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Warum wollten DDR Bürger in den Westen?

Gefragt von: Karl-Josef Schumann  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Isolation sorgt bei DDR-Bürgerinnen und Bürgern für Verdruss
Frustriert vom Kurs der SED, der Isolation der DDR und der katastrophalen wirtschaftlichen Versorgungslage hatten Ende 1988 rund 110.000 DDR-Bürgerinnen und -Bürger einen Ausreiseantrag gestellt.

Warum durften DDR Bürger nicht in den Westen Reisen?

1988 durften immerhin 1,4 Millionen Menschen mit einer solchen Begründung in den Westen fahren. Die Stasi hatte dagegen erhebliche Bedenken: Sie fürchtete, dass die Reisenden als Spione angeworben werden könnten, auf jeden Fall aber wären sie "feindlichen ideologischen Einflüssen" ausgesetzt.

Warum haben zwischen 1949 und 1961 so viele Menschen die DDR verlassen?

Besonders in der ersten Hälfte des Jahres 1961 flohen immer mehr Menschen, weil sie befürchteten, dass die DDR-Regierung die Grenze nach West-Berlin schließen könnte.

Wer durfte zu DDR Zeiten in den Westen fahren?

Am 2. November 1964 durften erstmals seit dem Mauerbau am 13. August 1961 Rentner aus der DDR zu Verwandten nach West-Berlin und in die Bundesrepublik reisen. Einmal im Jahr dürfen Rentner nun in den Westen reisen - wenn sie eine Besuchserlaubnis erhalten.

Was passierte mit DDR Flüchtlingen im Westen?

Bis Ende 1961 gelangten über 50.000 Flüchtlinge über die undichten Absperrungen in den Westen. Viele wurden festgenommen, verletzt oder getötet. Mindestens 138 Menschen starben zwischen 1961 bis 1989 bei Fluchtversuchen an der Berliner Mauer. Etwa 75.000 Fluchtversuche scheiterten im gleichen Zeitraum.

So war der Alltag in der DDR | Geschichte

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Was waren die Gründe für die Flucht aus der DDR?

Juni 1953, die Folgen des "planmäßigen Aufbaues des Sozialismus", politische Verfolgung, die Kollektivierung der Landwirtschaft, die verstärkte Ideologisierung der Universitäten, die Versorgungskrise, ein Mangel an persönlichen Zukunftschancen oder die wirtschaftliche Attraktivität der Bundesrepublik.

Wer hatte die Idee zur Flucht in den Westen?

Sprung in den Westen

Am 15. August 1961, zwei Tage nach dem Beginn des Mauerbaus, hatte der 19-Jährige Grenzpolizist Conrad Schumann Dienst an der Bernauer Straße. Seine Aufgabe war es, die Sektorengrenze zu überwachen und Menschen von einer Flucht in den Westen Berlins abzuhalten.

Wie sind die Westberliner in den Westen gekommen?

1972 trat das Viermächteabkommen in Kraft und es folgte das Transitabkommen, das es den Westberlinern erlaubte, nach Westdeutschland per Auto oder Bahn zu reisen. Genauer gesagt den meisten – Tausende durften die Transitwege nicht benutzen.

Warum wurde Berlin in Ost und West geteilt?

Weil viele Bürgerinnen und Bürger in der DDR unzufrieden mit der Regierungsweise waren, wollten sie nach Westdeutschland ziehen. Um sie daran zu hindern, haben die Politiker der DDR beschlossen, ab 1961 die Berliner Mauer zu bauen. Damit wurde der gesamte westliche Teil Berlins abgetrennt.

Warum gab es Ost und West-Berlin?

Da sich die USA, England und Frankreich dann einigten, ihre Sektoren zusammenzulegen, gab es nur noch Ost- und Westberlin. So standen sich in der Hauptstadt Deutschlands die Großmächte aus Ost und West – deren Differenzen immer größer wurden - hautnah gegenüber.

Wer verließ die DDR?

Von der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 bis in den Juni 1990 verließen über 3,8 Millionen Menschen den Staat, davon viele illegal und unter großer Gefahr. Eingeschlossen sind in diese Zahlen aber auch 480.000 seit 1962 legal ausgereiste DDR-Bürger. Etwa 400.000 kehrten im Laufe der Zeit wieder in die DDR zurück.

Wo wurden DDR Flüchtlinge aufgenommen?

Am 14. April 1953 weihte Bundespräsident Theodor Heuss in West-Berlin eine zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge aus der DDR und Ost-Berlin ein: das Notaufnahmelager Marienfelde, gelegen in der amerikanischen Besatzungszone.

Wie konnte man aus der DDR fliehen?

Populär war in Berlin die Flucht über einen der zahlreichen selbst gebuddelten Tunnel, die unter der Mauer hindurch führten. Der wohl bekannteste war der Tunnel 57: 145 Meter lang und zwölf Meter tief unter der Mauer, ermöglichte er 1964 insgesamt 57 Männern, Frauen und Kindern die Flucht nach West-Berlin.

Wie nannte man Weihnachten in der DDR?

Umgehen ließ sich dieser urdeutsche Brauch allerdings auch nicht, daher deutete die DDR-Führung Heiligabend und Weihnachten einfach um in ein Fest des Friedens. Am liebsten wurden diese Feiertage einfach neutral als „das Fest“ bezeichnet.

Wo durften die DDR Bürger Urlaub machen?

Der Tourismus in der DDR diente der Erholung der Bürger der DDR und sollte durch die staatliche Förderung auch die sozialistische Haltung der DDR-Bürger stärken. Beliebte Urlaubsziele waren die Ostseeinseln Rügen und Usedom sowie die Sächsische Schweiz, das Erzgebirge, der Harz und der Thüringer Wald.

Was durfte man nicht in der DDR?

In der DDR gab es sehr, sehr viele Verbote: Westdeutsche Zeitschriften lesen? Verboten! Wer in der Schule mit einer Mickymaus oder einer Bravo erwischt wurde, musste zum Direktor und bekam Ärger. Auch das westdeutsche Fernsehen durften die Ostdeutschen nicht einschalten (viele taten es aber heimlich).

Warum war Berlin nicht zur DDR?

Der sowjetische Sektor von Berlin gehörte aufgrund des Viermächte-Status der Stadt nicht zur SBZ und wurde zunächst auch kein konstitutiver Bestandteil der DDR. Deren Verfassungsorgane hatten dort keine direkte Gewalt. Gesetze der DDR erlangten nur mittelbar nach Übernahme durch den Magistrat dort ihre Gültigkeit.

Warum wurde West-Berlin eingemauert?

Über 28 Jahre lang zerschnitt eine Mauer Berlin in zwei Teile: Quer durch die Metropole verlief die Grenze zwischen Ost und West. Christian Bahr zeichnet die Geschichte der Berliner Mauer nach. Der Mauerbau war für die SED zunächst ein Erfolg: Sie konnte den Flüchtlingsstrom stoppen und ihre Herrschaft stabilisieren.

Warum war Berlin nicht DDR?

Von 1945 bis 1990 war Berlin in vier Sektoren getrennt – die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs hatten die ehemalige Hauptstadt des Deutschen Reichs unter sich aufgeteilt. 28 Jahre davon verlief mitten durch Berlin die fast unüberwindliche Grenzmauer.

Wie war es in West-Berlin zu leben?

Leben in Westberlin "Es blieben Witwen, Schwule und Geheimdienstler" Auf den Schock des Mauerbaus folgten Jahrzehnte subventionierter Gemütlichkeit in Westberlin. Im politischen Biotop der Hauptstadt blühten kleinbürgerliche Idylle, Bauskandale und weltfremde Linksideologien.

Wann durften Westdeutsche in die DDR?

Am 24. Dezember 1989 tritt die neue "Verordnung über Reisen von Bürgern der Bundesrepublik Deutschland und Personen mit ständigem Wohnsitz in Berlin (West) in und durch die Deutsche Demokratische Republik" in Kraft. Bundesbürger können nun ohne Visum und ohne Zwangsumtausch in die DDR einreisen.

Wann konnten Westberliner nach Ostberlin?

Der Mauerbau 1961 verhinderte fast 2 1/2 Jahre lang persönliche Begegnungen zwischen Menschen in Ost- und Westberlin – bis im Dezember 1963 die DDR-Regierung und der Berliner Senat im Westen der Stadt das Passierscheinabkommen unterzeichneten.

Was passierte Wenn man die Mauer überqueren wollte?

Allein an der Berliner Mauer wurden zwischen 1961 und 1989 mindestens 140 Menschen getötet oder kamen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben: 100 DDR-Flüchtlinge, die beim dem Versuch die Grenzanlagen zu überwinden, erschossen wurden, verunglückten oder sich das Leben nahmen.

Warum sah sich die DDR gezwungen den Flüchtlingsstrom einzudämmen?

Im Sommer 1961 schwillt der Flüchtlingsstrom über Berlin dramatisch an. Die DDR-Propaganda wirft dem Westen Abwerbung und Menschenhandel vor, intern kennt man jedoch die wirklichen Fluchtmotive: Ablehnung der politischen Entwicklung in der DDR, bessere Lebenschancen im Westen.

Wie war es in der DDR zu leben?

Kinder und Beruf waren gut vereinbar

Das Leben in der DDR war von der Geburt bis zum Berufsleben durchgeplant. Frauen waren ebenso wie Männer berufstätig. Nur wenige Betriebe boten Halbtagsstellen an. Die Kleinkinder kamen schon mit dem ersten Lebensjahr in die Kinderkrippe.