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Was ist der Unterschied zwischen Herzinfarkt und Myokardinfarkt?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Dora Engel B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 26. Juli 2023
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Myokardinfarkt ist der medizinische Fachbegriff für Herzinfarkt. Bei einem Herzinfarkt leiden Teile des Herzmuskels (Myokard) plötzlich unter Sauerstoffmangel und sterben infolgedessen ab.

Welcher Infarkt ist schlimmer?

Ein Herzinfarkt kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Bei einem Hinterwandinfarkt treten häufig nur wenige Anzeichen auf, man spricht hier auch von einem „stummen Infarkt“. Somit kann ein Hinterwandinfarkt häufig unbemerkt bleiben und wird nicht behandelt, was ihn umso gefährlicher macht.

Wie gefährlich ist ein Myokardinfarkt?

Das gefährliche an einem Herzinfarkt ist die lange Zeit, die zwischen dem Infarkt und der Behandlung verstreicht. Dies hat zur Folge, dass in Deutschland 40 Prozent der Betroffenen innerhalb von 28 Tagen nach einem zu spät behandelten Herzinfarkt versterben.

Was ist das Myokardinfarkt?

Beim Herzinfarkt handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der es durch den Verschluss einer oder mehrerer Herzkranzarterien zu einer anhaltenden Minderversorgung des Herzmuskels mit Blut kommt. Ohne rasche und wirksame Hilfe stirbt infolgedessen der nicht mehr durchblutete Teil des Herzmuskels ab.

Wann spricht man von einem Myokardinfarkt?

einem Myokardinfarkt spricht man, wenn Herzmuskelzellen infolge einer akuten Sauerstoffunterversorgung absterben. Ursache ist fast immer der plötzliche Verschluss einer jener Arterien, die das Herz mit Blut versorgen. Diese werden als Herzkranzgefäße bzw. Koronararterien bezeichnet.

Herzinfarkt: Entstehung und Erste Hilfe - NetDoktor.de

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Welches Medikament bei Myokardinfarkt?

Gabe von Medikamenten
  • Nitroglycerin: 1 Kapsel unter die Zunge (nicht bei Blutdruck unter 90mmHg!) ...
  • Heparin, Azetylsalizylsäure, Clopidogrel zur Verhinderung neuer Thrombenbildung.
  • Betablocker bei erhöhter Pulsfrequenz (Tachykardie)
  • Morphin oder Diazepam (Valium), um den Patienten zu beruhigen und die Schmerzen zu nehmen.

Wie lange lebt man nach einem Myokardinfarkt?

Die Lebenserwartung sinkt während der ersten 2 Jahre nach dem Herzinfarkt. Etwa 5–10 % erliegen in diesem Zeitraum einen plötzlichen Herztod. In den ersten 4 Wochen sind es etwa 50 % die leider nicht überleben.

Welche Herzinfarkt Typen gibt es?

Bei Herzinfarkten (Myokardinfarkten) gibt es unterschiedliche Arten. Je nach Betrachtung erfolgt die Unterscheidung nach bestimmten Faktoren: Nach der Herzhälfte.
...
Herzinfarkt-Art je nach Ort
  • Hinterwandinfarkt.
  • Vorderwandinfarkt.
  • Seitenwandinfarkt.
  • Kombinationsinfarkt.

Wie äußert sich ein Myokardinfarkt?

starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die fünf Minuten oder länger anhalten und gegebenenfalls ausstrahlen in beide Arme, in Hals, Kiefer, Schulterblätter, Oberbauch oder Nacken. Engegefühl, heftiger Druck oder Brennen im Brustkorb. Blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß auf Stirn und Oberlippe. Atemnot, Unruhe.

Welche Ursachen hat ein Myokardinfarkt?

Herzinfarkt: Ursachen
  • erhöhte Blutfettwerte (LDL-Cholesterin)
  • Bluthochdruck.
  • Diabetes mellitus.
  • Rauchen.
  • Übergewicht.
  • Bewegungsmangel.
  • Stress.

Welche Laborwerte werden bei einem Myokardinfarkt kontrolliert?

Wichtige Blutwerte bei einem Herzinfarkt
  • CKMB: Bestimmte Eiweiße (sogenannte Enzyme), die nur im Herzmuskelgewebe vorkommen.
  • GPBB: Ein Enzym, das unter anderem im Herz vorkommt.
  • Kardiales Troponin: Ein Eiweißstoff, der bei Herzschädigungen freigesetzt wird.

Bei welchem Blutdruck droht Herzinfarkt?

Generell spricht man ab einem systolischen Wert von 140 mmHg oder einem diastolischen Blutdruck von 90 mmHg von einem hohen Blutdruck, ab 180/110 mmHg von einer schweren Hypertonie, die im lebensbedrohlichen Bereich liegt.

Wie kann ein Myokardinfarkt diagnostiziert werden?

Bei Verdacht auf einen Myokardinfarkt muss unverzüglich die Einweisung in ein Spital erfolgen. Mit einer EKG-Untersuchung und der Bestimmung von Troponin im Blut kann der Arzt die Diagnose rasch stellen. Das Troponin ist ein Stoff, der entsteht, wenn die Zellen des Herzmuskels geschädigt werden.

Wie oft muss ein Stent kontrolliert werden?

Die erste kardiologische Kontrolle empfehle ich meinen Patienten in der Regel, drei bis sechs Monate nach der Stent-Implantation durchführen zu lassen. Anschließend reichen je nach Krankheitsverlauf jährliche Kontrollen aus, was für jeden Patienten individuell in der Sprechstunde festgelegt werden kann.

Kann sich das Herz nach einem Herzinfarkt wieder erholen?

Nach einem überstandenen Herzinfarkt bleiben abgestorbene Herzmuskelzellen und Narben zurück, die sich negativ auf die Pumpleistung des Herzens auswirken. „Inzwischen ist belegt, dass sich das Herz zwar selbst regenerieren kann, allerdings nur in einem geringen Ausmaß, das heisst zu 0,5 bis zwei Prozent pro Jahr.

Was darf man nach einem Herzinfarkt nicht mehr?

Nach einem Herzinfarkt sollte auf industriell stark verarbeitete Lebensmittel verzichtet werden, denn sie enthalten häufig viel Zucker und Salz. Ebenso sind alkoholische und zuckerhaltige Getränke zu meiden.

Kann man nach einem Herzinfarkt noch alt werden?

Mannheim, 7. April 2018 – Etwa ein Viertel interventionell behandelter Herzinfarkt-Patienten sind nach fünf Jahren nicht mehr am Leben. Neben dem Alter der Patienten und der Schwere des Infarkts ist die Langzeit-Sterblichkeit auch vom Body-Mass-Index abhängig.

Wie viele Tage vorher kündigt sich ein Herzinfarkt an?

Auch wenn das Herz bei einem Herzinfarkt urplötzlich und völlig unerwartet in Not gerät, können sich oftmals ungefähr vier Wochen vorher bereits Warnsignale zeigen, wie Wissenschaftler herausfanden. Ein Schlaganfall kann sich sogar schon zehn Jahre vorher mit Symptomen ankündigen.

Wie schnell muss man bei einem Myokardinfarkt handeln?

Herznotfall: So handeln Sie richtig!

Ein Patient mit einem Herzinfarkt muss so schnell wie möglich in ein Krankenhaus eingeliefert werden – jede Minute zählt. Deshalb rasch die Notrufnummer 112 wählen und einen Rettungswagen mit Notarzt anfordern.

Wie wird ein akuter Myokardinfarkt therapiert?

Schmerzbekämpfung: Gabe von schmerzstillenden Medikamenten, um die Belastung zu reduzieren. Atemerleichterung: Bei Bedarf Sauerstoffgabe, um die Luftnot zu bekämpfen. Angstbekämpfung: Beruhigende Medikamente, um die Herzbelastung zu senken.

Kann man einen Herzinfarkt ohne Behandlung überleben?

Ohne Behandlung sind sie innerhalb weniger Stunden unwiederbringlich verloren. Dann drohen der Tod oder zumindest bleibende Herzschäden. Innerhalb der ersten Stunden nach einem Herzinfarkt ist das Herz auch besonders anfällig für Herzrhythmusstörungen.

Was passiert bei einem akuten Myokardinfarkt?

Der akute Herzinfarkt, auch Myokardinfarkt genannt, entsteht, wenn sich ein Blutgefäß des Herzens (Herzkranzarterie) plötzlich verschließt. Der Herzmuskel wird dann nicht mehr richtig durchblutet und mit Sauerstoff versorgt, so dass er seine Arbeit dann nicht mehr verrichten kann.

Was geschieht im Krankenhaus bei Myokardinfarkt?

Bei einem akuten Myokardinfarkt bemühen sich die Ärzte, den Blutfluss schnellstmöglich wiederherzustellen. Das geschieht in der Regel durch einen chirurgischen Eingriff, bei dem das für den Myokardinfarkt verantwortliche Gefäß geweitet und durch einen sogenannten Stent offengehalten wird.

Kann man trotz Stent einen Herzinfarkt bekommen?

Eine seltene, jedoch lebensbedrohliche Komplikation ist die Bildung einer Stent-Thrombose (Arterienverschluss innerhalb des Stents). Das Risiko liegt unter 1 Prozent, jedoch kommt es bei den Betroffenen in vier von fünf Fällen zum Herzinfarkt; etwa die Hälfte der Infarktpatienten und -patientinnen verstirbt.

Wird man nach einem Herzinfarkt wieder ganz gesund?

Heute sind Ihre Überlebenschancen nach einem Herzinfarkt deutlich besser als noch vor Jahren. Dennoch sollten Sie nach einem derart einschneidenden Ereignis nicht weiterleben wie zuvor. Entscheiden Sie sich lieber ganz bewusst für einen gesunden Lebensstil.

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