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Was bedeutet Therapie statt Strafe?

Gefragt von: Heinz-Jürgen Ludwig  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Um den Betroffenen einen Ausstieg aus der Sucht und damit auch aus der Kriminalität zu ermöglichen, können sie unter bestimmten Bedingungen statt einer Haftstrafe eine Therapie wahrnehmen. Dies wird möglich, wenn das Gericht zustimmt und die Kostenübernahme geklärt ist.

Wer zahlt Therapie statt Strafe?

Die Therapiekosten zahlt entweder die Deutsche Rentenversicherung oder das Sozialamt. Beide sind nach meiner Erfahrung wenig daran interessiert, diese Kosten zu tragen. Viele Anträge auf Kostenzusagen werden abgelehnt, teilweise mit unzutreffender Begründung.

Wie bekommt man Paragraph 35?

Voraussetzungen des § 35 BtMG
  1. Der Täter muss rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von höchstens zwei Jahren verurteilt worden sein. ...
  2. Die Straftat muss aufgrund einer Betäubungsmittelabhängigkeit begangen worden sein. ...
  3. Der Verurteilte muss sich in eine seiner Rehabilitation dienende Behandlung begeben.

Kann man eine Haftstrafe umgehen?

Aber auch wenn nur eine Geldstrafe verhängt wurde, droht bei Nichtzahlung eine Freiheitsstrafe. Diese sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe für uneinbringliche Geldstrafen kann durch sofortige Zahlung oder einen Antrag auf Ratenzahlung vermieden werden. Auch gemeinnützige Arbeit kann eine Ersatzfreiheitsstrafe abwenden.

Wie lange dauert eine 35er Therapie?

Seit 1997 werden Drogenabhängige in einer Regelzeit von sechs Monaten und ggf. einer zusätzlichen Adaptionsphase von vier Monaten behandelt.

Shore, Stein, Papier #155: JVA Hannover - Therapie statt Strafe (zqnce)

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Wie läuft eine Drogen Therapie ab?

Die stationäre Therapie startet mit einem etwa einwöchigen, körperlichen Entzug, auch Entgiftung genannt. Dieser findet in einer Klinik statt und wird oft medikamentös begleitet, um Entzugserscheinungen zu lindern. Im Anschluss geht es idealerweise nahtlos in eine spezielle Sucht- oder Reha-Klinik.

Wie viel kostet ein Drogenentzug?

Kosten. Die Entziehung in einer Privatklinik richtet sich an Selbstzahler oder Privatpatienten und kostet in der Regel zwischen 500 bis 600 Euro pro Tag. Die Kosten können bei der privaten Krankenkasse eingereicht werden; meist werden allerdings nur die Kosten für die Entgiftung oder ggf.

Kann man was gegen haftantritt machen?

Grundsätzlich sind zwischen der rechtskräftigen Verurteilung und dem Haftantritt folgende Schritte möglich: - Sie können ein Gnadengesuch stellen oder durch Ihren Anwalt stellen lassen. Machen Sie sich hierüber aber nicht zu viele Illusionen.

Wie lange dauert es bis zum Haftantritt?

Sobald gegen das Urteil keine Rechtsmittel mehr eingelegt werden können, ist es grundsätzlich endgültig. Man spricht dann von einem rechtskräftigen Urteil. In diesem Fall kann es von der Staatsanwaltschaft vollstreckt werden. Ab diesem Zeitpunkt ist dann eine Ladung zum Haftantritt möglich.

Wann gibt es haftverschonung?

Wenn ein Verurteilter an einer schweren psychischen Erkrankung leidet oder in Lebensgefahr schwebt, ist er haftunfähig. Eine Freiheitsstrafe darf bei Haftunfähigkeit nicht vollzogen werden. Sind die Bedingungen erfüllt, kann ein Anwalt mit starken Argumenten den Antrag auf Strafaufschub oder -unterbrechung untermauern.

Was ist 36 Therapie?

Der Aufenthalt in einer staatliche anerkannten Einrichtung wird nach § 36 Abs. 1 BtMG auf die Strafe angerechnet, bis zwei Drittel der Strafe erledigt sind. Das Gericht kann dann die Vollstreckung des Strafrests zur Bewährung aussetzen, wenn die Behandlung nicht mehr erforderlich ist.

Wie lange dauert ein Verfahren wegen BTM?

4 – 12 Wochen Akteneinsicht gewährt. Wir erhalten dann Akteneinsicht, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind. Ermittlungsverfahren dauern erfahrungsgemäß ca. 4 – 8 Monate.

Was ist ein 35 er?

Umgangssprachlich wird damit der § 35 aus dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) bezeichnet, der sich mit einer möglichen Rückstellung einer Freiheitsstrafe im Zusammenhang mit einer Drogenabhängigkeit beschäftigt.

Wer zahlt die Entgiftung?

Bei einer Therapie aufgrund einer Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenabhängigkeit handelt es sich um eine medizinische Rehabilitationsleistung, für die in der Regel die Rentenversicherungen aufkommen. Ist die Rentenversicherung nicht zuständig, kommt die Krankenkasse bzw. der Sozialhilfeträger in Betracht.

Wie lange dauert die Drogentherapie?

Ziel ist es, auf Drogenkonsum vollkommen verzichten zu können, verbunden mit einer zufriedenen Lebensgestaltung. Eine stationäre Therapie kann 6 bis 26 Wochen dauern. Die Dauer hängt von der Schwere der Problematik und dem Fortschritt im Heilungsprozess ab.

Wie viel kostet eine Drogentherapie?

Sechsmonatige Therapie kostet rund 23 000 Euro

Ein Therapietag kostet 105 Euro, dazu kommen noch Lohnersatzleistungen in Höhe des Hartz-IV-Satzes, die ebenfalls die Rentenkasse trägt. Eine sechsmonatige Therapie kostet damit rund 23 000 Euro, wobei sich oft noch eine Arbeit in einem geschützten Job anschließt.

Was machen Gefangene den ganzen Tag?

Morgens früh aufstehen, acht Stunden arbeiten und sich dann abends beim Fernsehenerholen oder Sport treiben - an dieses für die meisten Menschen alltägliche Leben müssen sich Straffällige häufig erst gewöhnen. Viele haben in ihrem bisherigen Leben keinen strukturierten Tagesablauf kennen gelernt.

Was muss ich zum Haftantritt mitnehmen?

Die Aufnahme zum Strafantritt findet an allen Tagen und zu jeder Zeit statt.
...
Mitzubringende Unterlagen:
  • die Ladung zum Strafantritt,
  • Personalausweis oder Reisepass, sofern vorhanden Führerschein,
  • Sozialversicherungsausweis,
  • elektronische Versicherungskarte Ihrer Krankenkasse.

Was ist die kürzeste Haftstrafe?

Eine Freiheitsstrafe von weniger als 6 Monaten (statt einer Geldstrafe) ist nur in Ausnahmefällen möglich (§ 47 Absatz 2 Halbsatz 1 StGB). Eine Freiheitsstrafe von weniger als einem Monat darf nicht verhängt werden (§ 38 Absatz 2 Halbsatz 2 StGB und Art.

Wie kann man einen haftantritt verschieben?

Der Antrag muss unbedingt noch vor Haftantritt bei der zuständigen Strafvollstreckungsbehörde - im Normalfall bei der Staatsanwaltschaft - gestellt werden. Stimmt die jeweilige Behörde zu, so kann der Haftantritt um bis zu vier Monate nach hinten verschoben werden.

Wann hat ein Gnadengesuch Erfolg?

Damit ein Gnadengesuch Aussicht auf Erfolg hat, muss nachgewiesen werden, dass mit der Anwendung des förmlichen Rechts kein gerechtes Urteil gefällt werden konnte. Gnade soll also Gerechtigkeit erzeugen, wo Recht und Gesetz dies nicht können.

Kann man Ersatzfreiheitsstrafe umgehen?

Nach § 42 StGB können finanziell benachteiligte Betroffene die Ersatzfreiheitsstrafe umgehen, indem Ratenzahlung mit dem Gericht vereinbart wird. Dabei werden entsprechend der wirtschaftlichen Verhältnisse des Verurteilten feste Teilbeträge vereinbart, die zu festgeschriebenen Zahlungsfristen zu erstatten sind.

Wie sieht ein Junkie aus?

Der Begriff bezeichnet weniger sozial unauffällige, als vielmehr stark von ihrem Drogenkonsum gezeichnete Süchtige. Das typische Erscheinungsbild eines Junkies ist oft geprägt von starker Gewichtsabnahme, begleitet von allgemeiner Verwahrlosung des äußeren Erscheinungsbildes und der inneren Gefühls- und Gedankenwelt.

Was passiert wenn man keine Drogen mehr nimmt?

Entzugserscheinungen: Stellt sich eine körperliche oder seelische Abhängigkeit ein, treten Entzugserscheinungen auf wie starkes Verlangen nach dem Suchtmittel (Craving), Zittern, Unruhe, Schwitzen, Niedergeschlagenheit, Ängste.

Was kostet ein Tag in einer Suchtklinik?

Wir berechnen für die Behandlung eine Tagespauschale von 600,— €. Darin enthalten sind alle ärztlichen, therapeutischen und pflegerischen Behandlungsleistungen, die Unterbringung und die Verpflegung. Bei beihilfeberechtigten Patienten übernehmen die Beihilfe und ergänzende Versicherungen unterschiedliche Anteile.

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