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Warum stinkt Gülle so?

Gefragt von: Karl Heinz Roth  |  Letzte Aktualisierung: 11. August 2023
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Gülle setzt vornehmlich vier Gase frei: Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Ammoniak (NH3) und Schwefelwasserstoff (SH2). Den für die meisten Menschen unangenehmen Geruch bei der Gülleausbringung verursachen vor allem der Schwefelwasserstoff sowie die leicht flüchtigen organischen Substanzen.

Was kann man gegen Gülle Gestank machen?

Es gibt bisher verschiedene Ansätze, die Geruchsemissionen von Viehställen zu mindern oder Gülle von ihrem Gestank zu befreien. Ansetzen kann man schon bei der Fütterung. Enthält die Schweinekost wenig Rohprotein oder säuert man sie durch bestimmte Futterzusätze an, entsteht weniger Harnstoff im Urin der Tiere.

Wie lange darf es nach Gülle stinken?

Keine Ordnungswidrigkeit. Bisher schreibt die Düngeverordnung vor, dass Gülle auf unbestellten Ackerflächen innerhalb von vier Stunden eingearbeitet werden muss, um die Geruchsbelastung zu minimieren.

Was ist der Unterschied zwischen Gülle und Jauche?

Gülle und Jauche unterscheiden sich deutlich in ihrem Nährstoffgehalt. Die Jauche ist wesentlich reicher an Kalium und Stickstoff, welcher schneller für Pflanzen verfügbar ist. Gülle hat einen höheren Trockensubstanzanteil, da auch Kot enthalten ist und oft auch Stroh oder ähnliche Materialien beigefügt sind.

Warum ist Mist besser als Gülle?

Ich würde vermuten, dass Festmist vom Misthaufen einen höheren Düngerwert hat als Gülle und gleichzeitig umweltverträglicher ist, weil er weniger Methan und CO2 freisetzt und eine geringere Nitratbelastung verursacht.

Gülle, die nicht mehr stinkt.

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Wie lange braucht Gülle bis sie wirkt?

Der organisch gebundene N muss erst im Laufe der Vegetation mineralisiert werden. Bei einer Bodentemperatur von 5 Grad Celsius ist erst ca. die Hälfte des NH4-N binnen 6 Wochen zum Nitrat umgebaut.

Was macht der Bauer mit dem Mist?

Die Entmistung ist arbeitsaufwendig. In der modernen Landwirtschaft wird Mist mit Miststreuern, im privatgärtnerischen Bereich meist per Hand mit einer Mistgabel ausgebracht. Insbesondere Pferdeäpfelmist wird häufig auch von Kleingärtnern eingesetzt, beispielsweise als Kompostverbesserer und zur Düngung von Rosen.

Kann man mit Gülle heizen?

Wärme aus Gülle – dank eigener Biogasanlage und BHKW

Wichtigste Wärmequelle sind sozusagen die Kühe: Ihre Gülle wird automatisch aus dem Stall ausgetragen und einem Fermenter zugeführt, wo sie über 40 Tage bei etwa 43 °C gärt und Biogas produziert.

Was ist besser Gülle oder Gärreste?

Höhere Qualität als Gülle

„Das liegt zum einen am pHWert der Gärreste, die weniger ätzend und daher besser pflanzenverträglich sind. Zum anderen sind die Gärreste meist etwas flüssiger und damit fließfähiger, wodurch sie besser in den Boden eindringen können“, sagt Stefan Rauh, Geschäftsführer beim Fachverband Biogas.

Ist Düngen mit Gülle erlaubt?

Ab Herbst 2021 wird der Gülleeinsatz auf Flächen in nitratsensiblen Gebieten im Herbst weiter eingeschränkt. Eine Güllegabe ist nach der Hauptfruchternte dann nur noch zu Zwischenfrüchten mit Futternutzung zulässig. Winterraps darf im Herbst nur gedüngt werden, wenn eine Bodenuntersuchung einen Düngebedarf ausweist.

Was neutralisiert Gülle?

Der gleichzeitig mit der Gülle ausgebrachte Kalk neutralisiert die bodenversauernde Wirkung der Gülle unmittelbar. Der pH-Wert des Bodens wird im Optimum gehalten, und Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor bleiben sehr gut verfügbar.

Kann man von Gülle Magen Darm bekommen?

Wer Gülle zusätzlich mit dem Prallteller verteilt, verstärkt diesen Effekt sogar noch. Durchfall und Erbrechen sind die Folge. Im ungünstigsten Fall können Kleinkinder, alte und kranke Menschen schwere Gesundheitsschäden davon tragen. Weitere Infos im Kölner Stadt-Anzeiger.

Was passiert bei zu viel Gülle?

Wird zu viel Gülle auf dem Feld ausgebracht, hat das gravierende Konsequenzen. So dringt immer mehr Gülle ins Grundwasser ein, wodurch der Nitratgehalt des Wassers ansteigt. In vielen Regionen wird der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter Grundwasser um ein Vielfaches überschritten.

Was neutralisiert Gestank?

Hier unsere Top-5-Hausmittel zur Neutralisierung von unangenehmen Gerüchen:
  • Essigessenz in Wasser gelöst (Mischverhältnis 1:2)
  • Natron/Backpulver (bei Textilien)
  • Kaffee (gemahlen oder als Pulver)
  • Orangen und Nelken (einfach einige Nelken in eine Orange drücken)
  • ätherische Öle.

Wie oft darf ein Bauer Gülle fahren?

Denn in der Regel würde nur ein Mal im Jahr – maximal zwei Mal – Gülle auf die Felder aufgebracht. „Die Gülle wird dann auch direkt in den Boden eingearbeitet.

Warum stinkt Brunnenwasser nach Gülle?

Die Ursache des üblen Geruchs sind oft undichte Abwasser-Rohre, aus denen Flüssigkeit austritt und ins Grundwasser gelangt. Auch Fäkalientanks oder eine Sickergrube können die Ursache sein. Die Fäkalien im Grundwasser gelangen so in den Brunnen und führen zu dem üblen Geruch im Brunnenwasser.

Ist der Geruch von Gülle schädlich?

Schon ab einer Konzentration von etwa 200 ml/m3 (200 ppm) lähmt das Gas den Geruchssinn. Ab einer Konzentration von 500 – 700 ml/m3 wirkt es stark toxisch und kann nach wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit und zum Tod führen.

Kann man aus Gülle Strom machen?

Biogas ist ein brennbares Gasge- misch, das bei der anaeroben Vergärung von Gülle, nachwachsenden Rohstoffen, Stroh, Gras oder anderem organischen Material entsteht. Dieses Gas lässt sich problemlos in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) verbrennen, wobei Strom und Wärme erzeugt wird.

Warum Gülle aufrühren?

Gülle neigt während der Lagerung zur Schwimmdeckenbildung. Um eine vollständige Entleerung der Behälter zu ermöglichen sowie eine gleichmäßige Nährstoffverteilung im Behälter und später auf dem Acker zu erreichen, muss im Vorfeld gerührt werden.

Wird Gülle verdünnt?

Verdünnen der Gülle

Bei der Verdünnung sollte ein Gülle:Wasser-Verhältnis von 1:0,5 – 1:1 nicht überschritten werden.

Warum Gülle ansäuern?

Das Verfahren der Ansäuerung beruht auf einer Senkung des pH-Wertes. Durch eine Zugabe von Säure wird der pH-Wert des Wirtschaftsdüngers gesenkt und das Ammonium/Ammoniak Gleichgewicht in Richtung Ammonium verschoben. Folglich werden Ammoniakemissionen reduziert.

Wie viel Gülle auf 1 ha?

Zur Vermeidung von Überdüngungen und Narbenschäden bei Rindergülle ist die Höchst- gabe pro Aufwuchs auf 20 bis 25 m³ zu begrenzen. Maximale Ausbringungsmengen auch auf leistungsfähigem Grünland von 50 bis 60 m³ Rindergülle (bzw. 40 m³ Schweinegülle) pro ha und Jahr nicht überschreiten.

Warum raucht ein Misthaufen?

Im Pferdemist wimmelt es von mikrobiellem Leben, welches das organische Material zersetzt. Dabei wird Wärmeenergie frei, die Mischung aus Kot und Stroh heizt sich auf.

Warum streut man Mist aufs Feld?

Mist auf dem Gemüsebeet einsetzen – so geht's

Stallmist ist ein wertvoller Dünger. Er ist reich an Nährstoffen, die im Boden eingearbeitet von den Pflanzen schnell aufgenommen werden können. Außerdem fühlen sich viele Kleinstlebewesen im Mist wohl und helfen, den Boden zu verbessern.

Wann darf kein Mist aufs Feld?

Nur für Festmist von Huf- oder Klauentieren und Kompost ist die Sperrfrist für alle Flächen von 1. Dezember bis zum 15. Januar.