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Was für kindheitstrauma gibt es?

Gefragt von: Mohamed Klaus  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Traumatisierende Erfahrungen werden in zwei Kategorien unterteilt: Typ-I-Trauma (einmalige traumatische Erfahrungen, wie Unfälle oder Katastrophen) und Typ-II-Traumata (andauernde oder wiederholende traumatische Erlebnisse, wie körperliche Gewalt oder Missbrauch).

Wie erkenne ich ein Kindheitstrauma?

Die wichtigsten Symptome sind:
  1. Wiedererleben: Intrusionen, Flashbacks, Alpträume.
  2. Übererregung, Nervosität, Schreckhaftigkeit, Schlaflosigkeit.
  3. Reizbarkeit, Ungeduld, schlechte Laune.
  4. Vermeidung, emotionale Taubheit, Passivität, Rückzug.
  5. Misstrauen Scham- und Schuldgefühle, vermindertes Selbstwertgefühl.

Was ist eine traumatische Kindheit?

Tritt zu Hause wiederholt Gewalt auf, fühlen sich betroffene Kinder bedroht und sehen sich regelmäßig in Lebensgefahr. Diese erschütternden Kindheitserlebnisse hinterlassen regelrechte „Wunden“, ein sogenanntes Trauma.

Was zählt alles als Trauma?

Ein Trauma ist eine schwere seelische Verletzung, ausgelöst durch ein Erlebnis, das mit Kontrollverlust oder Lebensgefahr einhergeht. Traumatische Ereignisse können zum Beispiel Unfälle, psychische, körperliche oder sexualisierte Gewalt, Verlusterfahrungen oder schwere Erkrankungen sein.

Habe ich ein seelisches Trauma?

Als direkte Folge auf ein traumatisches Erlebnis kann eine akute Belastungsreaktion eintreten, die in der Regel nach wenigen Stunden bis Tagen vorüber geht. Es können verschiedene Beschwerden auftreten. Beispielsweise spüren einige Menschen keine Gefühle mehr, fühlen sich teilnahmslos, verwirrt und ziehen sich zurück.

5 Kindheitstraumata, die du NICHT ignorieren solltest

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Was ist ein Psychotrauma?

Unter einem psychischen Trauma versteht man eine seelische Verletzung oder eine starke psychische Erschütterung, die durch ein extrem belastendes Ereignis hervorgerufen wird. Dazu gehören zum Beispiel Naturkatastrophen, schwere Unfälle, Vergewaltigungen, Terroranschläge, Kriegserlebnisse oder Entführungen.

Wie entsteht ein Kindheitstrauma?

Als traumatisierend werden im Allgemeinen Ereignisse wie schwere Unfälle, Erkrankungen und Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sowie schwere Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen bezeichnet.

Was passiert wenn ein Trauma nicht behandelt wird?

Die Folgen davon können Schlaflosigkeit, Ein- und Durchschlafstörungen sowie Konzentrationsschwierigkeiten sein. Auch starke Albträume sowie unruhiger Schlaf tragen nicht dazu bei, dass der Betroffene sich im Schlaf erholt oder zur Ruhe kommt.

Kann man ein Trauma haben ohne es zu wissen?

Diagnose der dissoziativen Amnesie. Ärzte diagnostizieren eine dissoziative Amnesie auf der Basis der Symptome des Betroffenen: Sie können sich nicht an wichtige persönliche Informationen (für gewöhnlich im Zusammenhang mit dem Trauma oder der Belastung) erinnern, die sie normalerweise nicht vergessen würden.

Wie können sich Traumata in der Kindheit auf später auswirken?

Wer in der Kindheit Missbrauch oder Gewalt erlebt hat, verfügt später über eine veränderte Reizwahrnehmung. Zudem empfinden traumatisierte Menschen Berührungsreize weniger beruhigend als Menschen ohne Traumata. Das haben Forscher in einer Studie nachgewiesen.

Können traumatisierte Menschen lieben?

Häufig lässt es sich bei traumatisierten Menschen erkennen, dass sie sich zudem auch noch in andere traumatisierte Menschen verlieben und hier kommt ein Muster zum tragen, das sich traumatic Bonding nennt. Die beiden Verliebten erleben zunächst den Himmel auf Erden. Fühlen sich zutiefst verstanden und verbunden.

Was ist ein Bindungstrauma?

Ein Bindungstrauma entsteht, wenn ein Mensch in einem Bindungssystem, in dem er lebt, wie etwa der Familie, Zurückweisung, Ablehnung oder gar Gewalt in Form von Missbrauch erfährt. Aber auch Mobbing in einer Schulklasse, einem Verein oder am Arbeitsplatz sind Ursachen, die Traumatisierungen auslösen können.

Wie ein Kindheitstrauma heilen?

Ein wichtiger Schritt, um nach einer Traumatisierung zurück in ein normales Leben zu finden, besteht darin, aktiv zu werden. Bewegung hilft, vor allem Spaziergänge im Grünen tun der Seele gut. Auch Musik hören und soziale Kontakte können helfen, das Trauma zu verarbeiten.

Welche Therapie bei Kindheitstrauma?

Zur Behandlung des Traumas empfehlen Experten die kognitive Verhaltenstherapie. Um das Trauma zu bewältigen, muss sich der Patient in der kognitiven Verhaltenstherapie aktiv mit dem Erlebnis auseinandersetzen. Dazu konfrontiert der Therapeut den Betroffenen mit seinen Ängsten.

Wie verhalten sich Menschen mit Trauma?

Sie sind besonders wachsam oder in ständiger Alarmbereitschaft. Als Folge der Übererregbarkeit können sie oft schlecht schlafen oder sich kaum konzentrieren. Viele erleben ein Gefühl von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit, fühlen sich gleichgültig gegenüber anderen Menschen oder teilnahmslos und ohne Freude.

Wo speichert der Körper Trauma?

Sie ist zuständig für die Wahrnehmung existenzieller Bedrohungen. Die Amygdala speichert alle existenziell bedrohlichen Erfahrungen, also auch alle Traumata.

Hat jeder ein Kindheitstrauma?

In Deutschland liegen die Häufigkeiten von schweren Trauma-Ereignissen zwischen etwa 1 und 11 % der Bevölkerung. Kindheitstraumen können dramatische und langfristige Folgen für die Gesundheit der Betroffenen haben, besonders wenn eine entsprechende Vulnerabilität (Verletzlichkeit, Diathese) vorliegt.

Kann man ein kindheitstrauma aufarbeiten?

Erst wenn eine gewisse psychosoziale Stabilität erreicht ist, ist eine Aufarbeitung oder Bearbeitung des Traumas im Rahmen einer Psychotherapie möglich. Oft zeigt sich bei Betroffenen eine gestörte Selbstwahrnehmung: Sie fühlen sich für vieles schuldig und haben massive Schamgefühle.

Was ist emotionale Taubheit?

Emotionale Störungen

Viele Betroffene können keine intensiven Gefühle mehr empfinden, diese "Abflachung" wird als emotionale Taubheit ("numbing") bezeichnet. Es können aber auch intensive Gefühle von Furcht, Ärger, Trauer, Schuld und Scham hinzukommen. Häufig finden sich zudem depressive Verstimmungen.

Wie wirken sich Verletzungen auf die Psyche aus?

Eine Verletzung ist deshalb nicht selten ein Angriff auf das Selbstbild. Fehler müssen eingestanden werden und auf einmal ist nicht mehr alles kontrollierbar. Ein Gefühl der Wut, Hilflosigkeit und des Identitätsverlusts macht sich bemerkbar. Auch das gewohnte Umfeld und die soziale Unterstützung fallen weg.

Was ist ein Flash Back?

1 Definition

Als Flashbacks werden unwillkürliche, vorübergehende Erinnerungen bezeichnet, die plötzlich nach einem Schlüsselreiz (Trigger) von Neuem durchlebt werden müssen.

Habe ich ein Entwicklungstrauma?

Ein Entwicklungstrauma entsteht …

Entwicklungstraumata sind meist lang andauernd, d. h. der Mensch ist in seinen frühen Entwicklungsphasen, vielen dem Alter nicht angemessen Situationen ausgesetzt gewesen, die meist lang andauernd oder immer wiederkehrend und somit für die Persönlichkeit prägend waren.

Was ist eine komplexe Traumafolgestörung?

Oft haben die Betroffenen erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit belastenden oder unangenehmen Gefühlen wie zum Beispiel Ärger, Wut oder Trauer. Es gelingt ihnen nicht, die nötige Distanz zu den inneren Vorgängen herzustellen und sich selbst zu beruhigen.

Welche Ego States gibt es?

Modell der Ego-State-Therapie
  • Trauma-assoziierte oder traumatisierte Ich-Anteile. ...
  • Ressourcenreiche Ich-Anteile. ...
  • Symptom-assoziierte, verletzte Ich-Anteile. ...
  • Destruktive Ich-Anteile. ...
  • Mischformen. ...
  • Ungesunde integrierte Anteile. ...
  • Abgespaltene Ich-Anteile.