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Was ist besonders schwerer Fall?

Gefragt von: Torsten Hansen  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Der besonders schwerer Diebstahl nach § 243 StGB wird mit Freiheitsstrafe geahndet. Der Strafrahmen reicht von einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu zehn Jahren, so dass eine Geldstrafe wie bei einem einfachen Diebstahl, beim besonders schweren Fall des Diebstahls nicht mehr im Raum steht.

Wann liegt ein besonders schwerer Fall vor?

Eine der in Nr. 6 genannten Sondersituation von dem besonders schweren Diebstahl liegt vor, wenn der Täter eine durch Hilflosigkeit oder gemeine Not entstandene Eigentumslockerung ausnutzt, um so die Tat leichter durchführen zu können.

Was bedeutet besonders schwerer Fall von Diebstahl?

Nach § 243 Abs. 1 Nr. 3 StGB macht sich des besonders schweren Diebstahls strafbar, wer die Tat gewerbsmäßig begeht. Dies ist dann der Fall, wenn sich aus der wiederholten Tatbegehung eine fortlaufende Einnahmequelle von einigem Umfang und einer gewissen Dauer verschafft wird.

Ist 243 ein Verbrechen?

Ein einfacher Diebstahl (§ 242 StGB) ist mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe zu ahnden. Es handelt sich also um ein Vergehen. Auch ein schwerer Diebstahl, gesetzlich normiert in § 243 StGB, ist ein Vergehen, denn hier droht eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu zehn Jahren.

Ist 243 eine Qualifikation?

§ 243 ist keine Qualifikation, sondern eine Strafzumessungsnorm zum einfachen Diebstahl. Strafzumessungsregeln finden Sie an verschiedenen Stellen im StGB, so z.B. in § 212 Abs. 2, dem besonders schweren Fall des Totschlags, mit welchem die Strafe erhöht wird oder in § 249 Abs.

§ 243 StGB - Besonders schwerer Fall des Diebstahls (Teil 1) - Strafrecht BT 39

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Wie prüft man einen besonders schweren Fall?

Prüfung des besonders schweren Diebstahls

Ein besonders schwerer Diebstahl ist ein Regelbeispiel und wird daher im Rahmen der Strafzumessung geprüft. Auch muss die subjektive Verwirklichung des Regelbeispiels (Vorsatz im Hinblick auf das Regelbeispiel) vorliegen.

Kann man ein Regelbeispiel versuchen?

Dass man ein Regelbeispiel nicht versuchen kann, weil Regelbeispiele keine Tatbestände sind, ist klar. Dem steht der Wortlaut der §§ 22, 23 StGB entgegen. Fraglich ist aber, ob nicht die Indizwirkung eines Regelbeispiels auch dann greifen kann, wenn es noch gar nicht vollendet wurde.

Wann ist man ein Mittäter?

Als Mittäter werden gemäß deutschem Strafrecht im Sinne des § 25 Abs. 2 Strafgesetzbuch (StGB) Straftäter bezeichnet, die eine Tat gemeinschaftlich und aufgrund eines gemeinsamen Tatplanes begehen. Das Zusammenwirken beider Mittäter muss sowohl mit Wissen als auch willentlich vonstattengehen.

Ist ein Auto ein umschlossener Raum?

9. Die Fahrgastzelle eines Kraftwagens sowie der Laderaum, soweit er dazu bestimmt ist, von Menschen betreten zu werden, werden als umschlossener Raum angesehen und unterfallen dem § 243 Abs. 1 S. 2 Nr.

Ist der Versuch strafbar?

(1) Der Versuch eines Verbrechens ist stets strafbar, der Versuch eines Vergehens nur dann, wenn das Gesetz es ausdrücklich bestimmt. (2) Der Versuch kann milder bestraft werden als die vollendete Tat (§ 49 Abs. 1).

Wann ist Einbruch verjährt?

Beispiel: Diebstahl ist im Gesetz mit einer Höchststrafe von fünf Jahren Freiheitsstrafe bewährt. Dafür hat der Gesetzgeber eine Verjährungsfrist von fünf Jahren festgelegt.

Was ist ein falscher Schlüssel?

Ein Schlüssel sei im Sinne des § 244 Abs. 1 Nr. 3 StGB falsch, wenn er zum Tatzeitpunkt vom Berechtigten nicht oder nicht mehr zur Öffnung bestimmt sei. Dabei sei die Voraussetzung noch nicht erfüllt, wenn sich der Täter lediglich eines zur Öffnung durchaus gewidmeten Schlüssels unbefugt bediene.

Was ist die indizwirkung?

Indizwirkung/Regelwirkung

minder schweren Fall („Indizwirkung“/„Regelwirkung“). Es spricht also bei Vorliegen eines Regelbeispiels nur eine widerlegbare Vermutung dafür, dass ein minder schwerer Fall bzw. ein besonders schwerer Fall vorliegt.

Ist Diebstahl ein Verbrechen?

Handelt es sich bei Diebstahl um Verbrechen oder Vergehen? Die Strafrahmen für einen begangenen Diebstahl liegt bei Geldstrafe oder bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe. Da die Mindeststrafe damit unter einem Jahr liegt, gilt Diebstahl als Vergehen.

Ist Diebstahl ein offizialdelikt?

So sind Diebstahl, Unterschlagung, Betrug und Untreue grundsätzlich Offizialdelikte. Beziehen sie sich jedoch auf geringwertige Sachen bzw. geringwertige Vermögensvorteile, so sind sie nur als relative Antragsdelikte verfolgbar (§ 248a, § 263 Abs. 4, § 266 Abs.

Was für eine Strafe bekommt man bei Hausfriedensbruch?

Hausfriedensbruch gemäß 123 Abs. 1 StGB wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

Ist es Diebstahl Wenn der Schlüssel steckt?

Bei grob fahrlässiger Herbeiführung des Diebstahls des Fahrzeugs schlägt der "Goslarer Orientierungsrahmen" eine Kürzung um 75 % bei im Zündschloss steckendem Zündschlüssel und um 25 % bei sonstigem gefahrgeneigten Umgang mit Kfz-Schlüsseln vor.

Ist eine schlafende Person hilflos?

Zwar fällt der „gesunde“ Schlaf nicht ohne weiteres unter den Begriff der Hilflosigkeit im Sinne der Vorschrift. Anders verhält es sich aber, wenn dieser mit einer krankhaften Störung verbunden ist (vgl. BGH, Beschluss vom 15. Mai 1990 – 5 StR 167/90, BGHR StGB § 243 Abs.

Wann ist ein Schlüssel Entwidmet?

Ein Schlüssel ist falsch, wenn er von dem Berechtigten nicht oder nicht mehr zur Öffnung bestimmt ist. Eine solche Entwidmung des Schlüssels ist grundsätzlich gegeben, wenn der Berechtigte merkt, dass ihm der Schlüssel entwendet wurde.

Ist Mitwisserschaft strafbar?

Weitaus bekannter ist der davon abgeleitete Rechtsbegriff der Mitwisserschaft. In Deutschland ist diese bei schweren Verbrechen unter den Voraussetzungen des § 138 StGB als Nichtanzeige geplanter Straftaten strafbar und dort mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bewehrt.

Welche Arten von Tätern gibt es?

Arten der Täterschaft
  • Unmittelbare Täterschaft: Dies ist die wohl simpelste Form derTäterschaft. Unmittelbarer Täter ist, wer die Straftat selbst begeht. ...
  • Mittelbare Täterschaft: Hier wird es schon ein wenig komplizierter. ...
  • Mittäterschaft: Mit der mittelbaren Täterschaft nicht zu verwechseln istdie Mittäterschaft.

Wer ist der Tatnächste?

Bei der mittelbaren Täterschaft muss zunächst der handelnde Tatnächste (Tatmittler) geprüft werden, bei diesem wird gar nicht auf die mittelbare Täterschaft eingegangen. Der Tatmittler (Vordermann) muss bei der mittelbaren Täterschaft in der Regel einen Defekt oder ein Defizit haben, ein Weniger an Wissen oder Wollen.

Ist ein untauglicher Versuch strafbar?

Auch der untaugliche Versuch ist strafbar. Dies kann dem Gesetz aus § 23 III StGB entnommen werden, denn die Norm bedroht den grob unverständigen Versuch für den Regel- fall mit Strafe.

Wie prüft man eine Strafzumessung?

Zur Prüfung, ob ein minder schwerer Fall vorliegt, sind alle Gesichtspunkte für jeden Tatbestand gesondert in einer Gesamtwürdigung zu erörtern. Zu berücksichtige sind alle Umstände, die für die Wertung von Tat und Täter in Betracht kommen, z. B. Höhe des Schadens, keine Vorstarfen, kriminelle Energie, Geständnis.

Was ist ein quasi Vorsatz?

Quasi-Vorsatz

Weiterhin verlangt § 243 StGB einen sogenannten Quasi-Vorsatz. Der Täter muss also wissen, was er tut. Dies darf lediglich nicht Vorsatz genannt werden, da der Vorsatz für Tatbestandsmerkmale reserviert ist. Bei dem besonders schweren Fall des Diebstahls handelt es sich jedoch um Regelbeispiele.