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Was heißt Genozid auf Deutsch?

Gefragt von: Frau Prof. Veronika Schubert  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Heute gebraucht man das Wort „Genozid“ allgemein für „Völkermord“ und die gezielte Verfolgung von Bevölkerungsgruppen, die sich durch Sprache, Religion und Tradition von anderen unterscheiden. Ein Beispiel für einen Genozid ist der Mord an Angehörigen des Tutsivolkes durch Kämpfer des Hutuvolkes in Ruanda 1994.

Wann spricht man von einem Genozid?

Von Genozid spricht man dann, wenn viele Menschen einer bestimmten nationalen, ethnischen oder religiösen Gruppe ermordet werden. Das bekannteste Beispiel für einen Genozid war die Ermordung von Juden und Jüdinnen im Nationalsozialismus (Holocaust).

Was gab es für Völkermorde?

Jahrhundert, Auswahl allgemein anerkannter Völkermorde

Porajmos (1939–1945): Völkermord an den Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus. Holocaust (1941–1945): Völkermord an den Juden in der Zeit des Nationalsozialismus mit 5,6 bis 6,3 Millionen Toten, insbesondere seit dem Angriff auf die Sowjetunion.

Wo war Genozid?

Der Genozid an den Armeniern

1915/16 kam mehr als die Hälfte der 1,5-2 Millionen osmanischen Armenier Kleinasiens als Opfer einer Innenpolitik ums Leben, die sich frontal gegen sie richtete. An der Spitze des Osmanischen Reichs…

Wer greift bei Völkermord ein?

Nationale Strafgerichtsbarkeit und Internationaler Strafgerichtshof. Nach der Konzeption der UN-Völkermordkonvention soll die Bestrafung des Völkermord vorrangig durch die Gerichte des Staates erfolgen, in dem die Tat begangen wurde.

Was bedeutet Genozid

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Was passiert wenn man ein Kriegsverbrechen begeht?

Kriegsverbrechen sind schwere Verstöße von Angehörigen eines kriegführenden Staates gegen die Regeln des in internationalen oder nichtinternationalen bewaffneten Konflikten anwendbaren Völkerrechts, deren Strafbarkeit sich unmittelbar aus dem Völkerrecht ergibt.

Wann war der letzte Genozid?

Die internationale Völkergemeinschaft intervenierte zu spät. Mit einem Gedenktag der Vereinten Nationen wird am 7. April weltweit dem Völkermord in Ruanda gedacht, der sich in rund 100 Tagen zwischen April und Mitte Juli 1994 ereignete.

Was haben die Türken mit den Armeniern gemacht?

Nachdem es schon im Juni 1896 zu Massakern an Armeniern in Van und Umgebung gekommen war, folgten im September weitere in Egin und Niksar. In den Pogromen der Jahre 1894–1896 wurden schätzungsweise 80.000 bis 300.000 Menschen getötet.

Hat die Türkei Völkermord begangen?

Gesetzesinitiativen gegen Leugnung

Trotz massiven Drucks durch die Türkei wurden die Massaker inzwischen in mehreren Ländern als Völkermord anerkannt. In vielen Fällen handelt es sich um Resolutionen von Parlamenten und Abgeordnetenkammern, viele davon zum 100. Jahrestag im Jahr 2015.

Was hat Armenien mit der Türkei zu tun?

Mehr als zwei Millionen Armenier lebten vor 1915 in Istanbul und Anatolien, auf dem Gebiet der heutigen Türkei – nach dem Völkermord waren es 80.000. Heute gibt es noch rund 50.000 Armenier in der Türkei – fast alle in Istanbul, wo sich die Nachfahren der überlebenden Armenier aus ganz Anatolien gesammelt haben.

Welche Strafe steht auf Völkermord?

wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft. (2) In minder schweren Fällen des Absatzes 1 Nr. 2 bis 5 ist die Strafe Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren.

Was war der erste Völkermord?

Die brutale Niederschlagung des damals sogenannten „Herero-Aufstandes“ wird von vielen Historikern heute als erster Völkermord im 20. Jahrhundert aufgefasst (zur Erklärung, was unter dem Begriff Völkermord zu verstehen ist, lies den Einführungstext zum Modul Streit um ein Wort: Völkermord).

Ist Völkermord und Genozid das gleiche?

[griech./lat.: Genozid] V. bezeichnet die vorsätzliche Ermordung, Ausrottung oder anderweitige Vernichtung von Volksgruppen aufgrund ihrer ethnischen oder sozialen Merkmale, ihrer Nationalität oder religiösen Überzeugungen.

Was macht einen Völkermord aus?

Explizit als Völkermord definiert werden in Artikel 2 Handlungen, "die in der Absicht begangen" werden, "eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören".

Was für eine Religion hat Armenien?

Armenien ist stark vom christlichen Glauben geprägt, der einen bedeutenden Teil der armenischen Identität und Gesellschaftsstruktur ausmacht. Der Großteil (über 90 %) der Armenier sind Mitglieder der Armenischen Apostolischen Kirche.

Sind Armenier Arier?

Nschdeh und Drastamat Kanajan (General Dro) versuchten bereits in den 1930er Jahren die NSDAP-Funktionäre davon zu überzeugen, dass Armenier Teil der arischen Rasse sind.

Warum ist in Armenien Krieg?

Armenien und Aserbaidschan streiten sich seit Jahrzehnten um die Kontrolle über Berg-Karabach. Im Sommer 2020 war es zu einem 44 Tage andauernden Krieg zwischen beiden Ländern gekommen, bei dem mehr als 6500 Menschen getötet wurden.

Welche Länder haben den Völkermord an den Armeniern anerkannt?

Uruguay, Kanada und Russland zählen zu den Staaten, die seit längerem offiziell den Völkermord an den Armeniern anerkennen.

Wie viele Türken leben in Armenien?

In der Vergangenheit lebten über 1,5 Millionen Armenier auf dem Gebiet der heutigen Türkei, vor allem im Osten des Landes, doch heute beträgt ihre Zahl insgesamt etwa 60.000, davon nur wenige außerhalb der Region Istanbul.

Wie viele Armenier gibt es in Deutschland?

Insgesamt leben Schätzungen zufolge 50.000 bis 80.000 Armenier in Deutschland, vor allem in Nordrhein-Westfalen zwischen den Städten Köln und Düsseldorf, in Hessen (hauptsächlich in Frankfurt am Main) und Hamburg. Eine starke armenische Gemeinde gibt es in Berlin (etwa 2.000 Personen) und München.

Warum kam es 1994 zum Genozid?

Von Oktober 1990 bis April 1994 wurden Tutsi und Hutu-Oppositionelle immer wieder Opfer von Gewalt und Massakern, die als Rache für militärische Erfolge der RPF deklariert wurden. Die Behörden förderten diese Gewaltakte oder nahmen sie hin. Die Täter wurden nie bestraft.

Wie wird ein Kriegsverbrechen bestraft?

eine nach dem humanitären Völkerrecht zu schützende Person in schwerwiegender Weise entwürdigend oder erniedrigend behandelt, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren, hat die Tat den Tod des Opfers zur Folge, mit Freiheitsstrafe von fünf bis zu fünfzehn Jahren zu bestrafen. 1.

Was ist im Krieg nicht erlaubt?

Nichtentdeckbare Antipersonenminen sowie nicht selbst deaktivierende Landminen. Die Ottawa-Konvention verschärfte diese Beschränkungen 1997 und enthält ein völliges Verbot von Antipersonenminen. Blind machende Laserwaffen sowie alle Laserwaffen, die sowieso unter Artikel 1 der Haager Landkriegsordnung fallen würden.

Was war das größte Kriegsverbrechen?

Das Massaker von Srebrenica vom Juli 1995 gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Damals waren Mladics Truppen in die UN-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten an den Blauhelmsoldaten vorbei rund 8000 Muslime verschleppt und getötet, vorwiegend Männer und Jungen.

Was ist ein Völkermord leicht erklärt Kinder?

Das Wort Genozid besteht aus den beiden Wortteilen genos (griechisch – Geschlecht) und caedere (lateinisch – vernichten) und bedeutet so viel wie Völkermord. Von Genozid spricht man dann, wenn viele Menschen einer bestimmten nationalen, ethnischen oder religiösen Gruppe ermordet werden.