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Was fällt unter arbeitszeitbetrug?

Gefragt von: Herr Prof. Mike Zeller MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Von einem Arbeitszeitbetrug ist die Rede, wenn der Arbeitnehmer bewusst über seine geleistete Arbeitszeit täuscht. Bloße Unpünktlichkeit reicht nicht aus. Der Arbeitgeber darf wegen Arbeitszeitbetrug abmahnen. Eine Kündigung wegen desselben Vorwurfs ist dann allerdings grundsätzlich nicht mehr möglich.

Was zählt unter arbeitszeitbetrug?

Im Zusammenhang mit einer Zeiterfassung bedeutet Arbeitszeitbetrug, dass der Angestellte laut System arbeitet oder anwesend ist, auch wenn das nicht stimmt. Häufig genannte Fälle sind Raucherpausen, für die Beschäftigte sich nicht ausstempeln, oder Kollegen, die bereits gegangene Mitarbeiter später ausstempeln.

Wann begeht man arbeitszeitbetrug?

Von Arbeitszeitbetrug spricht man, wenn Sie als Arbeitnehmer Ihrem Arbeitgeber erbrachte Arbeitsleitung bewusst vortäuschen. Der Arbeitszeitbetrug berechtigt Ihren Arbeitgeber zur Abmahnung, unter Umständen auch zur ordentlichen oder außerordentlichen Kündigung. Zudem kann eine Strafverfolgung drohen.

Wie muss arbeitszeitbetrug nachgewiesen werden?

Der Nachweis ist am einfachsten, wenn die Arbeitszeiten fest im Arbeitsvertrag fixiert sind oder mit einer Stechuhr erfasst werden. Bester Beweis ist das „Ertappen auf frischer Tat“. ‌In vielen Fällen wird der Betroffene versuchen, sich herauszureden. Manchmal liegt tatsächlich kein Arbeitszeitbetrug vor.

Was ist massiver arbeitszeitbetrug?

Arbeitszeitbetrug bedeutet, dass der Arbeitnehmer sich für Arbeitszeit bezahlen lässt, die er gar nicht gearbeitet hat. Er spiegelt dem Arbeitgeber nur vor, gearbeitet zu haben, während er in Wirklichkeit keine Arbeitsleistung erbracht hat.

Arbeitszeitbetrug durch vorzeitiges Nachhausegehen von der Arbeit? | Fachanwalt Bredereck

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Kann man bei Arbeitszeitbetrug fristlos kündigen?

Lässt ein Arbeitnehmer sich für Arbeitszeit bezahlen, die er nicht geleistet hat, ist das eine Pflichtverletzung gegen seinen Arbeitsvertrag und ein Vertrauensmissbrauch gegenüber dem Arbeitgeber. Arbeitszeitbetrug kann daher eine verhaltensbedingte oder eine außerordentliche, fristlose Kündigung rechtfertigen.

Wann verjährt arbeitszeitbetrug?

4 StGB eine Verjährungsfrist von fünf Jahren vor.

Wer kontrolliert Einhaltung Arbeitszeiten?

Wer überwacht die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes? Für die Überwachung der Einhaltung sind die Aufsichtsbehörden des jeweiligen Landes zuständig. Die Behörden können Auskünfte über gearbeitete Zeiten verlangen und Maßnahmen anordnen. Sie dürfen Betriebe während der Arbeitszeit auch betreten.

Was passiert wenn man keine Stundenzettel hat?

Aus gegebenem Anlass möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass Arbeitgeber im Rahmen des Mindestlohngesetzes zur Aufzeichnung der Arbeitsstunden ihrer Mitarbeiter verpflichtet sind. Geschieht dies nicht, drohen je nach Ordnungswidrigkeit Geldbußen von bis zu 500.000 Euro.

Wie lange darf der Lohn zu spät kommen?

Wie lange darf der Lohn zu spät kommen? Ist ein monatlicher Lohn vereinbart, kommt der Arbeitgeber in Verzug, sobald er nach dem Ende des Monats nicht leistet. Der Verzug beginnt am Folgetag, also am zweiten Tag des Folgemonats, und zwar auch ohne Mahnung des Arbeitnehmers, so Markowski.

Wo beginnt die Arbeitszeit und wo endet sie?

§ 2 Abs. 1 ArbZG definiert die Arbeitszeit als die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Ruhepausen. Arbeit in diesem Sinne ist jede Tätigkeit, die als solche der Befriedigung eines fremden Bedürfnisses dient.

Wie oft darf man mehr als 10 Stunden arbeiten?

Wie erwähnt sind aber auch Arbeitszeiten von 10 Stunden pro Tag zulässig, wenn die Mehrarbeit innerhalb der nächsten 24 Wochen ausgeglichen wird. Bei einer Sechs-Tage-Woche wären also vorübergehend auch 4,3 Wochen x 10 Stunden x 6 Tage = rund 260 Stunden Arbeitszeit pro Monat möglich.

Wo kann ich Arbeitszeitverstöße melden?

Den Verstoß melden Sie als Beschäftigter entweder beim Betriebsrat (falls vorhanden) oder direkt bei der zuständigen Aufsichtsbehörde. Häufig funktioniert dies auch anonym.

Wie oft zu spät Abmahnung?

Kompaktwissen: Abmahnung wegen Unpünktlichkeit

In der Regel droht Ihnen nicht sofort eine Abmahnung, nur weil Sie einmal zu spät gekommen sind. Erst wenn Sie öfter unpünktlich waren, können Sie dafür abgemahnt werden.

Was ist ein Grund für eine Abmahnung?

Zu den häufigsten Gründen für eine Abmahnung zählen unter anderem Arbeitsverweigerung, Unpünktlichkeit, Alkohol am Arbeitsplatz und Diebstahl. Nur weil diese Vergehen in der Regel „abmahnfähig“ sind, bedeutet das aber noch nicht, dass sie Ihren Arbeitgeber in jedem Fall dazu berechtigen, Sie abzumahnen.

Wie muss die Arbeitszeit dokumentiert werden?

Die Arbeitszeitaufzeichnungen sind grundsätzlich nicht an eine bestimmte Form gebunden und können sowohl elektronisch als auch schriftlich geführt werden. Lediglich Beginn, Ende und Dauer der täglichen Arbeitszeit sind zu erfassen, nicht jedoch die exakte Lage und Dauer der einzelnen Pausen.

Wer muss die tägliche Arbeitszeit dokumentieren?

„Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die über die werktägliche Arbeitszeit des § 3 S. 1 hinausgehende Arbeitszeit der Arbeitnehmer aufzuzeichnen und ein Verzeichnis der Arbeitnehmer zu führen, die in eine Verlängerung der Arbeitszeit gemäß § 7 Abs. 7 eingewilligt haben.

Ist Stunden schreiben Arbeitszeit?

Müssen Arbeitnehmer per Anordnung im Auftrag des Arbeitgebers Aufzeichnungen über Ihre Arbeitszeit führen, gilt das daher als Arbeitszeit im Sinne des Arbeitszeitgesetzes. Führt ein Arbeitnehmer für sich privat einen Stundenzettel, gilt das natürlich nicht als Arbeitszeit.

Wann macht sich ein Arbeitnehmer strafbar?

Wenn der Arbeitgeber die Arbeitskraft von Arbeitnehmern ausnutzt und zu Konditionen beschäftigt, die deutlich unter anwendbaren Tarifverträgen oder auch unter dem üblicherweise am Markt gezahlten Gehältern liegen, kann sich des Lohnwuchers strafbar machen.

Wer haftet für Arbeitszeitverstöße?

Am Ende haftet der Arbeitgeber

Arbeitgeber müssen darauf achten, dass ihre Arbeitnehmer die gesetzlichen Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes einhalten, wenn sie außerhalb der Betriebsstätte tätig werden – sonst drohen Arbeitgebern finanzielle Haftungsrisiken, vor allem Bußgelder.

Was passiert wenn der Arbeitgeber gegen das Arbeitszeitgesetz verstößt?

2 ArbZG verstößt, handelt ordnungswidrig (§ 22 ArbZG). Dies kann mit einer Geldbuße bis zu 15.000 EUR geahndet werden (Verjährungsfrist: 2 Jahre; die zuständige Aufsichtsbehörde entscheidet nach pflichtgemäßem Ermessen).

Ist arbeitszeitbetrug ein Kündigungsgrund?

Der Arbeitszeitbetrug stellt eine Pflichtverletzung im Arbeitsverhältnis dar. Aus diesem Grund ist eine verhaltensbedingte Kündigung möglich. Das Arbeitsverhältnis ist dann nach dem Ablauf der Kündigungsfrist beendet. Bis zu diesem Zeitpunkt wird der Arbeitnehmer weiterbezahlt und muss meist auch weiterhin arbeiten.

Sind Handys am Arbeitsplatz erlaubt?

Grundsätzlich ist ein Handyverbot am Arbeitsplatz zulässig. In Notfällen muss der Arbeitgeber die Nutzung des Handys aber dulden. Diensthandys dürfen nur mit Genehmigung privat genutzt werden. In der Praxis ist gelegentliches Telefonieren während der Arbeitszeit meist kein Problem.

Was ist ein außerordentlicher Kündigungsgrund?

Die außerordentliche Kündigung ist ausnahmsweise erlaubt, wenn folgende Punkte zusammenkommen: Es muss einen schwerwiegenden Grund für die sofortige Beendigung des Arbeitsverhältnisses geben. Der Grund muss so wichtig sein, dass es dem Arbeitgeber nicht mehr zumutbar ist, auch nur die Kündigungsfrist abzuwarten.

Wann habe ich Anspruch auf eine Abfindung?

Die betriebsbedingte Abfindung kann vom Arbeitnehmer nur beansprucht werden, wenn drei Voraussetzungen vorliegen: Die Kündigung wurde ausdrücklich auf dringende betriebliche Gründe gestützt. Der Arbeitnehmer darf innerhalb von drei Wochen nach Zugang der Kündigung keine Kündigungsschutzklage erhoben haben.

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