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Warum stehen Atomkraftwerke am Wasser?

Gefragt von: Frau Felicitas Lange B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Das Wasser hat in den Leichtwasserreaktoren neben der Moderation noch eine zweite Funktion: es dient zugleich als Kühlmittel und befördert die Energie in Form von Wärme vom Reaktordruckbehälter (RDB) zu den Turbinen.

Warum stehen Kernkraftwerke immer an Flüssen oder Meeren?

Kühltürme entlasten die Gewässer

Um die Belastung der Gewässer möglichst gering zu halten, verfügen praktisch alle Kernkraftwerke, die an Flüssen liegen, über Kühltürme.

Warum werden Atomkraftwerke an Flüssen gebaut?

Nicht abschalten, nur drosseln

Ein Kernkraftwerk entnimmt dem Fluss Wasser, nutzt es zur Kühlung und leitet es danach wieder in den Fluss zurück. Dabei erwärmt sich das Wasser. Wenn es zurück in den Fluss geleitet wird, ist es also wärmer als bei der Entnahme aus dem Fluss.

Warum sind die Brennelemente von Wasser umgeben?

Da das Wasser neben der Kühlwirkung auch als Abschirmung für die ionisierende Strahlung der Brennelemente im Becken dient, ist im Falle eines zu niedrigen Wasserspiegels ein Auffüllen zusätzlich durch unter Umständen starke ionisierende Strahlung erschwert.

Warum gibt es im Kernkraftwerk drei Wasserkreisläufe Welche sind das?

Dieser Dampf des zweiten Wasserkreislaufes treibt nun eine Turbine an, die an den Generatorgekoppelt ist. Der dritte Wasserkreislauf kühlt schließlich den Dampf ab, damit das kondensierte Wasser wieder in den Dampferzeuger eintreten kann.

Kann man im Atomkraftwerk schwimmen? feat. Phil's Physics | Geniale Fakten, Tipps & Tricks

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Wie heiß ist das Wasser im Reaktor?

Im Primärkreislauf durchfließt das Kühlmittel (Wasser) den Reaktorkern. Dort wird es im Reaktordruckbehälter über die von den Brennelementen erzeugte Energie aus der Kernspaltung von circa 291 Grad Celsius auf circa 326 Grad Celsius erhitzt.

Was passiert mit AKW Kühlwasser?

Nein. Manche Abwässer der KKW, die je nach Anlage leicht radioaktiv sein können (z.B. aus der Wäscherei und aus Labors), werden speziell behandelt. In die Umwelt abgegeben wird nur gereinigtes und geprüftes Wasser.

Kann man im Kernreaktor schwimmen?

„Wenn Sie hineinfallen, passiert gar nichts. An der Oberfläche könnte man sogar schwimmen. Nur tauchen sollten Sie nicht. “ Im Abklingbecken kühlen die verbrauchten Brennstäbe ab.

Kann Wasser radioaktiv verseucht werden?

„Wenn man seinen gesamten Trinkwasserbedarf mit Wasser decken würde, das 60.000 Becquerel Tritium pro Liter enthält – und das über ein ganzes Jahr hinweg, käme man ungefähr auf die Strahlenbelastung einer Röntgenuntersuchung“, erklärt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf Anfrage.

Sind noch Brennstäbe in Tschernobyl?

»Der letzte Reaktorblock in Tschernobyl ist im Jahr 2000 stillgelegt worden, die Brennelemente klingen dort schon seit mindestens 20 Jahren ab«, sagt Sven Dokter von der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln. »Das heißt, die Nachzerfallsleistung ist mittlerweile sehr gering.

Wie viel Wasser braucht ein AKW?

Aus der Tabelle links geht hervor, dass die Erzeugung einer Kilowattstunde (kWh) Strom in einem Kohle- oder Atomkraftwerk zwei bis drei Liter Wasser verbraucht. Für die Produktion von 0,1 Kilowattstunde werden also 0,2 bis 0,3 Liter Wasser vom Kraftwerk verdunstet.

Wie kühlt man ein Atomkraftwerk?

Kühlung mit einem Kühlturm

Im Kühlturm wird das im Kraftwerk erwärmte Wasser verrieselt. Dabei geben die herunterfallenden Wassertröpfchen Wärme an den Luftzug im Kühlturm ab (Kamineffekt). Ein kleiner Teil des Wassers verdunstet und wird beim Austritt oben aus dem Turm als Nebelfahne sichtbar.

Wie lange muss man Brennstäbe kühlen?

Bis zu sieben Jahre bleibt ein Brennelement in einem Reaktor, dann muss es ersetzt werden. Die abgebrannten Brennelemente sind nach ihrem Einsatz im Reaktor aber sehr heiss und müssen in einem Zwischenlager über Jahre gekühlt werden.

Was passiert mit dem Wasser im Atomkraftwerk?

Das Wasser im Reaktordruckbehälter wird von den Brennelementen erhitzt. Der daraus entstandene Dampf wird direkt auf die Turbinen geleitet. Anders als beim Druckwasserreaktor (DWR) sind beim SWR auch Turbinen und andere Teile ausserhalb des Containments radioaktiv belastet.

Wie viele Windräder braucht man um ein Kernkraftwerk zu ersetzen?

Ein großes Windrad moderner Bauart kann eine Leistung von sechs Megawatt bringen. Ein mittleres Kernkraftwerk leistet 1200 Megawatt. Nach dieser Rechnung könnten 200 moderne Windräder ein Atomkraftwerk ersetzen. Macht bei bundesweit 17 AKW insgesamt 3400 Windräder.

Warum hat ein AKW einen Schornstein?

Je höher der Schornstein ist, de- sto weiträumiger verteilen sich die radioaktiven Gase, Aerosole und festen Teilchen in der Umgebung, vermischen sich mit der sauberen Luft und werden einfach verdünnt.

Welches Meer ist am stärksten radioaktiv verseucht?

Bis heute geht rund 90 Prozent der radioaktiven Strahlung von Fässern im Nordatlantik aus, die meisten lagern nördlich von Russland oder vor der westeuropäischen Küste.

Wird Fukushima noch gekühlt?

Zehn Jahre nach dem schweren Atomunfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist die Lage in den Reaktoren noch immer kritisch. Sie müssen weiterhin gekühlt werden, um die Kernschmelze unter Kontrolle zu halten.

Ist Mineralwasser radioaktiv?

Natürliche Wässer wie Grund- und Quellwässer enthalten neben anderen Mineralien in Spuren stets auch natürliche radioaktive Stoffe. Dies gilt insbesondere für Mineralwässer, da diese häufig aus sehr tief liegenden Wasservorkommen gefördert werden und damit einen höheren Mineralisierungsgrad aufweisen.

Warum ist das Wasser im Reaktor blau?

Wenn unten geladene Teilchen durch das Wasser flitzen, entsteht ein Lichteffekt: das hypnotische blaue Leuchten.

Wie heiß ist ein Brennstab?

Ab Temperaturen zwischen 1210 °C und 1450 °C beginnen die Steuerstäbe zu schmelzen. Neutronen können hier nun nicht mehr abgefangen werden. Eine Kettenreaktion unterbleibt nur deshalb, weil in diesen Bereichen das Wasser verdampft ist und somit kein Moderator mehr vorliegt.

Wie heiß werden Reaktor Brennstäbe?

Die Temperatur, die beim Leistungsbetrieb an der Brennelementoberfläche entsteht, beträgt bis 600 °C, im inneren der Brennelemente ist sie höher. Die Stäbe enthalten den Kernbrennstoff, meist Uranoxid in Form zylindrischer Pellets.

Kann man ein Atomkraftwerk wieder hochfahren?

„Im Prinzip ja“, sagt Stoll. „Technisch kann man relativ unproblematisch ein Kernkraftwerk wieder in Betrieb nehmen.“ Schließlich gebe es in jedem AKW routinemäßig jedes Jahr eine Revision, bei der die Anlage runter und wieder hochgefahren werde, so Stoll.

Warum kann man ein Kernkraftwerk nicht einfach abschalten?

Auch nach dem Abschalten gefährlich

Die restlichen sieben Prozent der Wärmeproduktion dagegen können nicht abgeschaltet werden. Denn diese kommen durch den Zerfall der radioaktiven Stoffe im Reaktorkern zustande - und dieser Prozess kann nicht sofort gestoppt werden.

Wie lange dauert es ein Atomkraftwerk runter zu fahren?

Verläuft alles zügig und ohne große Komplikationen, kann ein Atomkraftwerk in zehn Jahren abgebaut sein. Aber auch 15 bis 20 Jahre können vergehen, bis das Gelände oder die noch vorhandenen Gebäude aus dem Atomrecht entlassen werden können.

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