders profitieren Patienten mit hohem Bildungsgrad und stabilem Umfeld, die den langjährigen Analyseprozess unterstützen.

Was ist Tiefenpsychologie einfach erklärt?

Bei tiefenpsychologischen Verfahren wird besonderes Augenmerk auf unbewusst ablaufende Prozesse gelegt. Die Annahme ist, dass diese unbewusst ablaufenden Prozesse einen hohen Einfluss auf das Wohlbefinden und die psychische Verfassung haben. Der tiefenpsychologische Ansatz steht dem Behaviorismus gegenüber.

Wie viele Sitzungen Tiefenpsychologie?

Bisher konnten bei einer Verhaltenstherapie und einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie bis zu fünf und bei einer psychoanalytischen Psychotherapie bis zu acht probatorische Sitzungen durchgeführt werden. Seit dem 1. April 2017 sind mindestens zwei und höchstens vier probatorische Sitzungen möglich.

Was versteht man unter Psychoanalyse?

Was ist Psychoanalyse? Die Psychoanalyse ist eine psychotherapeutische Methode zur Behandlung von seelischen Problemen und Störungen. Sie wird aber auch eingesetzt, um die eigene Persönlichkeit zu ergründen und weiterzuentwickeln. Die Psychoanalyse gilt als Urform der psychotherapeutischen Behandlung.

Was bringt analytische Therapie?

Bei der analytischen Psychotherapie geht es nicht nur um eine Besserung der Symptome, sondern um ein besseres Verständnis der eigenen Lebensgeschichte und der im Verlauf der Kindheit erlernten unbewussten Erlebens- und Verhaltensmuster.

Was ist der Unterschied zwischen Psychoanalyse und Psychotherapie?

Im Gegensatz zur Psychoanalyse bespricht der Psychotherapeut mit dem Patienten meist konkrete Ziele für die Psychotherapie, beteiligt sich aktiver in den Therapiesitzungen und stellt die Gegenwart mehr in den Fokus. In der Regel findet die Therapie auch nicht im Liegen, sondern im Sitzen statt.

Welche Psychotherapie ist die richtige für mich?

Tipp: Gezielt suchen können Sie über die Kassenärztlichen Vereinigungen. Sie listen ärztliche und psychologische Psychotherapeuten mit Kassenzulassung auf (www.kbv.de/arztsuche). Die Psychotherapeutenkammern nennen psychologische Psychotherapeuten, auch ohne Kassenzulassung (www.psych-info.de).

Was passiert bei einer analytischen Psychotherapie?

In der "analytischen Psychotherapie" und in der "tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie" wird versucht, die unbewussten Zusammenhänge und Ursachen einer seelischen Erkrankung aufzudecken und zu begreifen.

Wie lange dauert eine psychoanalytische Therapie?

Bis zu 300 Sitzungen dauert eine Psychoanalyse.

Welche tiefenpsychologischen Verfahren gibt es?

  • Verhaltenstherapie.
  • Techniken der Kognitiven Verhaltenstherapie.
  • Interpersonelle Therapie (IPT)
  • Klassische Psychoanalyse.
  • Tiefenpsychologisch fundierte / dynamische Psychotherapie.
  • Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)
  • Gesprächspsychotherapie.
  • Systemische Familientherapie.

Wie lange dauert eine tiefenpsychologische Therapie?

Die Dauer einer tiefenpsychologisch fundierten Behandlung liegt zumeist bei 50 - 100 Stunden und findet ein bis zwei mal wöchentlich statt. Hierbei sitzen sich Patient und Therapeut gegenüber, der Patient liegt nicht auf der Couch. Art, Häufigkeit und Dauer der Sitzungen werden dem Einzelfall angepasst.

Kann man gleichzeitig bei zwei Therapeuten sein?

Dürfen mehrere Therapeuten eine Kombinationsbehandlung beantragen? Sie können zusammen mit einem anderen Therapeuten bei einem Patienten eine Kombinationsbehandlung durchführen, wobei ein Therapeut die Einzeltherapie und der andere Therapeut die gruppentherapeutische Behandlung übernimmt.

Wie oft soll man zu Therapie pro Woche gehen?

Generell sollte die Behandlung drei Sitzungen pro Woche nicht überschreiten. Üblich sind ein bis zwei Termine. Eine Sitzung ist 50 Minuten lang. Die Verhaltenstherapie und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sind schon als Kurzzeittherapie mit 25 Stunden möglich.

Welches Menschenbild liegt der Tiefenpsychologie zugrunde?

Das Menschenbild in tiefenpsychologischen Richtungen:

Im verhaltenstherapeutischen Menschenbild (siehe weiter unten) wird davon ausgegangen, dass das menschliche Verhalten weitgehend durch Konditionierungen und Prägungen beeinflusst ist. In der Tiefenpsychologie geht man mehr von der Beeinflussung des Unbewussten aus.

Was untersucht die Psychoanalyse Freud?

Das Erkenntnisziel der psychoanalytischen Untersuchung ist das Verstehen vor allem der unbewußten Bedeutungen von emotionalen Erfahrungen, Interaktionen, Gedanken, Reden, Handlungen und bildlichen Vorstellungen (beispielsweise: Träume, Fehlleistungen, Phantasien, Wahnvorstellungen, künstlerische Produkte).

Was ist das Ziel der Psychoanalyse?

Die Psychoanalyse geht als Konflikttheorie von widerstreitenden Kräften in der Persönlichkeit aus. Das Ziel ihrer Behandlungsmethode besteht darin, dem Patienten bei der Suche nach einer persönlichen Kontinuität und bei der Aneignung unbewußt gewordener Lebensge-schichte zu helfen.

Ist die Psychoanalyse noch zeitgemäß?

Gut einhundert Jahre, nachdem Freud seine Psychoanalyse zu entwi-ckeln begann, spricht die Forschung mehr und mehr für ihn. Und die Psychoanalyse wird plötzlich wieder zeitgemäß. Auch als Behandlungsmethode scheint sie nicht ausgedient zu haben.

Wie viel kostet eine Psychoanalyse?

Kosten und Krankenkasse

Derzeit sind das pro Stunde 21,80 Euro, im Schnitt beträgt der vom Patienten zu zahlende Selbstbehalt 50 Euro. Außerdem kann Psychoanalyse privat in Anspruch genommen und finanziert werden, dabei bewegen sich die Stundensätze zwischen 70 und 150 Euro.

Was sollte in der Therapie auf keinen Fall geschehen?

Auf keinen Fall sollte Selbstoffenbarung dazu missbraucht werden, um Patienten zu kontrollieren, zu manipulieren, anzugreifen, zu überraschen oder zu beeindrucken.