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Was darf ein Betreuer nicht entscheiden?

Gefragt von: Petra Bock  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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In existenziellen Fragen aber kann der Betreuer ohne betreuungsgerichtliche Genehmigung keine Entscheidungen treffen. Zu diesen Entscheidungen gehören folgende Tätigkeiten: bei Schenkung und Vermögensverwaltung einer Erbschaft. Schenkungen an einen Vormund.

Kann der Betreuer alles entscheiden?

Nur ein Gericht darf eine rechtliche Betreuung bestimmen. Auch wenn Sie einen Betreuer haben, können Sie wie bisher Ihre Sachen selbst regeln. Zum Beispiel: Verträge unterschreiben oder Anträge stellen. Wenn Sie das verstehen und selbst regeln können.

Was darf der Betreuer nicht?

Laut § 1896 BGB (1a) kann ein Betreuer nicht gegen Ihren Willen eingesetzt werden. Durch den Einsatz eines Betreuers werden Sie nicht automatisch geschäftsunfähig. Sie dürfen weiterhin wählen, heiraten oder ein Testament verfassen.

Wann macht sich ein Betreuer strafbar?

Straf- und zivilrechtlich macht sich der Betreuer eines Vergehens schuldig, wenn er den Aufgabenkreis der Vermögenssorge hat und Sozialbetrug des Betreuten toleriert.

Wie oft muss sich ein Betreuer bei seinem Betreuten sehen lassen?

Als erforderlich wurden bisher in der Rechtsprechung 1 bis 2 Besuche im Monat angesehen. Es kommt neben der persönlichen Lebenssituation des Betreuten entscheidend darauf an, ob besondere Angelegenheiten besprochen werden müssen oder ob es „nur“ darum geht „sich mal wieder sehen zu lassen“.

Was sind die Aufgaben eines Betreuers - Falsche Vorstellungen auf beiden Seiten

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Kann ein Betreuer Geld abheben?

Die Einrichtung einer Betreuung hat für sich genommen auf die Geschäftsfähigkeit des Bankkunden keine Auswirkung und führt zu einer sogenannten Doppelzuständigkeit. Das heißt, dass sowohl der Betreuer als auch der Bankkunde selbst Bankgeschäfte tätigen können.

Ist man entmündigt wenn man einen Betreuer hat?

Vielleicht ist vielen nicht bekannt: Entmündigung gibt es nicht mehr. Das Ganze nennt sich jetzt Betreuung. Das Betreuungsrecht hat 1992 das frühere Recht der Entmündigung abgelöst.

Wer kontrolliert den gesetzlichen Betreuer?

Wer kontrolliert die Betreuer*innen? Das Betreuungsgericht. Einmal im Jahr muss die Betreuerin oder der Betreuer dem Gericht einen Bericht zusenden. Das Gericht prüft dadurch, ob die oder der Betreuer*in richtig und gut für die betreute Person gehandelt hat.

Was passiert wenn ein Betreuer sich nicht kümmert?

Kommt ein Betreuer seinen Pflichten nicht nach, kann das eine Entlassung rechtfertigen. Wenn bereits ein Betreuer bestellt ist, entscheidet über den Entlassungsantrag das Betreuungsgericht, bei dem die Betreuung anhängig ist.

Was kann man gegen Betreuer machen?

Eine Beschwerde gegen eine Entscheidung des Betreuungsgerichts ist schriftlich oder zur Niederschrift der Geschäftsstelle des Gerichts einzulegen, dessen Beschluss angefochten wird, § 64 FamFG. Die Frist zur Einlegung der Beschwerde beträgt grundsätzlich einen Monat, § 63 FamFG.

Welche Vollmachten hat ein Betreuer?

Vorsorgevollmacht / Betreuungsvollmacht

In dieser Vollmacht wird unter anderem festgelegt, wer die Person im Ernstfall in allen rechtlichen und privaten Angelegenheiten vertreten soll. Das bedeutet, der Vollmachtgeber entscheidet SELBST, wer ihn vertreten soll.

Was hat ein Betreuer für Rechte?

Der Betreuer hat gem. § 1901 Abs. 3 BGB alle wichtigen Angelegenheiten mit dem Betreuten zu besprechen, sofern dies dessen Wohl zuwiderläuft. Durch die Verpflichtung, alle wichtigen Angelegenheiten zu besprechen, soll auch der Willensvorrang des Betreuten verdeutlicht werden.

Was hat ein Betreuer für Pflichten?

Die Pflichten eines rechtlichen Betreuers sind es, als gesetzlichem Vertreter die Interessen der jeweiligen Betreuten wahrzunehmen und sie im Rahmen ihrer Aufgabenkreise zu vertreten. Hierbei haben die Betreuer das Wohl, aber auch die subjektiven Wünsche der Betreuten zu berücksichtigen.

Wie viel Geld darf ein betreuter haben?

– Das Einkommen: Das (bereinigte) Einkom- men darf die Freigrenze von derzeit 818 Euro (zuzüglich der Kosten für die Kaltmie- te und Betriebskosten und ggf. einen Fami- lienzuschlag) nicht übersteigen. – Das Vermögen: Hier zählt grundsätzlich das gesamte verwertbare Vermögen des Betreuten.

Was darf ein gerichtlich bestellter Betreuer?

Mögliche Aufgabenkreise sind Vermögenssorge, Gesundheitssorge und Wohnungsangelegenheiten. Für manche Aufgaben benötigt der Betreuer die Genehmigung des Gerichts – beispielsweise beim Verkauf von Immobilien.

Kann ein Betreuer gegen den Willen des Betreuten?

Die rechtliche Betreuung darf nicht gegen den Willen des Betroffenen angeordnet werden.

Kann ein Betreuer machen was er will?

Welche Aufgaben das genau sind, sagt das Gesetz nicht. Das Betreuungsgericht kann aber einzelne Aufgaben oder Aufgaben-Bereiche festlegen. Der Betreuer oder die Betreuerin kann dann in diesen Bereichen entscheiden. Die Wünsche und der Wille der betreuten Person müssen aber berücksichtigt werden.

Wird ein Betreuer vom Gericht kontrolliert?

Wer kontrolliert den Betreuer? Der Betreuer wird durch das Gericht, das die Betreuung angeordnet hat, überwacht; so hat der Betreuer beispielsweise die Verpflichtung, jährlich einen Tätigkeitsbericht und eine Abrechung vorzulegen.

Wer steht über dem Betreuer?

Das Gericht führt die Rechtsaufsicht über sämtliche Maßnahmen des Betreuers und muss auch einschreiten, wenn es von Pflichtverletzungen durch den Betreuer erfährt. Dem Gericht steht allerdings keine Fachaufsicht gegenüber dem einzelnen Betreuer zu.

Wo kann ich mich über einen Betreuer beschweren?

Die Beschwerde wird nach § 64 FamFG bei dem Gericht eingelegt, dessen Beschluss angefochten wird (hier: Betreuungsgericht). Dies geschieht entweder durch ein Schreiben an das Gericht oder direkt durch persönliches Erscheinen durch Erklärung zur Niederschrift der Geschäftsstelle.

Wie wird man eine Betreuung wieder los?

Generell kann das Betreuungsgericht den Betreuer entlassen, wenn es eine oder mehrere andere Personen gibt, die ehrenamtlich die Betreuung des Betroffenen übernehmen können. Dies ist in der Regel eine verwandte Vertrauensperson des Betroffenen, die auch von ihm selbst vorgeschlagen werden kann.

Kann man zu einer Betreuung gezwungen werden?

Voraussetzung ist, dass die Person geeignet und willens ist. Schließlich kann niemand zur Übernahme der Betreuung gezwungen werden. Findet sich keine Person aus dem privaten Umfeld, muss das Gericht zunächst versuchen, eine Privatperson zu finden, die fähig und bereit ist, diese Aufgabe ehrenamtlich zu übernehmen.

Kann ein Betreuer ein Besuchsverbot aussprechen?

Die Anordnung eines Besuchsverbots durch einen gesetzlichen Betreuer erfordert eine gewichtige Begründung. Durch ein Besuchsverbot wird massiv in die Grundrechte (z. B. allgemeines Persönlichkeitsrecht, Schutz der Familie) sowohl der Betroffenen als auch in vielen Fällen der Angehörigen eingegriffen.

Kann ein Betreuer die Wohnung kündigen?

Voraussetzung ist eine Zuständigkeit des Betreuers für den Aufgabenkreis der Wohnungsangelegenheiten, sowie ein entsprechender schriftlicher Antrag des Betreuers. Ohne eine betreuungsgerichtliche Genehmigung ist die Kündigung unwirksam. Eine nachträgliche Heilung ist nicht möglich.

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