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Was ist besser Konto oder Lohnpfändung?

Gefragt von: Patrizia Henning B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Der Gläubiger, der das Girokonto eines Schuldners pfändet, hat gegenüber der Lohnpfändung das Nachsehen. Denn der Arbeitgeber überweist nur noch die nicht pfändbaren Einkommensbestandteile auf das Konto des Schuldners. Oft hat der Schuldner das Konto ohnehin bereits in ein Pfändungsschutzkonto umgewandelt.

Was kommt zuerst Kontopfändung oder Lohnpfändung?

1. Variante: Eine Lohnpfändung, keine Kontopfändung. Beginnen wir, bevor die Lohnpfändung kommt: Es liegt also noch gar keine Pfändung vor. Der Arbeitgeber[3] überweist den gesamten Nettolohn auf das Konto des Arbeitnehmers und dort steht es dann in voller Höhe zur Abhebung bereit.

Warum Kontopfändung und nicht Lohnpfändung?

Die Lohn- oder Gehaltspfändung unterscheidet sich dabei in einigen Punkten von der Kontopfändung. Der Arbeitgeber ist für die Berechnung des pfändbaren Betrages zuständig. Er kann diesen anhand einer Lohnpfändungstabelle nachprüfen. Auf keinen Fall darf er den kompletten Lohn an den Gläubiger überweisen.

Ist Lohn und Kontopfändung gleichzeitig?

Eine Doppelpfändung von Lohn und Konto durch einen Gläubiger ist erlaubt, weil dieser ein Recht darauf hat, seine bestehende Forderung auch durchzusetzen. Lediglich eine echte Doppelpfändung ist verboten. Hierbei pfändet der Gläubiger das Pfändungsobjekt mehrfach.

Wie viel Geld bleibt bei Kontopfändung?

Ein P-Konto bietet automatisch einen Pfändungsschutz von 1.340 Euro je Kalendermonat. Weitere Beträge können auf Nachweis freigegeben werden.

5 Dinge, die Du bei einer Kontopfändung wissen musst.

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Was tun bei Konto und Lohnpfändung?

Schuldner, die sich ihr unpfändbares Einkommen auf dem P-Konto sichern wollen, müssen daher zusätzlich noch etwas unternehmen. Sie sollten beim Vollstreckungsgericht, das die Pfändung in Kraft gesetzt hat, einen Antrag auf Freigabe, also auf Festsetzung eines abweichenden pfändungsfreien Betrages, stellen.

Wie lange bleibt eine Lohnpfändung in der Schufa?

Die Auswirkungen einer Kontopfändung

Die Pfändung wird der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) gemeldet. Sie stellt einen negativen Schufa-Eintrag dar. Der negative Eintrag wird erst 3 Jahre nach Begleichung der Schuld gelöscht.

Kann ich bei einer Pfändung noch Geld abheben?

Der Gläubiger kann das Guthaben auf dem Konto "pfänden". Dafür braucht er vom Gericht einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss. Der Kontoinhaber kann dann kein Geld mehr abheben oder Überweisungen tätigen.

Welches Konto kann nicht gepfändet werden?

Mit einem P-Konto können Sie Ihr Guthaben in einem bestimmten Umfang vor der Pfändung schützen und darüber frei verfügen. Der Pfändungsfreibetrag beläuft sich ab dem 01.07.2022 auf 1.340,00 Euro pro Kalendermonat.

Welches Geld darf nicht gepfändet werden?

Pfändungsfreies Einkommen
  • Mehrarbeitsstunden (zur Hälfte)
  • Weihnachtsgeld (maximal 670 Euro)
  • Treuegelder.
  • Erziehungsgelder.
  • Urlaubsgeld.
  • Heirats- und Geburtsbeihilfen.
  • Vermögenswirksame Leistungen.
  • Aufwandsentschädigungen.

Was darf nicht gepfändet werden vom Lohn?

Was darf nicht gepfändet werden? Bestimmte Einkommensbestandteile sind nicht pfändbar, zum Beispiel Aufwandsentschädigungen, Erziehungsgelder und Studienbeihilfen (§ 850a ZPO). Zulagen für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit sind Erschwerniszulagen und damit auch unpfändbar.

Was kommt nach der Kontopfändung?

Nach einer Kontopfändung wird das Guthaben auf Ihrem Konto gesperrt. Es gibt keinen automatischen Schutz Ihres Existenzminiums, auch nicht eventueller Sozialleistungen. Somit werden die gesamten Kontoguthaben gesperrt.

Ist eine Pfändung ein Kündigungsgrund?

Erste Lohnpfändung berechtigt nicht zur Kündigung

Die erste Lohnpfändung stellt jedenfalls noch keinen Kündigungsgrund dar, so das Landesarbeitsgericht Hamm: Der Arbeitgeber kann einem Arbeitnehmer grundsätzlich nicht schon wegen einer einzigen Lohnpfändung kündigen, selbst wenn sie schuldhaft ausgelöst worden ist.

Wie kommt man aus einer Lohnpfändung wieder raus?

Der Schuldner kann die Pfändung seines Lohns lediglich beenden, indem er die Forderungen seines Gläubigers bezahlt. Eine Chance, die Vollstreckung vorerst zu stoppen, liegt darin, mit dem Gläubiger eine Ratenzahlungsvereinbarung auszuhandeln.

Ist eine Kontopfändung schlimm?

Eine Kontopfändung ist existenzgefährdend und baut Handlungsdruck auf. Nach einer Kontopfändung wird Ihr gesamtes Guthaben auf dem Girokonto eingefroren. Wenn Sie nicht innerhalb von vier Wochen reagieren, wird das gesamte Guthaben an den pfändenden Gläubiger überwiesen.

Wird Arbeitgeber über Kontopfändung informiert?

Sofern jedoch nur eine Kontopfändung veranlasst worden ist, erfährt der Arbeitgeber nichts von der Pfändung. Es ist ihm auch nicht möglich, darüber Einsicht zu verlangen. Daher ist bei der Frage, ob der Arbeitgeber von der Kontopfändung erfahren kann immer der Pfändungs- und Überweisungsbeschluss zu prüfen.

Wer erfährt von Kontopfändung?

Schuldner müssen über jede Maßnahme der Zwangsvollstreckung informiert werden. Das erfolgt zunächst durch den Vollstreckungstitel. Der Pfändungs- und Überweisungsbeschluss zur Kontopfändung wird dem Schuldner gemäß § 829 Abs. 2 Satz 2 ZPO durch den Gerichtsvollzieher zugestellt.

Ist Lohnpfändung gleich Kontopfändung?

Im Gegensatz zur Lohn- oder Gehaltspfändung muss der Arbeitergeber des Schuldners bei einer Kontopfändung durch das Finanzamt oder auch einen anderen Gläubiger nichts von der Pfändung erfahren. Das heißt, er überweist weiterhin das übliche Gehalt auf das Konto des Arbeitnehmers.

Wie lange ist eine Lohnpfändung gültig?

Der Arbeitgeber wird unter Berücksichtigung der Freibeträge jeden Monat den Teil des Einkommens an den Gläubiger überweisen, das die Freigrenzen übersteigt. Die Pfändung läuft so lange, bis die Schulden getilgt sind.

Kann der Arbeitgeber eine Lohnpfändung ablehnen?

Als Arbeitgeber können Sie die Auszahlung einer Lohnpfändung an den Gläubiger mit der vollstreckbaren Forderung nicht einfach verweigern.

Wie kann ich eine Pfändung umgehen?

Der Schuldner kann ein Pfändungsschutzkonto einrichten, die Kontopfändung selbst jedoch nicht aufheben. Eine Aufhebung ist nur seitens des Gläubigers möglich. Dieser hat die Möglichkeit, die Kontopfändung aufzuheben oder ruhend stellen zu lassen, wenn er mit dem Schuldner eine Ratenzahlung vereinbart.

Was tun bei Kontopfändung Trotz P-Konto?

Ja, es ist möglich ein P-Konto auch nach Eingang einer Kontopfändung zu beantragen. Nach Erhalt des Pfändungsbescheids hat der Kontoinhaber in der Regel einen Monat Zeit, den Pfändungsschutz zu beantragen. Der Pfändungsschutz gilt damit auch rückwirkend für den Kalendermonat, in welchem das Bankkonto gepfändet wurde.

Wo bekomme ich ein Konto trotz Pfändung?

Konto im Plus:

Auch nach Zustellung einer Pfändung kann das Girokonto noch in ein P-Konto umgewandelt und so dessen spezieller Pfändungsschutz gesichert werden. Dies muss jedoch bei der Bank beantragt werden. Die Bank ist gesetzlich zur Umwandlung innerhalb von vier Geschäftstagen verpflichtet.

Was passiert mit mein Geld wenn ich eine Pfändung drauf hab?

Nach einer Kontopfändung wird das Guthaben auf Ihrem Konto bis zur Höhe der Pfändung gesperrt. Es gibt keinen automatischen Schutz Ihres Existenzminiums, auch nicht eventueller Sozialleistungen. Somit wird das gesamte Girokontoguthaben gesperrt.

Wie lange dauert es bis eine Kontopfändung aufgehoben wird?

Die Kontopfändung dauert so lange, bis alle Schulden getilgt sind. Wird die Forderung sofort vollständig aus dem Bankguthaben beglichen, endet damit die Pfändung. Ist jedoch nicht genug Geld auf dem Konto, so kann die Kontopfändung Monate oder gar Jahre andauern – je nach Guthaben und Höhe der Forderung.

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