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Warum sollten beinahe Stürze eine hohe Aufmerksamkeit gewidmet werden?

Gefragt von: Anke Heuer-Geisler  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Oft können Pflegekräfte einen Sturz abfangen, sodass es nicht zu einer Berührung des Körpers mit dem Boden kommt. Diese „Beinahestürze“ sind nicht als Sturz zu werten, sollten jedoch eine hohe Aufmerksamkeit erfahren. Menschen, die schon einmal gestürzt sind, können eine Sturz- bzw. Fallangst entwickeln.

Warum muss der Sturzprophylaxe besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden?

Häufig funktioniert der Körper nach einem Sturz nicht mehr so wie vor dem Sturz. Es kommt zu zunehmenden Beeinträchtigungen der Bewegungsfähigkeit, außerdem oft zu schwerwiegenden psychischen sowie sozialen Folgen: Die Betroffenen verlieren das Vertrauen in die eigene Mobilität.

Was versteht man unter beinahe Sturz?

Beinahe- Sturz ist auch zu verstehen, wenn ein solches Ereignis nur durch ungewöhnliche Umstände, die nicht im Patienten selbst begründet sind, verhindert wird, z.B. durch das Auffangen durch eine andere Person“ (DEGAM 2004, Seite 7).

Welche Krankheiten können beinahe Stürze hinweisen?

Krankheit als Auslöser von Stürzen
  • Gleichgewichtsstörungen.
  • Blutdruckschwankungen.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Medikamentennebenwirkungen.
  • Vorerkrankungen wie Schlaganfall, Epilepsie, Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson.
  • Demenz.
  • Polyneuropathie.
  • Verwirrtheit.

Warum muss ein Sturzrisiko ermittelt werden?

Mit zunehmendem Alter steigt nicht nur das Risiko zu stürzen, sondern auch das Risiko von lebenseinschränkenden Sturzfolgen steigt. Daher kommt dem Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege eine hohe Bedeutung zu.

Aufmerksamkeit steigern - Weshalb du unbedingt mehr darüber wissen solltest

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Welche Risikofaktoren für Stürze gibt es?

Welche Risikofaktoren für Stürze gibt es? Man unterscheidet intrinsische Risikofaktoren, wie Schwindel, Gangstörungen, Medikamenteneinnahme u.a. sowie extrinsische Faktoren, wie Stolperfallen (z.B. Teppiche, glatte Fußböden etc.), oder schlechte Lichtverhältnisse.

Welche Gefahren bestehen bei einem Sturz?

Speziell gefährdet sind Patienten mit Osteoporose, Parkinson, Schlaganfall mit Halbseitenlähmung, starken Blutdruckschwankungen und Demenz. Sind schon einmal Verletzungen und Brüche durch Stürze entstanden, wächst die Angst vor einem weiteren Sturz.

Warum ist ein Sturzprotokoll wichtig?

Jetzt ist es wichtig ein Sturzprotokoll zu schreiben. Darin wird zum Beispiel festgehalten, um welche Uhrzeit der Sturz geschah, der Ort des Geschehens, wie der Bewohner oder die Bewohnerin vorgefunden wurde und ob bzw. welche Veletzungen gegebenenfalls entstanden sind.

Warum sind Stürze gerade für alte Menschen so gefährlich?

Ältere Menschen neigen bei Stürzen aufgrund verminderter Reaktionsfähigkeit dazu, ungebremst nach vorn auf den Kopf zu fallen. Dabei erleiden sie häufig Hirnverletzungen, denn im höheren Alter sitzt das Gehirn lockerer. Es hat mehr Platz im Schädel, die Gefäße sind dünner und nicht mehr so elastisch.

Welche Maßnahmen bei Sturzprophylaxe?

Oft genügen bereits kleine Anpassungen in der Wohnung, um die Stolper- und Sturzgefahr zu verringern.
  • Sorgen Sie für ausreichend Licht. ...
  • Halten Sie Laufwege frei. ...
  • Markieren Sie Schwellen und Stufen besonders auffällig.
  • Sorgen Sie für genügend Platz, um sich mit Rollator oder Rollstuhl zu bewegen.

Was tun bei Sturz Pflege?

Was Angehörige tun können
  1. Ist Ihr Angehöriger ansprechbar, sprechen Sie ihn auf ruhige Weise an und stellen Sie einfache Fragen, um Schäden am Gehirn auszuschließen.
  2. Fragen Sie gezielt nach, was passiert ist, und wo er Schmerzen hat.
  3. Falls keine gravierende Verletzung erkennbar ist, helfen Sie ihm auf eine Sitzgelegenheit.

Was muss bei der Planung von Maßnahmen zur Sturzprophylaxe beachtet werden?

Durch bestimme Maßnahmen soll das Sturzrisiko aktiv reduziert werden. Zu solchen Maßnahmen zählen unter anderem beispielsweise Übungen, um das Gleichgewicht zu verbessern bzw. die Muskulatur zu verstärken. Aber auch die Beratung des Betroffenen und dessen Angehörigen steht im Vordergrund der Sturzprophylaxe.

Welche Bedeutung hat das Thema Sturz?

Ein Sturz ist ein unfreiwilliges, plötzliches, unkontrolliertes Herunterfallen oder -gleiten des Körpers auf eine tiefere Ebene aus dem Stehen, Sitzen oder Liegen. Unter Sturzprophylaxe werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die entweder das Sturzrisiko reduzieren oder die Folgen eines Sturzes mildern.

Wer stürzt am häufigsten?

die zu Hause leben, einmal im Jahr stürzen. Frauen stürzen etwas häufiger als Männer. In Pflegeeinrichtungen stürzen 50 von 100 Bewohnerinnen und Bewohnern pro Jahr. Auch in Krankenhäusern kommt es häufiger zu Stürzen als zu Hause.

Warum falle ich so oft hin?

Neurologische Erkrankungen, die Gangstörungen, Schwindel und Stürze verursachen können, treten meistens im höheren Lebensalter auf. Häufig überlagern sie sich mit altersassoziierten Problemen, zum Beispiel Gebrechlichkeit bei Sarkopenie, Schmerzen bei Osteoporose oder Sehstörungen im Rahmen einer Makuladegeneration.

Was passiert oft nach einem Sturz?

Stürze: Plötzliches und unkontrolliertes Hinfallen; in 15 % der Fälle sind Blutergüsse, Prellungen, Verstauchungen und Knochenbrüche die Folge. In der Regel ist die erhöhte Sturzneigung darauf zurückzuführen, dass im Alter die Muskelkraft nachlässt und die Reaktionsfähigkeit vermindert ist.

Was tun wenn ein Bewohner gestürzt ist?

Wir rufen den Notarzt. Die Pflegekraft prüft, ob der Bewohner bei Bewusstsein ist.
...
  1. Bagatellverletzungen, also etwa Abschürfungen, werden versorgt. ...
  2. Offene Wunden werden steril bedeckt und ggf. ...
  3. Jede Wunde, die eine Länge von zwei Zentimetern überschreitet, sollte von einem Arzt untersucht werden.

Was muss ein Sturzereignisprotokoll enthalten?

Das Sturzereignisprotokoll ist ein Teil der Sturzprophylaxe.
...
Sturzereignisprotokoll Beispiel
  • Angaben zur gestürzten Person,
  • Zeitpunkt und Ort des Sturzes,
  • Angaben des Gestürzten zum Sturzereignis,
  • Situationsbericht,
  • Aktivitäten vor dem Sturz,
  • Zustand vor dem Sturz.

Was macht man wenn ein Patient stürzt?

Wir rufen den Notarzt. Die Pflegekraft prüft, ob der Bewohner bei Bewusstsein ist. Bei Bewusstlosigkeit wird der Bewohner in eine stabile Seitenlage gebracht, der Notarzt wird gerufen und es wird ggf. eine Wolldecke gegen die Auskühlung verwendet.

Warum stürzen Pflegekräfte?

Gefahren in der Umgebung. Das Umfeld kann bei der Verursachung von Stürzen von entscheidender Bedeutung sein. Dies sind Hindernisse, aber auch Stolperfallen oder Wettereinflüsse wie Schneeglätte. Dabei sind die Umgebungsbedingungen im häuslichen Umfeld genauso wichtig wie in einem Pflegeheim oder in einem Krankenhaus.

Warum stürzen Menschen mit Demenz?

Als Hauptrisikofaktoren für Stürze gelten Muskelschwäche und Gangstörungen sowie ein verringertes Sehvermögen oder eine Störung des Gleichgewichtssinnes - Symptome, die im Rahmen einer Demenz- oder Parkinson-Erkrankung auftreten. Auch mangelhafte Umgebungsbedingungen erhöhen das Sturzrisiko für alte Menschen.

Kann man beim Essen Alzheimer erkennen?

▲ Die demenzkranke Person weiss nicht mehr, wann Zeit zum Essen ist und ob sie schon geges- sen oder getrunken hat. Sie kocht, isst und trinkt dann weniger (oder auch mehr), was bei alleinste- henden Personen zu Unterernährung (gelegentlich Überernährung) oder zu Flüssigkeitsmangel füh- ren kann.

Was ist eine Sturzrisiko Skala?

Das Hendrich Sturzrisiko Modell (HSM, auch Hendrich-Skala) ist ein von US-amerikanischen Pflegewissenschaftlern, insbesondere Ann Hendrich erarbeitetes Pflegeassessment-Instrument zur Einschätzung des Sturzrisikos eines Pflegebedürftigen oder Patienten.

Wer darf ein Sturzprotokoll schreiben?

Das Sturzprotokoll wird nach jedem registrierten Sturz durch eine diplomierte Pflegefachfrau / Pflegefachmann* (Lernende nach Rücksprache mit Dipl PF.)

Wie dokumentiere ich richtig in der Pflege?

eine möglichst präzise Formulierung: Verständliche, nachvollziehbare, treffende und eindeutige Formulierungen. keine Bewertungen notieren, sondern sachliche, neutrale Beschreibungen. bei Besonderheiten kann auch die eigene Reaktion dokumentiert werden. Dokumentengerechte Verfahrensweise (Zeit, Unterschrift, etc.)