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Was erlaubt der aggressive Notstand?

Gefragt von: Herr Dr. Konrad Schade  |  Letzte Aktualisierung: 9. August 2023
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Beim Aggressivnotstand hingegen greift der Täter in Rechtsgüter völlig Unbeteiligter ein. Hier sind die Unbeteiligten verpflichtet, den Eingriff zu dulden, sich also „aufzuopfern“. Dies darf aber nur erlaubt sein, wenn das verteidigte Rechtsgut höherwertiger ist, als das verletzte Rechtsgut (wesentliches Überwiegen).

Was erlaubt der Defensive Notstand?

„Wer eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, um eine durch sie drohende Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht widerrechtlich, wenn die Beschädigung oder die Zerstörung zur Abwendung der Gefahr erforderlich ist und der Schaden nicht außer Verhältnis zu der Gefahr steht.

Was ist ein aggressiver Notstand?

Aggressivnotstand

Beim aggressiven Notstand ist eine gegenwärtige Gefahr vonnöten, nicht ein drohende. Die Gefahr muss durch sofortige Abhilfe unabdingbar gemacht werden. Außerdem ist es laut dem § 904 BGB erforderlich, dass die Einwirkung auf die fremde Sache notwendig und zweckmäßig ist.

Was ist der Unterschied zwischen Defensivnotstand und Aggressivnotstand?

Der Gegensatz zum Aggressivnotstand besteht darin, dass die Gefahr beim Defensivnotstand von der Sache selbst ausgeht. Das ist beim Aggressivnotstand nicht der Fall.

Welche Rechtsgüter schützt der Angriff Notstand gemäß 904 BGB?

Die geschützten Rechtsgüter sind nur zum Teil im Gesetz ausdrücklich benannt. Ausdrücklich benannt sind die Rechtsgüter des Einzelnen, nämlich: Leben, Gesundheit, Freiheit, Ehre, Eigentum und Besitz. Rechtfertigender Notstand ist aber auch zum Schutz anderer Rechtsgüter zulässig.

Aggressiv- und Defensivnotstand §§ 228, 904 BGB - Strafrecht AT 10

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Welche Jedermannsrechte gibt es?

Grundsätze Die Jedermannsrechte sind Rechte, die für „Jedermann“ gelten und umfassen das Notwehr-, Notstands- und Festnahmerecht. So dürfen auch zivile Personen in bestimmten Situationen von Zwangsmaßnahmen Gebrauch machen, die in der Regel nur Trägern von Hoheitsrechten (zum Beispiel die Polizei) obliegen.

Wann Aggressivnotstand?

Beim Aggressivnotstand hingegen greift der Täter in Rechtsgüter völlig Unbeteiligter ein. Hier sind die Unbeteiligten verpflichtet, den Eingriff zu dulden, sich also „aufzuopfern“. Dies darf aber nur erlaubt sein, wenn das verteidigte Rechtsgut höherwertiger ist, als das verletzte Rechtsgut (wesentliches Überwiegen).

Welche Aussagen zum Aggressivnotstand gemäß BGB sind richtig?

Der Aggressivnotstand (oder auch Angriffsnotstand) nach § 904 BGB ist neben ein im Strafrecht anerkannter Rechtfertigungsgrund. Anders als beim Defensivnotstand nach § 228 BGB richtet sich beim Aggressivnotstand die Notstandshandlung nicht gegen die Sache, von der die Gefahr ausgeht.

Welche Notstände gibt es?

Zivilrechtlich werden zwei verschiedene Notstandstatbestände geregelt: Der defensive Notstand nach § 228 BGB und der aggressive Notstand nach § 904 BGB. Beide richten sich gegen das Rechtsgut fremden Eigentums.

Wann ist Notwehr nach 32 StGB gegeben?

Strafgesetzbuch (StGB) § 32 Notwehr

(1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig. (2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.

Was begünstigt aggressives Verhalten?

Aggressives Verhalten wird begünstigt und aufrecht erhalten, wenn das Kind oder der Ju- gendliche damit ein bestimmtes Ziel erreicht. Das Vorleben von Aggressivität durch Gleich- altrige im Familienkreis oder in den Medien verstärkt die Akzeptanz eines solchen Verhal- tens als legales Mittel, um Ziele zu erreichen.

Was sind Gründe für aggressives Verhalten?

Bei Menschen wird emotionale Aggression häufig durch negative Gefühle hervorgerufen, also als Reaktion zum Beispiel auf Frustration, Hitze, Kälte, Schmerz, Furcht oder Hunger. Ob und wie Aggressionen im Verhalten zum Ausdruck gebracht werden, unterliegt in hohem Maße den jeweiligen sozialen Normen.

Was ist Notstand 34 StGB?

Nach § 34 StGB ist der (rechtfertigende) Notstand die Abwehr, die erforderlich ist, um eine gegenwärtige Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden. Ein Notstand liegt vor, wenn sich der Täter aufgrund der Umstände gegen einen anderen wehren darf, um so den Schutz der betroffenen Rechtsgüter zu wahren.

Was ist ein Verteidigender Notstand?

Der Verteidigende Notstand, § 228 BGB erlaubt es, sich gegen eine Gefahr, die von einer Sache oder einem Tier ausgeht, zu wehren. Er ist ein Rechtfertigungsgrund. Wie bei allen Rechtfertigungsgründen ist auch hier die Verhältnismäßigkeit zu beachten.

Was ist Notstand Waffenrecht?

Als Notstand bezeichnet man die Gefahr für rechtlich geschützte Interes- sen, deren Abwendung nur auf Kosten fremder Interessen möglich ist.

Was unterscheidet die Notwehr von dem defensiven Notstand?

Was ist der Unterschied zwischen Notstand und Notwehr? Bei der Notwehr muss grundsätzlich ein rechtswidriger Angriff erfolgen, beim Notstand reicht hingegen bereits eine drohende Gefahr aus.

Was ist bei Notwehr erlaubt?

Nach § 32 Abs. 2 StGB ist die Notwehr die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich abzuwenden. Eine Notwehr liegt vor, wenn sich der Angegriffene (sog. Verteidiger) aufgrund der Umstände gegen den Angreifer wehren darf, um so den Schutz seiner Rechtsgüter zu wahren.

Was passiert wenn in Deutschland der Notstand ausgerufen wird?

Wenn die Bundesregierung einen inneren Notstand oder einen Katastrophenfall festgestellt hat, darf sie ... bestimmte Grundrechte der Bürger einschränken, insbesondere das Recht auf die freie Wahl des Aufenthaltsortes. Aber auch das Brief- und Fernmeldegeheimnis darf ausgesetzt werden.

Wie lange darf Notstand dauern?

Die Dauer des Ersatzdienstes darf die Dauer des Wehrdienstes nicht übersteigen.

Was gibt es für Rechtfertigungsgründe?

Als Rechtfertigungsgründe aus dem StGB sind die Notwehr (§ 32), der rechtfertigende Notstand (§ 34) und die wenig klausurrelevante Wahrnehmung berechtigter Interessen im Rahmen der Beleidigungsdelikte (§ 193) zu nennen.

Was für Rechtfertigungsgründe gibt es?

Die wichtigsten strafrechtlichen Rechtfertigungsgründe sind die Notwehr (§ 32 StGB) und der rechtfertigende Notstand (§ 34 StGB). Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich und geboten ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden (§ 32 Abs. 1 u. 2 StGB).

Wann liegt ein Fall des 229 BGB Selbsthilfe vor?

Damit "erlaubte Selbsthilfe" gemäß § 229 BGB zulässig ist, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Zivilrechtlicher Anspruch. Obrigkeitliche Hilfe ist nicht rechtzeitig zu erreichen. Ohne sofortiges Eingreifen besteht die Gefahr, dass die Verwirklichung des Anspruches vereitelt oder wesentlich erschwert wird.

Was ist der Unterschied zwischen Notwehr und Nothilfe?

Abgrenzung der Begriffe Notwehr und Nothilfe

Während sich bei der Notwehr das eigentliche Opfer eines Angriffs gegen den Täter zur Wehr setzt, handelt es sich bei der Nothilfe um das Eingreifen eines bis dato unbeteiligten Dritten in die Angriffssituation.

Was ist Notstand Beispiel?

Nehmen wir an, ein Wanderer wird von starkem Schneefall überrascht und kann sich nur vor dem Erfrierungstod retten, indem er eine leerstehende Hütte aufbricht. Er begeht in diesem Moment zwar eine Straftat (Hausfriedensbruch, ggf. Sachbeschädigung), ist aber gerechtfertigt, weil er in Lebensgefahr schwebte.

Welche Arten von Notwehr gibt es?

Notwehr kann grundsätzlich sowohl in Form von Schutzwehr ausgeübt werden, als auch in Form von Trutzwehr. Bei ersterem beschränkt sich der Angegriffene auf die Abwehr des Angriffs. Bei letzterem geht er darüber hinaus aktiv gegen den Angreifer vor.