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Was fällt unter vorsätzliche Körperverletzung?

Gefragt von: Theresa Ullrich MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Vorsätzliche Körperverletzung ist laut Definition der Fall, wenn der Täter das Wissen und Wollen zur Tatverwirklichung hat. Der Vorsatz beschreibt das Wissen und Wollenzur Verwirklichung eines Straftatbestandes. Der Täter ist sich seiner Tat und der möglichen Konsequenzen bewusst.

Was setzt eine Körperverletzung voraus?

Die Körperverletzung nach § 223 StGB setzt - zumindest bedingten - Vorsatz voraus. Bedingt vorsätzliches Handeln setzt nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs voraus, dass der Täter den Eintritt des tatbestandlichen Erfolges als möglich und nicht ganz fernliegend erkennt und ihn billigend in Kauf nimmt.

Was zählt als einfache Körperverletzung?

Eine einfache Körperverletzung liegt vor, wenn der Täter sein Opfer nur leicht verletzt und hierbei keine Hilfsmittel wie beispielsweise gefährliche Werkzeuge benutzt. Es handelt sich um den Grundfall der Körperverletzung. Der Täter muss allerdings mit Vorsatz handeln, die Verletzung des Opfers also wollen bzw.

Wann ist eine Körperverletzung nicht strafbar?

Auf objektiver Seite verlangen also alle Straftaten, die die körperliche Unversehrtheit einer Person (Körperverletzung an Tieren ist nicht möglich) einschränken, eine körperliche Misshandlung oder Gesundheitsschädigung.

Wo fängt Körperverletzung an?

Wo fängt eine Körperverletzung an? Eine Körperverletzung nach § 223 Abs. 1 Strafgesetzbuch (StGB) liegt vor, wenn der Täter das Opfer entweder körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt. Sie kann mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe bestraft werden.

Vorwurf Körperverletzung - Tipps vom Anwalt für Strafrecht bei Vorladung und Strafverfahren

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Wann ist der Tatbestand einer Körperverletzung erfüllt?

Körperverletzung. Den Tatbestand der Körperverletzung erfüllt, wer einen anderen körperlich misshandelt oder an der Gesundheit beschädigt (§ 223 StGB). § 223 StGB ist Grundtatbestand der Körperverletzungsdelikte (§§ 224, 226, 227 StGB).

Was ist keine Körperverletzung?

Eine Körperverletzung ist gegeben, wenn jemand einen anderen körperlich misshandelt oder dessen Gesundheit schädigt. Die bloße Belästigung oder Drohung mit einer Körperverletzung reicht nicht aus, um den Tatbestand der Körperverletzung zu erfüllen.

Ist Schucken eine Körperverletzung?

Schubsen ist keine Körperverletzung, wenn keine Schäden erkennbar sind (Prellungen, Platzwunden etc). Schubsen erfüllt den Tatbestand der Beleidigung, da die Ehre der geschubsten Person bewusst herabgesetzt wird. Schubsen ist als Nötigung auszulegen und zu bestrafen.

Wird Körperverletzung ohne Anzeige verfolgt?

Im Allgemeinen muss das Opfer eine Körperverletzung, die Antragsdelikt ist, selbst anzeigen (§ 77 Absatz 1 StGB). Eine Ausnahme ist jedoch dann zu machen, wenn dieses verstirbt. In diesem Fall können die Angehörigen die Körperverletzung vertretungsweise anzeigen (§ 230 Absatz 1 Satz 2 StGB).

Ist schlagen Körperverletzung?

Die "einfache" Körperverletzung ist in § 223 StGB geregelt. "Wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe bestraft."

Ist ein Schlag ins Gesicht Körperverletzung?

Als Misshandlung zählt dabei jede üble, unangemessene Behandlung, die das körperliche Wohlbefinden oder die körperliche Unversehrtheit nicht nur unerheblich beeinträchtigt. Beispielsweise fällt ein Faustschlag ins Gesicht in aller Regel unter Körperverletzung.

Wie prüft man Körperverletzung?

Körperverletzung - Definition

Körperliche Misshandlung im Sinne der Norm ist jede üble unangemessene Behandlung, die das körperliche Wohlbefinden mehr als nur unerheblich beeinträchtigt. Eine Gesundheitsschädigung besteht in jedem Hervorrufen oder Steigern eines pathologischen Zustands.

Welche Strafe für Schlag ins Gesicht?

Welche Strafe droht für eine leichte Körperverletzung? Eine leichte Körperverletzung zieht entweder eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren nach sich.

Wann wird eine Anzeige wegen Körperverletzung fallen gelassen?

Voraussetzung ist, dass es sich bei der vorgeworfenen Tat um ein Vergehen handelt. Das sind Taten, die im Mindestmaß mit einer geringeren Freiheitsstrafe als 1 Jahr oder mit einer Geldstrafe bedroht sind.

Was sind körperverletzungsdelikte?

In Kriminologie und Rechtsvergleichung bezeichnet man als Körperverletzungsdelikte eine Deliktsgruppe, bei der die Verletzung der körperlichen Unversehrtheit eines anderen unter Strafe steht.

Ist eine Ohrfeige eine Körperverletzung?

Ohrfeige, Watschn, Backpfeife oder Maulschelle – egal, wie man es nennt: Sie stellt zunächst einmal eine Körperverletzung dar und ist strafbar.

Ist Körperverletzung immer vorsätzlich?

Alle Formen der Körperverletzung der §§ 223 bis 226a StGB beschreiben damit in Gänze vorsätzlich begangene Tatbestände. Bei einer Verurteilung auf Basis von § 223 StGB ist somit stets eine vorsätzliche einfache Körperverletzung anzunehmen.

Ist ein blauer Fleck eine Körperverletzung?

Für die „einfache“ Körperverletzung genügt es, muss ein anderer Mensch körperlich misshandelt oder an der Gesundheit geschädigt werden. Hierzu zählen in der Regel Schläge oder leichte Tritte (ohne Schuhe), durch die etwas ein Hämatom (blauer Fleck) entstehen.

Ist leichte Körperverletzung ein Antragsdelikt?

Die Körperverletzung ist - wie auch die fahrlässige Körperverletzung - nach § 230 StGB ein Antragsdelikt, da es sich hierbei nur um Bagatellstraftaten handelt. Deshalb wird die einfache Körperverletzung grundsätzlich auch nur auf einen Strafantrag (§§ 77 ff.

Ist kratzen Körperverletzung?

Beispiele für eine einfache Körperverletzung sind Anspucken oder Kratzen. Auch wenn durch ein Anrempeln blaue Flecken verursacht werden, kann von einer einfachen Körperverletzung ausgegangen werden. Eine Gesundheitsschädigung kann allerdings auch psychisch ausgelöst werden.

Ist anspucken strafbar?

Anspucken kann dennoch strafbar sein

Hier wurde das Anspucken auch als Beleidigung gewertet. Nach § 185 StGB kann für eine Beleidigung, die im Zuge einer Tätlichkeit erfolgte, eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe drohen.

Ist psychische Gewalt Körperverletzung?

Eine Körperverletzung ist nach dem Strafgesetzbuch eine Gesundheitsschädigung durch eine andere Person. Obwohl psychische Gewalt ebenfalls eine Gesundheitsschädigung – der psychischen Gesundheit – darstellt, fällt diese nicht hierunter.

Ist es schlimm wenn man eine Anzeige hat?

Im schlimmsten Fall kommt es zu einer strafrechtlichen Verurteilung und zu einer saftigen Strafe. Wird eine Anzeige wegen Diebstahl in einem besonders schweren Fall im Sinne von § 243 StGB erstattet, droht dem Täter sogar eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu zehn Jahren.

Kann man eine Anzeige wegen Körperverletzung zurück ziehen?

Kann man eine Anzeige wegen Körperverletzung wieder zurückziehen? Nein. Bei einer Körperverletzung handelt es sich um ein sogenanntes Offizialdelikt. Das bedeutet, dass der/die Anzeiger/in nach Erstatten der Anzeige keinerlei Einfluss auf den Fortgang der Ermittlungen und inwieweit die Tat weiterverfolgt wird, hat.

Kann man Körperverletzung nachträglich anzeigen?

Die fahrlässige Körperverletzung bedarf als sog. relatives Antragsdelikt zur Strafverfolgung grundsätzlich eines Strafantrags des Verletzten (§ 230 StGB). Dieser muss innerhalb von drei Monaten ab Kenntnis von der Tat und der Person des Täters erfolgen, § 77b StGB.