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Was fragt der Richter das Kind?

Gefragt von: Lidia Hildebrandt-Fritsch  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Der Richter will mit seinen Fragen zum Beispiel den Entwicklungsstand des Kindes herausfinden oder auch, ob das Kind von seiner Mutter oder seinem Vater beeinflusst ist. Natürlich geht es vor allem darum, zu erfahren, was dem Wohl des Kindes dient.

Was fragt die Richterin die Kinder?

Die Familienrichterin oder der Familienrichter hört das Kind an, um sich ein Bild von der Sicht des Kindes zu machen. Diese Anhörung findet in der Regel ohne die Eltern statt, damit das Kind nicht zwischen den unterschiedlichen Meinungen der Eltern hin- und hergerissen ist und möglichst offen sprechen kann.

Wie werden Kinder vor Gericht befragt?

Persönliche Anhörung ist Teil des rechtlichen Gehörs

Gemäß § 159 Abs. 2 FamFG sei ein Kind auch vor Vollendung des 14. Lebensjahres dann persönlich anzuhören, wenn die Neigungen, Bindungen und der Wille des Kindes für die Entscheidung von Bedeutung sind. Diese Faktoren seien gewichtige Gesichtspunkte des Kindeswohls.

Was will ein Verfahrensbeistand hören?

der Richter will Dich kurz kennenlernen und von Dir gerne persönlich hören, was Du möchtest und welche Wünsche Du hast. Nach unserem Gespräch verlässt Du in der Regel den Gerichtssaal und Deine Eltern dürfen nun eintreten. Wenn Du aber schon 14 Jahre alt oder älter bist, darfst Du auch bleiben und zuhören.

Werden die Kinder bei der Scheidung gefragt?

“ Rein rechtlich gilt die Grundlinie, dass immer das „Kindeswohl“ den Ausschlag geben soll und keinesfalls die jeweiligen Ansprüche der Eltern. In manchen Fällen können Kinder auch selber gefragt werden, vor allem ab dem 14. Lebensjahr, aber sie können vor der Volljährigkeit nicht selbstständig entscheiden.

Er erklärt seinen Vater für Schuldig - Die Reaktion des Richters ist grandios!

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In welchem Alter dürfen Kinder entscheiden wo Sie leben wollen?

Wann kann ein Kind selbst entscheiden, ob es zum Vater/zur Mutter will? Ab Vollendung des 12. Lebensjahres dürfen Kinder beim Umgangsrecht mitentscheiden, ob sie den Umgang beim familienfernen Elternteil weiterhin aufrechterhalten wollen.

Wann werden Kinder bei Gericht befragt?

Kinder ab 14 Jahren müssen zwingend vom Familiengericht angehört werden, aber es werden auch wesentlich jüngere Kinder von den Richtern angehört, sogar zum Teil Kinder unter drei Jahren. In der Regel werden Kinder ab dem Kindergartenalter in familiengerichtlichen Verfahren angehört.

Wann ist das Wohl des Kindes gefährdet?

Eine Kindeswohlgefährdung liegt gemäß § 1666 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) dann vor, wenn das körperliche, geistige oder seelische Wohl eines Kindes unmittelbar beeinträchtigt oder bedroht ist und die Erziehungsberechtigten diesen Zustand nicht abstellen können oder wollen.

Was darf Verfahrensbeistand nicht?

Nicht zu den Aufgaben eines Verfahrensbeistandes gehören dabei Tätigkeiten, die anderen Personen originär zugewiesen sind. Dazu zählt unter anderem eine allgemeine Sachverhalts -Aufklärung, die Begutachtung des Kindes oder die Unterstützung des Jugendamtes.

Was ist wichtig für das Kindeswohl?

Eine genaue Definition des Kindeswohls kennt das BGB nicht, nichtsdestotrotz bietet das BGB beim Kindeswohl Beispiele und Kriterien für das Kindeswohl: Das Recht auf körperliche, geistige und seelische Unversehrtheit. Die Möglichkeit zu einer selbstständigen und verantwortungsbewussten Person heranzuwachsen.

Wie verhält man sich vor dem Familiengericht?

Strapazieren Sie also seine Geduld nicht, sondern bleiben Sie stets ruhig und sachlich. Damit machen Sie einen viel besseren Eindruck. Lautstarke Gefühlsausbrüche im Gerichtssaal gehören ins Fernsehen und sind in der Realität völlig unangebracht.

Wann kann ein Kind selbst entscheiden ob es zum Vater will?

Kinder ab 12 Jahren dürfen selbst darüber entscheiden, ob sie Umgang mit dem anderen Elternteil haben möchten oder nicht. Verweigern Sie den Umgang, haben Sie hier keine Handhabe. Vor Vollendung des 12. Lebensjahres sieht das anders aus und das Umgangsrecht bleibt bestehen.

Wie lange dauert eine Anhörung beim Familiengericht?

Tatsächlich bringen diese Gespräche auch Erfolge, die Sichtweisen der Beteiligten ändern sich manchmal. Also rechnen Sie damit, dass Sie hierzu Ihre Zustimmung geben müssen. So ein Verfahren dauert meist eine halbe bis eine ganze Stunde.

Wann bekommt der Vater das Sorgerecht nicht?

Vielmehr muss darüber im Zweifel ein Gericht befinden. Das BVerfG hält die Gerichte allerdings an, das gemeinsame Sorgerecht für den Vater abzulehnen, wenn die Beziehung zwischen ihm und der Mutter derart schlecht ist, dass dadurch das Kindeswohl gefährdet wird.

Kann der Vater der Mutter die Kinder wegnehmen?

FAQ: Aufenthaltsbestimmungsrecht

Die Eltern dürfen bestimmen, wo sich das Kind aufhält. Wer hat das Aufenthaltsbestimmungsrecht für ein Kind? Gemäß § 1631 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) haben die Eltern, sofern sie sorgeberechtigt sind, das Aufenthaltsbestimmungsrecht für ihre Kinder.

Werden beim Familiengericht Zeugen gehört?

Zeugen zulassen

Bisher ist es so, dass an Familiengerichten keine Zeugen gehört werden. Betroffenen Familien wird es dadurch unnötig schwer gemacht den Sachverhalt aufzuklären und zu ihrem Recht zu kommen.

Wie beweise ich meine Bindungstoleranz?

Als Bindungstoleranz bezeichnet man im engeren Sinne, die Fähigkeit und Bereitschaft getrenntlebender Eltern, die Beziehung des anderen Elternteils zum gemeinsamen Kind zu respektieren und zu fördern. Diese Fähigkeit und Bereitschaft kann bei Eltern aus verschiedenen Gründen eingeschränkt sein oder völlig fehlen.

Wer trägt die Kosten für den Verfahrensbeistand?

Zwar regelt § 158 Abs. 7 S. 5 FamFG, dass Aufwendungsersatz und Vergütung des Verfahrensbeistands stets aus der Staatskasse zu zahlen sind. Dies bedeutet aber nur, dass die Beteiligten keine Vorschüsse zahlen müssen.

Was muss ein Verfahrensbeistand können?

Der Verfahrensbeistand hat den Willen dazu, ob einzelne Informationen an das Gericht weitergegeben werden, zu berücksichtigen. Allerdings wird er wesentliche Kenntnisse nicht zurückhalten können. Dies gilt insbesondere bei Umständen, die den Verdacht einer Kindeswohlgefährdung nahelegen.

Was ist kindeswohlgefährdung Beispiel?

Beispiele für Kindeswohlgefährdung
  • Körperliche Vernachlässigung.
  • Erzieherische und kognitive Vernachlässigung.
  • Emotionale Vernachlässigung.
  • Unzureichende Aufsicht.

Wo fängt Gewalt an Kindern an?

Gewalt gegen Kinder kann bereits dort beginnen, wo kindliche Grundbedürfnisse wie Respekt, Sicherheit, körperliche Unversehrtheit und emotionale und soziale Unterstützung nicht erfüllt werden.

Was ist seelische kindeswohlgefährdung?

Wesentliche Aspekte seelischer Misshandlung sind (Garbarino und Vondra 1986): Ablehnung: ständige Kritik am Kind, Herabsetzung, zum Sündenbock machen, ein Geschwisterkind ostentativ vorziehen. Terrorisieren: das Kind mit Drohungen ängstigen und einschüchtern.

Was zieht man beim Familiengericht an?

Um das Outfit etwas weniger stattlich zu machen, kann der Anzug auch ohne Colbert oder Krawatte getragen werden. Ein nettes Oberhemd und eine schöne Pantalon, sind die Kleidungsstücke, die am besten zur Etikette passen.

Wer vertritt das Kind vor Gericht?

Wenn es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen über das Umgangs- oder das Sorgerecht kommt, kann das Familiengericht Ihrem Kind einen Verfahrensbeistand zur Seite stellen. Dieser vertritt dann als sogenannter "Anwalt des Kindes" die Interessen Ihres minderjährigen Kindes in Verfahren vor dem Familiengericht.

Wie lange dauert in der Regel eine Gerichtsverhandlung?

Ein Verfahren mit klarer Beweislage wird das Familiengericht in ca. 6 Wochen bis 3 Monaten abschließen können. Kann das Gericht auf Basis der vorliegenden Informationen und Dokumente keine schnelle Entscheidung über das Sorgerecht treffen, folgt ein zweiter Anhörungstermin.