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Warum sind Verbraucher bei Fernabsatzverträgen besonders geschützt?

Gefragt von: Eduard Büttner B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Wer im Internet oder per Telefonbestellung einkauft, kann die Waren vorher nicht prüfen. Daher sollen Verbraucher bei diesen sogenannten Fernabsatzverträgen besonders geschützt werden.

Welche Rechte hat der Verbraucher bei Fernabsatzgeschäften?

Für Verbraucher gilt bei einem Fernabsatzgeschäft eine Widerrufsfrist von 14 Tagen. Sie können sich also noch zwei Wochen lang gegen die Bestellung entscheiden. Bei Dienstleistungen beginnt die Frist mit dem Vertragsschluss, bei Warenlieferungen dann, wenn die Ware zugestellt wurde.

Welche Besonderheiten sind bei Fernabsatz von Finanzdienstleistungen zu beachten?

Bei Finanzdienstleistungen (z.B. schließen Sie über das Internet einen Kreditvertrag ab) können Sie während der Laufzeit des Vertrages darüber hinaus jederzeit verlangen, dass Ihnen die Vertragsbestimmungen einschließlich der AGB in einem Schriftstück zur Verfügung gestellt werden.

Was ist im Fernabsatz zu beachten?

Durch das Fernabsatzgesetz wird dem Verbraucher die Möglichkeit eingeräumt, jeden Vertragsabschluss im Fernabsatz innerhalb einer Frist von 2 Wochen zu widerrufen. Zur Fristwahrung ist eine rechtzeitige Absendung des Widerrufs ausreichend.

Warum gibt es das Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen?

Das beruhe auf dem Zweck des Widerrufsrechts bei Fernabsatzverträgen, der darin bestehe, den Verbraucher vor der Gefahr einer Fehlentscheidung beim Kauf zu schützen, da der Verbraucher vor Vertragsschluss die Ware nicht besichtigen oder sich ihre Eigenschaften im persönlichen Gespräch erläutern lassen könne (BGH aaO, ...

Was ist ein Fernabsatzvertrag?

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Wann gilt das Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen nicht?

Das Widerrufsrecht erlischt damit erst spätestens nach 12 Monaten und 14 Tagen. Der Unternehmer sollte den Verbraucher bereits vor Vertragsschluss über sein Widerrufsrecht informieren.

Wann besteht kein Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen?

Kein Widerrufsrecht, wenn kein Fernabsatzvertrag

Fernabsatzverträge gemäß § 312 b BGB sind Verträge über die Lieferung von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen zwischen einem Unternehmer und einem Verbraucher unter ausschließlicher Verwendung von Fernkommunikationsmitteln.

Wann gilt das Fernabsatzgesetz nicht?

Gemäß § 312d BGB hat der Verbraucher bei einem Fernabsatzvertrag ein Widerrufs und Rückgaberecht. Dieses Widerrufsrecht gilt gemäß § 312d IV BGB nicht bei Lieferung von Waren, die nach Kundenspezifikationen angefertigt werden.

Was ist ein Fernabsatzvertrag kurz erklärt?

Begriff: Verbrauchervertrag über die Lieferung von Waren oder über die Erbringung von Dienstleistungen unter ausschließlicher Verwendung von Briefen, Katalogen, Telefonanrufen, E-Mails und anderen Fernkommunikationsmitteln.

Wer trägt die Beweislast beim Fernabsatzvertrag?

BGH: Beweislast liegt beim Verbraucher

Die entsprechende Beweislast, ob ein Fernabsatzvertrag vorliegt, trägt nach den allgemeinen Grundsätzen der Verbraucher. Erst, wenn die ausschließliche Verwendung von Fernkommunikationsmitteln beim Vertragsschluss feststeht, hat der Unternehmer darzulegen und ggf.

Welche Sonderregeln gelten für Verträge im Internet Fernabsatzverträge?

Bei einigen Fernabsatzverträgen steht dem Verbraucher nach § 312g Abs.
...
2 BGB kein Widerrufsrecht zu:
  • Lieferung von Waren, die nach Kundenspezifikationen angefertigt werden oder eindeutig auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind ( z.B.: Maßanzug )
  • Schnell verderbliche Ware,

Was sind Verbraucherrechte und warum sind sie so wichtig?

Die Verbraucherrechte-Richtlinie regelt seit 2011 die Gewährleistung in der EU zwischen einer Privatperson und einem beruflichen oder gewerblichen Verkäufer. Sie besagt, dass der Verkäufer gegenüber der Privatperson für jeden Mangel an der Ware haftet, der zum Zeitpunkt der Übergabe besteht.

Ist ein Fernabsatzvertrag ein Kaufvertrag?

Bei dem Fernabsatzvertrag handelt es sich nicht um eine gesonderte Vertragsart. Der Vertrag selbst ist immer ein Kaufvertrag, ein Werkvertrag o. Ä. Fernabsatzverträge sind eine Unterform der Verbraucherverträge.

Welche Pflichten hat der Unternehmer bei einem Fernabsatzvertrag?

Pflichten des Unternehmers bei Fernabsatzverträgen

Vor Abschluss des Vertrags muss der Unternehmer dem Verbraucher folgende Informationen darlegen: Eigenschaft der Waren oder Dienstleistungen, Gesamtpreise inklusive aller Steuern, die Lieferkosten, die Zahlungs- und Lieferbedingungen und den Lieferzeitpunkt.

Wann handelt es sich um ein Fernabsatzgeschäft?

Bei einem Fernabsatzgeschäft handelt es sich gem. § 312c BGB um einen Verbrauchervertrag über die Lieferung von Waren oder (Finanz-)Dienstleistungen, welcher ausschließlich unter Zuhilfenahme von Fernkommunikationsmitteln zustande kommt, also etwa per Telefon, Fax, Brief oder E-Mail.

Was zählt zu Fernabsatz?

Meint Vertriebswege, die ein Unternehmer gegenüber Verbrauchern nutzt, bei denen es nicht zu einem direkten persönlichen Kontakt zwischen den beiden kommt. Dazu gehört der Versandhandel aufgrund von Bestellkarten in Katalogen ebenso wie über das Telefon oder das Internet.

Wie entsteht ein Fernabsatzvertrag?

Ein Fernabsatzvertrag liegt gemäß § 312 c BGB dann vor, wenn der Vertrag zwischen Ihnen und einem Verbraucher ausschließlich über Fernkommunikationsmittel zustande kommt. Beispiel: Die Vertragsverhandlungen erfolgen telefonisch und der Vertragsschluss erfolgt per E-Mail oder per Brief.

Was regelt das Fernabsatzgesetz?

Das Fernabsatzgesetz regelt die Anbahnung und den Abschluss von Distanzgeschäften, also Geschäften, die ausschließlich im Wege der Fernkommunikation zu Stande gekommen sind.

Kann das Widerrufsrecht ausgeschlossen werden?

Ebenso vom Widerrufsrecht ausgeschlossen sind schnell verderbliche Waren wie frische Lebensmittel. Bei versiegelten Waren, die aus Gründen des Gesundheitsschutzes oder der Hygiene nicht zur Rückgabe geeignet sind. Entfernen Sie also ein Siegel an einer Creme, steht Ihnen kein Widerrufsrecht zu.

Welche Merkmale enthält das Gesetz für Fernkommunikationsmittel?

(1) Beim Einsatz von Fernkommunikationsmitteln zur Anbahnung oder zum Abschluss von Fernabsatzverträgen müssen der geschäftliche Zweck und die Identität des Unternehmers für den Verbraucher eindeutig erkennbar sein. Bei Telefongesprächen müssen sie zu Beginn des Gesprächs ausdrücklich offengelegt werden.

Kann ein Online Händler Widerruf ausschließen?

Hat ein Kunde (als Verbraucher) einen Artikel im Internet bestellt, steht ihm grundsätzlich ein 14-tägiges Widerrufsrecht zu. In einigen gesetzlich bestimmten Ausnahmefällen kann das Widerrufsrecht jedoch vom Händler ausgeschlossen werden (§ 312g Abs. 2 BGB) .

Welche Voraussetzung muss für den Widerruf des Online Käufers erfüllt werden?

Allerdings müssen dazu zwei Bedingungen erfüllt sein: Der Kauf der Ware muss ausdrücklich widerrufen werden, damit der Widerruf für die Online-Bestellung rechtlich wirksam ist. Der Kunde muss die Ware innerhalb der 14-tägigen Widerrufsfrist an den Anbieter zurücksenden.

Ist eBay ein Fernabsatzvertrag?

Durch Allgemeine Geschäftsbedingungen geregelte Internetauktionen, wie z.B. solche bei eBay, fallen nicht unter die Ausnahme von § 312 d Abs. 4 Nr. 5 BGB. Internetauktionen fallen mithin vollständig unter das Fernabsatzgesetz.

Bei welchen Verträgen gibt es kein Widerrufsrecht?

§ 312g BGB immer der Fall. Hierbei handelt es sich um Verträge, die Sie außerhalb von Geschäftsräumen schließen. Kein Widerrufsrecht gibt es hier, wenn die Leistung durch den Unternehmer sofort erbracht wird, der Verbraucher sofort bezahlt und das zu zahlende Entgelt 40 Euro nicht übersteigt.

Warum hat ein Unternehmer kein Widerrufsrecht?

Fazit. Nach der Rechtsprechung des BGHs ist bei einem Vertragsschluss mit einer natürlichen Person grundsätzlich von Verbraucherhandeln auszugehen. Der Händler ist beweispflichtig für die Tatsache, dass der Vertragspartner für einen gewerblichen Zweck gekauft hat, und deshalb kein gesetzliches Widerrufsrecht besteht.

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