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Warum sind Menschen in der Pflege von Burnout betroffen?

Gefragt von: Juri Brinkmann-Bischoff  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Dienstpläne mit häufigen Zwölf-Stunden-Schichten sind ein organisatorischer Faktor, der Burnout begünstigt. Eines der größten Risiken sind chronischer Schlafmangel und nicht ausreichende Erholung. Pflegekräfte, die viele aufeinanderfolgende und lange Schichten arbeiten, sind einem höheren Stresslevel ausgesetzt.

Wer ist besonders von Burnout betroffen?

Neben Menschen in Führungspositionen und in Helferberufen unterliegen auch Sozialarbeiter, Lehrer, Polizeibeamte und Ärzte einem erhöhten Erkrankungsrisiko. Ihre Arbeit hat überdurchschnittlich oft mit zwischenmenschlichen Extremsituationen zu tun.

Wie viele Pflegekräfte leiden unter Burnout?

Die Auswertung zeigt außerdem, dass die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen und Burnout kontinuierlich steigen - allein von 2020 bis 2021 um fast 14 Prozent auf 2.864 Fälle.

Warum haben immer mehr Menschen Burnout?

Als Gründe wurden Perfektionismus und der erhöhte Anspruch an sich selbst genannt. Und der gestiegene Ehrgeiz, sich selbst und sein Leben kontinuierlich zu optimieren. Selbst das Ziel sich zu entspannen, zu meditieren und Zeit für sich selbst zu haben, könne zu Stress führen, wenn es zu zwanghaft betrieben werde.

Was verursacht Stress in der Pflege?

Wie Asklepios mitteilt, fühlen sich die Pflegenden vor allem gestresst durch zu viel Bürokratie und Dokumentation, Arbeitsverdichtung und mangelnde Zeit für die Patienten. Mobbing oder Personalmangel wurden deutlich seltener als Stressfaktoren angegeben.

Burnout in der Pflege

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Welche Faktoren können im Pflegeberuf krank machen?

Schichtdienste, Überstunden, Zeitdruck durch Personalmangel und dazu eine extreme mentale Beanspruchung. Die Arbeit am Limit hinterlässt Spuren. Manche gehen über ihre Belastungsgrenze hinaus. Studien zeigen: Psychische Erkrankungen sind in Pflegeberufen keine Seltenheit.

Welche Stressoren gibt es in der Pflege?

Zu den zentralen Stressoren zählen demnach eine hohe Arbeitsintensität und Zeitdruck [12, 35]. In der Krankenpflege ist der Zeitdruck dem Pflegereport 2019 zufolge noch stärker ausgeprägt als in der Altenpflege.

Warum brennen wir aus?

Menschen, die von klein auf nur für Leistungen Anerkennung und Liebe erhielten, können viel leisten, ohne dabei die eigenen Bedürfnisse zu spüren. Mangelnde Selbstfürsorge und Abgrenzung spielen ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung eines Burnouts.

Wie viele Menschen sind von Burnout betroffen?

Hochgerechnet auf alle gesetzlich krankenversicherten Beschäftigten ergeben sich daraus für 2019 rund 185.000 Burn-out-Betroffene mit kulminierten 4,3 Millionen Krankheitstagen.

Was bedingt Burnout?

Erfolgszwang, Überlastungsstress, ständige Erreichbarkeit: für immer mehr Berufstätige die Hauptauslöser für ein Burn-out-Syndrom. Insbesondere Manager, Führungskräfte und Selbständige sind zunehmend von diesem überlastungsbedingten Erschöpfungszustand betroffen.

Warum sind Pflegekräfte so unzufrieden?

Mehr als zwei Drittel der Befragten bemängelten, dass sie zur Erledigung der Aufgaben und für die Zuwendung zum Patienten nicht ausreichend Zeit hätten und die anfallende Arbeit in der dafür vorgesehenen Zeit kaum zu schaffen sei.

Was macht Pflegekräfte krank?

Der Studie zufolge leiden Pfleger und Krankenschwestern besonders häufig an stressbedingten psychischen Krankheiten. Neurosen und depressive Zustandsbilder verursachen 30 Prozent mehr Fehltage als im DAK-Durchschnitt. Die Stressbelastung stehe in engem Zusammenhang mit der Arbeitsorganisation auf vielen Stationen.

Was macht krank in der Pflege?

Pflege geht auf die Knochen, so ein Ergebnis des BKK Gesundheitsatlas 2017. Das Erkrankungsgeschehen in der Pflege ist besorgniserregend: Die dort Beschäftigten sind länger krank und haben mehr psychische Leiden. Das geht aus dem BKK Gesundheitsatlas 2017 hervor.

In welchem Beruf am meisten Burnout?

Berufsgruppen mit den meisten Fehltagen aufgrund von Burn-out-Erkrankungen 2020. Mit 309,7 Arbeitsunfähigkeitstagen je 1.000 Mitglieder entfielen im Jahr 2019 die meisten Burn-out-Krankheitstage auf Berufe in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik.

Warum sind häufig Menschen in sozialen Berufen von Burnout betroffen?

mangelnde oder mangelhafte Ressourcen. Viele Menschen, die in einem sozialen Beruf arbeiten, leiden unter mangelnden oder mangelhaften Ressourcen, Überforderung und Stress. Das Geld ist knapp. Unser Sozialwesen steht vor dem Kollaps.

Kann eigentlich jeder an einem Burnout erkranken?

Grundsätzlich kann jeder ein Burnout bekommen. Früher galten in erster Linie Menschen aus Sozialberufen, also etwa Lehrer, Ärzte und Krankenschwestern als gefährdet.

Welches Geschlecht hat mehr Burnout?

In der Bundesrepublik leiden rund 4,2 Prozent der Erwachsenbevölkerung unter einem Burn-out-Syndrom. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) leiden Frauen mit 5,2 Prozent häufiger unter dem chronischen Erschöpfungssyndrom als Männer (3,3 Prozent).

Was ist schlimmer Depression oder Burnout?

Am Ende des Burnouts steht oft eine Depression

Wer das letzte Stadium des Burnouts erreicht, ist meist in eine Depression gerutscht. Das Gefühl tiefer Erschöpfung ist typisch für eine Depression. Die drei Kernsymptome für eine Depression sind Niedergeschlagenheit, Interessenverlust und mangelnder Antrieb.

Wie verhalten sich Menschen nach einem Burnout?

Nach vielen Rückschlägen und unerfüllten Erwartungen fühlen sie sich zusehends ausgebrannt und handlungsohnmächtig. Die Leistungsfähigkeit nimmt nach eigener Wahrnehmung rapide ab, Resignation und emotionale Erschöpfung machen sich breit. Oft führt dies zu vielen Fehlzeiten.

Wer ist schuld am Burnout?

Mangelnde Wertschätzung ist mit einem erhöhten Risiko für Burnout bzw. psychische Belastungen assoziiert, wie ja auch die vorliegende Umfrage deutlich zeigt. Des Weiteren sind Führungskräfte tendenziell älter und haben mehr Berufserfahrung.

Wie viele Burnout Stufen gibt es?

Die 12 Phasen stellen jedoch für Klientinnen und Klienten ein sehr anschauliches Modell dar, um eine erste persönliche Standortbestimmung vorzunehmen, wobei insbesondere die letzten drei Phasen innere Leere, Depression und völlige Erschöpfung den kritischen Bereich für Burnout markieren (s. Abb. 1).

Kann ein Burnout chronisch werden?

Wie das chronische Erschöpfungssyndrom genau entsteht, ist jedoch noch nicht völlig geklärt. Es beginnt meistens plötzlich, kann sich aber auch über eine längere Zeit entwickeln. Beruflicher und privater Stress sowie Bewegungsmangel oder einseitige Ernährung verstärken die Beschwerden.

Was bedeutet Burnout in der Pflege?

Burnout beschreibt den Zustand geistiger, emotionaler und körperlicher Erschöpfung, der durch anhaltenden Stress, Belastung, Druck und Unzufriedenheit verursacht wird. Die Krankheit wird umgangssprachlich auch oft als Mitgefühlsermüdung bezeichnet.

Welche Belastungen sind typisch für den Pflegeberuf?

Häufiges Heben und Tragen von schweren Lasten wird von 76 Prozent der Altenpflegefachkräfte berichtet (gegenüber 15 Prozent in sonstigen Berufen). Deutlich häufiger sind zudem das Arbeiten in Zwangshaltungen (45 Prozent zu 11 Prozent).

Was löst Stress bei Ihnen aus?

Konflikte in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Familie. Doppelbelastung durch Beruf und Familie. schwere Krankheit oder Tod in der Familie. Dauererreichbarkeit durch die Digitalisierung.