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Was bedeutet Paragraph 812 BGB?

Gefragt von: Annegret Kuhlmann  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 812 Herausgabeanspruch
(1) Wer durch die Leistung eines anderen oder in sonstiger Weise auf dessen Kosten etwas ohne rechtlichen Grund erlangt, ist ihm zur Herausgabe verpflichtet.

Was ist eine ungerechtfertigte Bereicherung Beispiel?

Beispiel dazu: Das dem B vom A verliehene Fahrrad wird von B (ein schlimmer Finger) an den gutgläubigen C verkauft und an C zu Eigentum übertragen. C bezahlt an B den Kaufpreis. Da C wegen der ihm hier unterstellten Gutgläubigkeit wirksam von B Eigentum erwerben konnte (§§ 929 S.

Ist 812 BGB eine Anspruchsgrundlage?

Allgemeine. Bereicherungsrechtliche Anspruchsgrundlagen schließen auch die allgemeinen Tatbestände der Leistungskondiktion mit ein. § 812 I 1 1. Fall BGB regelt den Fall, dass etwas ohne Rechtsgrund erlangt wird und der Rechtsgrund von Anfang an fehlte.

Was tun bei ungerechtfertigter Bereicherung?

Rückerstattung. Die ungerechtfertigt erlangte Bereicherung ist grundsätzlich zurückzuerstatten (OR 62 I). Der Entreicherte hat als Gläubiger gegen den Bereicherten als Schuldner eine Forderung, den sog. Bereicherungsanspruch.

Was bedeutet ohne rechtlichen Grund?

Ohne Rechtsgrund bedeutet, dass kein Recht zum Behalten der Leistung vorliegt. Wie in § 812 Abs. 1 Satz 2 BGB geregelt, findet die Regelung auch dann Anwendung, wenn vormals ein rechtlicher Grund bestanden hat und dieser später wegfällt oder der mit der Leistung bezweckte Erfolg nicht eintritt.

§ 812 I S.1 Alt.1 BGB SCHEMA (BGB AT Klausur-Wissen)

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Wann wendet man 812 BGB an?

(1) Wer durch die Leistung eines anderen oder in sonstiger Weise auf dessen Kosten etwas ohne rechtlichen Grund erlangt, ist ihm zur Herausgabe verpflichtet.

Wann greift 812?

§ 812 I 1 2.

Die Nichtleistungskondiktion ist entsprechend ausschließlich dann anwendbar, wenn der Bereicherungsgegenstand nicht an den Anspruchsinhaber geleistet wurde.

Wer Geld ungerechtfertigt erhält muss dieses zurückgeben?

Grundsätzlich hat der Absender des Geldes einen Herausgabeanspruch (Paragraph 812 BGB). Da der Empfänger der Fehlüberweisung ungerechtfertigt bereichert wurde, muss er den Betrag juristisch gesehen zurückgeben – allerdings nur so lange, wie er "bereichert" ist (Paragraph 818, Absatz 3 BGB).

Wann ist man Entreichert?

Eine Entreicherung liegt nur dann vor, wenn sich das Erlangte oder ein Wertersatz nicht mehr im Vermögen des Bereicherten befinden und der Bereicherte durch die Weggabe des Erlangten sich auch keine Aufwendungen erspart hat. Am letzten Punkt scheitert in den meisten Fällen diese Einwendung.

Was versteht man unter dem Wegfall der Bereicherung?

Der Wegfall der Bereicherung ist anzunehmen, wenn der Empfänger die zuviel gezahlten Bezüge im Rahmen seiner Lebensführung verbraucht hat, was nach der Rechtsprechung im Zweifel zu vermuten ist.

Wer muss bei 812 leisten?

Nach dem Wortlaut des § 812 Abs. 1 S. 1 muss das Erlangte auf Kosten des Gläubigers in das Vermögen des Schuldners gelangt sein. Nach der Trennungstheorie ist dieses Merkmal unnötig geworden, da die Bestimmung von Gläubiger und Schuldner durch den Leistungsbegriff erfolgt.

Welche herausgabeansprüche gibt es?

Anspruchskonkurrenz BGB – Herausgabeanspruch
  • Pflicht zur Rückgabe nach Vertragsbeendigung.
  • Pflicht zur Rückgabe nach erfolgter Rückabwicklung (§ 346 I ggf. i.V.m. § 355 ff. BGB)
  • Herausgabe des Surrogats nach § 285 BGB.
  • § 280 I i.V.m. § 249 I BGB (Naturalrestitution)

Welche Funktion hat das Bereicherungsrecht?

Das Bereicherungsrecht dient dazu, ungerechtfertigte Vermögensverschiebungen, für deren Ausgleich sonst keine Anspruchsgrundlage ersichtlich ist, zu korrigieren. Der Gesetzgeber hat verschiedene Ansprüche einzelfallbezogen (kasuistisch) in die §§ 812 ff. eingearbeitet.

Wann sind Ansprüche aus einer Leistungskondiktion ausgeschlossen?

Danach ist nämlich ein Anspruch aus Kondiktion ausgeschlossen, wenn der Empfänger der Leistung nicht mehr bereichert ist. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn er den fraglichen Gegenstand nicht mehr hat, weil er ihn beispielsweise verschenkt hat.

Ist Bereicherungsrecht Schuldrecht?

Das Bereicherungsrecht ist ein Teilgebiet des deutschen Zivilrechts, das die Rückabwicklung rechtsgrundloser Vermögensverschiebungen zum Gegenstand hat. Die ungerechtfertigte Bereicherung ist in den §§ 812 bis 822 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) als gesetzliches Schuldverhältnis geregelt.

Wann ist der Empfänger nicht mehr bereichert?

Der Empfänger kann sich nicht auf die Entreicherung berufen, wenn er durch die Annahme der Leistung gegen ein gesetzliches Verbot oder die guten Sitten verstößt. Er ist hier in gleicher Weise zur Herausgabe verpflichtet.

Was sind Luxusaufwendungen?

Der Beklagte wendet jedoch ein, das Geld größtenteils für „Luxusaufwendungen“ ausgegeben zu haben. Solche sind Aufwendungen, die der Schuldner nur aufgrund der Bereicherung getätigt hat. Bei den „Luxusaufwendungen“ wird der Wegfall der Bereicherung pauschal bejaht.

Was ist persönliche Bereicherung?

Im Zivilrecht kennzeichnet der Begriff Bereicherung, einen Vermögenszuwachs, der ohne rechtliche Grundlage auf Kosten eines anderen erlangt worden ist. Wer durch eine Bereicherung einen Vermögenszuwachs erhält ist, dem durch die Bereicherung Benachteiligten, zur Herausgabe verpflichtet.

Kann man falsch überwiesenes Geld behalten?

Nein, ausgeben darf man falsch überwiesenes Geld nicht. Der Eigentümer kann auch Geld, das schon von ihrem Konto abgegangen ist, zurückfordern. ▶︎ Sich darauf zu berufen, dass man den Zahlungseingang gar nicht bemerkt hat und das Geld deshalb weg ist, dürfte vor Gericht meist nicht zum Erfolg führen.

Was tun wenn ich zuviel Geld überwiesen habe?

Haben Sie den Fehler bemerkt, bevor die Überweisung dem Konto des Empfängers gutgeschrieben, reicht es, wenn Sie Ihre Hausbank kontaktieren. Üblicherweise wickeln die betroffenen Banken die Rückbuchungen untereinander ab. Eine Überweisung kann zwischen wenigen Stunden bis zu zwei Werktagen dauern.

Was ist eine Nichtschuld?

Das zum Zwecke der Erfüllung einer Verbindlichkeit Geleistete kann nicht zurückgefordert werden, wenn der Leistende gewusst hat, dass er zur Leistung nicht verpflichtet war, oder wenn die Leistung einer sittlichen Pflicht oder einer auf den Anstand zu nehmenden Rücksicht entsprach.

Ist 812 neben 985 anwendbar?

Zwischen § 985 und den Herausgabeansprüchen aus §§ 861, 1007, 812 ff. und §§ 823 ff., 249 Abs. 1 besteht Anspruchsgrundlagenkonkurrenz, d.h., diese Ansprüche sind neben § 985 anwendbar.

Welchen Zweck verfolgen die Vorschriften über die ungerechtfertigte Bereicherung?

Die Ungerechtfertigte Bereicherung nach §§812ff. BGB. Der Sinn und Zweck der §§812ff. BGB besteht darin, einen nicht gerechtfertigten Zuwachs an Vermögenswerten rückgängig zu machen.

Wann herausgabeanspruch?

Wer eine bewegliche Sache im Besitz gehabt hat, kann von dem Besitzer die Herausgabe der Sache verlangen, wenn dieser bei dem Erwerb des Besitzes nicht in gutem Glauben war (§ 1007 Abs. 1 BGB).

Was bedeutet aufgedrängte Bereicherung?

Eine aufgedrängte Bereicherung liegt vor, wenn die objektive Wertsteigerung dem subjektiven Interesse des Bereicherten nicht entspricht. In diesem Fall kollidiert sein Selbstbestimmungsrecht mit dem Bereicherungsausgleich.

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