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Was bedeutet Wohnung unrenoviert übernommen?

Gefragt von: Berndt Noll  |  Letzte Aktualisierung: 22. August 2022
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Vereinbarung zwischen Vormieter und Nachmieter – Folgen für Vermieter und Nachmieter. Der Grund dafür, dass der Nachmieter eine Wohnung unrenoviert übernimmt, liegt in der Regel darin, dass der Vormieter am Ende seines Mietverhältnisses keine Schönheitsreparaturen durchgeführt hat.

Was bedeutet Wohnung unrenoviert übergeben?

Bedeutet in der Praxis: Der Mieter kann zwar eine frische Renovierung verlangen, mit der die Wohnung aber letztlich in einen besseren Zustand versetzt wird, als er zum Einzug bestanden habe. Deshalb müsse er sich in angemessenem Umfang an den Kosten beteiligen.

Wie beweisen Dass Wohnung unrenoviert übernommen wurde?

Der BGH stellte klar, dass im Streitfall der Mieter beweisen muss, dass die Wohnung bei Mietbeginn unrenoviert oder renovierungsbedürftig war. Dieser Beweis könne durch ein gemeinsames Übergabeprotokoll, eine Fotodokumentation der Wohnung bei Mietbeginn, Belege für Renovierungskosten und Zeugen geschehen.

Wie muss ich eine unrenovierte Wohnung bei Auszug renovieren?

Sind Sie in eine unrenovierte Wohnung gezogen, müssen Sie generell nicht streichen. Ausnahme: Ihr Vermieter hat Ihnen einen angemessenen Ausgleich für die fehlende Renovierung gewährt. Die Schönheitsreparaturen-Klausel muss aber auch sonst wirksam sein.

Kann man Wohnung unrenoviert vermieten?

Die Übergabe einer unrenovierten Wohnung an den Mieter ist rechtlich zulässig. Der Zustand bei der Anmietung der Wohnung gilt als vertragsgemäß. Allerdings schuldet der Mieter bei Rückgabe der Wohnung seinerseits auch keine Renovierung. Eine anderslautende Klausel im Mietvertrag in unwirksam.

Darf ich aus einer Mietwohnung ausziehen, ohne zu renovieren? | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Wann gilt eine Wohnung als Unrenoviert?

Unrenoviert ist eine Wohnung nicht bereits dann, wenn sie nicht frisch renoviert ist, sondern erst dann, wenn sie einen insgesamt abgewohnten Eindruck macht. Lediglich geringe Abnutzungsspuren, die bei lebensnaher Betrachtung nicht ins Gewicht fallen, können vernachlässigt werden.

Wer ein unrenovierte Wohnung übernimmt ist bei seinem eigenen Auszug nicht zu Schönheitsreparaturen verpflichtet?

Der BGH hat die Rechte von Mietern bei Schönheitsreparaturen gestärkt. Er entschied, dass Mieter nicht verpflichtet sind, eine unrenovierte übernommene Wohnung beim Auszug zu streichen.

Ist man dazu verpflichtet beim Auszug die Wände zu streichen?

Eine grundsätzliche Renovierungspflicht zum Auszug gibt es nicht. Hat der Mieter die Wohnung frisch gestrichen, weil es im Mietvertrag so vereinbart war, und erfährt er erst später, dass er das nicht hätte tun müssen, kann er die Kosten vom Vermieter zurückverlangen.

In welchem Zustand muss eine Wohnung übergeben werden?

Grundsätzlich gilt, dass die Wohnung in einem ordnungsgemäßen Zustand übergeben werden muss. Das kann im Einzelfall jedoch sehr verschieden interpretiert werden. Fahrlässige oder sogar absichtliche Schäden an der Mietsache musst du natürlich beheben. Normale Gebrauchsspuren hingegen nicht.

Ist der Mieter verpflichtet bei Auszug zu renovieren?

Im Mietrecht gibt es keine Regelung, die besagt, dass die Mieterin oder der Mieter die Wohnung bei Auszug renovieren muss. Ganz im Gegenteil: die Instandhaltung der Mietwohnung ist Sache des Vermieters. Der Vermieter kann jedoch die Instandhaltungspflicht – zumindest teilweise – auf den Mieter übertragen.

Welche Renovierungsklauseln sind unwirksam?

Klausel zu Renovierung bei Auszug

Eine Formularklausel, nach der der Mieter die Mieträume bei Beendigung der Mietzeit unabhängig von Zeitpunkt der letzten Schönheitsreparaturen renoviert zurückgeben muss, ist unwirksam.

Sollte der Vermieter dem Mieter die Wohnung unrenoviert übergeben sind jegliche Bestimmungen im Mietvertrag bezüglich fälliger Schönheitsreparaturen ungültig?

Wurde die Wohnung unrenoviert übergeben oder ist die Klausel zu den Schönheitsreparaturen unwirksam, kann der Mieter von seinem Vermieter bei Bedarf die Durchführung von Schönheitsreparaturen verlangen. In der Regel muss sich der Mieter jedoch an den Kosten in angemessenem Umfang beteiligen.

Was gilt als normale Abnutzung?

Häufige Beispiele für eine herkömmliche Abnutzung:

Schatten auf Tapeten aufgrund angebrachter Bilder. abgelaufene Teppichböden (in einem normalen Maße) Verfärbungen an den Fugen im Bad. Dübellöcher in der Wand (in einem üblichen Maße)

Wann muss ich beim Auszug streichen?

Wohnung streichen bei Auszug welche Farbe? Regelt der Mietvertrag die Renovierung bei Auszug wirksam und die üblichen Fristen seit der letzten Renovierung sind verstrichen und die Wandoberflächen zeigen übermäßige Abnutzungsspuren, dann müssen Sie die Wände (und Decken) vom Mieter bei Auszug gestrichen werden.

Wie lange gilt eine Wohnung als frisch renoviert?

Eine Wohnung gilt nur dann als renoviert, wenn sie maximal minimale Gebrauchsspuren aufweist. Bunte Bordüren, Sternenhimmel und Dreiecke an den Wänden gehören definitiv nicht dazu.

Kann der Vermieter nach Wohnungsübergabe noch Forderungen stellen?

Forderungen des Vermieters wegen Veränderungen oder Verschlechterungen der Mietsache verjähren sechs Monate nach deren Rückgabe (§ 548 Abs. 1 BGB). Bis zu diesem Zeitpunkt muss der Vermieter die Sache also zu Gericht gebracht haben. Ein Abnahmeprotokoll dient zunächst einmal der Beweiserleichterung.

Was heißt ordnungsgemäßer Zustand bei Auszug?

Ordnungsgemäßer Zustand bedeutet, dass Sie grobe Mängel und Schäden beseitigen, die während Ihrer Mietzeit aufgrund von Fahrlässigkeit entstanden sind. Ist etwa eine Bodenfliese gesprungen, weil Ihnen dort etwas Schweres heruntergefallen ist, müssen Sie für die Reparatur aufkommen.

Wie sauber muss ein Mieter die Wohnung übergeben?

In § 546 BGB steht, dass der Mieter beim Auszug verpflichtet ist, die Wohnung besenrein an den Vermieter zu übergeben. Das bedeutet, dass alle Böden gekehrt und Teppichböden gesaugt werden müssen. Das gilt auch für Nebenräume wie Keller oder Garagen.

Wie muss eine Wohnung vom Vermieter übergeben werden?

Sie muss lediglich über Wände, Dach und Boden sowie über einen Wasser- und Stromanschluss verfügen. Etwas anderes gilt nur, wenn vor oder bei Vertragsunterzeichnung vereinbart wird, dass der Vermieter noch einige Arbeiten ausführen oder Ausstattungen installieren soll.

Wie ordentlich muss bei Auszug gestrichen werden?

Mieter müssen Wände und Decken nicht zwingend in der Farbe „weiß“ streichen. Es genügt, wenn der Anstrich in einer neutralen und hellen Farbe vorgenommen wird. Bunte Farben muss der Vermieter jedoch nicht hinnehmen.

Kann der Vermieter eine Renovierung verlangen?

Es kommt nur zu häufig vor, dass ein Vermieter von dem Mieter verlangt, dass die entsprechenden Schönheitsreparaturen durch einen sogenannten Fachbetrieb durchgeführt werden. Dies ist nicht rechtskonform. Der Vermieter darf allerdings verlangen, dass die erforderlichen Arbeiten fachgerecht durchgeführt werden.

Was bedeutet Wohnung renoviert übernehmen?

Weist der Mietvertrag eine Klausel zu Schönheitsreparaturen auf und hat der Mieter die Wohnung renoviert übernommen, muss er die Renovierungsarbeiten beim Auszug grundsätzlich übernehmen. Solange er selbst dazu in der Lage ist, diese fachgerecht durchzuführen, muss kein Fachmann damit beauftragt werden.

Wann muss der Vermieter neu streichen?

Häufig ist dies nach acht bis zehn Jahren der Fall. In Ausnahmefällen kann es sogar schon früher nötig sein, etwa wenn der bisherige Anstrich von minderer Qualität ist. Sind die Wände nach acht Jahren hingegen noch blütenweiss, können Sie nicht auf einem neuen Anstrich bestehen.

Welche Mängel muss der Vermieter hinnehmen?

Generell muss der Vermieter Abnutzungen in der Wohnung nach einem langen Gebrauch durch den Mieter hinnehmen. Bei Brandlöchern, Weinflecken oder anderen Schäden am Fußboden, die über eine normale Abnutzung hinausgehen, muss der Mieter jedeoch nachbessern.

Welche Schäden muss der Vermieter akzeptieren?

Verschleißerscheinungen, die auf die vertragsmäßige Nutzung der Mietsache zurückzuführen sind, muss der Vermieter akzeptieren. Schäden, die fahrlässig, mutwillig oder durch die unsachgemäße Nutzung der Mietsache entstanden sind, muss der Mieter ersetzen.

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