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Warum wird Endometriose nicht ernst genommen?

Gefragt von: Karl-Heinz Herold-Horn  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Eines der häufigsten und stärksten Symptome sind starke Regelschmerzen. Das erschwert oft die Diagnose. „Denn der schmerzhaften Regelblutung unterstellt man häufig keinen Krankheitswert“, so Schutz. Die Frauen werden nicht selten stigmatisiert, ihre Beschwerden heruntergespielt.

Was passiert wenn eine Endometriose nicht behandelt wird?

Endometriose kann im ganzen Körper Schmerzen verursachen. Die Folge von Endometrioseherden sind chronische Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen, Blutungen in der Bauchhöhle und oftmals Infertilität. Bei etwa 40 bis 60% der Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, steckt eine Endometriose dahinter.

Wann ist Endometriose am schlimmsten?

Von Endometriose sind meist Frauen im geschlechtsreifen Alter betroffen, also der Zeit nach der ersten Periode und vor der Menopause. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland jährlich ca. 40 000 Neuerkrankungen. Etwa 4-12 % aller Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an Endometriose.

Ist Endometriose eine schlimme Krankheit?

Endometriose ist eine dauerhafte Erkrankung. Sie ist nur in Einzelfällen heilbar. Die Beschwerden verschwinden normalerweise nach der letzten Monatsblutung von selbst – also nach den Wechseljahren.

Was ist eine schwere Endometriose?

Eine Endometriose liegt vor, wenn sich Gebärmutterschleimhaut-artige Zellen außerhalb der Gebärmutterhöhle ansiedeln. Die Erkrankung ist zwar gutartig, aber viele Betroffene haben starke Menstruations-Beschwerden, Unterleibs-Schmerzen unabhängig von der Periode, Schmerzen beim Sex und sind oft unfruchtbar.

Endometriose: "Mir wurde gesagt: Die Schmerzen sind normal!" | Podcast Tabubruch | MDR

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Was macht Endometriose mit der Psyche?

Die Folge: Zerwürfnisse, Schlafstörungen, massive Konzentrationsprobleme und Erschöpfungszustände. Nicht selten neigen die sensiblen und feinfühligen Frauen, bei denen die Endometriose mit starken Schmerzen einhergeht, auch zu Depressionen.

Wie schnell kommt Endometriose nach OP wieder?

Allerdings bilden sich bei etwa 20 von 100 operierten Frauen innerhalb von fünf Jahren nach der Operation erneut Endometriose-Herde. Sie können auch wieder Beschwerden auslösen. Bei etwa einer von 100 Frauen kommt es zu Organverletzungen oder anderen Komplikationen wie Infektionen und schweren Blutungen.

Wird Endometriose durch Stress schlimmer?

Psychischer Stress verstärkt laut einer kürzlich veröffentlichten Studie das Fortschreiten von endometriotischen Läsionen. Stress so weit wie möglich zu reduzieren könnte der Schlüssel sein, um das Fortschreiten der Endometriose zu verhindern und ihre Symptome zu lindern.

Hat man bei Endometriose einen dicken Bauch?

Bei manchen tritt der Endobelly während der Periode auf, bei manchen nach bestimmten Lebensmitteln, bei Stress oder auch einfach ohne erkennbaren Grund. Dabei nimmt der Bauchumfang zu, häufig kombiniert mit einem Blähbauchgefühl und Völlegefühl, das nicht unbedingt von abgehenden Winden begleitet sein muss.

Was sollte man bei Endometriose nicht essen?

Einzuschränken ist der Fleischkonsum, denn insbesondere rotes Fleisch und Wurst enthalten viele entzündungsfördernde Stoffe. Darunter ist die Arachidonsäure, eine Omega-6-Fettsäure, die man vor allem in Schweinefleisch findet. Auch zu viel Zucker fördert Entzündungen.

Sind Endometriose Schmerzen vergleichbar mit Wehen?

Viele betroffene Frauen beschreiben den Schmerz auch als wehenartig. Einige behaupten, dass die Wehen weniger schlimm seien als die Endometriose-Schmerzen. Die Ursachen dafür sind bislang unklar, berichtet die Endometriose-Vereinigung Deutschland, eine bundesweite Selbsthilfeorganisation von und für Betroffene.

Wie fühlt man sich bei Endometriose?

Klassische Symptome der Endometriose sind starke Menstruationsschmerzen bzw. Schmerzen im Unterbauch, die auch vor der Menstruation oder davon unabhängig auftreten können. Sie fühlen sich krampfhaft an und können auch mit Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen einhergehen und bis in die Beine oder den Rücken ausstrahlen.

Wie sind die Blutwerte bei Endometriose?

Im Blut mancher Frauen mit Endometriose kann ein bestimmter Wert erhöht sein, das sogenannte CA125. Manche Ärztinnen und Ärzte erheben diesen Wert. Die Bestimmung dieser und anderer Blutwerte hilft jedoch nicht, eine Endometriose sicher festzustellen oder auszuschließen.

Wer leidet am häufigsten an Endometriose?

Schätzungen gehen davon aus, dass rund sechs bis zehn Prozent aller Frauen in gebärfähigem Alter an einer Endometriose leiden. In der Schweiz sind das rund 190'000 bis 280'000 Frauen. Rund eine von vier Frauen, die nicht spontan schwanger wird, leidet an Endometriose.

Wird Endometriose immer schlimmer?

Sie leben völlig beschwerdefrei und die Endometriose wird – wenn überhaupt – nur durch Zufall entdeckt. Für die weitverbreitete Behauptung, Endometriose werde zwangsläufig immer schlimmer, gibt es keinen Beleg.

Wie viele Stufen der Endometriose gibt es?

Über die Einteilung der Endometriose in unterschiedliche Schweregrade besteht international kein Konsens. Am weitesten verbreitet sind die AFS-Stadien „minimal“, „mild“, „moderat“ und „schwer“ der American Society for Reproductive Medicine (ASRM, früher AFS).

Welcher Sport ist gut bei Endometriose?

Prinzipiell können von Endometriose betroffene Frauen alle Sport- und Bewegungsarten ausüben, die ihnen Spass machen und nicht aufgrund anderer Erkrankungen ausgeschlossen sind.

Ist Wärme gut bei Endometriose?

Vor allem bei chronischen Schmerzen aufgrund der Endometriose und ihrer Begleiterkrankungen ist Wärme äußerst hilfreich und hat dabei sogar gleich einen doppelten Nutzen. Zum einen gibt es körpereigene Prozesse, die dadurch angestoßen werden. Gefäße werden erweitert, was den Blutfluss erhöht.

Wann endet Endometriose?

Die allerletzte Monatsblutung wird Menopause genannt, die etwa 5 Jahre vor der Menopause sind die Perimenopause. Da weniger Östrogen meist auch bedeutet, dass Endometrioseherde nicht mehr wachsen, wird meist davon ausgegangen, dass sich die Endometriose mit der Menopause verringert oder ganz verschwindet.

Was ist ein Endobelly?

Der Begriff Endo-Belly ist kein Fachbegriff im medizinischen Sinne. Vielmehr handelt es sich streng genommen um einen stark ausgeprägten Blähbauch. Ein Blähbauch entsteht, wenn sich zu viel Luft im Bauch, genauer gesagt im Darm, ansammelt.

Kann man mit Endometriose leben?

Mit Endometriose leben bedeutet für viele Betroffene vor allem Eines: Mit Schmerzen leben. Schmerzen sind in ihren verschiedenen Formen das Leitsymptom einer Endometrioseerkrankung. Für Betroffene gehören Schmerzen zum Alltag. Häufig sind die Schmerzen chronisch.

Kann man zunehmen wenn man Endometriose hat?

Beeinflusst Endometriose Gewichtszunahme? Es gibt keine Hinweise darauf, dass Endometriose und Gewichtszunahme in einem direkten Zusammenhang stehen.

Was kann Endometriose auslösen?

Es gibt verschiedene Theorien dazu, warum eine Endometriose entsteht. So wird beispielsweise vermutet, dass Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut in andere Bereiche des Körpers gelangen und sich dort ansiedeln. Auch wird angenommen, dass ein gestörtes Zusammenspiel der Hormone oder des Immunsystems eine Rolle spielen.

Wie läuft eine Endometriose OP ab?

Für die Diagnose einer Endometriose wird während der OP eine Gewebeprobe entnommen, die dann im Labor untersucht wird. Laparoskopie ist zugleich die gängigste Methode zur Entfernung von Endometrioseherden im Unterbauch. Während der OP sucht der Operateur bzw. die Operateurin den Bauchraum nach Endometrioseherden ab.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit mit Endometriose schwanger zu werden?

Frauen mit Endometriose haben ein erhöhtes Risiko, unfruchtbar zu sein oder schwerer schwanger zu werden. Die Fruchtbarkeit einer Frau (Fertilität) ist bei Endometriose etwa um 50% reduziert (27), wobei das Risiko vom Schweregrad abhängt.

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