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Was darf eine Prokurist nicht?

Gefragt von: Marion Fleischmann  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Der Prokurist kann also nicht die Firma ändern, das Handelsgeschäft einstellen oder das Insolvenzverfahren beantragen. Höchstpersönliche Geschäfte des Geschäftsherrn dürfen ebenfalls nicht getätigt werden. Ein Prokurist kann nicht selbst eine Prokura erteilen und ist nicht zum Selbstkontrahieren ermächtigt.

Was darf ein Prokurist machen und was nicht?

Die Prokura ermächtigt zu allen Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften und Rechtshandlungen, die der Betrieb eines Handelsgewerbes mit sich bringt. Zur Veräußerung und Belastung von Grundstücken ist der Prokurist nur ermächtigt, wenn ihm diese Befugnis besonders erteilt ist.

Welche Einschränkungen hat ein Prokurist?

Eine Beschränkung der Prokura im Innenverhältnis (zwischen Inhaber und Prokuristen) ist möglich, jedoch hat die Vereinbarung keine Wirkung auf den Rechtsverkehr nach außen. Sollte der Prokurist diese Beschränkung überschreiten, macht er sich schadensersatzpflichtig gegenüber dem Unternehmen.

Kann ein Prokurist haftbar gemacht werden?

Handelsrechtliche Vertretung (Prokura)

Eine Organhaftung nach § 43 GmbHG@ oder § 93 AktG@ scheidet aus. Handelt der Prokurist aber tatsächlich wie ein gesetzlicher Vertreter, dann kann der Prokurist auf Grund dieser faktischen Geschäftsführung, wie ein Organ haftbar gemacht werden.

Was darf der Prokurist unterschreiben?

  • Grundstücke verkaufen oder belasten. Dies darf ein Prokurist gemäß § 49 Abs. ...
  • Grundlagengeschäfte tätigen, die den Betrieb des Handelsgewerbes als solchen betreffen. ...
  • anderen Personen Prokura erteilen.
  • den Jahresabschluss unterzeichnen.
  • Selbstkontrahieren (§ 181 BGB), es sei denn, es wurde ihm ausdrücklich gestattet.

Was darf der Prokurist nicht?

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Wie haftet ein Prokurist?

Der Prokurist kann als Haftender nur in Anspruch genommen werden, wenn zu seinem Pflichtkreis auch die Wahrnehmung der steuerlichen Pflichten des Geschäftsherrn gehört oder wenn er tatsächlich die steuerlichen Angelegenheiten erledigt. In der Praxis am häufigsten ist die Haftung des Geschäftsführers.

Welche Geschäfte darf ein Prokurist durchführen?

Was darf eine Prokurist:in nicht?
  • Jahresabschluss unterzeichnen.
  • Weitere Prokura erteilen.
  • Grundlagengeschäfte tätigen, die den Handelsbetrieb betreffen, z. B. Insolvenzantrag stellen. Anmeldungen zum Handelsregister durchführen (z. B. Sitz oder Gesellschaftsvertrag ändern) ...
  • Grundstücke verkaufen oder belasten.

Welche Risiken hat ein Prokurist?

Grundsätzlich wird die Prokura-Haftung nur während der Arbeitszeit angewendet. Im Falle leichter Fahrlässigkeit haftet der Arbeitnehmer nicht, bei mittlerer nur anteilig, bei grober Fahrlässigkeit jedoch voll. Als Prokurist haftet man allerdings auch gegenüber den Geschäftspartnern des Unternehmens.

Hat ein Prokurist Kündigungsschutz?

Ein Prokurist ist ein Vertreter eines Unternehmens mit umfassender Vollmacht. Der Prokurist genießt den gleichen Kündigungsschutz wie gewöhnliche Arbeitnehmer. Ist er aber leitender Angestellter, kann er gegen Zahlung einer Abfindung jederzeit wirksam entlassen werden.

Kann ein Prokurist sein Gehalt erhöhen?

Gemäß § 181 BGB darf der Prokurist keine Rechtsgeschäfte im eigenen Namen und im Namen des Kaufmanns vornehmen. Hier handelt Peter in eigenem Namen und im Namen von Hans. Die Gehaltserhöhung ist dementsprechend unwirksam.

Ist ein Prokurist ein Vorgesetzter?

In einer GmbH wird der Prokurist von der Geschäftsführung berufen. Sein Wirkungsgebiet liegt im Außenverhältnis, also gegenüber Dritten. Die Erteilung der Prokura an einen Mitarbeiter räumt diesem besondere Rechte ein, macht ihn jedoch nicht zu einem Mitglied der Geschäftsführung.

Wie viel verdient man als Prokurist?

Als Prokurist/in können Sie ein Durchschnittsgehalt von 70.300 € erwarten. Die Gehaltsspanne als Prokurist/in liegt zwischen 62.800 € und 83.800 €. Wer einen Job als Prokurist/in sucht, findet eine hohe Anzahl an Jobangeboten in den Städten Berlin, München, Hamburg.

Welche Pflichten hat ein Prokurist?

“ Mit der Prokura wird eine sehr umfassende Bevollmächtigung erteilt, beispielsweise die Einstellung und Kündigung von Personal, der Einkauf von Waren, Darlehensaufnahmen, Bürgschaften und Kreditgeschäfte. Ein besonderer Rechtsschein kommt der Prokura aufgrund der Eintragung im Handelsregister zu.

Was muss ich bei Prokura beachten?

Inhaber oder Vertreter können nur durch eine ausdrückliche Erklärung Prokura erteilen. Dies kann mündlich geschehen, in der Praxis empfiehlt es sich jedoch, eine schriftliche Vereinbarung aufzusetzen. Zudem muss die Prokura zwingend öffentlich bekannt gemacht und im Handelsregister angemeldet werden.

Ist ein Prokurist Teil der Geschäftsführung?

Ein Prokurist ist, anders als ein Geschäftsführer, ein so genannter „gewillkürter Vertreter/Abschlussgehilfe“. Er ist anders als der Geschäftsführer bei der gemischten Gesamtvertretung nicht Teil der organschaftlichen Vertretung und nimmt nicht Aufgaben eines Organs der Gesellschaft wahr.

Was verdient ein Prokurist in einem mittelständischen Unternehmen?

In mittelständischen Unternehmen und der richtigen Branche kannst du als Prokurist mit einem Gehalt von über 7.000 Euro im Monat rechnen. Durch den Aufgabenbereich und die Verantwortung kannst du in großen DAX-Konzernen als Prokurist sogar ein Gehalt von über 8.500 Euro im Monat erhalten.

Ist Prokurist ein Titel?

Bei Prokuristen handelt es sich um leitende Mitarbeiter/innen eines Unternehmens, denen von der Geschäftsführung Prokura erteilt worden ist. Dies ist eine handelsrechtliche Vollmacht, die den/die Prokuristen/Prokuristin zu allen Rechtsgeschäften für das Unternehmen berechtigen.

Wie viel verdient ein Prokurist bei Lidl?

Demnach ist der Aufstieg zum Prokuristen in zwei Jahren bei dem Discounter keine Seltenheit. Das Mehr an Verantwortung belohnt Lidl mit 8600 Euro pro Monat. Wer es zum Geschäftsführer einer der 21 Regionalgesellschaften schafft, bekommt im Jahr 200.000 Euro.

Was bedeutet es wenn man Prokura hat?

Ein Prokurist ist Inhaber einer handelsrechtlichen Vollmacht, der Prokura. Diese berechtigt den Prokuristen dazu, sämtliche gerichtlichen und außergerichtlichen Rechtshandlungen und Geschäfte vorzunehmen, die sich aus dem Geschäftsbetrieb eines Handelsgewerbes ergeben.

Welche Versicherung braucht ein Prokurist?

„D&O“ steht für „Directors and Officers“ (zu Deutsch „Vorstände und Aufsichtsräte“). Als eine spezielle Form der Vermögenschadenhaftpflichtversicherung ist sie für eben diese Organe, aber auch Geschäftsführer, Prokuristen und andere Führungskräfte als "Berufshaftpflichtversicherung" zu verstehen.

Ist ein Prokurist immer ein leitender Angestellter?

Prokuristen sind leitende Angestellte, soweit die ihnen nach Arbeitsvertrag und Stellung im Unternehmen oder im Betrieb zugewiesenen Aufgaben auch im Verhältnis zum Arbeitgeber nicht unbedeutend sind (§ 5 Abs. 3 Nr. 2 BetrVG).

Was darf man mit Prokura Beispiel?

Beispiele für das, was ein Prokurist darf:
  • Gesamten Geschäftsverkehr führen.
  • Verbindlichkeiten eingehen.
  • Personal einstellen und entlassen.
  • Darlehen aufnehmen.
  • Wechsel zeichnen.
  • Prozesse führen.
  • Vergleiche schließen.

Welche 4 Arten von Prokura kennen Sie?

Arten der Prokura
  • Einzelprokura. Bei der Einzelprokura darf der Prokurist den Geschäftsführer allein vertreten und in seinem Namen handeln.
  • Echte Gesamtprokura. Die Prokura wird mehreren Personen übertragen. ...
  • Halbseitige Gesamtprokura. ...
  • Gemischte (unechte) Gesamtprokura. ...
  • Filialprokura.

Was darf ein Prokurist GmbH?

Die Prokura kann im Innenverhältnis beschränkt werden. Im Außenverhältnis sind Prokuristen aber uneingeschränkt zu allen Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäfte und Rechtshandlungen ermächtigt. Eine Ausnahme bildet lediglich die Filialprokura.