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Was hat die europäische Agrarpolitik mit der schwierigen Lage afrikanischer Bauern zu tun?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Anneliese Freund MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Weizenexporte verdrängen lokale Getreidesorten
In den 1990 Jahren beendete die EU mengenbezogene Agrarsubventionen und stellte zu Hause auf Flächenprämien für die Bauern um. Dennoch vervielfachten sich die Weizenexporte nach Westafrika, während der Konsum lokaler Getreidesorten ständig zurückgeht.

Warum wird in Afrika kein Weizen angebaut?

"Die Getreideproduktion in Afrika ist unter anderem deshalb zurückgegangen, weil wir die Getreidemärkte seit 20 Jahren durch Exporte kaputt gemacht haben", sagt der Agrarexperte. Weizen sei in der EU ein hoch subventioniertes Produkt, das deshalb günstig auf dem Weltmarkt angeboten werden könne.

Warum spielt Afrika in der Weltwirtschaft keine Rolle?

Afrika ist vielleicht der einzige Kontinent, bei dem versucht wird, ihn als Ganzes zu erfassen und zu beurteilen. Aber auch in Afrika wird das der sehr unterschiedlichen Situation und Entwicklung der Länder nicht gerecht. Im Folgenden wird daher vor allem Sub-Sahara-Afrika betrachtet.

Warum ist das Handelsvolumen in Afrika so niedrig?

Die Gründe liegen vor allem daran, dass Europa dringend eine Antwort auf die wachsenden Flüchtlingszahlen vor allem aus Nordafrika sowie die wachsende geopolitische Präsenz Chinas auf dem Kontinent insgesamt sucht.

Woher importiert Afrika Getreide?

2020 importierte Afrika landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von rund vier Milliarden Dollar aus Russland, wovon fast 90 Prozent auf die Einfuhr von Weizen entfiel. Aus der Ukraine erhielt Afrika im gleichen Jahr Agrarprodukte für fast drei Milliarden Dollar, 80 Prozent davon Weizen und Mais.

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Warum kann sich Afrika nicht selbst ernähren?

Ein wesentlicher Faktor für die Verknappung von Nahrungsmitteln in Afrika südlich der Sahara ist der weltweite Aufschwung von Agrartreibstoffen durch die Energiepolitik vieler Industrienationen. Für die Produktion des Treibstoffs werden vermehrt Nutzpflanzen wie Mais, Zuckerrohr, Ölpalmen oder Sojabohnen angebaut.

Woher bezieht Afrika Weizen?

Der Export dorthin ist in den letzten Jahren gestiegen. Andere Länder, wohin der Weizen aus MV direkt transportiert wird, sind unter anderem Iran, Südafrika, Sudan, Algerien und Marokko. Geringere Anteile werden auch in westafrikanische Staaten exportiert, wie Guinea und Nigeria zum Beispiel.

Was exportiert Afrika nach Europa?

Schwemme von Geflügelprodukten. Afrikas Anteil an EU-Ausfuhren von Geflügelprodukten ist zugleich gestiegen. Machte der Kontinent 2014 noch 32 Prozent aller dieser EU-Ausfuhren in Drittländer aus, so waren es 2019 rund 40 Prozent.

Warum profitiert Afrika nicht vom Welthandel?

Die afrikanischen Länder sind auch Netto-Lebensmittelimporteure. Dies erklärt, warum sich die Handelsbilanz weiter verschlechtert und warum Arbeitslosigkeit und Armut nicht einzudämmen sind. Afrika hat einen riesigen Binnenmarkt, der schneller wächst als jeder andere auf der Welt.

Welche Rolle spielt Afrika im Welthandel?

Afrikas Anteil am Welthandel beläuft sich auf weniger als 5 Prozent und wird exportseitig stark von Rohstoffen geprägt (UNCTAD 2019). Gleichwohl wächst die Bedeutung des Kontinents für die Weltwirtschaft mit der allmählich fortschreitenden Entwicklung sowie mit der wachsenden Zahl der dort lebenden Menschen.

Wer ist schuld an der Armut in Afrika?

Die Regierungen der USA, der Länder Europas und anderer wohlhabender Staaten tragen mit ihrer Politik also zur Armut in Afrika bei.

Was exportiert Afrika am meisten?

Der wichtigste Rohstoff und zugleich der bedeutendste Exportartikel ist das Erdöl. Es macht allein fast die Hälfte aller Exporte Afrikas aus. Aber auch Gold, Diamanten und Metallerze werden von Afrika exportiert. Zusätzlich findet man in Afrika auch Uran, Platin, Vanadium, Mangan, Kobalt, Chromit und Titan.

Welches sind die reichsten Länder Afrikas?

Nigeria hat das beeindruckendste BIP in Afrika: 463 Milliarden Dollar! Mit mehr als 200 Millionen Einwohnern behält Nigeria auch 2021 seine Position als führende Wirtschaftsmacht in Afrika. Südafrika nimmt jährlich insgesamt 346 Milliarden Dollar ein. Damit ist das Land die zweitstärkste Volkswirtschaft in Afrika.

Wird in Afrika Weizen angebaut?

Angebaut wird er eher in gemäßigten Zonen oder auf höheren Lagen, wie Nordamerika, Europa, aber auch in Indien, Australien oder Südamerika. In tropischen Regionen ist Weizenanbau nicht möglich. Nordafrika und der Nahe Osten sind ein Sonderfall, weil dort traditionell seit Jahrhunderten Weizen Grundlage für Brot ist.

Wie ist die Landwirtschaft in Afrika?

Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche Afrikas ist beispielsweise sechsmal so groß wie die Europas. Doch während Europa mehr produziert als es verbraucht, sind insbesondere Nord- und Ostafrika auf Importe angewiesen. Rund ein Viertel des benötigten Getreides bezieht Afrika von anderen Kontinenten.

Welches Getreide wird in Afrika angebaut?

Dabei ist das Getreide auf dem Kontinent nicht unbekannt: Die Hirse wird in Westafrika und Äthiopien angebaut. Sie verbraucht nur ein Drittel der Wassermenge von Mais, außerdem kann sie mehrfach im Jahr geerntet werden. Weltweit ist sie bereits das fünfthäufigste Getreide - und kann auch Kenia helfen.

Wie wirkt sich die Globalisierung in Afrika aus?

Afrika wird häufig als negatives Beispiel der Globalisierung und deren Auswirkungen angeführt. In der Tat nimmt der Anteil Afrikas auf dem Welthandel in den letzten Jahrzehnten konstant ab und wurde von anderen Schwellenländern, wie etwa in Asien verdrängt.

Was exportiert Afrika nach Deutschland?

Deutschland liefert in die afrikanischen Staaten vor allem Maschinen und Autos, Elektronik und chemische Produkte. Umgekehrt sind Erdöl und Erdgas die wichtigsten Importgüter - sie machen rund ein Drittel der Einfuhren aus Afrika aus, gefolgt von Agrarprodukten, Autoteilen und Metallen.

Warum sind die Menschen in Afrika arm?

Armut in Afrika: Deshalb ist der Kontinent so arm

Eine der Ursachen für die extreme Armut ist das rasante Wachstum der Bevölkerung. Während hier in den 1950er Jahren noch etwa 234 Millionen Menschen lebten, wird erwartet, dass es im Jahr 2050 2,9 Milliarden Menschen sein werden.

Was für Produkte kommen aus Afrika?

Kaffee aus Äthiopien, Wein aus Südafrika, Kakao aus Ghana, Blumen aus Kenia und Tansania oder Baumwolle aus Burkina Faso - das Angebot fair gehandelter afrikanischer Produkte wächst beständig.

Welche Lebensmittel kommen alle aus Afrika?

Die sogenannten nicht-traditionellen Agrarexporte – vor allem Schnittblumen, tropische Obstsorten wie Mango, Papaya und Ananas sowie Frischgemüse und auch Nüsse – haben sich in den letzten rund 20 Jahren zusehends zu wichtigen Wachstumsmärkten in den Ländern Subsahara-Afrikas entwickelt.

Welche Rohstoffe werden aus Afrika exportiert?

Afrika ist seit mehreren Jahrhunderten als Rohstoffexporteur in die Weltwirtschaft integriert. Seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert exportierte der Kontinent im Transatlantikhandel vornehmlich Rohstoffe wie Gold, Elfenbein und Gewürze und bot einen Markt für den Quasi-Rohstoff menschliche Arbeitskraft: Sklaven.

Wer ist der größte Getreide Lieferant für Deutschland?

Polen, Tschechien und Frankreich stellten im Jahr 2021 die drei führenden Herkunftsländer für Getreide in Deutschland dar. Allein aus Polen wurden rund 3,4 Millionen Tonnen Getreide importiert.

Wie viel Getreide liefert die Ukraine nach Afrika?

Wichtigstes Zielland für das ukrainische Weizen (inkl. Mengkorn) war im Jahr 2020 Ägypten. In dem Jahr wurden rund 3,1 Millionen Tonnen in das nordafrikanische Land exportiert.

Welches Getreide liefert die Ukraine?

Welche Rolle spielt die Ukraine für die globale Ernährungssicherheit? Die Ukraine ist einer der wichtigsten Getreideproduzenten der Welt - angebaut und ausgeführt werden vor allem Weizen, Mais und Gerste.

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