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Was ist besser Wegerecht oder Baulast?

Gefragt von: Alexandra Mayr B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Während das Wegerecht als Grunddienstbarkeit nur zwischen den Eigentümern des Wegegrundstücks und des Baugrundstücks gilt, wirkt die Baulast zwischen dem Eigentümer des Wegegrundstücks und den Behörden.

Was ist der Unterschied zwischen Wegerecht und Baulast?

Eine Baulast wird von öffentlich-rechtlicher Seite im Baulastenverzeichnis eingetragen. Im Unterschied zum privatrechtlichen Wegerecht wird ein Wegerecht über eine Baulast nicht gegenüber dem Eigentümer des herrschenden Grundstücks eingeräumt, sondern gegenüber der Stadt oder der Gemeinde.

Ist ein Wegerecht eine Baulast?

Das Wegerecht als Baulast

Diese Wegerechte sind dann im Baulastenverzeichnis eingetragen und geführt. Im Baulastenverzeichnis können auch noch weitere Baulasten eingetragen werden, zum Beispiel auch die Pflicht, PKW-Stellplätze für einen Nachbarn zur Verfügung zu stellen.

Welche Nachteile hat eine Baulast?

Ein möglicher Nachteil könnte zum Beispiel in einer stärkeren Verschattung des Nachbargrundstücks liegen. Oft wird eine Baulast als Risiko für Immobilienkäufer gesehen, was eine Minderung des Kaufpreises rechtfertigt. Den Umfang der möglichen Wertminderung kann am besten ein Sachverständiger vor Ort beurteilen.

Wie viel ist ein Wegerecht Wert?

Die Wertminderung für das vordere Grundstück wird mit 15 Prozent angesetzt. Die jährliche Zahlung entspricht einem Liegenschaftszins von 3 Prozent. Die jährliche Geldrente für das Wegerecht liegt bei 400 Euro.

Wegerecht – Streit trotz Baulast | Tutorial

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Was muss ich bei Wegerecht beachten?

Das Wegerecht bringt Pflichten für beide Parteien mit sich - und zwar ab erfolgter Grundbucheintragung: Der Nachbar darf verbindlich und im vereinbarten Rahmen das betreffende Grundstück nutzen, ohne daran gehindert zu werden. Sie dürfen also den Weg keinesfalls versperren.

Wie lange ist ein Wegerecht gültig?

Fristen. Grundsätzlich erlischt das Wegerecht als Grunddienstbarkeit nach Paragraph 875 und 876 des BGB nur dann, wenn es aufgehoben wird. Die Aufhebung muss vom herrschenden Grundstück in Form einer Aufgabeerklärung erfolgen, in deren Folge die Grunddienstbarkeit aus dem Grundbuch gelöscht wird.

Welche Konsequenzen hat eine Baulast?

In aller Regel wirkt sich eine Baulast nicht wesentlich auf die Kaufpreishöhe aus. Dies ergibt sich schon daraus, dass sich kein Eigentümer verpflichten würde, eine Baulast zu übernehmen die gleichzeitig den Wert seines Grundstücks wesentlich mindert und damit die Verkäuflichkeit des Grundstücks gefährdet.

Ist eine Baulast im Grundbuch eingetragen?

Was ist im Baulastenverzeichnis enthalten? Private Grunddienstbarkeiten wie Wegerechte werden im Grundbuch eingetragen, Baulasten nicht. Das Baulastenverzeichnis besteht aus einer Baulastenerklärung mit Lageplan und nummeriertem Baulastenblatt. Die Unterlagen werden beim Vermessungs- und Katasteramt archiviert.

Wann endet eine Baulast?

Erlöschen nur bei Verzicht

Die Baulast kann nur dadurch wieder erlöschen, dass die Bauaufsichtsbehörde auf die Baulast schriftlich verzichtet. Sofern für das Entstehen einer Baulast die Eintragung in das Baulastenverzeichnis notwendig ist, wird der Verzicht nach der Löschung der Baulast im Baulastenverzeichnis wirksam.

Was ist eine Überfahrt Baulast?

Eine Baulast ist eine öffentlich-rechtliche Verpflichtung eines Grundstückseigentümers gegenüber der Baubehörde, bezüglich des eigenen Grundstücks etwas Bestimmtes zu tun, zu unterlassen oder zu dulden (vgl. z.B. § 71 LBO B.

Kann man das Wegerecht verweigern?

Ein Grundstückseigentümer hat kein Recht, bis zu seinem Haus mit dem Auto über das Grundstück des Nachbarn zu fahren – auch dann nicht, wenn die Zufahrt auf einem anderen Weg nicht möglich ist. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden (Az. V ZR 278/12).

Kann ich zu einer Baulasteintragung gezwungen werden?

Die Gewährung einer Baulast muss immer freiwillig vom Eigentümer erfolgen. Niemand kann dazu gezwungen werden.

Wie komme ich auf mein Grundstück ohne Wegerecht?

Voraussetzungen für ein Notwegerecht

Wünschen Sie ein Notwegerecht, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Ihr eigenes Grundstück hat keine Anbindung an eine öffentliche Straße. Sie sind auf eine Verbindung zur öffentlichen Verkehrsfläche angewiesen, um Ihr Grundstück angemessen benutzen zu können.

Wer ist bei Wegerecht für Instandhaltung zuständig?

Wenn nichts anderes vereinbart wurde, ist nach aktuellem Recht der Eigentümer des herrschenden Grundstücks (das Grundstück, welches nur über die Nutzung des Wegerechts erreichbar ist) für die Instandhaltung sowie Räumung des Weges verantwortlich.

Was ist eine Baulast im Grundbuch?

Baulasten sind öffentlich-rechtliche Verpflichtungen eines Grundstückseigentümers gegenüber der Baubehörde, nach denen er im Hinblick auf sein Grundstück bestimmte Dinge tun, unterlassen oder dulden muss (z.B. Wegerecht des Nachbarn).

Ist eine Baulast Wertminderung?

Baulast bei der Wertermittlung

Ist ein Grundstück beispielsweise in seiner Bebaubarkeit durch eine Baulast eingeschränkt, kann dies eine erhebliche Wertminderung für den Eigentümer mit sich ziehen.

Wer trägt die Kosten einer Baulast?

Eine Baulast ist an ein Grundstück gebunden und bleibt auch bestehen, wenn Sie das Grundstück verkaufen oder vererben. Nur die Person, die Eigentümer des belasteten Grundstückes ist, kann eine Baulast beantragen. Die Person, die von einer Baulast profitiert, zahlt die Kosten für einen Eintrag ins Baulastenverzeichnis.

Was geschieht mit einer Baulast bei Eigentümerwechsel?

Änderungen bei Eigentümerwechsel

Der neue Eigentümer muss diese bauliche Maßnahme nur dulden, wenn sie auch im Grundbuch eingetragen ist. Ansonsten kann er eine Beseitigung verlangen. Selbst eine Eintragung als Baulast im Baulastenverzeichnis genügt hier nicht, wie das Oberlandesgericht Oldenburg 2014 entschied.

Wann brauche ich eine Baulast?

Erforderlich wird eine Baulast immer dann, wenn ein geplantes Bauvorhaben auf dem betreffenden Grundstück nicht den Baurechtsnormen entsprechend erstellt werden kann und dadurch umliegende Grundstücke zur Herstellung der Genehmigungsfähigkeit herangezogen.

Wer muss einer Baulast zustimmen?

Um das zu dürfen, braucht er vom Nachbarn und der für ihn zuständigen Baubehörde die Zustimmung in Form einer Baulast. Der Nachbar kann diese Zustimmung freiwillig erteilen, er sollte aber wissen, dass sie Folgen für ihn hat.

Kann man eine Baulast ablehnen?

Eine auf dem Nachbargrundstück eingetragene Baulast gibt allein der Behörde eine rechtliche Handhabe, nicht dem Bauherrn, für dessen Baugenehmigung die Baulast notwendig ist. Ohne eine Zustimmung des Nachbarn wird keine Baulast eingetragen.

Was ist bei Wegerecht erlaubt?

Das Wegerecht erlaubt ausschließlich die Benutzung eines fremden Grundstücksteils als Weg, wie es im Grundbuch festgehalten ist. Wer nahe seines Hauses parken will, muss dafür auf seinem eigenen Grundstück Platz schaffen.

Wie breit muss der Weg bei einem Wegerecht sein?

Eine ausreichende rechtlich Erschließung ist erst dann vorhanden, wenn das Wegerecht mit einer Breite von mind. 3 m dinglich gesichert wird.

Was ist eine Baulast Beispiel?

Baulast – Beispiele

Oder möchte ein Grundstückseigentümer auf seinem Grundstück ein Gebäude errichten, ohne die vorgeschriebenen Grenzabstände einzuhalten, kann ihm der Nachbar auf dem eigenen Grundstück eine Baulast bewilligen und somit die Bebauung ermöglichen.