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Warum wird in Deutschland nicht mehr Getreide angebaut?

Gefragt von: Herr Prof. Siegbert Burger  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Landwirte in Deutschland können angesichts angespannter internationaler Agrarmärkte infolge des Ukraine-Kriegs mehr Flächen zum Getreideanbau nutzen. Dazu sollen die EU-Neuregelungen zu Flächenstilllegung und Fruchtwechsel einmalig ausgesetzt werden. Das sieht ein Kompromissvorschlag von Agrarminister Cem Özdemir vor.

Warum wird in Deutschland kein Getreide angebaut?

Einzige Ausnahme in jüngere Zeit war das schwere Dürrejahr 2018 – damals klaffte eine Versorgungslücke von fast 10 Prozentpunkten oder 4 Millionen Tonnen Getreide. Das war zwar eine Ausnahme, zeigt jedoch, dass es kein Naturgesetz ist, das hierzulande immer ausreichend Getreide zur Verfügung steht.

Hat Deutschland genügend Getreide?

Insgesamt lag der Selbstversorgungsgrad bei Getreide im Jahr 2020/21 bei 101 Prozent. Unter den einzelnen Getreidesorten war der Selbstversorgungsgrad bei Weichweizen besonders hoch. So lag der Selbstversorgungsgrad hier bei 125 Prozent.

Wird in Deutschland mehr Getreide angebaut?

Auf gut einem Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland wächst Getreide. Mehr als jeden neunten Euro erwirtschaften die deutschen Landwirtinnen und Landwirte mit dem Getreideanbau.

Wo bekommt Deutschland sein Getreide her?

Polen, Tschechien und Frankreich stellten im Jahr 2021 die drei führenden Herkunftsländer für Getreide in Deutschland dar. Allein aus Polen wurden rund 3,4 Millionen Tonnen Getreide importiert.

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22 verwandte Fragen gefunden

Wie viel Getreide bezieht Deutschland aus der Ukraine?

Rund 11,4 Millionen Tonnen Getreide im Wert von 3,2 Milliarden Euro wurden im Jahr 2021 nach Deutschland importiert.

Kann Deutschland sich selbst versorgen?

Im Berichtsjahr 2019/20 lag der Selbstversorgungsgrad für Nahrungsmittel in Deutschland bei rund 88 Prozent. Der Selbstversorgungsgrad beziffert, wie viel Prozent der benötigten Agrarerzeugnisse im eigenen Land produziert werden. Im Fall einer Unterversorgung (weniger als 100 Prozent) sind Importe notwendig.

Warum Weizen nicht aus Deutschland?

Wegen des Ukraine-Kriegs fehlt es an Getreide. Deutsche Landwirte könnten und wollen deutlich mehr produzieren. Doch dazu müssten die Flächenstilllegungen ausgesetzt werden.

Warum ist Weizen knapp?

Tonnen weniger als im noch laufenden Wirtschaftsjahr 2021/22, sagt der IGC. Da der Futterverbrauch von Getreide durch die sehr hohen Marktpreise spürbar gedrosselt wird, schrumpft jedoch auch der Gesamtverbrauch von Getreide gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um 8 Mio. t.

Kann sich Europa selbst ernähren?

Beim Gemüse können wir Deutschen uns zumindest bei Weiß- und Rotkohl selbst versorgen, bei Sellerie reicht es fast und bei Lauch, Rüben, Kopfsalat und Blumenkohl kommen jeweils 70 Prozent von deutschen Betrieben. Bei den Zwiebeln wächst mehr als die Hälfte bei uns und ansonsten helfen die Niederlande und Spanien aus.

Kann Deutschland genug Weizen anbauen?

Getreide mit Geleitschutz

Die entsprechende Regelung werde 2023 einmalig ausgesetzt. Damit könnten Landwirte in Deutschland auf etwa 380 000 Hektar ausnahmsweise Weizen nach Weizen anbauen. Nach wissenschaftlichen Berechnungen könnten damit bis zu 3,4 Millionen Tonnen Weizen angebaut werden.

Welches Land kann sich selbst versorgen?

Allein bei Tomaten, wo der Selbstversorgungsgrad nur zehn Prozent beträgt, wurden mehr als 700.000 Tonnen aus Belgien, den Niederlanden und Spanien importiert. Bei Eiern waren es fast 280.000 Tonnen, etwa sechs Milliarden Eier, die 2020 eingeführt wurden - hauptsächtlich aus den Niederlanden, Polen und Belgien.

Wer ist Deutschlands größter Getreidelieferant?

Die Statistik zeigt die wichtigsten Lieferländer für Weizenimporte nach Deutschland nach Importvolumen in den Jahren 2020 und 2021. Tschechien war im Jahr 2021 der wichtigste Weizenlieferant für den deutschen Markt. Das Importvolumen aus dem östlichen Nachbarland bezifferte sich auf rund 1,7 Millionen Tonnen.

Welches Land ist der größte Weizenproduzent?

wichtigste Getreideart ist der Weizen. Das Hauptanbaugebiet war in Indien, gefolgt von Russland und der EU. Mit einem Anteil von rund 29,3 Mio. ha lag Indien an erster Stelle der Weizenflächen.

Was bezieht Deutschland aus der Ukraine?

Zu den wichtigsten deutschen Exportgütern zählen Maschinen, Fahrzeuge, Pharmaprodukte und elektrotechnische Erzeugnisse. Wichtigste ukrainische Ausfuhrgüter sind Textilien, Metalle und Chemieprodukte.

Wer produziert mehr Weizen Russland oder Ukraine?

Laut einer Statistik des US-Landwirtschaftsministeriums war die Ukraine 2021/22 bezüglich Weizen mit 33 Millionen Tonnen der weltweit siebtgrößte Produzent. Mehr produzierten nur Australien, die USA, Russland, Indien, China - und auf Platz 1 die EU, wenn man die Länder des Staatenbunds zusammenzählt.

Welche Länder beziehen Weizen aus der Ukraine?

Welche Länder sind besonders von ukrainischem Getreide abhängig? Vor allem Ägypten bezieht einen großen Teil seines Getreides aus der Ukraine. Laut des Internationalen Handelszentrums stammten im Jahr 2020 rund 17 Prozent aller Getreideimporte aus dem heutigen Kriegsland.

Welches Land produziert am meisten Weizen in Europa?

Frankreich ist nach wie vor größter Getreideproduzent Europas. Seine Bauern produzierten 2013 67,3 Millionen Tonnen Getreide. Das sind 22 Prozent der EU-Gesamterzeugung.

Wie viel Getreide produziert die Ukraine?

Die Behauptung: Die Ukraine ist als Getreideproduzent im weltweiten Vergleich irrelevant. Wahr ist: Der Anteil der Ukraine an der weltweiten Weizenproduktion von zuletzt 778 Millionen Tonnen liegt bei unter fünf Prozent. 2020 produzierte das Land laut den Statistiken des US-Agrarministeriums (USDA) 25 Millionen Tonnen.

Welche Lebensmittel werden knapp in Deutschland?

Wegen des Ukraine-Kriegs schießen die Lebensmittelpreise in die Höhe. Bei Speiseöl und Mehl legen viele Bürger Notvorräte ein – und verschärfen damit das Problem.
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Ein Überblick.
  • Mehl. Russland und die Ukraine gelten als Kornkammern. ...
  • Speiseöl. ...
  • Reis. ...
  • Nudeln. ...
  • Senf. ...
  • Honig.

Hat Deutschland genug Lebensmittel?

Deutschland ist keine Insel – sondern Exporteur

So haben die Bundesanstalt für Landwirtschaft (BLE) und das Bundesministerium für fast alle wichtigen Hauptprodukte eine mehr als ausreichende Versorgung ausgerechnet, die über 100 % liegt.

Warum kann kein Getreide aus der Ukraine exportiert werden?

Ein Problem dabei: Es gibt zu wenig Personal an den Grenzen. Rund 24 Millionen Tonnen Getreide lagern nach ukrainischen Angaben aktuell in der Ukraine und können wegen des Angriffskriegs und der daraus folgenden Blockade der Häfen nicht exportiert werden.

Wohin geht das Getreide aus der Ukraine?

Die meisten Schiffe gehen in die Türkei -16 von 36

Die Hauptziele für den laufenden Getreideexport lagen im Juli und im August allerdings nicht in den Hungergebieten Afrikas. Hauptabnehmern von ukrainischen Weizen und Mais war vielmehr die Türkei.

Was kauft Deutschland von der Ukraine?

Düsseldorf Die Bundesregierung hat offenbar den Verkauf von 100 Panzerhaubitzen an die Ukraine genehmigt und somit den Weg für einen 1,7 Milliarden Euro schweren Deal zwischen der Ukraine und den deutschen Rüstungsfirmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall freigemacht.

Wer ist der größte Getreide Lieferant in Europa?

Die größten europäischen „Überschussproduzenten“ und Exporteure bei Weizen sind Frankreich, Deutschland und Rumänien – gefolgt von Polen und den baltischen Ländern sowie Bulgarien.