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Warum Strafbefehl?

Gefragt von: Irmhild Scharf-Wieland  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Mit einem Strafbefehl können nur bestimmte Rechtsfolgen (Strafen, Maßregeln etc.) festgesetzt werden. Unter anderem kann auf eine Geldstrafe, die Entziehung der Fahrerlaubnis aber unter bestimmten Voraussetzungen auch auf eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr auf Bewährung erkannt werden.

Warum bekommt man einen Strafbefehl?

Das Strafbefehlsverfahren findet daher nur bei Vergehen Anwendung. Bei Vergehen handelt es sich um rechtswidrige Taten, die im Mindestmaß mit einer geringeren Freiheitsstrafe oder mit einer Geldstrafe bedroht sind. Verbrechen hingegen sind mit einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr versehen.

Wie schlimm ist ein Strafbefehl?

Die Folgen des Strafbefehls sind die gleichen wie die eines Urteils: Als Verurteilter müssen Sie die Geldstrafe bezahlen, zahlen Sie nicht, müssen Sie die Strafe absitzen (sog. Ersatzfreiheitsstrafe). Die Verurteilung wird im Bundeszentralregister (BZR) eingetragen .

Welche Wirkung hat ein Strafbefehl?

Sinn und Zweck des Strafbefehls

Der Strafbefehl ist im Ergebnis eine strafrechtliche Verurteilung ohne Verhandlung. Zweck eines Strafbefehls ist die einfache und schnelle Ahndung einfacherer Kriminalität. Mit einem Strafbefehlsverfahren können nur Vergehen geahndet werden.

Wann kommt der Strafbefehl?

In Verfahren, die zur erstinstanzlichen Zuständigkeit des Amtsgerichts gehören, kann die Staatsanwaltschaft an Stelle einer Anklage zusammen mit der Akte auch einen Antrag auf Erlass eines Strafbefehls an das Gericht schicken.

Was ist der Strafbefehl? Strafverteidiger aus Bielefeld klärt auf

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Ist ein Strafbefehl im Führungszeugnis?

Gemäß §32 Abs. 2 Nr. 5 BZRG werden in das Führungszeugnis nur Verurteilungen (auch Strafbefehle) aufgenommen, welche Geldstrafen über 90 Tagessätze betreffen.

Ist ein Strafbefehl eine Straftat?

Durch Strafbefehl können nur Vergehen im Sinne des § 12 Absatz 2 StGB geahndet werden. Als Rechtsfolgen der Tat kommen gemäß § 407 Absatz 2 StPO in Betracht: Geldstrafe (§ 40 StGB) Verwarnung mit Strafvorbehalt (§ 59 StGB)

Welche Strafe bei Strafbefehl?

Mit einem Strafbefehl können nur bestimmte Rechtsfolgen (Strafen, Maßregeln etc.) festgesetzt werden. Unter anderem kann auf eine Geldstrafe, die Entziehung der Fahrerlaubnis aber unter bestimmten Voraussetzungen auch auf eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr auf Bewährung erkannt werden.

Was muss ich bei einem Strafbefehl tun?

Was muss ich tun? Gegen einen Strafbefehl kann Einspruch eingelegt werden. Ihr Anwalt für Strafrecht stellt einen Antrag auf Akteneinsicht. Es folgt nach dem Einspruch eine mündliche Hauptverhandlung vor Gericht.

Was ist besser Strafanzeige oder Strafantrag?

Während man bei der Strafanzeige dem Strafverfolgungsorgan nur mitteilt, dass man Kenntnis von einem Sachverhalt hat, der strafrechtlich relevant sein könnte, verlangt man mit dem Strafantrag die strafrechtliche Verfolgung einer Tat.

Wie lange hat man Zeit um einen Strafbefehl zu bezahlen?

Wie viel Zeit hat man nach der Zahlungsaufforderung? Die Geldstrafe und die Verfahrenskosten werden fällig mit Eintritt der Rechtskraft. Beim Strafbefehl also zwei Wochen nach Zustellung, wenn Sie keinen Einspruch einlegen.

Wer bekommt das Geld aus einem Strafbefehl?

bei einer Geldstrafe für eine Beleidigung: Wer bekommt das Geld?, dann zahlt der Angeklagte diese Strafe nicht an denjenigen, den er beschimpft hat. Das Geld geht viel mehr an den Staat bzw. an den Justizhaushalt des Bundeslandes, in dem das Urteil ausgesprochen wurde.

Kann ein Strafbefehl eingestellt werden?

Anders als die Rechtsmittelbelehrung des Strafbefehls vermuten lässt, kann die Hauptverhandlung nach einem Einspruch auch auf anderem Weg vermieden werden: Das Gericht kann das Verfahren auch nach Erlass eines Strafbefehls noch nach den §§ 153 ff. StPO einstellen.

Wann Strafbefehl oder Anklage?

Kommt er zu dem Ergebnis, dass kein hinreichender Tatverdacht gegen den Beschuldigten vorliegt, wird das Verfahren eingestellt. Kommt er hingegen zu dem Ergebnis, der Beschuldigte habe sich einer Straftat hinreichend verdächtig gemacht, so erhebt er entweder Anklage oder beantragt den Erlass eines Strafbefehls.

Wann Strafbefehl ohne Verhandlung?

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, einen Strafbefehl ohne vorhergehende Verhandlung zu erlassen, nur im Falle von Vergehen. Hierunter fallen all jene Verstöße, die im Mindestmaß mit einer Freiheitsstrafe unter einem Jahr oder einer Geldstrafe belegt sind (§ 12 StGB).

Kann ein Anwalt die Strafe mildern?

Sowohl als Beschuldigter als auch als Opfer einer Straftat muss man während des Strafverfahrens eine enorme Belastung überstehen. Die Aufgabe eines Rechtsanwalts im Strafprozess ist es, diese Last zu mildern. Erlangt die Polizei von einer Straftat Kenntnis, muss diese dem Geschehen auf den Grund gehen.

Wie hoch sind Gerichtskosten bei Strafbefehl?

Kosten im Strafbefehlsverfahren

Lautet der Strafbefehl auf bis zu 180 Tagessätze oder maximal sechs Monate Freiheitsstrafe, so liegen die Gerichtskosten bei 70 Euro, wenn der Angeschuldigte den Strafbefehl akzeptiert. Legt er hingegen Einspruch ein, so erhöhen sich die Kosten auf 140 Euro.

Sind 90 Tagessätze viel?

Maßgeblich für eine Vorstrafe ist eine Tagessatzanzahl von 90 Tagessätzen. Bei einer Verurteilung zu einer Geldstrafe bis zu 90 Tagessätzen gilt man nicht als vorbestraft. Bei einer Tagessatzanzahl von mehr als 90 Tagessätzen ist eine Vorstrafe gegeben.

Wie lange steht ein Strafbefehl im Führungszeugnis?

Diese beträgt im Regelfall fünf Jahre. Bei Verurteilungen zu Geldstrafen und Freiheitsstrafen oder Strafarresten von nicht mehr als drei Monaten. Bei Verurteilungen über drei Monaten bis zu einem Jahr, sofern die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Wie lange wird ein Strafbefehl gespeichert?

Eintragungen über Verurteilungen (Urteil, Strafbefehl) werden nach Ablauf einer bestimmten Frist aus dem Bundeszentralregister getilgt. Zu tilgende Eintragungen werden ein Jahr nach Eintritt der Tilgungsreife aus dem Register entfernt.

Was kommt vor dem Strafbefehl?

Wie kommt es zu einem Strafbefehl? Grundlage eines Strafbefehls ist eine vermutete Straftat, aufgrund derer die Staatsanwaltschaft ermittelt. Hält die Staatsanwaltschaft eine Person für den wahrscheinlichen Täter und eine Hauptverhandlung für nicht notwendig, kann sie beim Amtsgericht einen Erlass beantragen.

Wie hoch ist die höchste Geldstrafe?

Die Höhe kann von einem Euro bis zu 30.000 Euro reichen (§ 40 Abs. 2 Satz 3 StGB). Diese Spannweite dient der Anpassung der Strafe an die unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnisse der Täter.

Wie schnell kommt man in den Knast?

In der Regel beträgt die Bewährungszeit zwei oder drei Jahre. Als Fazit kann man sagen, dass man nicht so einfach ins Gefängnis landet. Die Voraussetzungen sind relativ hoch und es kommt immer auf den Einzelfall an.

Wie viel sind 90 Tagessätze?

zu einer Geldstrafe von jeweils 90 Tagessätzen verurteilt wurden: Der Täter mit einem Nettoeinkommen von 3.000 Euro muss damit bei 90 Tagessätzen und einer Tagessatzhöhe von 100 Euro eine Geldstrafe von insgesamt 9.000 Euro entrichten (90 x 100).

Wie viel Euro ist ein Tagessatz?

Die Höhe liegt zwischen 1 Euro und 30.000 Euro. In § 43 StGB ist die Ersatzfreiheitsstrafe festgelegt, wobei ein Tagessatz einem Tag Freiheitsstrafe entspricht. Die Tagessätze werden zumeist bei 1 von 30 (1/30 oder 3,33 %) des Nettomonatseinkommens angesetzt.