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Was hat ein fehlerhafter medizinischer Eingriff zur Folge (?

Gefragt von: Hermann-Josef Lenz  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Rechtliche Folgen
Nach einem Behandlungsfehler können unterschiedliche rechtliche Konsequenzen für den Behandelnden drohen. Im Zivilrecht kann der Arzt nach einer Klage des Patienten oder der Angehörigen nach dessen Tod zur Zahlung von Schadensersatz, Schmerzensgeld, den Kosten der Beerdigung etc. verurteilt werden.

Was hat ein fehlerhafter medizinischer Eingriff zur Folge in der Pflege?

Fehler bei der Untersuchung des Patienten durch einen Fehler bzw. das Unterlassen der Erhebung oder das Unterlassen der Sicherung von Befunden. Falsche Interpretation von körperlichen Leiden oder Befunden. Nichtreaktion auf eindeutige Befunde oder grundlose Nichtanwendung einer entsprechenden Standardmethode.

Was passiert bei einem Behandlungsfehler?

Ärzte, denen ein solcher Fehler unterlaufen ist, müssen damit rechnen, dass der Patient Schmerzensgeld einklagt. Das wird vor allem dann verhängt, wenn ein eindeutiges Fehlverhalten des Arztes vorliegt, also ein grober Behandlungsfehler. Der §630h BGB legt genau fest, wann ein solcher grober Behandlungsfehler vorliegt.

Was passiert wenn ein Chirurg einen Fehler macht?

Ganz vermeidbar sind medizinische Fehler nicht. Ist etwas schiefgelaufen, haben Patientinnen und Patienten das Recht zu erfahren, was passiert ist. Kommen Patienten durch einen Behandlungsfehler zu Schaden, haben sie grundsätzlich Anspruch auf Schmerzensgeld und Schadenersatz.

Wann ist es ein Behandlungsfehler?

Allgemein lässt sich sagen, dass ein Behandlungsfehler dann vorliegt, wenn die Behandlung nicht dem allgemein anerkannten fachlichen Standard entspricht, der im Zeitpunkt ihrer Durchführung besteht.

Fehlende Zustimmung zur ärztlichen Heilbehandlung

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Wer zahlt bei Behandlungsfehler?

Bei einem Verdacht auf einen Behandlungsfehler sollen gesetzliche Krankenkassen ihre Versicherten unterstützen. Ihre Krankenkasse hilft Ihnen , wenn der Schaden im Rahmen einer Kassenleistung entstanden und noch nicht verjährt ist. Die Krankenkasse kann den Medizinischen Dienst (MDK) mit einem Gutachten beauftragen.

Wie kann man einen Behandlungsfehler nachweisen?

Ein Anwalt kann dabei helfen, den Behandlungsfehler nachzuweisen, indem er Ihre Behandlungsunterlagen sichtet oder ein medizinisches Gutachten beauftragt.

Wie oft machen Ärzte Fehler?

Fehler passieren, auch in der Medizin. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Sie als Patient durch einen Behandlungsfehler zu Schaden kommen, ist extrem gering. So kommt es allein in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung jährlich zu mehr als einer Milliarde Arzt-Patienten-Kontakten.

Was kann ein Patient bei einem Behandlungsfehler tun?

Sollten Sie einen Behandlungsfehler vermuten, gibt es verschiedene Möglichkeiten vorzugehen. Sind für den Arzt Umstände erkennbar, die die Annahme eines Behandlungsfehlers begründen, hat er den Patienten über diese auf Nachfrage oder zur Abwendung gesundheitlicher Gefahren zu informieren.

Wer stellt groben Behandlungsfehler fest?

Das Gericht stellt auf Grundlage eines medizinischen Gutachtens einen groben Behandlungsfehler fest, wenn der Arzt einen Fehler begangen hat, welcher aus objektiver Sicht nicht mehr verständlich erscheint.

Wie lange dauert ein Gutachten vom MDK aufgrund eines Behandlungsfehler?

Wie lange dauert ein Gutachten durch den Medizinischen Dienst? Das hängt in erster Linie von der Komplexität des zu beurteilenden Falles ab. Im Schnitt dauert ein Behandlungsfehlergutachten durch den MDK drei Monate.

Welche Fehler passieren in der Pflege?

Beispiele für häufige Pflegefehler:

Unterlassene Prophylaxe oder Krankheitsbeobachtung. Druckgeschwür durch Wundliegen (Dekubitus) Falsche oder unterlassene Wundversorgung. Umsetzung nicht legitimierter pflegerischer Zwangsmaßnahmen.

Wann liegt ein pflegefehler vor?

Ein Pflegefehler ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das unbeabsichtigte und versehentliche Ausführen oder Unterlassen einer Maßnahme im Rahmen professioneller Pflege, das nicht dem Pflegestandard entspricht oder vom aktuellen Erkenntnisstand der Pflegewissenschaft negativ abweicht.

Ist ein Behandlungsfehler eine Straftat?

Wann ist eine fehlerhafte Behandlung strafbar? Die fehlerhafte Behandlung ist als fahrlässige Körperverletzung (§ 229 StGB) oder fahrlässige Tötung (§ 222 StGB) strafbar, wenn der Arzt die erforderliche Sorgfalt außer Acht gelassen hat.

Was tun bei Verdacht auf Behandlungsfehler?

Sie können sich auch mit einem formlosen schriftlichen Antrag an eine Schlichtungsstelle der Landesärztekammer wenden. Sie unterstützen Sie bei der Überprüfung, ob ein Behandlungsfehler vorliegt. Eine Übersicht der Schlichtungsstellen finden Sie hier: Schlichtungs- und Gutachterstellen bei ärztlicher Behandlung.

Was kann man tun bei Fehldiagnose vom Arzt?

Sobald ein Patient eine Fehldiagnose behauptet, ist der Arzt verpflichtet diesen Schadensfall unverzüglich der Versicherung zu melden. Die Frist hierzu beträgt in der Regel 7-10 Tage. Daneben sollte man als Arzt umgehend einen arzthaftungsrechtlich spezialisierten Rechtsanwalt hinzuziehen.

Wer haftet bei Fehler im Krankenhaus?

Aus schadensrechtlicher Sicht haftet grundsätzlich der Schadensverursacher, also der Arzt, immer mit seinem Privatvermögen in unbegrenzter Höhe selbst. Ist der Arzt als Angestellter in einem Krankenhaus beschäftigt, ist seine Tätigkeit häufig über die Berufshaftpflichtversicherung des Arbeitgebers abgesichert.

Wann hat ein Patient Anspruch auf Schadensersatz?

Grundsätzlich müssen Sie als Patient oder Patientin nachweisen, dass ein Behandlungsfehler vorliegt und dass dieser ursächlich für den bei Ihnen eingetretenen Schaden ist. Ausnahmen: a) Es liegt ein grober Behandlungsfehler vor. b) Der Arzt oder die Ärztin hat Sie nicht oder fehlerhaft aufgeklärt.

Wann kann ein Patient Schmerzensgeld fordern?

Lassen sich der Zusammenhang zwischen dem Fehler des Arztes und den gesundheitlichen Folgen zweifelsfrei nachweisen, besteht ein Anspruch auf Schmerzensgeld und/oder Schadensersatz. Gewöhnliche Komplikationen sowie erfolglose Behandlungen begründen hingegen keinen Anspruch.

Wann ist ein Behandlungsfehler grob?

„Grob ist ein Behandlungsfehler dann, wenn er aus objektiver ärztlicher Sicht bei Anlegung des für einen Arzt geltenden Ausbildungs- und Wissensmaßstabes nicht mehr verständlich und verantwortbar erscheint, weil ein solcher Fehler dem behandelnden Arzt aus dieser Sicht schlechterdings nicht unterlaufen darf (BGH, NJW ...

Wie kann man gegen einen Arzt vorgehen?

Den eigenen Arzt verklagen – mit oder ohne Anwalt? Um gegen Ärztepfusch vorzugehen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine der ersten Anlaufstellen für betroffene Patienten sind oftmals Patientenverbände, die eigene Krankenversicherung oder auch die Gutachter- und Schlichtungsstellen der Landesärztekammern.

Was tun bei Verpfuschter OP?

Ist der kosmetische Eingriff fehlgeschlagen, sollten Patienten sich umgehend von einem anderen Arzt beraten lassen – auch wenn der behandelnde Mediziner behauptet, die gewünschten Veränderungen würden noch eintreten. Warten Sie nicht zu lange darauf! Dokumentieren Sie die verpfuschte Schönheits-OP mit all ihren Folgen.

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