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Was bedeutet 771 BGB?

Gefragt von: Frank Rauch  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 771 Einrede der Vorausklage
Der Bürge kann die Befriedigung des Gläubigers verweigern, solange nicht der Gläubiger eine Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner ohne Erfolg versucht hat (Einrede der Vorausklage).

Was bedeutet ich verzichte auf die Einrede der Vorausklage?

Dem Bürgen eingeräumtes Recht, die Befriedigung des Gläubigers so lange zu verweigern, bis dieser nicht die Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner ohne Erfolg versucht hat (§ 771 BGB). Der Bürge kann auf die Einrede der Vorausklage verzichten (selbstschuldnerische Bürgschaft).

Was versteht man unter einer Selbstschuldnerischen Bürgschaft?

Selbstschuldnerische Bürgschaft

„Selbstschuldnerisch“ bedeutet, dass der Gläubiger den selbstschuldnerischen Bürgen nach seiner Wahl direkt anstelle des eigentlichen Schuldners haftbar machen kann. Der Bürge hat auf seine Einrede der Vorausklage verzichtet.

Was bedeutet Verzicht auf Einrede der Aufrechenbarkeit?

Einreden der Anfechtbarkeit und der Aufrechenbarkeit. (1) Der Bürge kann die Befriedigung des Gläubigers verweigern, solange dem Hauptschuldner das Recht zusteht, das seiner Verbindlichkeit zugrunde liegende Rechtsgeschäft anzufechten.

Wann endet eine selbstschuldnerische Bürgschaft?

Die Verjährungsfrist von drei Jahren beginnt mit Ende des Jahres, in dem der Anspruch des Bürgen entstanden ist. Bei einer selbstschuldnerischen Bürgschaft ist der Beginn der Verjährungsfrist in den meisten Fällen identisch mit der Fälligkeit der Hauptforderung.

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Wie komme ich aus der Bürgschaft wieder raus?

Die ordentliche Kündigung einer Bürgschaft kommt in der Regel nur dann infrage, wenn die Bürgschaftsverpflichtung auf unbestimmte Zeit besteht. Hier greift insbesondere Paragraph 242 BGB, denn nach diesem hat der Bürge auf Grundlage von Treu und Glauben das Recht einer Kündigung.

Warum sollte man nicht Bürgen?

Lieber nicht! Eine Bürgschaft ist keine kleine Gefälligkeit, sondern ein knallharter Vertrag - und kann gar in die Pleite führen, warnt die Verbraucherzentrale. Banken lieben Bürgschaften - oft sind sie die Grundvoraussetzung für einen Kredit.

Was bedeutet Verzicht auf Einrede der Anfechtbarkeit?

Gemäß § 770 Abs. 1 BGB kann der Bürge die Leistung verweigern, wenn der Schuldner das der Hauptschuld zugrundeliegende Rechtsgeschäft gemäß §§ 119 ff. BGB anfechten kann. Damit ist auch diese Vorschrift Ausdruck des Akzessorietätsgrundsatzes und dient dem Schutz des Bürgen vor einer übermäßigen Inanspruchnahme.

Was bedeutet Einrede der Anfechtbarkeit?

§ 770 Einreden der Anfechtbarkeit und der Aufrechenbarkeit. (1) Der Bürge kann die Befriedigung des Gläubigers verweigern, solange dem Hauptschuldner das Recht zusteht, das seiner Verbindlichkeit zugrunde liegende Rechtsgeschäft anzufechten.

Wann kann man aufrechnen?

Voraussetzung für eine wirksame Aufrechnung ist das Vorliegen der sog. Aufrechnungslage. Sie ist gegeben bei Gegenseitigkeit der Forderungen, Gleichartigkeit der Forderungen, Erfüllbarkeit der Hauptforderung und Fälligkeit der Gegenforderung.

Welche Nachteile hat eine Bürgschaft?

Gibt es auch Nachteile?
  • Eine Avalbürgschaft ist nicht kostenfrei, es müssen jährliche oder monatliche Beiträge gezahlt werden.
  • Die Inanspruchnahme einer solchen Bürgschaft kann zu einer schlechteren Liquidität oder Bonität des eigenen Kontos führen.

Welche Besonderheiten weist eine selbstschuldnerische Bürgschaft auf?

Die selbstschuldnerische Bürgschaft ist eine besondere Form der Bürgschaft, welche dem Bürgschaftsgläubiger mehr Sicherheit bietet und für den Bürgen zugleich höhere Risiken darstellt. Dieser muss aufgrund des Verzichtes auf die Einrede zur Vorausklage unmittelbar die gestellten Forderungen begleichen.

Was ist der Unterschied zwischen Ausfallbürgschaft und selbstschuldnerische?

Im Gegensatz zur selbstschuldnerischen Bürgschaft hat der Gläubiger bei einer Ausfallbürgschaft nicht das Recht, den Bürgen direkt in Anspruch zu nehmen, wenn der Schuldner seine Verbindlichkeiten nicht erfüllt. Dies ist ein weiterer Grund, warum eine Ausfallbürgschaft von Gläubigern nur selten akzeptiert wird.

Wird auf das Recht zur Einrede der Vorausklage verzichtet?

1Der Bürge kann die Befriedigung des Gläubigers verweigern, solange nicht der Gläubiger eine Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner ohne Erfolg versucht hat (Einrede der Vorausklage).

Wie kann man sich als Bürge absichern?

Bürgen können sich bei dieser Form der Verbindlichkeit halbwegs absichern, indem sie die Bürgschaft direkt im Vertrag auf einen bestimmten Höchstbetrag begrenzen, also die selbstschuldnerische Bürgschaft nur als sogenannte Höchstbetragsbürgschaft abschließen.

Wann muss Bürge zahlen Miete?

Wenn Sie als Mieter das Geld für die Kaution gerade nicht haben oder es für andere Dinge ausgeben möchten, können Sie eine Mietbürgschaft abschließen. Sie dient dem Vermieter dann als Sicherheit, ähnlich wie die Barkaution. Ein Bürge übernimmt hier Ihre Verpflichtungen gegenüber dem Gläubiger, also dem Vermieter.

Ist ein Bürge vorhanden?

Mietbürge: Definition. Ein Bürge übernimmt mit einer Mietbürgschaft die Verpflichtungen des Mieters gegenüber dem Vermieter. Wenn also die Miete ausbleibt oder der Mieter Schäden in der Wohnung verursacht hat, springt der Bürge stets ein.

Wird man als Bürge in der Schufa eingetragen?

Eine Bürgschaft wird in die jeweilige SCHUFA-Auskunft des Bürgen eingetragen. Zwar beeinflusst dieser Eintrag den SCHUFA-Score des Bürgen nicht negativ. Allerdings kann allein ein Eintrag an sich schon dafür sorgen, dass der Bürge von einigen Banken abgelehnt wird, wenn er selbst mal einen Kredit braucht.

Welche 3 Bürgschaften gibt es?

Bürgschaftsarten. Es gibt unterschiedliche Arten von Bürgschaften wie Ausfallbürgschaft, selbstschuldnerische Bürgschaft und Bürgschaft auf erstes Anfordern.

Wer darf nicht Bürgen?

Ruinöse Bürgschaften unter Ehegatten und Verwandten sind sittenwidrig. Grundsätzlich muss der Bürge für die Folgen seiner Unterschrift einstehen, auch wenn er sich dadurch überschuldet. Das gilt aber nicht, wenn er durch seine Bürgschaftsverpflichtung "krass überfordert" ist und dem Kreditnehmer emotional nahe steht.

Wird Bürge Eigentümer?

Eine Kündigung der Bürgschaft ist nur dann möglich, wenn im Bürgschaftsvertrag ausdrücklich ein Kündigungsrecht vereinbart wurde. Andernfalls gilt eine Bürgschaft unbefristet, sofern keine Frist bestimmt ist. Sie erlischt also normalerweise erst dann, wenn die Schuld gegenüber dem Gläubiger vollständig beglichen ist.

Was hat ein Bürge für Rechte?

Der Bürge kann sämtliche Einreden des Hauptschuldners, z.B. die Einrede der Verjährung, geltend machen (§ 768 BGB). Solange der Hauptschuldner das Recht besitzt, das der Verbindlichkeit zugrunde liegende Rechtsgeschäft anzufechten, muss der Bürge die Forderung dem Gläubiger gegenüber nicht begleichen (§ 770 BGB).

Wie lange ist eine Bürgschaft gültig?

Bürgen sollten immer die Verjährungsfristen der Bürgschaft im Auge behalten. Die regelmäßige Verjährungsfrist ist in § 195 BGB geregelt. Sie beträgt drei Jahre. Sie endet jedoch erst zum Ablauf des dritten Kalenderjahres.

Was ist eine Ausfallbürgschaft einfach erklärt?

Die Ausfallbürgschaft ist eine besondere Form der Bürgschaft. Der Bürge kann erst dann für die Begleichung der Schuld einer dritten Person von dem Gläubiger in Anspruch genommen werden, wenn alle andere Maßnahmen (z. B. Zwangsvollstreckung und Kontopfändung) ausgeschöpft wurden.

Wie viel kostet eine Bürgschaft?

Für Bürgschaften berechnen Banken eine Provision. Die Kosten variieren zwischen 1,5 % und 3 %. Wird also beispielsweise ein Avalkredit von 1.000 € aufgenommen, liegt die Summe bei 15 bis 30 €. Der ermittelte Betrag muss bis zum Ablauf der Bürgschaft gezahlt werden.