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Was bedeutet vereinfachungsregelung PV-Anlage?

Gefragt von: Ariane Schlegel-Seidl  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Mit der neu eingeführten Vereinfachungsregelung haben Anlagenbetreiber nun immerhin ein Antragswahlrecht auf Liebhaberei. Das bedeutet: Steuerpflichtige können bei ihrem Finanzamt beantragen, die PV-Anlage einkommensteuerlich als unbedeutende Liebhaberei einzustufen.

Was bringt die vereinfachungsregelung?

Nutzen Sie die Vereinfachungsregelung, geht das Finanzamt davon aus, dass Sie über die gesamte Betriebsdauer keinen Gewinn erwirtschaften. Im Finanzsprech betreiben Sie die Anlage aus „Liebhaberei“. Sie müssen mögliche Gewinne aus dem Betrieb dann nicht in der Steuererklärung angeben und keine Einkommenssteuer zahlen.

Wann Vereinfachungsregel PV-Anlage?

Seit Juni 2021 gilt die Vereinfachungsregel für Photovoltaikanlagen: Damit können sich jetzt viele private Betreiber von PV-Anlagen von der Einkommenssteuerpflicht befreien.

Was ist die Vereinfachungsregel?

Damit du die Vereinfachungsregel nutzen kannst, musst du aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Deine PV-Anlage hat eine installierte Leistung von höchstens 10 kW. Deine PV-Anlage muss auf einem Ein- oder Zweifamilienhaus installiert sein, das du entweder selbst nutzt oder das unentgeltlich überlassen wird.

Wann lohnt sich Liebhaberei bei PV-Anlage?

Besonders sinnvoll ist ein Antrag auf Liebhaberei für Sie dann, wenn Ihnen für Ihre Photovoltaik-Anlage bereits für vergangene Jahre Verluste anerkannt und abgeschlossen wurden. Diese Verluste bleiben Ihnen so nämlich steuerlich erhalten, zukünftige mögliche geringfügige Gewinne werden allerdings nicht mehr versteuert.

Vereinfachungsregelung für Photovoltaik – Das müssen Sie beachten

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Kann man eine PV-Anlage ganz ohne das Finanzamt betreiben?

Das Betreiben einer privaten PV-Anlage ohne Anmeldung beim Finanzamt ist jedoch nur möglich, wenn du den erzeugten Strom deiner PV-Anlage ausschließlich selbst nutzt und überschüssigen Strom nie ins öffentliche Netz einspeist.

Ist Eigenverbrauch steuerpflichtig?

Wird Strom der Photovoltaikanlage selbst verbraucht, ist das im Sinne der OFD ein "unternehmensfremder Zweck". Der Eigenverbrauch wird daher als "unentgeltliche Wertabgabe" betrachtet und muss dementsprechend versteuert werden.

Wann lohnt sich die Kleinunternehmerregelung bei Photovoltaik?

Wann greift die Kleinunternehmerregelung bei Photovoltaik? Die Kleinunternehmerregelung (§19 UstG) ist eine steuerliche Erleichterung, wenn Sie geringe Umsätze erzielen. Ihr Vorjahresumsatz darf bei maximal 22.000 Euro brutto liegen und im laufenden Kalenderjahr 50.000 Euro Umsatz nicht überschreiten.

Wie viel kW sind steuerfrei?

Betreiber kleiner Anlagen an oder auf Gebäuden bis 10 Kilowatt Leistung sind dabei seit 2020 von der Gewerbesteuer befreit (§ 3 Punkt 32 GewStG). Sie müssen damit auch kein Gewerbe anmelden.

Warum muss ich selbst erzeugten Strom versteuern?

Selbst erzeugter Photovoltaik-Strom, den Sie nutzen, hat einen Wert, der zu Ihrem Einkommen dazu zählt. Das müssen Sie versteuern. Sollten Sie einen Teil des selbst erzeugten Solarstroms an andere verkaufen, gelten Sie als Unternehmer. Sobald Sie Gewinn durch Verkauf erzielen, fällt Einkommensteuer an.

Wie viel kW Photovoltaik steuerfrei?

Besonderheit für PV-Anlagen unter 10 kWp

Kleine PV-Anlagen unter 10 kW Leistung sparen Steuern: Sie sind seit 2020 von der Gewerbesteuer befreit. Damit ist die Photovoltaik hier steuerfrei. Diese Regelung laut § 3 GewStG gilt rückwirkend bis 2019. In diesem Zusammenhang entfällt auch eine Gewerbeanmeldung.

Was ist bei einer PV-Anlage größer 10 kWp zu beachten 2022?

Für die Befreiung von der EEG-Umlage greift die 10-kWp-Grenze heute nicht mehr. Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes von 2021 wurde die zuvor magische 10-kWp-Grenze auf 30 kWp hochgesetzt. Außerdem entfällt die EEG-Umlage ab 1. Juli 2022 generell. Diese Entlastung genießen alle Stromkunden.

Sind PV-Anlagen bis 10 kW steuerfrei?

Die Einkünfte aus kleinen Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung bis 10 kWp müssen jetzt nicht mehr bei der Einkommenssteuererklärung angegeben werden. Auf diese Regelung haben sich die Bundesländer und Bundesfinanzministerium geeinigt.

Was muss ich steuerlich bei einer Photovoltaikanlage beachten?

Die Abschreibung der Photovoltaikanlage

Die Abschreibung erfolgt gleichmäßig verteilt auf die gesamte Nutzungsdauer. Dabei entspricht sie fünf Prozent der Netto-Anschaffungskosten. Bei einer PV Anlage, die für 20.000 Euro angeschafft wurde, können jährlich 1.000 Euro als Abschreibung geltend gemacht werden.

Wie wird der Gewinn einer PV-Anlage besteuert?

Wenn Sie Solarstrom aus Ihrer privaten Photovoltaikanlage ins öffentliche Netz einspeisen und damit eine "Gewinnerzielungsabsicht" verfolgen, sind diese Einkünfte steuerpflichtig. In der Regel stuft die Finanzverwaltung eine solche PV-Anlage jedoch als "Liebhaberei" ein, so dass die Steuerpflicht entfällt.

Was sich 2021 für Photovoltaik Betreiber Steuerlich ändert?

Nach einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums von Anfang Juni 2021 werden Betreiber solcher Anlagen auf Antrag von der Steuerpflicht befreit. Dann müssen sie Einnahmen aus der Anlage nicht mehr versteuern, können aber auch keine Abschreibungen oder sonstige Kosten steuersparend geltend machen.

Was ändert sich 2022 bei Photovoltaik?

Im Jahr 2022 fallen Photovoltaikanlagen, die 2001 als eine der ersten ans Netz gingen, aus der Förderung. Betreiber bekommen keine Einspeisevergütung mehr und sollten prüfen, ob sich die Volleinspeisung weiterhin lohnt. Wer nicht handelt, erhält weitere sieben Jahre eine Vergütung in Höhe des Jahresmarktwerts Solar.

Warum nicht mehr als 10 kWp?

Die 10-kWp-Grenze kann daher relevant für die Entscheidung der Größe einer PV-Anlage sein. Für die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage spielt die Höhe der Einspeisevergütung heute keine große Rolle mehr. Es geht vielmehr darum, die eigenen Stromkosten mit günstigem Solarstrom zu reduzieren.

Wann muss ich Eigenverbrauch bei Photovoltaikanlagen versteuern?

Für Anlagen bis zu einer Leistung von 10 Kilowatt besteht in der Regel seit 2020 keine Steuerpflicht mehr. Verbraucher können sich hier von der Steuer befreien lassen, wenn sie nachweisen können, dass weniger als 10 Prozent des Stromes ins Netz eingespeist wird.

Was ist besser regelbesteuerung oder Kleinunternehmerregelung?

Als Kleinunternehmer musst du keine Umsatzsteuer abführen. Du kannst allerdings auch keine Vorsteuer geltend machen. Bei der Regelbesteuerung musst du den eingespeisten & selbst genutzten Strom versteuern. Dafür kann die Umsatzsteuer der Anschaffungskosten + Betriebskosten rückerstattet werden.

Welche Nachteile hat die Kleinunternehmerregelung?

Der Nachteil der Kleinunternehmerregelung ist, dass Sie wiederum keine Vorsteuer abziehen können. Das ist vor allem dann ungünstig, wenn Sie in einer Periode hohe Investitionen (also Ausgaben) tätigen.

Bin ich Unternehmer Wenn ich Strom Einspeise?

Die Einspeisung von Strom ins öffentliche Netz ist strenggenommen eine gewerbliche Tätigkeit. Wer nur seine Photovoltaikanlage auf dem Hausdach betreibt, gilt jedoch im ordnungsrechtlichen Sinn meist nicht als Gewerbetreibender.

Wie viel Strom produziert eine 10 kWp Photovoltaikanlage am Tag?

Im Jahresschnitt produziert eine 10 kWp Photovoltaikanlage in Deutschland somit rund 27,4 kWh Solarstrom am Tag.

Was bedeutet die 70 Regelung bei Photovoltaik?

Die 70%-Regelung, auch Wirkleistungsbegrenzung genannt, galt nur für kleinere Anlagen mit einer Leistung von weniger als 30, später 25 kWp. Hierbei wird die Einspeisung ins öffentliche Netz pauschal bei 70 % der Nennleistung der PV-Anlage unterbrochen.

Wie hoch ist die Umsatzsteuer auf selbst verbrauchten Strom?

Neben den Anschaffungskosten ist auch der erzeugte Strom einer netzgekoppelten PV-Anlage grundsätzlich mit 19 Prozent umsatzsteuerpflichtig (siehe u. a. BMF-Schreiben vom 01.04.2009 zum Direktverbrauch).